Rhipsalis cassutha: ist er giftig? Anleitung zur Pflege und Vermehrung
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Der Korallenkaktus gehört zur Familie der Kakteen, auch wenn sein äußeres Erscheinungsbild eher untypisch für einen Kaktus ist. Die Triebe dieser bis zu 30 cm hohen Pflanze können bis zu einem Meter lang werden und in der Sonne eine rötliche Färbung annehmen. Blüten entwickeln sie meist erst im Alter. Rhipsalis cassutha ist die perfekte Ampelpflanze und auch bei Terrarienfreunden sehr beliebt.
Ist Rhipsalis cassutha giftig?
Auch wenn nicht hinreichend geklärt ist, ob diese Pflanze giftig ist, soll sie lt. Expertenmeinung keine Giftstoffe enthalten. Weder für Menschen noch für Katzen soll von ihr eine Gefahr ausgehen. Ihre vermeintliche Giftigkeit kommt daher, dass Rhipsalis cassutha oft mit den Wolfsmilchgewächsen verwechselt wird. Die enthalten einen giftigen, milchigen Saft.
Allerdings zählt der Korallenkaktus nicht zu den Wolfsmilchgewächsen und enthält auch keinen Milchsaft, sondern eingelagertes Wasser. Wer dennoch auf Nummer sicher gehen möchte, sollte gegebenenfalls auf diese Pflanzen verzichten und abgeschnittene Pflanzenteile nicht herumliegen lassen. Katzenbesitzer sollten diesen Kaktus so platzieren, dass er für Haustiere unerreichbar ist.
Korallenkaktus Pflege-Anleitung
Wie die meisten Arten seiner Gattung ist der Rutenkaktus sehr anspruchslos, was Standort und Pflege angeht. Er verzeiht den einen oder anderen Pflegefehler ohne Probleme, was ihn zu einer optimalen Einsteigerpflanze macht.
Standort
Rhipsalis cassutha gehört zu einer Gattung epiphytisch wachsender Kakteen aus den Regenwäldern Brasiliens. Dementsprechend benötigt er im heimischen Wohnzimmer einen warmen und hellen bis halbschattigen Platz mit etwas Sonne am Morgen und am Abend. Pralle Sonne in den Mittagsstunden sollte vermieden werden, sie könnte zu Verbrennungen führen. Die Pflanze gedeiht ganzjährig bei normalen Raumtemperaturen.
In einem nach Osten oder Westen ausgerichteten Blumenfenster ist sie bestens aufgehoben. In einem Südfenster ist eine Beschattung unverzichtbar. Während der warmen Jahreszeit kann er auch an einem geschützten, halbschattigen bis absonnigen Platz im Freien stehen. Entsprechend seiner natürlichen Herkunft ist der Korallenkaktus dankbar für eine erhöhte Luftfeuchtigkeit.
Boden
Zu einem gesunden Wuchs trägt auch die richtige Erde bei. Die sollte vor allem durchlässig, mittelgrob, humos und nahrhaft sein. Dementsprechend bietet sich eine handelsübliche Grünpflanzenerde gemischt mit hochwertiger Kakteenerde für Epiphyten an. Bestens geeignet ist Kakteenerde mit groben Anteilen wie Tongranulat, Bimskies oder Pinienrinde, die gerne für Orchideen genutzt wird. Alternativ dazu können Fertigsubstrate für epiphytische Orchideen verwendet werden. Kalkhaltige Substrate sollte man meiden.
Gießen
Der Wasserbedarf dieser bizarren Schönheit ist mäßig. Der Boden sollte weder austrocknen noch dauerhaft nass sein. Kürzere Trockenphasen werden in der Regel überstanden, ohne Schaden zu nehmen.
- Im Frühjahr und Sommer einmal wöchentlich wässern
- Vor jedem Gießen oberste Substratschicht gut abtrocknen lassen
- Von September bis zur Blüte im November das Gießen reduzieren
- Während der Blüte wieder etwas mehr gießen
- Für eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 50 bis 70 % sorgen
- Dazu Pflanzen regelmäßig mit kalkfreiem Wasser besprühen
- Gelegentliches Abbrausen empfehlenswert
- Das befreit vom Staub und lässt den Kaktus wieder aufleben
Aufgrund seiner Kalkunverträglichkeit sollte man sowohl zum Gießen als auch zum Besprühen ausschließlich kalkfreies Wasser, idealerweise Regenwasser, verwenden. Ist das nicht möglich, geht auch enthärtetes Leitungswasser.
