Schlauchpflanze, Sarracenia – Pflege-Tipps und Haltung
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Schlauchpflanzen gehören zu den Karnivoren (fleischfressende Pflanzen). Sie sind auch unter dem Namen Trompetenpflanze bekannt. Die acht Arten unterscheiden sich durch Form und Farbe. Einige Arten dieser mehrjährigen Pflanze sind winterhart, andere nur teilweise oder gar nicht. Schlauchpflanzen punkten durch ihre leuchtend gefärbten Schläuche, die als Fallen dienen. Manche Arten besitzen eine deckelähnliche Wölbung und andere sind oben offen. Sie können bis zu 75 cm hoch und 30 cm breit werden.
Pflege der Schlauchpflanzen
Sarracenia sind leicht zu kultivierende Pflanzen, wenn grundlegende Dinge beachtet werden. Sie benötigen viel Sonne, Wasser und eine Ruhepause in den Wintermonaten. Außerdem muss die außergewöhnliche Pflanze weder gedüngt noch gefüttert werden.
Standortbedingungen
Viel Licht und Sonne, so fühlt sich die Sarracenia wohl. Dann spielen auch die Himmelsrichtungen keine große Rolle.
- Temperaturen zwischen 20 und 25 °C sind ideal
- Freilandexemplare vertragen auch höhere Temperaturen
- bei außergewöhnlich hohen Temperaturen leichte Beschattung
Bodenverhältnisse
Optimal wäre es, wenn die Pflanze im Moorbeet kultiviert wird. Als Substrat eignet sich reiner Torf oder ein Gemisch aus Torf und Sand. Die erste Wahl sollte hier Weißtorf und Quarzsand (Verhältnis 2:1) sein. Quarzsand wird zur Auflockerung des Torfs gebraucht.
Gießen
Fleischfressende Pflanzen lieben es feucht. Wenn bei anderen Pflanzen nasse Füße zu vermeiden sind, stellt Staunässe bei Trompetenpflanzen ein entscheidendes Kriterium für das Wachstum dar.
- hoher Wasserbedarf
- gießen nach dem Anstauverfahren
- Untersetzer sollte immer ein bis zwei Zentimeter mit Wasser gefüllt sein
- Staunässe ist notwendig
Wässerung
Unwissentlich machen hier viele Hobbygärtner die meisten Fehler. Sie gießen mit Leitungswasser. Das kann aber, durch den Kalkgehalt, tödlich für die exotischen Gesellen sein. Auch Wasser aus dem Trockner ist nicht unbedingt zu empfehlen. Hier können Reste von Weichspüler oder Waschmittel sowie Fusseln enthalten sein.
- weiches, kalkfreies Wasser
- am besten Regenwasser nutzen
- als Alternative destilliertes Wasser (mit zehn Prozent Leitungswasser mischen)
Vermehren
Vermehrung durch Teilung
- Pflanze besitzt kräftiges Rhizom mit mehreren Vegetationspunkten
- diese vorsichtig mit dem Messer abschneiden, sofern Wurzeln vorhanden sind
- Bruch-und Schnittstelle mit Holzkohlepulver behandeln, um ein Schimmeln zu vermeiden
- wie gewohnt einpflanzen
Vermehrung aus Samen
- vor Aussaat Kältebehandlung erforderlich
- dafür die Samen etwa vier bis sechs Wochen in den Kühlschrank legen
- anschließend auf entsprechendes Substrat legen, nicht bedecken
- Substrat feucht halten
- Aussaat im Haus ganzjährig möglich
Die ersten Jahre benötigen die jungen Pflänzchen keine Winterruhe.
Überwintern
Unter den Schlauchpflanzen gibt es Arten, die ziemlich frostresistent sind und solche, die keinerlei Frost vertragen. Winterharte Arten sollten in der kalten Jahreszeit mit Laub abgedeckt werden. Sarracenien in Kübeln und Töpfen sind grundsätzlich frostgefährdet und sollten ins Winterquartier.
- hell und kühl überwintern
- optimale Temperatur zwischen fünf und zehn Grad Celsius
- wenig gießen
- Substrat nicht austrocknen lassen, dennoch gleichmäßig feucht halten
Krankheiten und Schädlinge
Wer seinen Schützling im Winter zu warm oder zu kalt stellt, einer zu hohen Luftfeuchtigkeit aussetzt oder nicht gut lüftet, muss mit Grauschimmel rechnen. Grauschimmel tritt häufig auf, wenn der Winterplatz zu dunkel, zu nass und nicht gelüftet ist. Dieser haarige Pelz überzieht das Rhizom und frisst es regelrecht auf. Zur Behandlung kann die betroffene Stelle abgeschnitten und mit einem fungiziden Mittel bekämpft werden. Unter den Schädlingen sind es vor allem Blatt- und Schildläuse. Hier können handelsübliche Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden. Mitunter machen sich auch Schnecken an der Pflanze zu schaffen. Abhilfe schafft in dem Fall Schneckenkorn.
