Regenwasser auffangen und sammeln: 7 Möglichkeiten
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Regenwasser zu sammeln, lässt Geld sowie Wasserressourcen sparen und bietet im Garten eine ideale, kalkarme Bewässerungsmöglichkeit. Zum Auffangen von Regenwasser gibt es verschiedene Möglichkeiten mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen.
Klassische Kunststoff-Regentonne
Die bekannteste und einfachste Methode zum Auffangen und Sammeln von Regenwasser ist die klassische Regentonne. Sie wird simpel unter Dachrinnen beziehungsweise Fallrohre gestellt und mit einem Deckel versehen, damit das Regenwasser nicht verschmutzt.
Kosten: je nach Füllvermögen zwischen 20 und 180 Euro
Auffangmenge: zwischen 30 und 500 Liter
Vorteile:
- lässt sich in der Größe ideal den Platzverhältnissen anpassen
- schnell und unkompliziert aufstellbar
- mobil und umstellbar
- kann mit Wasserhahn und Pumpe versehen werden
- oberirdische Anbringung und dadurch immer Wasserstand im Blick
- Überlaufschutz mittels Überlaufventil erhältlich
Nachteile:
- optisch kein Hingucker
- sind zur Vermeidung von Cyanobakterien zwei- bis dreimal jährlich zu reinigen
- Winter nur dreiviertel Befüllung
- sind Witterung ausgesetzt, was die Lebensdauer von Kunststoff-Regentonnen verkürzt
- beliebte Brutstätte für Stechmücken
- sollten nicht bei Dächern mit Kupfer, Zink oder Teerpappe aufgrund möglicher Metallverbindungen und/oder Biozide verwendet werden
- nicht für Hauswasserversorgung geeignet
Holzfässer
Speziell zum Auffangen von Regenwasser sind Holzfässer eine dekorativere Alternative zur klassischen Kunststoff-Regentonne. Sie erfüllen ähnliche Anforderungen, sind aber aufgrund ihrer natürlichen Holzoptik geschmackvoll in Gärten zu integrieren.
Kosten: zwischen 160 und 450 Euro
Auffangmenge: zwischen 180 und 500 Liter
Vorteile:
- unterstreicht natürliches Flair im Garten
- robuster und langlebiger als Kunststoff-Regentonnen (7 bis 10 Jahre durchschnittliche Lebensdauer)
- schnell und unkompliziert aufstellbar
- mobil einsetzbar
- kann mit Wasserhahn und Pumpe versehen werden
- oberirdische Anbringung und dadurch immer Wasserstand im Blick
- Überlaufschutz mittels Überlaufventil erhältlich
Nachteile:
- teurer in der Anschaffung als Kunststoff-Regentonnen
- Winter nur dreiviertel Befüllung
- Holz benötigt regelmäßige Pflege wegen Witterungseinflüssen
- beliebte Brutstätte für Stechmücken
- sollten nicht bei Dächern mit Kupfer, Zink oder Teerpappe aufgrund möglicher Metallverbindungen und/oder Biozide verwendet werden
- nicht für Hauswasserversorgung geeignet
Wandtank
Der Wandtank bietet die platzsparendenste Möglichkeit für das Auffangen und Sammeln von Regenwasser. Er wird an einer Wand oder Fassade nahe der Regenrinne/eines Fallrohres montiert und zeichnet sich durch seine schmale Tiefe sowie ein stilvolles Designs in Holz- oder Steinoptik aus.
