Schmetterlingsblütler, Faboideae – Merkmale und Vertreter von A-Z
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Schmetterlingsblütler sind eine Pflanzenfamilie der Superlative. Ihre mehr als 12.000 Arten gedeihen rund um den Globus in einer faszinierenden Vielgestaltigkeit. Unter dem Tribus der Schmetterlingsblütengewächse vereinen sich mächtige Bäume, prachtvolle Blütensträucher, atemberaubende Blumen und wertvolle Nahrungspflanzen. Sie gehen Symbiosen ein, die für unser Ökosystem von fundamentaler Bedeutung sind. Mitunter zerren sie als Unkraut an unseren Nerven. Lernen Sie hier herausragende Merkmale der facettenreichen Unterfamilie Faboideae kennen sowie ihre spannenden Vertreter für den Hausgarten und die Fensterbank.
Gemeinsame Merkmale
Innerhalb der Schmetterlingsblütler regiert die Vielgestaltigkeit von verholzend bis krautig, einjährig bis uralt, dornig bis unbewehrt. Dennoch sind einige gemeinsame Merkmale zu verzeichnen, anhand derer Sie Vertreter von Faboideae identifizieren können:
Typische Blütenform
Ihren Namen verdankt die kosmopolitische Pflanzengattung einer unverkennbaren Form der Blüten. Diese formieren sich aus 5 Kronblättern. Dabei ragt das mittlere, etwas vergrößerte Kronblatt hervor und wird treffend als Fahne bezeichnet. Die beiden seitlichen Blütenblätter bilden die Flügel. Sie umrahmen die unteren Kronblätter, die so miteinander zu einer Röhre verwachsen sind, dass sie an ein Schiffchen erinnern und dementsprechend benannt sind.
Zumeist sind die Blüten zwittrig, sodass sich weibliche und männliche Teile in unmittelbarer Nähe zueinander befinden. Auf die Bestäubung durch Insekten oder Vögel sind die meisten Schmetterlingsblütengewächse folglich nicht angewiesen. Einen betörenden Duft verströmen einige Vertreter dennoch.
Einzigartige Samenstände
Schmetterlingsblütler werden als Unterfamilie der Hülsenfrüchtler kategorisiert, da sie die typischen Samenstände entwickeln. Am Ende der Blütezeit wandeln sich die verwelkten und bestäubten Blüten um in längliche Hülsen. Darin befinden sich wenige oder viele Samen. Ausgereifte Hülsenfrüchte öffnen sich entlang ihrer Naht und geben die gehaltvollen Samen frei. Diese sind mitunter für den Verzehr geeignet und zählen zu den beliebtesten Gemüsesorten. Häufig aber enthalten die Samen giftige Inhaltsstoffe für Mensch und Tier. Keine andere Pflanzenfamilie bringt derartige Samenstände hervor.
Profitable Symbiose
Mit Knöllchenbakterien gehen Schmetterlingsblütler eine beispiellose Symbiose ein. Die Rhizobien besiedeln die Wurzeln, bilden dort knöllchenartige Verdickungen und sammeln den Stickstoff aus der Atmosphäre. Die Stickstoff-Moleküle werden so aufgespalten, dass der Nährstoff für die Pflanze verfügbar ist und das Wachstum vorantreibt. Im Gegenzug werden die Knöllchenbakterien von der Pflanze mit Wasser und Nährstoffen versorgt.
Das geniale Konzept wissen Hausgärtner seit Generationen zu nutzen. Alle Leguminosen, einschließlich der Schmetterlingsblütler, nehmen mehr Stickstoff auf, als sie selbst verbrauchen. Folglich geben sie den überschüssigen Stickstoff an das Erdreich ab. Somit werden karge Böden durch die Bepflanzung so aufgewertet, dass sie auch für andere Kulturen wieder als Anbaufläche genutzt werden können. Die Gründüngung mit Lupinen oder Luzerne ersetzt andere Methoden der Bodenaufbereitung auf natürliche Weise. Ausgesät im Nutzbeet, reichern 4 bis 7 Gramm Faboideae den Boden so intensiv mit Stickstoff an, wie 1 Kilogramm Stallmist.
