Die häufigsten Schädlinge an Pflanzen & Zimmerpflanzen
Inhaltsverzeichnis
Schädlinge sind vor allem im Winter und Frühjahr an geschwächten Zimmerpflanzen zu finden. In der kalten Jahreszeit haben die Pflanzen zu wenig Licht und die warme, trockene Heizungsluft schafft ein ungünstiges Klima. Dadurch verändert sich die Zusammensetzung des Pflanzensaftes. Sind die Pflanzen zudem mit Stickstoff überdüngt, bietet das günstige Bedingungen für eine schnelle Vermehrung von Schädlingen. Im Garten sind ungünstige Standorte oder Bodenverhältnisse Schuld daran, dass Pflanzen von Schädlingen heimgesucht werden. Während drinnen überwiegend saugende Insekten ihr Unwesen treiben, sind es im Garten Fraßschäden, die den Pflanzen zu schaffen machen.
Blattläuse (Aphidoidea)
Blattläuse gehören zu den Pflanzenläusen (Sternorrhyncha) und kommen in Mitteleuropa mit stattlichen 850 Arten vor. Am meisten verbreitet sind die Grüne Pfirsichblattlaus und die Schwarze Bohnenlaus. Blattläuse sind kleine Insekten mit einer Körpergröße von nur wenigen Millimetern. Alle Blattlausarten besitzen sowohl Formen mit als auch ohne Flügel. Ungeflügelte Blattläuse sind dazu in der Lage, sich durch Jungfernzeugung zu vermehren. Wächst die Population auf einer Pflanze zu stark an, bildet sich eine beflügelte Generation, die neue Wirtspflanzen besiedelt.
Blattläuse sind vor allem in beschatteten Bereichen an der Blattunterseite oder an den jungen Triebspitzen sowie in der Nähe von Blüten- oder Blattansätzen zu finden. Dort saugen sie in großen Kolonien die Säfte aus der Pflanze, was zum Absterben der Triebe führt. Ein Befall äußert sich durch vergilbte, krause Blätter und verkümmerte Triebspitzen. Des Weiteren scheiden Blattläuse klebrigen Honigtau aus, der sekundär zu einer Ansiedlung von Schwärzepilzen führen kann. Blattläuse gehören zu den wichtigsten Überträgern von Pflanzenviren. Von Blattläusen werden praktisch alle Zimmerpflanzen befallen.
Dickmaulrüssler (Otiorhynchus)
Dickmaulrüssler sind bräunlich bis schwarz gefärbte, etwa 10 mm große Käfer. Ein Befall mit Dickmaulrüsslern ist an den bogigen bis halbkreisförmigen Fraßspuren ab Ende Mai an den Blättern erkennbar. Rüsselkäfer sind hauptsächlich in der Dämmerung und Nacht aktiv und fressen Pflanzentriebe, was in der Regel jedoch zu keinem größeren Schaden an der Pflanze führt.
Von Juli bis September legen die Weibchen ihre Eier im Boden ab, aus denen die etwa 10 mm langen, weißen Larven schlüpfen. Dickmaulrüsslerlarven fressen an den Wurzeln der Pflanze, sodass diese bei starkem Befall abstirbt. Dickmaulrüssler überwintern sowohl als Larve als auch als Käfer.
Raupen
Schmetterlinge und Falter sind bei den meisten Gartenbesitzern sehr beliebte Tiere. Doch bevor sie zu den hübschen Faltern werden, treiben sie zunächst einmal als Raupe ihr Unwesen. Besonders gefürchtet ist die Raupe des Kohlweißlings, da sie bevorzugt die Blätter von Kohlpflanzen frisst. Die Kohlweißlingraupe ist etwa 4 cm lang, hat eine gelb-grau-schwarz-gefleckte Farbe und feine Härchen. Sehr häufig kommt auch die Raupe der Kohlmotte (Kohlschabe) vor, die hellgrün gefärbt und etwa 1-2 cm lang ist. Auch die Kohl- oder Gammakeule, die bis zu 5 cm lang werden kann und deren Farbe zwischen Grün und Braun variiert, gehört zu den Kohl- und Gemüseschädlingen.
