Rhabarber ernten – das ist die beste Erntezeit
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Vom Kompott über Marmelade bis hin zu Saft – aus Rhabarber lässt sich so einiges zaubern. Als leckerer Kuchenbelag funktioniert er im Sommer ebenso gut wie in Kombination mit Erdbeeren und Sahne. Er punktet dabei stets mit seiner herben Säure. Sie ist es, die ihn gewissermaßen einzigartig macht. Klar, dass er da in jeden Garten gehört. Rhabarber anzubauen ist einfach und unkompliziert. Nur bei der Ernte gilt es ein paar grundsätzliche Punkte zu beachten. Nach dem 24. Juni sollte man das Gemüse lieber stehen lassen.
Rhabarber – die Basics
Viele Menschen halten Rhabarber ja für Obst. Tatsächlich aber ist er aus botanischer Sicht ein Gemüse. Dass er in der Küche in der Regel wie Obst verwendet wird und auch eher so schmeckt, gehört zweifellos zu den Besonderheiten dieser außergewöhnlichen Pflanze. Im Garten liebt sie einen schweren, sandigen Boden und einen möglichst sonnigen Standort. Viel Licht und viel Wärme sorgen für ein üppiges Wachstum und eine reiche Ernte. Gepflanzt wird der Rhabarber entweder im Herbst oder im Frühjahr. Dabei gilt es folgendes zu beachten:
- zwischen den einzelnen Pflanzen muss ein Abstand von einem bis 1,5 Meter eingehalten werden
- die Pflanzen müssen tief in die Erde, lediglich die Knospe darf aus dem Boden noch hervorlugen
- sofort nach dem Pflanzen muss gut gegossen werden
- regelmäßiges Gießen und Düngen ist während der Wachstumsphase dringend nötig
Grundsätzlich benötigt Rhabarber keine große Pflege. Passt der Standort und stimmt die Nährstoffzufuhr, wächst und gedeiht er von selbst. Lediglich Unkräuter müssen regelmäßig entfernt werden, da zwischen den Pflanzen viel Platz besteht, auf dem sie sich entfalten können. Aufgrund der großen Fläche sollte das allerdings ohne allzu viel Aufwand und Mühe problemlos möglich und schnell erledigt sein. Da Rhabarber außerdem eine überaus robuste, widerstandsfähige Pflanze ist, muss man sich in den meisten Fällen auch keine Gedanken über Schädlinge und Krankheiten machen. Kurzum: Rhabarber anzubauen ist im Grunde kinderleicht. Nur bei der Ernte gibt es die eine oder andere kleine Herausforderung.
Die erste Ernte
Rhabarber ist ein sogenannter Starkzehrer. Das bedeutet, dass er im Vergleich zu anderen Pflanzen deutlich mehr Nährstoffe aus dem Boden zieht. Gerade deshalb ist ja auch das regelmäßige Düngen so wichtig. Normalerweise haben Starkzehrer eine relativ begrenzte Lebensdauer. Beim Rhabarber ist das anders. Am passenden Standort und bei ausreichender Nährstoffversorgung kann eine Rhabarberpflanze gerne mal bis zu sieben Jahre alt werden und dabei auch Jahr für Jahr beerntet werden.
Damit dies allerdings auch wirklich klappt und man lange Freude an dem Gemüse hat, sollte er im Jahr der Pflanzung nicht abgeerntet werden. Er wird zwar schon in diesem ersten Jahr ausreichend große Stengel zum Ernten ausbilden, jedoch lohnt es sich, zu widerstehen und die Pflanze in Ruhe zu lassen. Zur Belohnung wird sie im nächsten Jahr und auch in den darauf folgenden noch üppiger wachsen und eine noch reichere Ernte tragen. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung.
Erntezeit
Die ideale Erntezeit erstreckt sich beim Rhabarber über einen Zeitraum von gut zwei Monaten. Sie beginnt unter normalen Umständen im Herbst und endet traditionell am 24. Juni, dem Johannitag, der im bäuerlichen Jahreskreis seit jeher eine große Rolle spielt. Ein konkretes Enddatum für die Ernte mag zunächst etwas verwunderlich und willkürlich sein. Und natürlich wird die Welt nicht untergehen, wenn man auch noch am 25. oder 26. Juni eines Jahres Rhabarber erntet. Das Datum macht freilich durchaus Sinn.
