Schnellkomposter selber bauen | Komposter aus Stein mauern
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Kompost gilt als das braune Gold des Gartens. Er ist ein vollkommen natürlicher und vor allem sehr effektiver Nährstofflieferant für Pflanzen. Ein Beitrag zur Nachhaltigkeit beim Gärtnern ist er obendrein. Bis aus organischen Abfällen allerdings Kompost wird, dauert es einige Zeit. Wer deutlich flotter ans Ziel kommen möchte, sollte über einen Schnellkomposter nachdenken. Und der kann leicht selbst gebaut werden.
Funktionsprinzip
Kompostieren ist ein Teil des natürlichen Nährstoffkreislaufs und meint den Abbau von organischen Materialien wie beispielsweise Garten- und Küchenabfälle. Im Zusammenspiel mit Sauerstoff, Bodenlebewesen und Mikroorganismen entsteht daraus ein Substrat, das besonders nährstoffreich ist und in vielen Fällen den Dünger ersetzen kann. Das dauert allerdings einige Zeit. Beschleunigen lässt sich der Vorgang durch die Nutzung eines Schnellkomposters, der gerne auch Thermokomposter genannt wird. Dabei handelt es sich um ein Behältnis, das in einem relativ komprimierten Raum für höhere Temperaturen bei der Kompostierung sorgt – und zwar auf ganz natürliche Weise, indem er die bei der Verrottung frei werdende Energie besser speichert. Durch die höheren Temperaturen lässt sich dann auch der Kompostiervorgang erheblich beschleunigen. Im Schnitt läuft er in einem Thermokomposter in etwa doppelt so schnell ab.
Im Prinzip handelt es sich bei einem Schnellkomposter immer um ein geschlossenes Behältnis, das allerdings mit einem Zugang zum Boden und mit Belüftungsschlitzen versehen ist. Beides spielt eine wichtige Rolle. Über die Bodenöffnung gelangen beispielsweise Würmer und Mikroorganismen in den Behälter. Die Luftschlitze wiederum sorgen für die wichtige Sauerstoffzirkulation, die unter anderem verhindert, dass das organische Material zu faulen beginnt. Schnellkomposter gibt es aus Kunststoff gefertigt im Handel zu kaufen. Man kann sie sich aber auch ganz leicht selber bauen – zum Beispiel aus einem alten Kunststofffass oder aus Holz Eine besonders edle und vor allem langlebige Variante ist ein Schnellkomposter, der aus Steinen gemauert wird. Das erfordert zwar etwas Zeit und Mühe, lohnt sich aber.
Schnellkomposter aus Stein
Wer sich einen Schnellkomposter aus Stein bauen möchte, muss bis zu einem gewissen Grad zum Maurer werden. Das hört sich allerdings komplizierter an, als es tatsächlich ist. Im Prinzip geht es nur darum aus Steinen eine Art offenes Becken zu errichten, das dann mit einer Holzabdeckung verschlossen wird. Die Steine könnten dabei auch lose aufeinander geschichtet werden. Verbindet man sie jedoch mit Mörtel, wird die gesamte Konstruktion stabiler. Folgende Materialien und Werkzeuge werden dafür benötigt:
- ausreichend Steine gleicher Machart (zum Beispiel Ziegelsteine)
- Fertigmörtelmischung aus dem Baumarkt
- einen großen Eimer zum Anrühren des Mörtels
- eine Maurerkelle
- eine Wasserwaage
- einen Gummihammer
- ein Rührholz oder eine Rührkelle
- Bretter oder Holzplatte
- Vierkanthölzer
- Nägel
- einen Hammer
- Stampfer oder Rüttler
- Schnur
Alle diese Materialien sind problemlos in jedem Baumarkt erhältlich. Ein Stampfer oder Rüttler zum Verdichten des Bodens kann meist dort ausgeliehen werden. Insgesamt muss man je nach Größe des Komposters mit Kosten zwischen 50 und 100 Euro rechnen. Geld sparen lässt sich vor allem dadurch, indem man keine neuen Steine verwendet, sondern solche, die beispielsweise von einem Abbruchhaus stammen. Oder man greift auf Steinreste vom eigenen Hausbau zurück.
Bauanleitung
Unser Steinkomposter soll die Form eines oben und unten offenen Beckens haben. Typischerweise ist er rechteckig bzw. quadratisch. Wir müssen dafür also lediglich vier Seiten bzw. Mauern errichten. Bevor die Arbeit allerdings losgehen kann, muss erst einmal geklärt werden, welche Größe der Komposter denn haben soll. Darin orientiert sich nicht zuletzt auch der Materialbedarf. Empfehlenswert ist, ihn so kompakt wie möglich zu bauen. Eine Länge von 150 cm, eine Breite von 60 bis 70 cm und eine Höhe von rund 80 bis 100 cm sollte im Normalfall vollkommen ausreichend sein.
