Raupen und Käfer an Rosen: 16 häufige Schädlinge erkennen
Inhaltsverzeichnis
- Wer ist schädlich?
- Auftreten der Rosenschädlinge
- Schneidewerkzeug und Entsorgung
- Deformationen, Blattfraß, Gallen
- Blattschneiderbienen (Megachile)
- Gemeine Rosengallwespe (Diplolepis rosae)
- Gemeiner Rosenkäfer (Cetonia aurata)
- Goldafter (Euproctis chrysorrhoea)
- Kleiner Rosenkäfer (Phyllopertha horticola)
- Rosenblattgallmücke (Wachtliella rosarum)
- Rosenblattrollwespe (Blennocampa phyllocolpa oder Blennocampa pusilla)
- Rosenblütenstecher (Mecorhis ungarica)
- Rosenbürstenwespe (Arge rosae; Arge ochropus)
- Rosenflohkäfer (Luperomorpha xanthodera)
- Pfeileule (Acronica psi; Arconycta psi; Apatele psi)
- Schwarze Rosenblattwespe (Endelomyia aethiops; Caliora aethiops)
- Minierfraß
- Abwärtsteigender Rosentriebbohrer (Ardis brunniventis)
- Aufwärtssteigender Rosentriebbohrer (Blennocampa elongatula)
- Rosenminiermotte (Coptotriche angusticollella; Emmetia angusticollella, Tischeria angusticollella)
- Rosenprachtkäfer (Agrilus cuprescens)
Rosenschädlinge haben die Eigenschaft, dass sie oft schwer zu erkennen sind, denn nur wenige der gefräßigen Plagegeister haben eine stattliche Größe. Hinzu kommt, dass sie sich auch im Aussehen nur wenig voneinander unterscheiden. Daher führt das Erkennen des Schadbildes oft einfacher zum Ziel. Denn nicht jeder Schädling führt sogleich zum Totalausfall oder muss mit voller Härte bekämpft werden.
Wer ist schädlich?
Rosenschädlinge sind zumeist Fluginsekten. Dabei ist jedoch zu beachten, dass oft die adulten Insekten, seien es Käfer oder Falter, nicht die eigentlichen Schädlinge sind, sondern ihre Nachkommen, denn diesen dienen die Pflanzen als Ernährung in der Kinderstube. Die Gefahr lauert jedoch von zwei Seiten. Zum einen vom Nachwuchs, der spätestens im Folgejahr geschlechtsreif ist und von den adulten Insekten, die sich die Pflanzen als Wirte für den Nachwuchs ausgesucht haben. Daher empfiehlt es sich, auf beide Generationen zu achten, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, damit es erst gar nicht zur Eiablage kommt. Bei dieser Form der Abwehr helfen in der Regel natürliche Fressfeinde am besten, da sie im Garten für ein natürliches Gleichgewicht sorgen.
Auftreten der Rosenschädlinge
Die Verbreitung der verschiedenen Schädlinge ist unterschiedlich. Manche treten bundesweit, manche wiederum nur regional auf. Insgesamt ist jedoch festzustellen, dass sie Schädlinge sich geographisch ausbreiten, nicht zuletzt durch die steigenden Temperaturen. Nach dem Kalender ist mit Rosenschädlingen ab dem Frühjahr zu rechnen. Da einige der Rosenschädlinge auch zwei oder mehr Generationen pro Jahr entwickeln, kann sich die Gefahr bis in den Herbst (September, Oktober) hineinziehen. Daher sollten Sie die Rosen bis in den Herbst regelmäßig auf Schädlingsbefall kontrollieren, v.a., wenn es sich nicht um den ersten Befall handelt.
Schneidewerkzeug und Entsorgung
Bei vielen Rosenschädlingen reicht es oft aus, wenn sie mechanisch entfernt oder die befallenen Pflanzenteile abgeschnitten werden. Allerdings sollten Sie diese nicht im Kompost entsorgen, denn mancher Nachwuchs entwickelt sich dort prächtig weiter. Besser ist es, wenn Sie den Abfall im Hausmüll entsorgen.Um die Gefahr einer Übertragung möglichst auszuschließen, sollten Sie stets auf die Sauberkeit des Schneidewerkzeugs achten. Daher es eine Reinigung, auch zwischen dem Schneiden, empfehlenswert, auch wenn es auf den ersten Blick mühsam erscheint.