Häufig gestellte Fragen
Bei der Sarracenia ist es völlig normal, wenn die alten Schläuche absterben. Wenn neue Blätter nachwachsen, ist dies kein Grund zur Besorgnis. Um Schimmel zu vermeiden, sollten die verfaulten Blätter bei Zimmerpflanzen sofort entfernt werden.
Kein Grund zur Sorge. Im Sommer kommt es sogar häufig vor, dass die Schläuche mit Insekten bis oben hin voll sind. Nach der Verdauung bleibt die Beute solange im Schlauch, bis dieser abstirbt.
Tipps für Schnellleser
- Schlauchpflanze zählt zu den fleischfressenden Pflanzen
- kann im Freiland und im Haus kultiviert werden
- Standort: hell, vollsonnig
- ideal sind 20 bis 25 °C
- Beschattungsmöglichkeiten bei extremen Temperaturen
- bevorzugt sauren Boden
- Substrat: reiner Torf oder Gemisch aus Weißtorf und Quarzsand
- hoher Wasserbedarf
- nach Anstauverfahren gießen
- Untersetzer sollte stets mit Wasser gefüllt sein
- kein Leitungswasser
- besser Regenwasser oder destilliertes Wasser
- Vermehrung durch Teilung oder Samen möglich
- hell und kühl bei fünf bis zehn Grad überwintern
- Substrat gleichmäßig feucht und nicht zu nass halten
- zur Prävention von Krankheiten und Schädlingen immer auf richtige Pflege achten
Wissenswertes zur Schlauchpflanze in Kürze
Die dekorativen, sehr exotischen Schlauchpflanzen gehören zu den tierfangenden Gewächsen. Ihre langen Blätter bilden hoch aufragende Röhren mit trompeten- bis trichterförmigen Abschluss Sie werden von einer deckelartigen Struktur überwölbt. Diese und der obere Röhrenbereich sind auffällig gefärbt und gekennzeichnet, zudem erzeugen sie Nektar. Dadurch werden Insekten in die Röhre gelockt. Hier rutschen sie langsam nach unten in eine verdauende Flüssigkeit. Große hängende Blüten mit jeweils fünf grünen bis roten kelch- und gelben bis roten Kronblättern erscheinen einzeln an der Spitze hoher Stängel. Insgesamt kennt man acht untereinander leicht bastardierende Arten der Schlauchpflanze, die in Florida bis Kanada beheimatet sind. Sie brauchen das kühle, feuchte Milieu eines Wintergartens, können kurzfristig aber auch ins Haus geholt werden.
Beliebte Arten der Schlauchpflanze
- Sarracenia flava wird 30 – 60cm hoch. Aufrechte, schlanke, gelb-grüne Blätter bilden einen trompetenförmigen Kelch mit rot gekennzeichnetem Schlund. Die 7,5 – 10cm breiten Blüten sind gelb und bei einigen Sorten gelb und braun.
- Sarracenia leucophylla, 30 – 75cm hoch, treibt grüne Blätter, die sich zu weißen Trompeten mit auffälliger, tiefpurpurner Marmorierung öffnen. Die 5 – 7,5cm breiten Blüten sind gelb bis purpurrot.
- Sarracenia psittacina zeigt halb aufrechte, 10 – 20cm hohe Blätter in Grün bis Purpur. Der obere Kelch ist aufgebläht und endet in einem zugespitzten Schnabel mit weißen Flecken und purpurner Äderung. Die tiefroten Blüten sind 5cm breit und stehen auf 20cm hohen, aufrechten Stielen.
- Sarracenia purpurea treibt halb aufrechte, grüne, ungefähr 15cm lange Blätter, die einen Kelch bilden und purpurrote, gewellte Ränder sowie eine purpurrote Äderung im Schlund zeigen. Die 6cm breiten, tiefpurpurnen Blüten krönen die 30cm hohen Stängel.
- Sarracenia rubra bildet eine 15 bis 30cm hohe Rosette kelchförmiger Blätter. Anfangs sind sie olivgrün, nehmen aber später einen Kupferton an und zeigen im Alter eine unübersehbare braune Äderung. Die Blüten sind bis zu 4,5cm breit und bronzerot.