Bäume und Sträucher
Im kreativen Ziergarten bilden Gehölze das Grundgerüst im Gestaltungsplan, ergänzt mit Stauden und einjährigen Blumen. Einige der schönsten Bäume und Sträucher verdanken wir den Schmetterlingsblütlern. Bekannte Vertreter für Beet, Balkon und Wintergarten stellt Ihnen die folgende Auslese näher vor:
Akazie (Acacia)
Ein Premium-Vertreten unter den tropischen Schmetterlingsblütlern, gedeiht als immergrüner Strauch oder Baum. Die Akazie ist aufgrund ihrer Herkunft zwar nicht winterhart, was sie mit einer atemberaubenden Blütenpracht im Frühsommer wettmacht. Bekannteste Art ist die Gold-Akazie, die sich im Landeswappen von Australien wiederfindet. Ihre Blüten gedeihen so kompakt, dass es anmutet, als sei die Krone mit gelben Wattebäuschen überzogen.
- Blütezeit: März/April bis Mai/Juni
- Wuchshöhe: im Kübel bis 200 cm, selten bis 300 cm
Besenginster (Cytisus scoparius)
Der populäre Blütenstrauch ist in Mitteleuropa weit verbreitet. Seine gelben Blüten fallen uns in freier Natur entlang der Waldränder und in Magerwiesen ins Auge. Im Ziergarten macht sich Besenginster nützlich, um sonnige, nährstoffarme Standorte zur Frühlingszeit in ein gelbes Blütenmeer zu verwandeln.
- Blütezeit: April bis Juni
- Wuchshöhe: 60 bis 200 cm, selten bis 300 cm
Blauregen (Wisteria)
Ein prachtvoller Repräsentant unter den verholzenden Schmetterlingsblütlern fand aus Asien den Weg in unsere Gärten. Der majestätische Blauregen begeistert als sommergrüner Kletterstrauch, um Fassaden, Zäune, Pergolen und Rankbögen mit seinen bis zu 60 cm langen Blütentrauben in ein Sommermärchen zu verwandeln. Gekonnt gepflegt, legt er gleich zwei Mal im Jahr sein Blütenkleid an.
- Blütezeiten: Mitte April bis Anfang Juni mit Nachblüte im August/September
- Wuchshöhe: mit Kletterhilfe bis 20 m
Goldregen (Laburnum anagyroides)
Seinen Status als eines der beliebtesten Ziergehölze in Parks und Ziergärten verdankt der Goldregen einer verschwenderischen Blütenpracht, robuster Winterhärte und unkomplizierter Pflege. Die bogig herabhängenden, leuchtend gelben Blütentrauben werden bis zu 30 cm lang. Leider sind die Samen in den samtig behaarten Hülsenfrüchten giftig, sodass der Goldregen für den Familiengarten nicht geeignet ist.
- Blütezeit: April bis Juni
- Wuchshöhe: 100 bis 700 cm
Korallenbaum (Erythrina crista-galli)
Ein auffälliger Schmetterlingsblütler für die Fensterbank trumpft auf mit leuchtend roten, bis zu 5 cm großen Blüten, die sich zu 40 cm langen Trauben vereinen. Sehr apart wirkt das leicht gebogene, überhängende Wachstum der Triebe, die einem verholzenden Stamm entsprießen. Soviel florale Pracht bewog Argentinien dazu, den Korallenbaum als Nationalbaum zu ehren.
- Blütezeit: Juli bis September
- Wuchshöhe als Zimmerpflanze: 100 bis 250 cm
Stauden und Blumen
Ob im Blumenbeet oder Balkonkasten, mehrjährig oder einjährig, straff aufrecht oder rankend – Schmetterlingsblütler haben in jedem fantasievollen Pflanzplan einen Stammplatz verdient. Einige bildschöne florale Botschafter unter den Faboideae haben wir hier für Sie zusammengetragen:
Bunte Kronwicke (Securigera varia)
Kronwicken gedeihen vornehmlich als rankende oder niederliegende Stauden, sodass sie ihre Schmetterlingsblüten in jedem Jahr aufs Neue präsentieren. Innerhalb der Gattung fällt die Bunte Kronwicke aus dem Rahmen, da sie als einzige nicht im standardmäßigen Gelb erblüht, sondern sich mit rosa Fahne, weißem Schiffchen und violetter Spitze in Szene setzt.
- Blütezeit: Mai bis September
- Wuchshöhe: an Rankhilfen 30 bis 60 cm
Esparsette, Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia)
Mit ihren schlanken Blütenkerzen und den gefiederten Blättern ist die Esparsette ein gern gesehener Gast in romantischen Landhaus- und Bauerngärten. Unter den 160 Arten innerhalb der Esparsetten-Gattung begeistert die Saat-Esparsette mit rosa-weiß schattierten Kronblättern, die gemeinsam das unverkennbare Schiffchen der Schmetterlingsblütengewächse formen.
