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Rindenhumus | Eigenschaften & Verwendung von Rindenkompost

Rindenmulch

Immer mehr wollen wir unseren Pflanzen entlocken. Satteres Grün, üppigere Blütenpracht und schmackhafte Früchte in Hülle und Fülle. Damit dieses Vorhaben gelingt, muss unter anderem der Boden optimal beschaffen sein. Da helfen wir gerne nach, mit Rindenhumus zum Beispiel. Dem aus Nadelholzrinde hergestellten Material werden viele gute Eigenschaften nachgesagt. Wir klären auf, was der Gärtner und seine Pflanzen damit anfangen können.

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Was ist Rindenhumus?

Rindenhumus ist ein Stoff, der im Garten einsetzbar ist. Er wird aus zerkleinerter und anschließend fermentierter Nadelholzrinde hergestellt. Die Fermentierung ist vergleichbar mit der Kompostierung, die vielen Gärtnern aus eigener Erfahrung bestens vertraut ist. Die zerkleinerte Rinde muss diesen Prozess durchlaufen, damit vor seinem Einsatz im Garten unerwünschte, wachstumshemmende Inhaltsstoffe abgebaut werden.

  • wird hierzulande aus Fichten- und Kiefernrinde hergestellt
  • zum Teil wird Stickstoff zugesetzt
  • hat eine feine Körnung von 0-15 mm
Tipp:

Rindenhumus können Sie überall im Gartenfachhandel kaufen. In spezielle Pflanzenerden ist er oft schon beigemischt und muss nicht noch extra zugefügt werden.

Eigenschaften von Rindenhumus

Da Rindenhumus aus organischem Material gewonnen wird, werden bei der Zersetzung zahlreiche Nährstoffe frei. Die einzige Komponente Stickstoff, die nicht natürlich in ausreichender Menge vorkommt, wird oft während der Fermentation zugefügt. Der Rindenhumus hat auch einige nützliche physikalische Eigenschaften. Dank seiner mittelgroßen und großen Poren kann er gut Sauerstoff und Wasser aufnehmen. Beides sind Elemente, die im Boden sowohl von unseren Pflanzen als auch von nützlichen Bodenorganismen benötigt werden.

Achtung Verwechslungsgefahr!

Rindenmulch ist ein weiteres Wort, das häufig im Zusammenhang mit Gartenarbeit fällt. Damit ist aber etwas anderes gemeint. Rindenmulch wird ebenfalls aus Nadelholzrinde hergestellt und ist um einiges grober. Doch die Körnung ist nicht der einzige Unterschied. Rindenmulch ist nicht fermentiert und enthält noch Gerbstoffe, Harze, Phenole, Tannine und Wachse. Sie haben den Baum vor Schaderregern geschützt, im Garten aber wirken sie sich wachstumshemmend auf die Pflanzen aus. Diese Eigenschaft ist beim Mulchen willkommen. In der Erde aber, wo unsere Pflanzen gedeihen sollen, sind diese Stoffe quasi „kontraproduktiv“.

  • mit Rindenmulch wird nur gemulcht
  • mit Rindenhumus wird der Boden verbessert

Auch wenn der Rindenmulch im Preis günstiger ist, sollte er aufgrund der wachstumshemmenden Eigenschaften nicht dort eingesetzt werden, wo Rindenhumus angebracht ist.

Diesen Nutzen bringt Rindenhumus

Bauminde

Rindenhumus wird aufgrund seiner Eigenschaften sowohl in verschiedene Pflanzenerden anteilig beigemischt als auch gezielt zur Bodenverbesserung auf Beete ausgebracht. Das ist von ihm zu erwarten:

  • Nährstoffversorgung
  • Bodenbelebung
  • Verbesserung der Wasserhaltefähigkeit
  • Erhöhung des Sauerstoffgehalts
  • Unterdrückung von Unkraut

Nachfolgend werden die einzelnen Punkte näher erläutert.

Nährstoffversorgung

Rindenhumus enthält reichlich Pflanzennährstoffe, die er nach und nach freisetzt. Deswegen ist er ideal auch für die Langzeitversorgung von Pflanzen. Unter anderem versorgt er unsere grünen Gewächse mit folgenden wachstumsfördernden Stoffen:

  • Kalium
  • Phosphat
  • Stickstoff
  • Spurennährstoffgehalte wie Mangan u. a.

Rindenhumus trägt zudem zur Stabilisierung des Bodens pH-Wertes bei.

Bodenbelebung

Der bioaktive Rindenhumus bietet Bodenlebewesen einen Lebensraum, der für ihr Gedeihen bestens geeignet ist. Deswegen kann mit der Gabe von Rindenhumus das Bodenleben gezielt und nachhaltig verbessert werden. Ein gesundes Bodenleben bekommt – das weiß jeder gut informierte Gärtner – auch unseren Kulturpflanzen gut, weil sie eine lockere Erde und gute Nährstoffversorgung vorfinden. Diese Belebungsfunktion kann Rindenhumus sowohl bei schweren Lehmböden als auch bei Sandböden erfüllen.