1. Schritt
In einem ersten Schritt wird zunächst der Grundriss des Komposters mit Schnüren auf dem Boden abgesteckt. Ideal ist es, wenn dabei zwei Schnurlinien gezogen werden, nämlich die Innen- und die Außenseite der Mauern. Wir auf diese Weise der Bereich, auf dem die Steine zum Liegen kommen, genau definiert, erleichtert das nämlich den nachfolgenden Schritt.
2. Schritt
Normalerweise ruhen Steinmauern auf einem Fundament. Für unseren kleinen Komposter extra ein solches Fundament zu errichten wäre aber viel zu aufwendig. Es reicht daher vollkommen aus, den betreffenden Bereich zu verdichten, ihn also festzustampfen. Dabei ist wichtig, dass auch nur dieser Bereich verdichtet wird. Der Boden innerhalb der Mauern muss unbedingt locker bleiben, da sich sonst viele Kleinstlebewesen sehr schwer tun, über ihn zu den später darüber liegenden Gartenabfällen zu gelangen. Die Verdichtung erfolgt am besten mit einem sogenannten Stampfer. Auch ein kleiner Motorrüttler kann verwendet werden.
3. Schritt
Auf den verdichteten Bereich wird dann die erste Steinreihe aufgelegt. Dabei sollte zwischen jedem Stein ein Abstand von etwa 2 bis 3 cm gelassen werden. Dieser Abstand dient jeweils als Belüftungsschlitz. Jeder einzelne Stein wird mit dem Gummihammer gut festgeklopft. Die angebrachten Schnüre dienen dabei zur Ausrichtung der Reihen. Mit der Wasserwaage wird sichergestellt, dass die Steine nach dem Festklopfen in etwa die gleiche Höhe haben.
4. Schritt
Bevor es an die nächste Steinreihe geht, muss erst einmal der Mörtel mit Wasser angerührt werden. Dabei greift man am besten auf Fertigmischungen aus dem Baumarkt zurück und folgt der Anleitung auf der Verpackung.
5. Schritt
Zunächst wird Mörtel mit der Maurerkelle auf die erste Steinreihe aufgetragen. Die Mörtelschicht sollte dabei etwa ein bis zwei Zentimeter dick sein. Auf diese Schicht werden dann die Steine der zweiten Reihe aufgesetzt und festgeklopft. Erneut wird zwischen den einzelnen Steinen eine Lücke gelassen. Apropos Lücke: Die Steine der zweiten Reihe fungieren gewissermaßen als Brücken für die Lücken der ersten Reihe. Dieses Prinzip gilt dann für alle Reihen. Die Durchlüftungsschlitze sollen sich also versetzt über die gesamte Fläche verteilen. Lediglich die letzte, abschließende Reihe erhält keinen Schlitz. Auf diese Weise wird nun Reihe für Reihe aufgebaut, bis die gewünschte Höhe erreicht ist. Überschüssiger Mörtel, der aus den Fugen quillt, kann einfach mit der Kelle abgestrichen werden. Immer mal wieder sollte mit der Wasserwaage kontrolliert werden, ob die Konstruktion noch im Lot liegt.
6. Schritt
Ist das Komposterbecken fertig aufgemauert, steht noch der Bau des Deckels an. Der kann entweder aus einzelnen Brettern und zwei Vierkanthölzern zusammengenagelt werden oder aber man besorgt sich eine flächenmäßig passende Holzplatte. Der Deckel sollte so große sein, dass er auf der obersten Steinreihe sicher zum Liegen kommt.
Standort
Der Standort für den selbstgebauten Schnellkomposter aus Stein sollte von überall aus im Garten gut erreichbar sein. Idealerweise ist er sonnig bis halbschattig. Viel wichtiger allerdings ist, dass der Standort gut durchlüftet wird. Er sollte daher nicht gerade windgeschützt sein. Gleichzeitig gilt es allerdings zu beachten, dass der Wind nicht unbedingt in Richtung Wohnung bzw. Haus weht, da das eine erhebliche Geruchsbelästigung zur Folge haben kann. Wer seinen Schnellkomposter mauert sollte zudem bedenken, dass dieser nicht so einfach versetzt werden kann: Die Standortwahl muss also mit Bedacht getroffen werden.