- Blütezeit: Mai bis Juli
- Wuchshöhe: 30 bis 90 cm
Lupine (Lupinus)
Lupinen und Bauerngärten sind untrennbar miteinander verbunden. Wie kaum ein anderer Schmetterlingsblütler vereinen die Blumen malerische Schönheit mit ökologischem Nutzen. Im sommerlichen Blumenbeet recken sich die blütenreichen Kerzen bis 180 cm der Sonne entgegen. Das Farbspektrum erstreckt sich von weiß über gelb bis blau in zahlreichen Schattierungen. Im gleichen Zug reichern die Wurzeln mit ihren Knöllchenbakterien das Erdreich an mit wertvollem Stickstoff. Die Gelbe und Blaue Lupine fungieren daher als natürliche Gründüngung im naturnah bewirtschafteten Garten. Deren Hülsen und Samen sind zudem für den Verzehr geeignet oder finden als Viehfutter häufige Anwendung.
- Blütezeit: Mai bis August
- Wuchshöhe: 60 bis 180 cm
Platterbse, Duftende Platterbse, Duftwicke (Lathyrus)
Breitet sich nach den ersten warmen Tagen im Laubwald ein Blütenteppich aus, vollbringt die Frühlings-Platterbse ihr dekoratives Werk. Die nickenden Blüten versammeln sich zu kleinen Trauben und erstrahlen in sattem Rot, das später einen blau-violetten Ton annimmt. Als verschwenderischer Sommerblüher trumpft die Duftende Platterbse auf, um mit ihren blütenreichen Ranken Zäune und Pergolen zu schmücken. Diese beiden Arten seien hier stellvertretend genannt für weitere 160 Arten dieser blütenreichen Gattung, die auf der ganzen Welt anzutreffen sind.
- Blütezeit: März/April und Juni bis September
- Wuchshöhe: 20-30 cm, mit Kletterhilfe 80 bis 160 cm
Nahrungspflanzen
Die folgenden Vertreter der Schmetterlingsblütengewächse vereinen dekorative Blüte und nahrhafte Hülsenfrüchte. Wer als Hobbygärtner mit seinem Nutzgarten abzielt auf ein ansprechendes Erscheinungsbild und gesunde Nahrung, kommt an diesen Pflanzen nicht vorbei:
Ackerbohne, Dicke Bohne (Vicia faba)
Lieferte dieser Schmetterlingsblütler nicht mit seinen Hülsen die gehaltvollen Bohnen, hätte die Pflanze einen Platz unter den schönsten Zierpflanzen verdient. Die großen, duftenden Blüten einer Vicia faba sind weiß mit einem dunkel-purpurnen Mal. Im Spätsommer gedeihen bis zu 20 cm lange Hülsenfrüchte mit 1 bis 2,5 cm langen und 0,5 bis 1 cm dicken, glatten Samen. In der gutbürgerlichen Küche ist die Ackerbohne sehr begehrt als Zutat für deftige Speisen.
- Blütezeit: Mai bis Juni
- Wuchshöhe: 30 bis 200 cm
Erbse, Speiseerbse, Gartenerbse (Pisum sativum)
Einer der beliebtesten Vertreter unter den Schmetterlingsblütlern gedeiht als einjährige Kletterpflanze. Nach einer weißen Blüte von Mai bis Juni verwandeln sich die verwelkten Blüten in hellgrüne, ca. 7 cm lange Hülsenfrüchte. Darin gedeihen die begehrten Erbsen, die selbst gemüseresistente Kinder herzhaft zugreifen lassen.
- Blüht und fruchtet mehrmals
- Wuchshöhe: mit Kletterhilfe 80 bis 100 cm
Erdnuss (Arachis hypogaea)
Ungeachtet ihrer südamerikanischen Herkunft und damit verbundenen Kälteempfindlichkeit, wird die Erdnuss heute im mitteleuropäischen Hausgarten selber angebaut. Vorgezogen auf der Fensterbank, ausgepflanzt im Mai, folgt auf die Blütenpracht der ersehnte Ernteertrag der unterirdischen Hülsenfrüchte mit den knackigen Samen.
- Blütezeit: Mai bis Juli
- Wuchslänge der Ranken: 25 bis 30 cm, selten bis 60 cm
Gartenbohne (Phaseolus vulgaris)
Als Busch- oder Stangenbohne gilt dieser Schmetterlingsblütler zu den weit sichtbaren Wahrzeichen des privaten Nutzgartens. Die linkswindenden Ranken prahlen zuerst mit weißen, gelben oder rosa-purpurnen Blüten, aus denen sich die langen Hülsenfrüchte entwickeln. Die Samen sind – je nach Art und Sorte – unterschiedlich groß und von weißer, gelber, hellbrauner oder brauner Farbe. Neben den Erbsen zählen Gartenbohnen zu den wichtigsten Gemüsearten im gewerblichen und privaten Sektor.