Kosten: je nach Größe zwischen 100 und 1.000 Euro
Auffangvermögen: zwischen 250 und 1.400 Liter
Vorteile:
- nicht als Regenwassersammelbehälter erkennbar
- platzsparend aufstellbar
- mit Wasserablaufventil oder Wasserhahn versehen
- Gartenschlauch anschließbar
- dekorativer Deckel
- auch als Ablage nutzbar
- unterschiedliche Designs und Formen erhältlich
- meist aus hochwertigem Polyethylen mit hoher Dichte hergestellt, daher sehr leicht und witterungsbeständig
- einfach umstellbar
Nachteile:
- teurer als einfache Kunststoff-Regentonnen mit gleichem Fassungsvermögen
- sind zwei- bis dreimal jährlich zu reinigen zur Vermeidung von Cyanobakterien
- Winter nur dreiviertel Befüllung
- sollten nicht bei Dächern mit Kupfer, Zink oder Teerpappe aufgrund möglicher Metallverbindungen und/oder Biozide verwendet werden
- bedingt für Hauswasserversorgung geeignet
Regensäulen
Diese Art von Regenwasser-Auffang- und Sammelbehältnis ist noch recht neu auf dem Markt und eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Regentonne. Auch Säulentank benannt, unterscheidet er sich von dieser unter anderem durch einen geringeren Umfang.
Kosten: je nach Umfang und Füllvermögen zwischen 160 und 800 Euro
Auffangvermögen: zwischen 300 und 2.000 Liter
Vorteile:
- beansprucht geringere Standfläche bei gleichem oder größerem Füllvolumen
- mehr Füllvermögen als herkömmliche Regentonnen
- optisch unauffällig aufstellbar
- schnelle, einfache Montage
- deutlich günstiger als Zisternen
- durch Säulenform natürlicher Wasserdruck, wodurch Pumpe überflüssig ist
Nachteile:
- erinnert optisch an einfache Gastanks ohne ansprechenden dekorativen Wert
- Wasserablauf meist nicht im Lieferumfang enthalten
- deutlich teurer als herkömmliche Regentonnen
Regenwasser-Amphoren
Ein echtes Highlight ist mit Regenwasser-Amphoren in den Garten sowie auf Terrassen und Balkone zu setzen. Sie sehen aus wie große, altrömische, dickbäuchige Vasen und versprühen einen mediterranen Charme, weil sie aus Ton/Terrakotta gefertigt sind.
Kosten: zwischen 90 und 600 Euro
Auffangvermögen: 240 bis 600 Liter
Vorteile:
- besonders UV-stabil und witterungsbeständig
- unauffällige Regenwassersammlung
- hoher dekorativer Wert durch stilvolles, mediterranes Design
- Bepflanzung möglich
- geringerer Platzbedarf durch geringere Bodenfläche als bei herkömmlichen Regentonnen und Holzfässern
- mit Wasserablauf
- meist Gartenschlauch anschließbar
- Terrakotta als umweltfreundlicher und nachhaltiger Rohstoff
- natürliche Wasserfilterung und folglich Reduzierung von Chemikalien zur Wasserdesinfektion
- Wasserstandsmessung möglich
- frostfest
Nachteile:
- regelmäßige Reinigung erforderlich
- Reinigung aufgrund der Form schwieriger
- kleineres Fassungsvermögen als andere Regenwasserbehältnisse
Regenwasser-Zisternen
Für die nahezu unsichtbare und größere Sammlung von Regenwasser bietet sich eine Zisterne an, die in die Erde eingesetzt wird. Hierbei wird das Regenwasser über größere Dachflächen in die Zisterne geleitet und kann entsprechend vielseitig genutzt werden.
