Schneeglöckchen – Steckbrief, Blütezeit und Pflanzen
Inhaltsverzeichnis
Verharrt der Garten noch im Winterschlaf, stecken die Schneeglöckchen ihre weißen Blütenköpfchen bereits hervor. Die zierlichen Frühlingsboten dürfen in keinem kreativen Pflanzplan fehlen, denn mit ihnen zieht die Vorfreude auf die schönste Zeit des Jahres ein ins private grüne Reich. Welche Attribute das kleine Blütenwunder auszeichnen, vermittelt der folgende Steckbrief. Wissenswerte Informationen zur Blütezeit der schönsten Arten gibt es obendrein. Die verständliche Anleitung zum fachgerechten Pflanzen beugt kleinen Anfängerfehlern sicher vor.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
- Gattung: Schneeglöckchen (Galanthus)
- Anzahl bekannter Arten: 25
- Beheimatet in Europa und Asien bis zum Kaukasus
- Ausdauernde, krautige Pflanzen mit Zwiebel als Überdauerungsorgan
- Wuchshöhe: 2 bis 20 cm
- Blütezeit: Februar bis April
- Überwiegende Nutzung: Zierblume für Beet und Kübel
- Besondere Eigenschaft: giftig
- Trivialnamen: Milchblume, weiße Jungfrau
Alle Wildarten der Gattung Galanthus unterliegen dem Artenschutz und dürfen nicht aus der freien Natur entfernt werden.
Blütezeit
Wenngleich alle Arten innerhalb der Gattung in Weiß erblühen, erstreckt sich die Blütezeit über divergente Perioden. Die folgende Übersicht zeigt an, wann die beliebtesten Arten und Sorten ihren Blütenflor entfalten:
- Kleines Schneeglöckchen (Galanthus nivalis): Ende Januar/Anfang Februar bis Mitte/Ende März
- Gefülltes Schneeglöckchen (Galanthus nivalis ‚Flore Pleno‘): Februar bis März
- Großblütiges Schneeglöckchen (Galanthus elwesii var elwesii): Februar bis April
- Kaukasus-Schneeglöckchen (Galanthus alpinus): Februar bis Mai
- Zierliches Schneeglöckchen (Galanthus gracilis): Februar bis Mai
- Rizasee-Schneeglöckchen (Galanthus rizehensis): Januar bis Anfang April
Eine Ausnahmeerscheinung innerhalb der Gattung kommt unter dem Namen Königin-Olga-Schneeglöckchen (Galanthus reginae-olgae) daher. Die Blütezeit dieser Wildart beginnt im Dezember und erstreckt sich bei günstiger Witterung bis in den März hinein. Daher ist diese Art auch unter dem Namen Herbst-Schneeglöckchen bekannt.
Pflanzen
Damit sich das Schneeglöckchen zeitiger als die meisten anderen Blumen aus der Deckung wagt, kommt es auf eine fachgerechte Pflanzung an. Im Fokus stehen dabei zudem die Wahl des richtigen Standortes sowie die Verwendung einwandfreier Blumenzwiebeln. Im Folgenden werden alle wichtigen Aspekte im Detail beleuchtet.
Pflanzzeit
Damit Schneeglöckchen zur rechten Zeit ihr Bestes geben, setzen geübte Hobbygärtner die Zwiebeln im September, spätestens Oktober in die Erde. Die im weiteren Jahresverlauf aufkommende winterliche Kälte oder eine dicke Schneedecke machen den Pflänzchen nichts aus. Frühblühende Zwiebelblumen sind fähig zur Eigenproduktion von Biowärme, die ab Januar/Februar die zarten Blüten vor dem Erfrieren bewahrt.
