Rasensamen nur aufstreuen: genügt das?
Inhaltsverzeichnis
Irgendwann bekommt jeder Rasen die ein oder andere kahle Stelle, die Sie am besten mit raschem Nachsäen schließen. Lesen Sie, weshalb das bloße Aufstreuen der Rasensamen oftmals keine so gute Idee ist.
Rasensaat einfach aufstreuen?
Wenn es nur darum geht, kleinere Lücken in der Rasenfläche zu schließen, könnte das einfache Aufstreuen von Rasensamen ohne vorherige Vorbereitung durchaus Erfolg haben – zumindest, wenn der Rasen grundsätzlich gut gedüngt und gewässert ist. Auch sollte die Fläche im Vorfeld regelmäßig vertikutiert und aerifiziert worden sein. Für größere Lücken, die Beseitigung von unerwünschtem Beiwuchs, beispielsweise Wildkräutern oder Moos, oder gar die Neuanlage einer Rasenfläche empfiehlt sich dieses Vorgehen jedoch nicht.
Risiken
Gräser, insbesondere Rasengräser, haben für ein gesundes Wachstum hohe Ansprüche an ihre Versorgung mit Nährstoffen und Wasser. Ist der Boden nicht entsprechend präpariert, etwa durch regelmäßige und richtige Pflege, kann beides fehlen und so das Wachstum der Keimlinge negativ beeinflussen. Des Weiteren bestehen diese Risiken, wenn Sie Rasensamen einfach nur aufstreuen:
- Wind trägt Samen weg
- Vögel fressen Rasensamen
- Boden möglicherweise verfestigt / verhärtet, z. B. durch Trittbelastung oder mangelnde Drainage
- Keimlinge wurzeln hier nicht richtig ein
- kein kräftiges Wachstum möglich
- Gräser bleiben schwächlich und anfälliger für Krankheiten und Verdrängung
- möglicherweise vorheriges Düngen und/oder Kalken notwendig, z. B. wegen Versäuerung des Bodens
Problematisch ist diese Methode auch, wenn der bereits angelegte Rasen Symptome wie Moosbewuchs, Gelbfärbung oder Verfilzung zeigt. In diesen Fällen reicht bloßes Aufstreuen der Samen nicht, da muss auf den gesamten Rasen pflegerisch stärker eingegriffen werden.
So geht es richtig
Von einem bloßen Aufstreuen der Rasensamen sollten Sie also absehen, sondern, falls notwendig, stattdessen die ganze Rasenfläche vor dem Besäen der Lücken pflegerisch bearbeiten. Dabei gehören auch die wenig bewachsenen oder unbewachsenen Stellen dazu, sparen Sie sie auf keinen Fall aus! Und so geht es:
- bei Rasenfilz Fläche mit einer Harke auskämmen
- vertikutieren und aerifizieren (z. B. mit speziellen Schuhen)
- gegebenenfalls einige Tage vor der Aussaat düngen
- bei Bedarf (nach pH-Test) kalken
- Kalkung stets ca. vier Wochen vor Düngung und Aussaat durchführen
- festen Boden mit Grubber und Harke lockern
- Rasensamen per Hand oder Streuwagen ausbringen
- Saatgut mit Walze leicht andrücken
- gründlich wässern
Vorsicht vor Überdosierung
Bei der Dosierung des Saatguts ist Vorsicht geboten: Streuen Sie nicht einfach eine oder mehrere Hände voll Samen auf den bearbeiteten oder unbearbeiteten Boden, sondern halten Sie sich unbedingt an die Empfehlung des Herstellers bezüglich der richtigen Menge. Zu viel Saatgut kann im Zweifelsfall bedeuten, dass sich zu viele Keimlinge entwickeln und diese sich gegenseitig im Wachstum behindern. Auf diese Weise entsteht schnell Rasenfilz, der wiederum andere Krankheiten auf den Plan ruft. Bringen Sie hingegen zu wenig Saatgut aus, kann sich kein dichter Rasen entwickeln.
Häufig gestellte Fragen
Vorausgesetzt, die Wachstumsbedingungen sind optimal und die Bodentemperatur beträgt mindestens zehn Grad Celsius, keimen die ersten Gräser bereits acht bis zehn Tage nach der Aussaat. Am schnellsten geht es, wenn die Lufttemperatur zwischen 16 und 23 °C beträgt und die Saatfläche leicht feucht gehalten wird. Allerdings unterscheidet sich die Keimgeschwindigkeit zwischen den verschiedenen Gräsern: Manche wachsen besonders schnell, andere brauchen etwas länger. Als besonders schnell keimend gilt das Deutsche Weidelgras (Lolium perenne).
Rasensamen in der Verpackung sind bei optimaler Aufbewahrung – dunkel, trocken und kühl – rund drei Jahre haltbar. Auch nach Ablauf dieser Zeit können Sie das Saatgut noch ausbringen, allerdings verliert es pro Jahr durchschnittlich zehn Prozent seiner Keimfähigkeit. Je älter die Samen, desto schlechter keimen sie. Verwenden Sie daher möglichst keine zu alte Mischung, sonst könnte der erwünschte Erfolg ausbleiben.
–