Durchlöcherte oder angefressene Blätter an Gemüsepflanzen, Blumen oder Büschen weisen auf einen Befall durch Raupen hin. Teilweise sind auch Bohrlöcher in Kohlpflanzen erkennbar.
Schildläuse (Coccoidea)
Schildläuse gehören zur Familie der Pflanzenläuse (Sternorrhyncha), von denen um die 90 Arten bekannt sind. Männliche Schildläuse sind für Pflanzen völlig harmlos, denn die geflügelten Läuse besitzen keine Mundwerkzeuge und nehmen dementsprechend auch keine Nahrung auf. Anders ist das bei den weiblichen Exemplaren. Sie leben meist in größeren Kolonien auf verschiedenen Pflanzenteilen. Die bei uns anzutreffenden Arten sind meist zwischen 0,8 und 6 mm lang und besitzen einen schildförmigen Rückenpanzer, in dem die weiblichen Schildläuse eingekapselt sind.
Schildläuse sind nur schwer zu erkennen. Man bemerkt sie erst an ihren klebrigen Ausscheidungen (Honigtau), die als kleine Tröpfchen auf den Blättern oder am Boden schimmern. Häufig anzutreffen sind sie auf Aralien, Ficus, Oleander, Orchideen und Palmen. Sie befallen aber auch hartlaubige Gewächse wie Zitruspflanzen oder Lorbeer.
Schnecken
Zwar kommen im Garten eine ganze Reihe von unterschiedlichen Schneckenarten vor, wirklich gefährlich für die Pflanzen sind aber nur die Nacktschnecken (hier vor allem die Spanische Nacktschnecke). Schnecken fressen am liebsten junge Pflänzchen, können aber auch größere Gewächse (wie Gemüse und Stauden) über Nacht völlig kahl fressen. Manchmal bleibt nur noch der Stängel übrig oder die oberirdischen Teile verschwinden gänzlich.
Bereits im Februar oder März schlüpfen die Schnecken aus den im Gartenboden überwinterten Eiern und machen sich auf die Suche nach Nahrung. Nacktschnecken werden 10 cm lang oder auch größer und fallen im Garten bevorzugt über die frischen Triebe von Staudenpflanzen oder auch ins Freiland gesetzte Gemüsepflanzen her. Schnecken sind Zwitter und legen zwischen 200 und 400 Eier im Boden ab. Bei guten Bedingungen bilden sich mehrere Generationen im Jahr. Tagsüber verstecken sich die Schnecken an einem schattigen, feuchten Ort, um dann nachts aktiv zu werden.
Sitkafichtenlaus (Liosomaphis abietinum)
Die Sitkafichtenlaus sieht zwar harmlos aus, kann aber großen Schaden anrichten. Bei einem Befall muss dringend schnell etwas gegen die Läuse getan werden, da die Koniferen sonst langsam aber endgültig absterben. Werden ganze Äste oder Teilbereiche von Nadelbäumen langsam aber sicher braun, kann das auf den Befall mit Sitkafichtenläusen hinweisen.
Sitkafichtenläuse sind gar nicht so leicht zu erkennen. Am besten halten Sie ein Blatt weißes Papier unter einen älteren Zweig und klopfen dann mit einem Besenstiel auf den Zweig. Auf dem Papier werden die winzigen grünen Läuse sichtbar. Sollten mehr als fünf Läuse erkennbar sein, sollte eine Bekämpfung erfolgen.