Kosten: je nach Größe und Beschaffenheit zwischen 1.000 und 6.000 Euro plus Einbau, Anschluss und Wasserpumpe
Auffangmenge: bis 100.000 Liter
Vorteile:
- mit Hauswasserwerk auch für Toiletten, Waschmaschine, Spülmaschine und Baden nutzbar
- Anschluss von Rasensprengern, Gartenschläuchen und anderen Bewässerungssystemen möglich
- Verbindung mit Wasserhahn zur normalen Wasserentnahme
- Größenanpassung an den persönlichen Bedarf auf einer Großfamilie (sofern es ausreichend regnet)
- hohe Ersparnisse bei Wasserkosten
- keine Baugenehmigung für lose eingesetzte Kunststoff-Zisterne
Nachteile:
- je nach Größe und baulichen Umfang höhere Investitionskosten als für Regentonne
- Investitionen rechnen sich teilweise erst nach Jahren
- Kostenersparnis abhängig von Regenmenge
- bei zu geringer Niederschlagsmenge Umschaltung auf städtische Frischwasserversorgung erforderlich
- nur für Gartenbesitzer geeignet
Versickerungssysteme
Die Versickerungssysteme eignen sich vor allem in Regionen mit hohem Regenaufkommen. Sie bestehen aus speziellen Schächten und/oder Drainagerohren, in die das Regenwasser unterirdisch aufgenommen wird, um es langsam an die Erde abzugeben und auf diese Weise für ein automatisches Bewässerungssystem sorgen.
Kosten: zwischen 5 und 45 Euro pro Quadratmeter gegebenenfalls plus Kosten für Bodenarbeiten; professionelle Rigolen-Versickerung bis zu 5.000 Euro Gesamtkosten
Auffangvermögen: abhängig von Regenmenge, Bodendichte und Systemgröße
Vorteile:
- Ersparnis bei Abwassergebühren
- gezielte Bodenbewässerung ohne selbst Hand anlegen zu müssen
- kaum oder kein Gießen oder Sprengen mehr erforderlich
Nachteile:
- aufwendige, zeitintensive Montage mit Bodenarbeiten
- nur für Neubauten und Neugestaltungen von Gärten empfehlenswert
- keine andere Nutzung möglich
- Risiko von Verstopfungen der Drainagerohre
Häufig gestellte Fragen
Balkone sind nur für ein bestimmtes Belastungsgewicht ausgelegt. Statiker gehen bei einem Standardbalkon von 300 Kilogramm pro Quadratmeter aus. Trifft das auf Ihren Balkon zu, darf ein Regenwasser-Sammelbehältnis nur unter 300 Liter Füllvermögen besitzen, wobei das Eigengewicht nicht zu vergessen ist. Zusätzlich ist auch das eigene Körpergewicht vom Füllvermögen abzuziehen, wenn Sie den Quadratmeter der Standfläche für die Wasserentnahme betreten.
Theoretisch ja, praktisch sollten Sie davon absehen. Geöffnete Regentonnen stellen eine große Ertrinkungsgefahr verschiedener Tiere dar, wie beispielsweise Eichhörnchen, Katzen und ökologisch wertvolle Insekten. Deshalb sollten Regenwassersammelbehälter immer verschlossen sein. Des Weiteren entsprechen 5 Liter Niederschlag pro Quadratmeter einem Starkregen und einer Wasserhöhe von 0,5 Milliliter. Es braucht folglich Ewigkeiten, bis eine Regentonne einigermaßen gefüllt ist.
In der Erde sind Kunststoff-Regenbehältnisse vor direkten Witterungseinflüssen wie Sonne, Regen, Hitze und Frost geschützt, sofern sie tief genug eingegraben sind. Dennoch gibt es auch Qualitätsunterschiede, die für die Haltbarkeit relevant sind und auf die geachtet werden sollten. So sind beispielsweise dickere und dichte Kunststoffwände robuster und unanfälliger für altersbedingte Beschädigungen. Deshalb sollte auf den Kauf von minderwertigen, besonders günstigen Angeboten abgesehen werden.
Die optimale Größe eines Regenwasser-Sammelbehältnisses ist von der Dachfläche, dessen Material sowie von dem Niederschlag in der jeweiligen Region und von dem Wasserbedarf abhängig. Aber eine Faustregel für den Wasserbedarf besagt: 10 Liter für Blumenbeete pro Quadratmeter und Woche und 20 Liter für Rasenflächen pro Quadratmeter und Woche. Dies sind allerdings nur Richtwerte und dienen lediglich der Orientierung.