Riesen Bärenklau bekämpfen (Herkulesstaude) – 12 Tipps
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Leider kann es für den Menschen beim geringsten Kontakt sehr unangenehm werden. Deshalb sollte der Riesen Bärenklau bekämpft werden, was nicht ganz einfach ist und durchaus dauern kann. Es gibt einige wichtige Tipps, die bei der Bekämpfung zu beachten sind:
Riesen Bärenklau bekämpfen
- Der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) wuchs ursprünglich nur im Kaukasus, wurde aber bereits im 19. Jahrhundert in den europäischen Teil Eurasiens eingeführt. Hier wird die imposante Staude nicht begrüßt, sie bedroht nicht nur den Menschen, sondern auch die heimische Flora und Fauna, indem sie einheimische Pflanzen verdrängt und an den Ufern von Gewässern erhebliche Erosionsschäden verursacht.
- Menschen sollten sich vor jedem Kontakt mit der riesigen Dolde hüten, der Saft sämtlicher Pflanzenteile enthält Furanocumarine. Das sind photosensibilisierende Substanzen, die mitunter schwere, verbrennungsähnliche und nur schlecht heilende Schäden der Haut verursachen, wenn die Haut nach dem Kontakt mit der Pflanze ganz normaler UV-Strahlung durch das Sonnenlicht ausgesetzt wird. Bei empfindlichen Menschen und Kindern kann sogar ein längerer Aufenthalt neben der Pflanze ausreichen, UV-Licht kann noch Tage später die schädlichen Wirkungen auslösen. Ihre größte Wirksamkeit entfalten die phototoxischen Substanzen, wenn die UV-Bestrahlung 30 Minuten bis 2 Stunden nach Kontakt mit der Pflanze erfolgt, die Symptome zeigen sich nach etwa 24 Stunden.
Gesundheitsrisiken und Vorsichtsmaßnahmen
- Deshalb gilt für alle Menschen, die sich aktiv an der Bekämpfung des Riesen Bärenklau beteiligen: Eine komplette Schutzmontur ist Pflicht, vollständige Bekleidung, die aus dickem und festem Stoff besteht, Handschuhe und eine Schutzbrille, die den Augenbereich auch seitlich schützt. Die Arbeiten sollten bei bedecktem Himmel oder Abends durchgeführt werden, da die UV-Strahlung zu diesen Zeiten geringer ist. Sie sollten keine elektrisch betriebenen Freischneider (Motorsensen, Rasentrimmer) einsetzen, weil bei diesen Geräten die Gefahr sehr hoch ist, dass Pflanzensaft verspritzt wird.
- Wenn Pflanzensaft auf die Haut kommt, sollte er sofort mit Wasser und Seife abgewaschen werden. Je nach Größe der betroffenen Hautfläche sollten Sie vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen. Auf jeden Fall dürfen die betroffenen Stellen mindestens 72 Stunden nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt werden, in den nächsten Monaten müssen Sie diese Stellen mit Sonnencreme durchgehend schützen.
- Die Herkulesstaude breitet sich deshalb immer mehr aus, weil sie fähig ist, unglaublich viele schwimmfähige Samen auszubilden, bis zu 50.000 Stück, die dann auch noch bis zu zehn Jahre lang keimfähig bleiben.
- Die Bekämpfung der Herkulesstaude sollte deshalb gut geplant werden: Um dem unangenehmen Gewächs Herr zu werden, muss es meist mehrere Jahre hintereinander konsequent bekämpft werden. Denn wenn einige wenige Samenstände auf einer bereits als befreit vermuteten Fläche vergessen werden, feiert die Riesenstaude bald fröhlich ihre Wiederauferstehung. Empfohlen wird, auch kleinere Bestände sofort zu bekämpfen. Sie breiten sich meist am schnellsten aus, können aber bei schneller Reaktion von außen nach innen zurückgedrängt werden. Konsequenter Einsatz kann sogar stark befallene Flächen befreien, Sie müssen nur mehrere Jahre lang am Ball bleiben. Wichtig sind vor allem die jährlichen Nachkontrollen im Frühjahr, weshalb Sie die einzelnen Pflanzen auf einer Karte vermerken sollten. Außerdem sollte der betroffene Boden dicht mit kräftigen, durchsetzungsfähigen Pflanzen bepflanzt werden, damit die im Boden wartenden Samen nie genug Licht zum Keimen bekommen.
So gehen Sie effektiv gegen Bärenklau vor
Die wichtigste und erfolgversprechendste Möglichkeit der Bekämpfung ist das Abtrennen des Vegetationskegels. Am besten geschieht das gleich im Frühjahr bis etwa Mitte Mai, dann sind die Pflanzen noch niedrig, eine Bekämpfung ohne Hautkontakt ist einfacher. Der Riesen Bärenklau hat eine Wurzel in klassischer Rübenform, von der Sie die oberen 15 bis 20 cm unter der Erde abtrennen müssen, um die Pflanze zu töten. Dieser obere Vegetationskegel wird dann im Müll entsorgt, der Wurzelunterteil verrottet im Boden. Das Abtrennen funktioniert gut mit einem scharfen, schmalen Spaten, vielleicht auch mit einer Spitzhacke, hier kann aber schnell Pflanzensaft durch die Gegend spritzen! Wenn sich Nachkömmlinge zeigen, kann diese Strategie bis in den Oktober hinein wiederholt werden, das erleichtert auch die Arbeit im nächsten Frühjahr.