Qualität der Pflanzware
Ob die Pflanzung von Schneeglöckchen zur vollsten Zufriedenheit verläuft, hängt entscheidend von der Qualität der Blumenzwiebeln ab. So sollte das Pflanzgut beschaffen sein:
- Saftige, pralle Zwiebelchen
- Keine Anzeichen von Trockenheit oder Schimmel
- Eine gesunde Zwiebelhaut ohne jegliche Verletzung
Übrigens kaufen leidenschaftliche Schneeglöckchen-Liebhaber – auch Galanthophile genannt – keine Zwiebeln pur, sondern erwerben die Pflanzen im grünen Zustand. Dies geschieht in erster Linie, da anhand einer ruhenden Zwiebel die Sorte nicht erkennbar ist. Da Schneeglöckchen ein Umpflanzen bestens verkraften, solange die Wurzeln keinen Schaden erleiden, ist gegen diese Vorgehensweise nichts einzuwenden. Wer sich auf den Schneeglöckchen-Events im Frühjahr umschaut, kann hier so manches Schnäppchen ergattern in Form besonders schöner oder seltener Sorten.
Standort
In freier Natur sind Schneeglöckchen zu entdecken am Waldesrand, auf Auen oder Waldwiesen und entlang der Wanderwege. Überall dort, wo frisch-feuchte und lichte Bedingungen herrschen, lassen sich die zierlichen Blütenschönheiten nieder. Für den Standort im Garten sind daher folgende Rückschlüsse zu ziehen:
- Absonnige bis schattige Lage
- Humoses, frisches Erdreich
- Idealerweise im Schutz von Gehölzen und Stauden
- Boden mit gutem Wasserabzug
- Gerne leicht kalkhaltig
Solange es sich nicht um eine schwere, staunasse Bodenbeschaffenheit handelt, breiten sich Schneeglöckchen gerne aus. Selbst im nicht allzu trockenen Rasen siedeln sich die emsigen Miniblumen zahlreich an und vermehren sich innerhalb weniger Jahre zu dichten Blütenteppichen.
Pflanzanleitung
Damit sich Schneeglöckchen am gewählten Standort zügig etablieren, wird das Erdreich zunächst penibel von Unkraut, Steinen und Wurzeln gereinigt. Je feiner die Erdkrume, desto vorteilhafter für die Frühjahrsblumen. Sofern die Bodenqualität nicht den erwünschten Anforderungen entspricht, kommen Verbesserungsmaßnahmen zum Einsatz. Schweres Erdreich erhält eine Auflockerung durch gewaschenen Sand, während zu sandiger Boden mit Kompost oder Rindenhumus optimiert wird. Daran anschließend gehen Sie in diesen Schritten weiter vor:
- Pflanzlöcher anlegen mit einer Tiefe von 8-10 cm
- Blumenzwiebeln so einsetzen, dass die Spitze nach oben weist
- Schneeglöckchen im Abstand von 5-7 cm anordnen, ohne dass sich die Zwiebeln berühren
Zum guten Schluss bedecken Sie die Pflanzstelle mit einer mindestens 5 Zentimeter dicken Erdschicht und gießen an. Kreative Gärtner pflanzen Schneeglöckchen in kleinen Tuffs.
Wühlmäuse abwehren
Wird im Beet ein Befall durch Wühlmäuse befürchtet, sind Präventivmaßnahmen unverzichtbar. Die zarten Blumenzwiebeln stehen leider ganz oben auf der Speisekarte dieser Schädlinge. Damit sich keine Nager daran zu schaffen machen, setzen Sie Schneeglöckchen mitsamt eines Wühlmauskorbs in die Erde. Dabei handelt es sich um ein engmaschiges, rechteckiges Drahtgeflecht, das im Fachhandel erhältlich ist. So gehen Sie dabei vor:
- Pflanzgrube anlegen mit einer Tiefe von 15 cm
- Darin den Wühlmauskorb positionieren
- Auf der Grubensohle eine 2-3 cm hohe Schicht aus Sand verteilen
- Den Aushub wieder einfüllen und die Blumenzwiebeln einpflanzen
Ein Drahtgeflecht als Deckel ist für Wühlmauskörbe nicht erforderlich, da die Tiere nicht bis an die Oberfläche vordringen. Umsichtige Hobbygärtner markieren die Pflanzstelle nach dem Angießen, damit hier nicht versehentlich umgegraben wird.