Düngen
Auch beim Nährstoffbedarf ist der Rutenkaktus sehr genügsam, auch wenn er etwas mehr Nährstoffe benötigt als die meisten anderen Kakteenarten. Im ersten Jahr nach dem Kauf oder nach dem Umtopfen kann auf Düngergaben verzichtet werden. Fertigsubstrate sind meist vorgedüngt, sodass die Pflanzen die erste Zeit mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt sind.
Später sollte man regelmäßig düngen. Dabei ist es völlig ausreichend, von April bis September/Oktober einmal pro Monat einen hochwertigen Kakteendünger zu verabreichen. Der sorgt dafür, dass die Triebe eine feste Struktur entwickeln. Man düngt diese Kaktee, während sich die Knospen ausbilden, und stellt das Düngen ein, sobald sich die ersten Blütenknospen öffnen. Erst nach der Blüte wird wieder normal gedüngt.
Schneiden
Im Laufe der Zeit entwickelt Rhipsalis cassutha einen buschigen Wuchs und lange überhängende Triebe. Einen Rückschnitt benötigt der Korallenkaktus in der Regel nicht. Dennoch ist er sehr schnittverträglich und kann, sollte er zu üppig gewachsen sein, problemlos zurückgeschnitten werden. Seine Triebe können um bis zu zwei Drittel eingekürzt werden. Bester Zeitpunkt hierfür ist im Frühjahr. Am besten schneidet man immer dort, wo ein Sprossglied endet. Auch trockene und beschädigte Pflanzenteile können entfernt werden. Das gesunde Schnittgut lässt sich sehr gut zur Vermehrung verwenden.
Überwintern
Rhipsalis cassutha legt keine richtige Ruhephase ein, er kann das ganze Jahr über bei normalen Zimmertemperaturen gehalten werden. Stand er den Sommer über im Freien, wird es etwa im September Zeit für den Umzug ins Haus. Einige Experten empfehlen, diese Pflanze im Winter etwas kühler zu stellen als im restlichen Jahr. Dadurch soll die Blütenbildung angeregt werden. Die Rede ist von Temperaturen zwischen 12 und 15 Grad etwa von September bis Anfang November, ohne direkte Sonneneinstrahlung.
Ab November kann der Korallenkaktus dann wieder etwas wärmer stehen, bei ca. 20 Grad, dann ist Blütezeit. Unmittelbar neben einer Heizung sollte die Pflanze im Winter nicht stehen. Gegossen wird nur wenig, wobei das Substrat auch im Winter nicht völlig austrocknen sollte. Um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, ist auch jetzt gelegentliches Besprühen ratsam. Alternativ kann man auch mit Wasser gefüllte Schalen im Raum aufstellen. Gedüngt wird im Winter bzw. während der Blüte nicht.
Umtopfen
Das Wurzelwachstum hält sich in Grenzen, sodass nicht jedes Jahr umgetopft werden muss. Allerdings gehen mit Zeit wichtige Eigenschaften des Substrats verloren, sodass Umtopfen etwa alle 2-3 Jahre ratsam ist. Möglich ist das im Frühjahr und im Herbst, vorzugsweise jedoch im März/April.
- Kaktee vorsichtig aus dem Topf nehmen
- Alte Erde vorsichtig abschütteln
- Wurzeln dabei so wenig wie möglich beschädigen
- Kranke und abgestorbene Wurzelteile entfernen
- Aufgrund der kleinen Wurzeln in der Regel kein größerer Topf erforderlich
- Alten Topf gründlich reinigen
- Anschließend mit frischen, gut durchlässigem Substrat befüllen
- Pflanze mittig einsetzen
- Erde leicht andrücken und wässern
Abhängig vom Standort kann es ratsam sein, die Pflanze regelmäßig zu drehen, sodass an alle Seiten ausreichend Licht gelangt und sich ein gleichmäßiger Wuchs entwickeln kann.
Vermehren
Der Rutenkaktus lässt sich sowohl durch Stecklinge als auch durch Aussaat vermehren, wobei eine Stecklinksvermehrung die unkompliziertere Variante von beiden ist. Eine Aussaat ist meist nur mit frischem Saatgut Erfolg versprechend und keimfähige Samen sind nur schwer zu bekommen.
Stecklinge
Stecklinge für eine Vermehrung können beispielsweise bei einem anstehenden Rückschnitt gewonnen werden. Ansonsten kann man sie im Frühjahr oder Herbst von der Mutterpflanze schneiden.