- Blütezeit: Juni bis September
- Wuchshöhe: Buschbohne bis 60 cm, Stangenbohne bis 400 cm
Kichererbse (Cicer arietinum)
Die wärmebedürftige Kichererbse wird in Deutschland lediglich in milden Weinbauregionen von Liebhabern angebaut. In ihren Heimatländern im Mittleren Osten, am Mittelmeer und in Südamerika wird sie als Nutzpflanze häufig kultiviert, da sie Bestandteil traditioneller Gerichte ist. Typisch sind die hübschen Fiederblättchen mit gesägtem Rand sowie eine drüsige Behaarung aller Pflanzenteile. Ihre Blüten erscheinen in leuchtendem Weiß oder verschiedenen Rottönen. Die kurzen Hülsen enthalten 1 bis 2 unregelmäßig geformte, cremeweiße Samen.
- Blütezeit: Juni bis September
- Wuchshöhe: 30 bis 100 cm
Linse (Lens culinaris Medikus)
Zu einem abwechslungsreichen Pflanzplan im Nutzgarten gehört die Linse einfach dazu. Die einjährige, üppig verzweigende Pflanze ist bereits während der Blütezeit mit lila-weißen Blüten eine Augenweide. Die gelben, kurzen Hülsen im Spätsommer enthalten runde, kleine Samen, die sich zu schmackhaften Gerichten zubereiten lassen.
- Blütezeit: Mai und Juni
- Wuchshöhe: 40 bis 60 cm
Unkraut
Die folgenden Schmetterlingsblütler sind lediglich Unkraut per Definition, weil sie nicht immer im Garten willkommen sind.
Zottige Wicke (Vicia villosa)
Zahlreiche ihrer Artgenossen zieren den sommerlichen Garten. Da die Zottige Wicke sich hingegen als beharrlicher Neophyt betätigt, wird sie als Unkraut bekämpft. Obwohl dieser Schmetterlingsblütler nicht winterhart ist, versteht er es, sich rasant auszubreiten mithilfe Selbstaussaat.
- Blütezeit: Juni bis August
- Wuchshöhe: 20 bis 30 cm
Hornklee (Lotus)
Im naturnahen Garten oder Steingarten eine gerne angepflanzte Bienen- und Schmetterlingsweise, wird Hornklee im Rasen als lästiges Unkraut bekämpft. Das gilt insbesondere für frostfeste Arten, wie dem Gewöhnlichen Hornklee, der sich bis 1 Meter tief im Boden verwurzeln kann. Der Schönheit seiner gelben Schmetterlingsblüten können wir uns dennoch nicht verschließen.
- Blütezeit: Mai bis September
- Wuchshöhe: 5 bis 30 cm
Wiesen-Klee (Trifolium pratense)
Die kugeligen, rötlichen Blütenstände begleiten uns in Wald und Feld durch den Sommer. Sie setzen sich zusammen aus zahlreichen winzigen Einzelblüten mit dem typischen Aufbau einer Schmetterlingsblüte. In der Volksheilkunde als wertvolles Kraut verehrt und von Viehbauern als Futterpflanze heiß begehrt, trifft Wiesen-Klee im Rasen nur auf wenig Gegenliebe. Da sich die zahllosen Einzelblüten in Hülsenfrüchte mit Myriaden von Samen verwandeln, findet eine entsprechend invasive Ausbreitung auf Grünflächen statt.
- Blütezeit: Juni bis September
- Wuchshöhe: 15 bis 80 cm
Fazit
Mit mehr als 12.000 Arten ziehen uns die Schmetterlingsblütengewächse in ihren Bann. Diese Auslese ihrer Vertreter lässt anklingen, welche floralen Kostbarkeiten die Unterfamilie der Hülsenfrüchtler für den Zier- und Nutzgarten bereithält. Von majestätischen Bäumen und prachtvollen Blütensträuchern über farbenfrohe Stauden und duftende Blumen bis hin zu gesunden Gemüsepflanzen, lassen die Schmetterlingsblütler keine Wünsche offen. Dank einer beispiellosen Symbiose mit Knöllchenbakterien reichern sie das Erdreich an mit wertvollem Stickstoff, von dem jede nachfolgende Kultur profitiert.