Pflanzen im Kübel und Balkonkasten
Im Pflanzgefäß schaffen Schneeglöckchen ein apartes Erscheinungsbild auf Fensterbänken, dem Balkon und einer Terrasse. Als Substrat empfiehlt sich handelsübliche Blumenerde, die mithilfe von Sand zusätzlich aufgelockert wird. Vermeiden Sie hierbei den Griff zu Billigprodukten, da diese einen zu hohen Torfanteil aufweisen. Aufgrund winterlicher Feuchtigkeit verdichtet die Erde stark und nimmt den kleinen Blumenzwiebeln die Luft zum Atmen. Hochwertige Kübelpflanzenerde kommt den Ansprüchen sehr viel besser entgegen. In diesen Schritten pflanzen Sie Schneeglöckchen im Kübel und Blumenkasten richtig:
- Über dem Wasserablauf aus Kieselsteinen oder Tonscherben eine Drainage anlegen
- Darüber ein luft- und wasserdurchlässiges Gartenvlies ausbreiten
- Das Substrat einfüllen, um darin die Schneeglöckchen-Zwiebeln ca. 8 cm tief einzusetzen
Ein kleiner Gießrand beugt überschwappendem Substrat-Wasser-Gemisch wirksam vor. Die Abdeckung der Drainage verhindert, dass Erdkrümel das grobkörnige Material gleich wieder verstopfen und es trotzdem zu Staunässe kommt.
Vortreiben im Topf
Schaffen Sie sich einen frühlinghaften Blütenflor aus Schneeglöckchen auf der winterlichen Fensterbank. Das gelingt ganz einfach durch Vortreiben im Topf. Hierzu setzen Sie die Blumenzwiebeln im September in die Erde, um das Gefäß bis zum Frosteinbruch im schattigen Standort im Garten aufzustellen. Damit Schneeglöckchen keimen, bedarf es eines Kältereizes über mehrere Wochen mit Temperaturen unter 9 Grad Celsius. Daran anschließend tragen Sie die Schneeglöckchen ins warme Zimmer, wo nach etwa 14 Tagen die ersten Blüten erscheinen. Regelmäßiges Gießen nicht versäumen.
Schöne Pflanznachbarn
Kombinieren Sie Schneeglöckchen mit den folgenden Frühlingsblumen, potenziert sich das Farbspektakel im Beet und Pflanzgefäß:
- Früh blühendes Alpenveilchen (Cyclamen coum)
- Blaustern (Scilla)
- Schnee-Krokus (Crocus chrysanthus)
- Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus)
- Frühlings-Anemone (Anemona blanda)
- Lenzrose (Helleborus orientalis)
- Winterling (Eranthis hyemalis)
Nicht zu vergessen die sehr zeitig blühende Narzissensorte ‚Rijnveld’s Early Sensation‘. Ein Bild opulenter Fülle schaffen Sie mit einer Kombination aus immergrünen Bodendeckern, wie Efeu (Hedera), aus denen Schneeglöckchen wie kleine weiße Lämpchen herausragen.
Fazit
Damit Schneeglöckchen im Garten vom nahenden Frühling künden, kommen die Blumenzwiebeln bereits im Herbst des Vorjahres in die Erde. Ein Schutz vor Wühlmäusen ist dabei ebenso von Bedeutung, wie die umsichtige Wahl eines halbschattigen bis schattigen Standortes, idealerweise im Schutz von Laubgehölzen. Die Blütezeit richtet sich nach Art und Sorte, denn längst nicht immer ist die Blüte auf Februar und März beschränkt. Was das Schneeglöckchen ansonsten noch auszeichnet, vermittelt dieser Steckbrief.