Verbesserung der Wasserhaltefähigkeit

Wer in seinem Garten einen stark sandigen Boden hat, wird das Problem kennen: Regenwasser und Gießwasser, wie reichlich die Mengen auch sind, versickern schnell in tiefere Schichten. Der Sand kann das Wasser nicht aufnehmen und speichern. Infolge sind viele Pflanzen nur kurzfristig versorgt, insbesondere flachwurzelnde Exemplare stehen schon bald unversorgt da. Rindenhumus ist eine ideale Ergänzung zu Sand, denn seine Wasserhaltefähigkeit ist gut. Beides vereint ergibt einen lockeren, durchlässigen Boden, der aber nicht zu schnell austrocknet.

Erhöhung des Sauerstoffgehalts

Pflanzenwurzeln benötigen Sauerstoff und die im Boden lebenden Mikroorganismen ebenfalls. Rindenhumus hat reichlich Poren, in die Sauerstoff aufgenommen wird. Je grobkörniger der Rindenhumus ist, umso höher ist seine Sauerstoffspeicherfähigkeit. Seine Luftkapazität, auch Porenvolumen, liegt meist deutlich über 20 %, gehört damit in der höchsten Stufe und ist als sehr gut zu bewerten. Er erhöht den Sauerstoffgehalt jeden Bodens, ist aber gerade für dichte Lehmboden in dieser Hinsicht eine Wohltat.

Anwendung als Bodenverbesserungsmittel

Bei Bedarf wird Rindenhumus meist einmal im Pflanzenjahr ausgebracht, um den Boden für die anschließend kultivierten Pflanzen zu verbessern. Gleichzeitig wird ihnen damit eine Startversorgung mit Nährstoffen geboten.

  • Versorgung erfolgt zeitig im Frühjahr
  • bei der Vorbereitung der Gemüsebeete
  • alternativ während der Vegetationsperiode
  • 0,5 bis 1 cm dicke Schicht wird flächig aufgebracht
  • das entspricht etwa 5 bis 10 l pro Quadratmeter
  • anschließend wird der Humus flach in die Erde eingearbeitet

Einsatz gegen Unkraut

In der Regel wird der grobkörnige und unfermentierte Rindenmulch im Wurzelbereich von Pflanzen ausgestreut, wo es unter anderem dafür sorgt, dass kein Unkraut das Sonnenlicht erblickt. Das liegt auch an den wachstumshemmenden Inhaltsstoffen, die noch in ihm schlummern. Diese Stoffe sind aber bei flachwurzelnden Kulturpflanzen ein Problem, da diese von der wachstumshemmenden Wirkung nicht ausgespart werden. In diesen Fällen kann alternativ zu Rindenhumus gegriffen werden.

  • Rindenmulch wird meist unter Sträucher und Bäume gestreut
  • Rindenhumus kann überall im Garten eingesetzt werden
  • in Gemüse-, Stauden- und Blumenbeeten
  • eine mehrere cm dicke Schicht wird ausgestreut
  • bei der Fermentation wurden die schädlichen Stoffe zersetzt

Die Wirkung von Rindenhumus als Unkrautunterdrücker kommt lediglich aus der Dicke der Schicht zustande, da anderes als beim Rindenmulch keine wachstumshemmende Stoffe. Aufgrund des höheren Preises wird er nur gezielt dort eingesetzt, wo der Einsatz von Rindenmulch mit Nachteilen behaftet ist.

Beimischung in Pflanzenerde

Erde - Boden - Regenwurm

Wenn Sie Sträucher und Gehölze pflanzen, können Sie der Pflanzerde bis zu 30 % Rindenhumus beimischen. Er lockert die Erde auf, liefert Nährstoffe, verbessert die Sauerstoffversorgung und hält den Boden feucht. Das sind ideale Voraussetzungen, damit das ausgepflanzte Gewächs schnell und gut anwurzelt, was sich nicht zuletzt deutlich und erfreulich im oberirdischen Wachstum sichtbar macht. Gekaufte Pflanzenerde enthält meist schon einen angemessenen Anteil an Rindenhumus, der zwischen 30 und 60% liegen kann. Die weitere Komponente ist meist Torf. Diese Erden können Sie problemlos für den Garten aber auch für Kübelbepflanzung nutzen.

Tipp:

Seien Sie nach der Verwendung von Erden mit einem Rindenhumusanteil anschließend zurückhaltend bzw. sparsam mit Düngen, um die Pflanzen nicht zu überdüngen. Vor allem Kalium und Phosphor sind in Rindenhumus reichlich enthalten.

RAL-Gütezeichen

Achten Sie beim Kauf von Rindenhumus auf das RAL-Gütezeichen. Umfangreiche Güte- und Prüfbestimmungen für Rindenhumus sorgen dafür, dass Ware mit diesem Siegel hohe Qualität bietet. Gleich mehrere chemische- biologische und physikalische Eigenschaften stehen vorher auf dem Prüfstand. Rindenhumus ohne RAL-Gütezeichen könnte zu wenig Stickstoff enthalten, was daheim möglicherweise erst dann bemerkt wird, wenn die ersten Pflanzen Mangelerscheinungen zeigen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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