Deformationen, Blattfraß, Gallen
Diese Gruppe umfasst Schädlinge, die Sie am äußeren Erscheinungsbild der Rosen erkennen können. So werden die Rosenblätter angefressen oder die Knospen werden geschädigt. Gallen werden oft als Geschwulste bezeichnet, da sie anstelle von Knospen wachsen oder auf Blättern bzw. Trieben sitzen. Sie dienen manchen Insekten als Kinderstuben, d.h., der Nachwuchs befindet sich im Inneren der Gallen in mehr oder weniger vielen Kammern.
Blattschneiderbienen (Megachile)
Schaden:
- Kreisförmig bis oval Fraßstellen an den Blatträndern
- lokaler Blattverlust
- Abgeschnittenes Material dient den Bienen zur Herstellung von Brutplätzen
- Brutplätze nicht an der Rose (bis in einer Entfernung von 100 Metern möglich)
- Ernährung des Nachwuchses nicht von der Rose
Maßnahmen:
- Schaden eher gering
- Keine Maßnahmen notwendig
Hinweis: Wenn Sie hier auf Maßnahmen verzichten, helfen Sie diesen Wildbienen, die im Aussehen der normalen Honigbiene ähneln, aber keine Staaten bilden.
Gemeine Rosengallwespe (Diplolepis rosae)
Die Gemeine Rosengallwespe gehört zur Familie der Gallwespen (Cynipidae).
Schaden:
- Gallen, auch Rosenapfel, Bedeguare oder Schlafapfel genannt
- kugelförmige Geschwulste statt Rosenknospen am mittleren oder oberen Triebende
- fünf bis zehn Zentimeter Durchmesser
- viele gefärbte moos- bis haarige Auswüchse (grünlich, gelblich rötlich)
- Kammern der Rosengalle dienen der Larvenentwicklung
Maßnahme:
- mit einem Schnitt entfernen
Gemeiner Rosenkäfer (Cetonia aurata)
Synonyme: Rosenkäfer, Goldglänzender Rosenkäfer
Schaden:
- Blütenfraß
Hinweis: Diese Käferart ist in Deutschland geschützt. Allerdings richtet er auch keinen großen Schaden an.
Goldafter (Euproctis chrysorrhoea)
Schaden:
- Eiablage auf der Unterseite der Blätter
- rund 250 Stück pro Gelege
- längliches Gelege: 2 x 0,5 Zentimeter
- mit goldgelber Afterwolle abgedeckt
- Gelege eher unscheinbar
- im äußeren, oberen Kronenbereich zu finden
- Raupen schlüpfen nach zwei Wochen
- Schabefraß an der Blattoberseite
- geben Spinnfänden ab
- zusammen mit anderen Blättern: faustgroßes Nest
- nach der Überwinterung: Fraß an Knospen, dann Blättern (Kahlfraß)
- Verpuppung im Juni an Blatt oder Stamm
Maßnahmen:
- entfernen der Gespinste im Winter
Kleiner Rosenkäfer (Phyllopertha horticola)
Synonyme: Gartenlaubkäfer, Junikäfer
Schaden:
- Fraßspuren an Blättern und Rosenblüten
- Ende Mai bis Ende Juni
Maßnahmen:
- Käfer einsammeln
Rosenblattgallmücke (Wachtliella rosarum)
Schaden:
- Fiederblätter der Rose längs der Mittelrippe zusammengefaltet
- Gallen zunächst grünlich, später rotbräunlich
- an oberen Trieben bzw. Blattetagen zu finden
- im Inneren: beinlose Larven der Rosenblattgallmücke
- Eiablage im späten Frühjahr an der Mittelachse der Blätter
Maßnahmen:
- absammeln der Blätter
Rosenblattrollwespe (Blennocampa phyllocolpa oder Blennocampa pusilla)
Blattrollwespen (Blennocampinae) gehören zur Familie der Echten Blattwespen (Tenthredinidae). Sie werden oft mit den Rollwespen (Tiphiidae) namentlich verwechselt, es besteht jedoch keine Verwandtschaft zwischen den Hautflüglern. Innerhalb der Echten Blattwespen gibt es verschiedene Unterfamilien, wie zum Beispiel die Blattrollwespen (Blennocampinae).