Spinnmilben (Tetranychidae)
Die Spinnmilben gehören in die Unterordnung Prostigmata der Familie der Milben. Spinnmilben sind saugende Insekten, die den Pflanzensaft lediglich aus den Epidermiszellen der Pflanzen saugen können, weil sie nur mikroskopisch kleine Tierchen sind. Viele der Spinnmilben haben eine rötliche Färbung und sind als winzig kleine Punkte auf der Pflanze meist erst dann erkennbar, wenn sie bereits massenhaft auftreten. Sie überziehen die Unterseiten der Blätter mit einem feinen Gespinst und saugen die Blattzellen aus, sodass von oben betrachtet ein silbriges, durchscheinendes Pünktchenmuster entsteht.
Trauermücken (Sciaridae- und Lycoria-Arten)
Die Larven der Trauermücken haben die wichtige Aufgabe, Pflanzenreste zu zersetzen und so deren Nährstoffe für andere Pflanzen verfügbar zu machen. Daher sind Trauermücken im Garten nicht unbedingt als Schädlinge anzusehen. Im Innenbereich hingegen kann ein massenhaftes Auftreten zum Absterben der Pflanze führen. Trauermücken leben nur wenige Tage und sind an sich harmlos. Allerdings legen sie bis zu 200 Eier in den Boden, aus denen Larven schlüpfen, die die Wurzeln der Pflanze anfressen, sodass diese bei einem Massenbefall abstirbt.
Woll- und Schmierläuse (Pseudococcidae)
Schmierläuse, auch Wollläuse genannt, gehören zur Familie der Schildläuse, die etwa 1.000 verschiedene Arten umfasst. Wollläuse erreichen eine Körperlänge von einem bis zu 12 mm und unterscheiden sich sowohl in der Länge der Schwanzfäden als auch in der Art der Behaarung. Sieht man etwas genauer hin, ist am Körperrand ein Kranz Dornen erkennbar.
Die weiblichen Schmierläuse sind nahezu an allen Pflanzenteilen anzutreffen. Meist fällt als Erstes das watteähnliche, weiße Gespinst auf, mit dem sich die Wollläuse umgeben. Diese wächserne, dichte Behaarung soll die Wolllaus vor Feinden schützen und macht sie widerstandsfähig für extremste Temperaturen (bis -40 Grad). Es gibt aber auch Schmierläuse, die unterirdisch an den Wurzeln leben. Zudem scheiden die Läuse Honigtau aus, sodass sich schnell Rußtaupilze auf der befallenen Pflanze ansiedeln. Durch das Saugen können Wollläuse die Pflanze möglicherweise mit Viruskrankheiten infizieren.
Fazit
Während vereinzelte Schädlinge im Garten noch nicht gefährlich, sondern nur lästig sind, gilt das für den Befall von Zimmerpflanzen nicht. Hier sollten die Pflanzen regelmäßig kontrolliert werden, vor allem im Winter. Denn nur ein frühzeitig erkannter Schädling kann schnell und effektiv bekämpft werden. Draußen im Garten ist es in der Regel nur bei einem starken Befall notwendig einzuschreiten, bevor die Schädlinge den gepflegten Zier- oder Nutzgarten komplett vernichten.
Tipps für Schnellleser
- wichtig für die Bekämpfung ist eine frühzeitige Erkennung eines Befalls
- zudem ist es von Bedeutung, dass der Schädling richtig identifiziert wird
- Blattläuse: kleine, grüne oder schwarze Insekten an Blattunterseiten und Triebspitzen
- Dickmaulrüssler: nachtaktiv, dunkler Käfer, etwa 1 cm groß
- Raupen: Fraßlöcher in den Blättern, abgefressene Blätter, Löcher im Kohl
- Schildläuse: schwer erkennbar, scheiden Honigtau aus
- Schnecken: nachtaktiv, Blätter oder komplette Pflanzenteile abgefressen
- Spinnmilben: winzige Insekten in weißen Gespinsten
- Trauermücken: schädlich sind die Larven im Boden
- Weiße Fliege: geflügelte Insekten, etwa 2 mm lang
- Wollläuse: meist am watteähnlichen Gespinst erkennbar