Wie bei anderen Pflanzen, kommt es auch beim Rhabarber gegen Ende Juni noch einmal zu einem Wachstumsschub. Damit verbunden ist ein gehöriger Anstieg von Oxalsäure in den Stengeln. Oxalsäure ist grundsätzlich giftig und kann beim Menschen beispielsweise zu Nierenerkrankungen wie etwa Nierengries oder Nierensteinen führen. Man tut deshalb gut daran, die Rhabarber-Stengel nicht mehr zu essen. Der sommerliche Wachstumsschub sorgt außerdem dafür, dass die Pflanze Kraft für die Regenration tankt.
Ernte ab wann?
Wie bereits erwähnt kann die Ernte ab dem zweiten Jahr nach der Pflanzung ab April erfolgen. Ausschlaggebend ist aber natürlich, dass die Stengel zu diesem Zeitpunkt auch wirklich reif sind. Der Reifegrad lässt sich dabei auch tatsächlich direkt an den Stengeln bzw. Stangen ablesen. Dabei muss vor allem auf das Gewebe zwischen den einzelnen Stangenrippen geachtet werden.
Solange es eher wellig ist, ist auch der Rhabarber noch nicht reif. Sobald es sich glättet, kann jedoch bedenkenlos geerntet werden. Ein weiterer deutlicher Hinweis ist die Farbveränderung der Stangen. Sind sie reif leuchten sie meist in einem satten rot oder in einem wirklich frischen grün. Gegessen werden können bei der Rhabarberpflanze übrigens nur die Stangen und unter Umständen die Blüten. Die Blätter hingegen sind absolut ungenießbar.
Wie ernten?
Der Rhabarber mag keine Klingen. Man sollte ihn deshalb niemals schneiden. Der Grund dafür ist relativ einfach: Die so entstehenden Schnittflächen an der Pflanzen stellen jeweils eine Verletzung dar, schwächen die Pflanze und sind das ideale Einfallstor für Krankheiten. Die Stangen sollten deshalb wie folgt geerntet werden:
- Stange zunächst mit der Hand an der Basis umfassen
- die Stange dann vorsichtig im Uhrzeigersinn herausdrehen bis sie sich löst
- die Blätter an der Stange er mit einem Messer abschneiden, wenn die Stange von der Pflanze gelöst wurde
- den weißlichen Strunk an der Basis ebenfalls abschneiden
- die einzelnen Rhabarberstangen locker in einem Korb sammeln
- nie alle Stangen ernten, sondern mindestens eine an der Pflanze belassen
Der letzte Punkt ist nicht zu unterschätzen. Belässt man nämlich einige Stangen an er Pflanze, fällt ihr die Regeneration leichter und man auch im folgenden Jahr von einer reichen Ernte ausgehen.
Ernte beschleunigen
Die Zeit, in der Rhabarber geerntet werden kann, ist eng bemessen. Da ist es natürlich von Vorteil, wenn sie etwas früher beginnt. Um beim Wachstum der Rhabarberpflanze den Turbo einzuschalten und damit auch die Ernte zu beschleunigen, empfiehlt es sich, die Pflanze im Frühjahr mit einem Vlies abzudecken und so für mehr Wärme zu sorgen. Hilfreich ist auch eine ordentliche Schicht an Pferdemist, die direkt um die Pflanze herum aufgebracht wird.
Lagerung und Verzehr
Nach der Ernte sollten die Rhabarberstangen unbedingt im Kühlschrank gelagert werden. Am besten schlägt man sie dafür in ein feuchtes Küchentuch ein. Der Kontakt mit Metallen und insbesondere mit Aluminium sollte stets vermieden werden, weil die in den Stangen enthaltene Oxalsäure mit Metall reagiert. Die Oxalsäure ist schließlich auch der Grund, warum Rhabarber niemals roh verzehrt werden sollte und vor der Verarbeitung geschält werden muss. Beachtet man diese wenigen Punkten, steht dem großen Rhabarbergenuss nichts mehr im Wege.