Schnee weht unter Dachziegel: was tun?
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Flugschnee gelangt häufig unter die Dachziegel, wenn Schneestürme oder starker Wind diesen darunter weht. Die Feuchtigkeit sorgt vielfach für Schäden durch Schmelzwasser. Schuld sind Lufträume zwischen den Dachziegeln. Über ein Entgegenwirken sollten sich Hausbesitzer jetzt informieren.
Schnee, der unter die Dachziegel weht, kann zu einem ernsthaften Problem werden und zu Folgeschäden mit teuren Reparaturkosten führen. Mit den folgenden Tipps ist das Eindringen von Flugschnee unter das Dach zu vermeiden.
Dach-Problem bei Flugschnee
Wer ein Kaltdach besitzt, durch welches Flugschnee hineingeblasen wird, muss sich keine Sorgen machen. In der Regel wehr der Wind diesen wieder heraus oder es kommt zu einer Entweichung als Wasserdampf.
Bei Flach- und Warmdächern sorgt durch Dachpfannen eingedrungener Flugschnee allerdings nicht selten für gravierende Schäden an der Dachkonstruktion und/oder innenliegenden Dach-Elementen. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Einsturzgefahr führen. Zu den größten Gefahren für Flugschnee unter den Dachpfannen zählen folgende:
- Durchfeuchtung von Holzsparren/Dachträger: Schimmelbildung und Materialzersetzung
- Feuchtigkeit in Dämmungsmaterialien: Funktionsverlust und Schimmelbildung
- Schmelzwasser kriecht in elektrische Kanäle: Wasserauslauf aus Steckdosen sowie Lichtschaltern und Kurzschluss-Risiko
- gelangt hinter Wandverkleidungen darunter liegender Etagen: Aufweichung vor allem von Rigipsplatten-Wänden
Luftkanäle schließen
Die Ursache für das Eindringen in Häuser über das Dach liegt an den häufig vorhandenen „Luftkanälen“ der Ziegel. Diese befinden sich an den Flächen, wo die Überlappung der einzelnen Ziegelbahnen stattfindet. Die einfachste Methode, Flugschnee in Zukunft draußen zu lassen, ist das Schließen dieser Luftzonen.
Mörtel
Zum Verschließen der Luftdurchgänge zwischen den Ziegeln benutzen manche Hobbyhandwerker einfachen Mörtel. Mit diesem werden die unteren Ziegelfugen verschlossen. Der Nachteil ist, dass das Dach in der Regel immer leicht „arbeitet“ und der Mörtel schnell bricht. Spätestens alle zwei bis drei Jahre sind durchschnittlich zehn bis 20 Prozent der Mörtelmasse zu erneuern.
Dichtungsbahnen
Alternativ können auch Blech- und Gummileisten als sogenannte Schneeschilder an den Dachpfannen angebracht werden. Sie sind in verschiedenen Dicken/Stärken erhältlich und werden in den Dachfugen angebracht. Je nach Breite können sie weit unter die darüber liegenden Ziegel gelegt werden, sodass der Schnee beim Hineinfliegen „abgebremst“ wird und wieder nach unten über das Dach abschmelzt.
Problemlösung mit Unterspannfolie
Die effektivste und langfristigere Lösung gegen Flugschnee bietet eine Unterspannfolie. Die Unterspannfolie dient der Ableitung von eintretendem Wasser/Schnee in den Traufbereich. Sie schützt die Holz-Dachkonstruktion, die Dämmung und verhindert das unkontrollierbare Durchlaufen von Schmelzwasser ins Haus. Gleichzeitig erlaubt sie den Transport von Feuchtluft aus dem Dachstuhlinneren und der Dämmung nach außen – vorausgesetzt es handelt sich um eine diffusionsoffene Unterspannfolie, zu deren Verwendung dringend angeraten ist.
Wer neu baut, sollte stets eine diffusionsoffene Unterspannfolie gleich beim Dachbau einplanen, denn die nachträgliche Anbringung ist zwar möglich, aber aufwendig und zeitintensiv.
Anleitung zum Ausmessen
Die Unterspannfolie wird parallel zur Dachtraufe bis zum Traufblech im untersten Dachbereich angebracht. Hier liegt der Übergang zum Wasserabfluss des Dachs, wo meist auch ein direkter Übergang zur Dachrinne besteht.
Bei einer belüfteten Dachkonstruktion endet die Unterspannfolie ungefähr sieben Zentimeter unter dem First-Scheitelpunkt. Ist eine unbelüftete Dachkonstruktion vorhanden, hat die Unterspannfolie über den First hinweg zu ragen.
Den Messergebnissen sind zusätzlich etwa zehn Zentimeter hinzuzurechnen. Diese benötigt man später zur Befestigung an den Sparren. Im Anschluss folgt das Zurechtschneiden der Folie.
Anleitung zur Ausführung
Im weiteren Verlauf ist folgendermaßen vorzugehen:
- Dach abdecken
- Konterlattung auf Sparren anbringen (drei Zentimeter Mindestabstand zur (späteren) Dämmung einhalten)
- Unterspannfolie auflegen; großzügige Bahnüberlappungen berücksichtigen
- Folie auf Konterlattung festnageln und Bahnüberlappungen mit Dichtungskleber oder Spezial-Klebeband abdichten
- Fensterbereiche ausschneiden; oben Folie länger lassen, um eine „Rinne“ zum Wasserabfluss auf darunterliegende Folie zu formen zu können
- Verbindung an Fenstern mit Dichtkleber versehen
- Gleiches Vorgehen bei Aussparungen/Anbringung um Kamin herum
- Folie gut gespannt anbringen
- Abschließend Dachziegel wieder auflegen