- Stecklinge sollten etwa 10-15 cm lang sein
- Nach dem Schnitt für 1-2 Tage an einem kühlen Ort Schnittstellen antrocknen lassen
- Dann kleine Töpfe mit Anzuchtsubstrat befüllen
- Gut geeignet ist reines Seramis
- In herkömmlicher Erde kann es zu Ausfällen kommen
- In das Substrat jeweils 3-4 Stecklinge ca. 3-4 cm tief einsetzen
- Das Substrat leicht befeuchten
- An einen warmen und hellen bis halbschattigen, aber nicht sonnigen Platz stellen
- In den nächsten 3-4 Wochen leicht feucht halten
Mehrere Stecklinge pro Topf haben den Vorteil, dass man so schneller einen buschigeren und dichteren Wuchs erzielt. Förderlich für eine schnelle Bewurzelung sind Temperaturen um die 20 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die lässt sich durch das Überstülpen mit einer lichtdurchlässigen Folientüte erzielen. Um Schimmelbildung zu verhindern, muss die Folie einmal täglich entfernt und belüftet werden. Zeigen sich die ersten neuen Sprossglieder, war die Bewurzelung erfolgreich. Die Folie kann entfernt und die jungen Pflänzchen normal weiterkultiviert werden.
Aussaat
Sollte man an frisches Saatgut gelangen, kann man sich an einer Aussaat versuchen. Zunächst benötigt man entsprechendes Anzuchtmaterial bestehend aus einem Anzuchtgefäß, Anzuchterde, vorzugsweise Kokohum, und natürlich dem Saatgut. Ist das Anzuchtgefäß mit Kokohum befüllt, werden die Samen gleichmäßig darauf verteilt und das Ganze befeuchtet.
Anschließend deckt man das Gefäß mit Klarsichtfolie ab, um für ausreichend Luftfeuchtigkeit zu sorgen und stellt es an einen warmen und hellen bis absonnigen Platz auch wieder ohne direkte Sonneneinstrahlung. Zur Keimung werden Temperaturen zwischen 20 und 28 Grad benötigt. Das Substrat ist bis zur Keimung gleichmäßig feucht zu halten.
Krankheiten und Schädlinge
Mit der richtigen Pflege kann man die Pflanze schon gut unterstützen und lange am Leben halten, aber es gibt auch andere Probleme.
Wurzelfäule
Rhipsalis cassutha ist Krankheiten gegenüber relativ unempfindlich. Das Einzige, was dieser Pflanze gefährlich werden kann, ist zu viel Nässe. Sie kann sehr schnell zu Wurzelfäule und somit zum Absterben führen. Um dem vorzubeugen, sollte immer nur in Maßen gegossen und überschüssiges Wasser im Untersetzer zeitnah entfernt werden. Um gefährdete Pflanzen möglicherweise noch zu retten, sollte man sie schnellstens in trockeneres Substrat umtopfen, dabei faulige Wurzelteile entfernen und zunächst komplett aufs Gießen verzichten.
Wollläuse
Für einen Befall mit Wollläusen ist meist zu trockene Raumluft verantwortlich. Zu erkennen sind diese Schädlinge an feinen weißen, Wattebausch ähnlichen Gespinsten, die die Pflanze überziehen. Zudem hinterlassen diese Tiere klebrigen Honigtau, bei dem es sich um deren Ausscheidungen handelt. Stellt man einen Befall fest, isoliert man zunächst befallene Pflanzen um eine Ausbreitung auf gesunde Pflanzen zu vermeiden.
Zur Bekämpfung kann man die Pflanzen mit einer Mixtur aus einem Liter Wasser und jeweils 15 ml Spiritus und Kernseife oder Paraffinöl behandeln. Entweder man besprüht oder bestreicht sie damit. In der Regel muss das Ganze mehrmals wiederholt werden. Hilfreich kann auch der zusätzliche Einsatz von Florfliegenlarven sein.
Schildläuse
Häufig ist beim Korallenkaktus auch ein Befall mit Schildläusen zu beobachten. Man erkennt sie u.a. an kleinen bräunlichen Schildchen. Helle Verfärbungen an betroffenen Pflanzen können auf einen bereits fortgeschrittenen Befall hinweisen. Wird er zu spät erkannt, kann es passieren, dass der Kaktus eingeht. Bei einem anfänglichen Befall können die Schädlinge abgesammelt oder mit einer Lösung aus Wasser, Schmierseife und Alkohol, mit der man die Schädlinge mehrmals betupft bzw. bestreicht, bekämpft werden. Zusätzlich bietet sich der Einsatz von natürlichen Fressfeinden wie z.B. Schlupfwespen an.