Schaden:
- einrollte Blätter
- durch Eiablage des Weibchens der Rosenblattrollwespe an den Blatträndern
- Schlüpfzeit der Larven: zwischen April und Juni
Maßnahmen:
- befallene Blätter sofort entfernen und im Hausmüll entsorgen
Rosenblütenstecher (Mecorhis ungarica)
Synonyme: Knospenstecher, Himbeerblütenstecher
Schaden:
- angeschnittener Stiel unter halb der Knospe
- Weibchen legen in jede Knospe ein Ei
- Larven ernähren sich vom Inneren der Knospe
- neue Generation im Juni und Juli: fressen noch an den Blättern
Maßnahmen:
- herunterhängende bzw. herabgefallene Knospen verbrennen oder gesichert im Hausmüll entsorgen
Rosenbürstenwespe (Arge rosae; Arge ochropus)
Synonyme: Gelbe Fliege, Nähfliege
Schaden:
- Eiablage an der Spitze der Rosentriebe
- 15-20 Stück in einer Reihe
- nahtähnliche Struktur (Name!)
- Stellen verbräunen
- sich krümmende Triebe
- Larven fressen Blätter (vom Blattrand zur Mittelrippe)
Maßnahmen:
- Larven mechanisch entfernen
- Triebspitzen mit Gelegen abschneiden
Rosenflohkäfer (Luperomorpha xanthodera)
Synonyme: Flohkäfer
Schaden:
- erwachsene Käfer: Pollen und Nektar, Blütenfraß
- Larven im Wurzelwerk der Pflanzen (wird vermutet)
Maßnahmen:
- in der Regel keine Bekämpfung notwendig
Pfeileule (Acronica psi; Arconycta psi; Apatele psi)
Schaden:
- Blattfraß der Raupen
Maßnahmen:
- mechanisches Entfernen der Raupen
Schwarze Rosenblattwespe (Endelomyia aethiops; Caliora aethiops)
Die Pflanzenwespe gehört auch zu den Echten Blattwespen, genauer zur Unterfamilie der Heterarthrinae.
Synonyme: Rosenblattwespe
Schaden:
- Schabefraßstellen an den Blatträndern und Blattoberseiten
- „Löcher“ in den Rosenblättern
- Blätter werden „skelettiert“
- Befall ab Mai oder Juni erkennbar
- besonders gefährdete Rosen: Feld-Rose (Rosa arvensis), Hunds-Rose (Rosa canina)
Maßnahmen:
- befallene Blätter und Triebe sofort entfernen und im Hausmüll entsorgen
Minierfraß
Unter dem sog. Minierfraß ist ein Schadbild zu verstehen, dass sich im Inneren der Triebe befindet. Denn in diesem Fall frisst der Nachwuchs nicht äußerlich, sondern „bohrt“ Fraßgänge in die Triebe. Diese sog. Miniergänge sind äußerlich gar nicht so leicht zu erkennen. Aber oft ist die Einstiegsstelle ein gutes Anzeichen für den Befall.
Abwärtsteigender Rosentriebbohrer (Ardis brunniventis)
Schadbild:
- kurze Miniergänge an der Triebspitze
- bis zu 5 Zentimeter lang
- Triebspitze knickt ab und stirbt
Aufwärtssteigender Rosentriebbohrer (Blennocampa elongatula)
- Miniergänge in Richtung Triebspitze
- bis zu 10 Zentimeter lang
- Einbohrloch häufig unter einem Stachel
- Kotkrümel am Einbohrloch
- Eiablage ab April
Bekämpfen:
- Befallen Triebe bis ins gesunde Holz abschneiden
Rosenminiermotte (Coptotriche angusticollella; Emmetia angusticollella, Tischeria angusticollella)
Schadbild:
- Blattoberseite: hell gefärbte Platzminen
- z.T.: ganzes Blatt betroffen
- innerhalb der Mine: hellgefärbte Larve
- im Gegenlicht gut erkennbar
Bekämpfen:
- befallene Blätter entfernen
Rosenprachtkäfer (Agrilus cuprescens)
Schadbild:
- minierende Larven in den Trieben von Rosen
- Verfärbung der Triebe
- spindelförmiges Anschwellen der Triebe
- Risse an der Oberfläche
- Triebe brechen (ab)
- reduzierter Austrieb oder kompletter Ausfall
- eingetrocknete Knospen
- Käfer schlüpft im Juni, Fraßschäden (vernachlässigbar)
Bekämpfen:
- Rückschnitt befallener Triebe