Bei im Frühjahr übersehenen, nun großen Pflanzen wird das Ausstechen der Wurzel schwierig. Besonders wenn die Blütenstände schon so weit entwickelt sind, dass beim Wegschneiden der oberen Blattmasse zwangsläufig die Samen verteilt würden, lohnt sich durchaus die Überlegung, ob man das Oberteil der Staude auf eine alte Plane “fällt”, die dann von den Seiten her zum Paket zusammengepackt und entsorgt wird.
Gegen die Herkulesstaude können Herbizide (Unkrautvernichter) mit systemischer Wirkung eingesetzt werden. Bei diesen Mitteln wird der Wirkstoff über die Blätter aufgenommen und dann bis in die Wurzel geführt. Der Riesen Bärenklau lässt sich am besten chemisch behandeln, wenn er zwischen einem halben und einem Meter hoch ist, ab Beginn des Juni ist er meist zu hoch (diese Blattmassen könnten die Unkrautvernichter nicht mehr abtöten), er müsste dann zunächst (unter Beachtung aller oben genannten Vorsichtsmaßnahmen) abgeschnitten werden.
Abschließende Tipps
Das Abschneiden alleine reicht aber niemals, um den Riesen Bärenklau zu bekämpfen. Denn die Wurzel bleibt ja im Boden, die durchsetzungsfähige Staude ist sogar fähig, meist unbemerkte Notblüten auszubilden, die dann auch noch die Vermehrung sichern.
Ein Feldzug gegen die Herkulesstaude sollte ohnehin möglichst nicht im Alleingang erfolgen. Wenden Sie sich an Ihr örtliches Pflanzenschutzamt: In vielen Gemeinden sind die staatlichen Straßenbauämter schon dabei, die Herkulesstaude zu bekämpfen, diesen Organisationen stehen auch noch andere Pflanzenschutzmittel zur Verfügung. Vielleicht vereinbaren Sie eine kombinierte Vorgehensweise mit den beauftragten Firmen der Gemeinde.
Steckbrief
Art/Familie: Wildstaude. Gehört zur Familie der Akanthus- oder Bärenklaugewächsen (Acanthacea)
Pflegeaufwand: Gering
Blütezeit: Juli bis September mit 60-70 langen aufrechten Blütentrauben mit weißen, violetten oder rosafarbenen Blüten mit pinkfarbenen Dächelchen. Knospen sind ebenfalls pink. Blüten erinnern an Lupinen
Belaubung: Große bis 35cm lange, tief eingeschnittene, stachelige, dunkelgrüne teils weiß gerandete Blätter mit hohem Zierwert. Erinnern ein wenig an Distelblätter
Wuchs: Buschig aufrechter starker Wuchs mit Ausläuferbildung
Höhe/Breite: 90 bis 100cm hoch, 60 bis 75cm breit
Standort: Sonnig bis halbschattig warm. Leichter und durchlässiger, jedoch feuchter normaler Gartenboden, der nicht zu nährstoffreich sein sollte
Pflanzzeit: Jederzeit solange Boden nicht gefroren ist. Kann im Frühjahr direkt ins Freiland ausgesät werden
Schnitt: Im Frühjahr bodennah zurückschneiden
Partner: Wildstauden
Vermehrung: Im Frühjahr teilen oder durch Wurzelstecklinge vermehren, blühen erst im Folgejahr
Pflege: Bei anhaltender Trockenheit wässern. Düngen nicht notwendig
Überwinterung: Ist in rauhen Gegenden für Winterschutz des Wurzelstockes dankbar. Kübelpflanzen sind kälteempfindlicher als ausgepflanzte Exemplare
Besonderheiten
- Kommt von der Balkan-Halbinsel, ist mittlerweile jedoch bei uns heimisch und wild oft an Waldrändern zu finden
- Ist auch für den Kübel geeignet
- Blätter wurden bereits von den alten Griechen auf Steinsäulen verewigt
- Sehr giftig
- Gute Bienenweide
- Blütenstände können gut für die Vase geschnitten werden; standfest und lange haltbar. Auch schön als Trockenblumen
Arten
- Dorniger Akanthus (Acanthus spinosissimus)
- Auffällig stachelige grüne Belaubung weiß gerandet
- Stacheliger Akanthus (Acanthus spinosus)
- Höhe 90-100cn, Breite 60-75cm. Blüht von Hoch- bis Spätsommer in weiß oder violett