Rasen Unebenheiten ausgleichen: so geht’s
Inhaltsverzeichnis
Unebenheiten im Rasen sind störend und stellen eine Gefahr für Gärtner, spielende Kinder und Haustiere dar. Es gibt verschiedene Methoden, mit denen sich der Rasen wieder ausgleichen lässt. Wir stellen Ihnen diese in unserem Ratgeber vor.
Höhenunterschied ermitteln: Anleitung
Bevor Sie Unebenheiten im Rasen ausgleichen können, müssen Sie den eigentlichen Höhenunterschied kennen. Dieser lässt sich mit wenig Aufwand innerhalb weniger Minuten ermitteln.
Dafür benötigen Sie:
- 2 x Holzstäbe
- 1 x Schnur
- 1 x Wasserwaage
- 1 x Zollstock
Idealerweise nutzen Sie eine Rolle Schnur, zum Beispiel Paketschnur, um ausreichend Spielraum beim Messen zur Verfügung zu haben. Das ist vor allem bei großen Rasenflächen wichtig. Die Stöcke sollten nicht zu kurz sein.
Der Höhenunterschied wird anschließend wie folgt ermittelt:
- Suchen Sie die höchste und niedrigste Stelle im Rasen. Das Augenmaß reicht dafür vollkommen aus. Platzieren Sie jeweils einen Holzstab an den ausgewählten Stellen. Sie dienen als Punkte zur Fixierung der Schnur.
- Spannen Sie eine Schnur zwischen den Hölzern. Sie darf nicht durchhängen, sonst kann es zu Messfehlern kommen. Die Grundlage für die Ermittlung des Höhenunterschieds steht.
- Nun schieben Sie die Schnur an der höchsten Stelle ans untere Ende des Stöckchens. Anschließend schieben Sie das Schnurende am niedrigsten Punkt so weit nach oben, bis die Schnur waagerecht ist.
- Erscheint die Schnur gerade, nutzen Sie Ihre Wasserwaage zur optimalen Ausrichtung. Platzieren Sie die Wasserwaage und richten Sie die Schnur solange aus, bis sie exakt waagerecht ist. Dadurch verhindern Sie Messfehler, die sich negativ auf das Projekt auswirken könnten.
- Ist die Schnur fertig ausgerichtet, können Sie den Höhenunterschied zum Boden anhand der Richtschnur mit dem Zollstock ausmessen. Falls Sie die Unebenheiten komplett auffüllen wollen, können Sie die Schnur einfach stehen lassen und sich an der Höhe ausrichten. Das ist vor allem empfehlenswert bei Rasenflächen mit mehreren Mulden, damit Sie diese nicht einzeln ermitteln müssen.
Zeitpunkt
Neben der Ermittlung des Höhenunterschied ist beim Ausgleich des Rasens auf den geeigneten Zeitpunkt für die Prozedur zu achten. Wird der Rasen zu spät oder zu früh im Jahr angepasst, können Schäden entstehen, die sich negativ auf die Vitalität der Rasenfläche auswirken. Da es sich beim Rasen aufgrund der Gräser um eine lebendige Fläche handelt, sollten Sie das Projekt nicht willkürlich umsetzen. Besonders gut geeignet für die Begradigung des Rasens ist der Zeitraum von Mitte April bis Ende Mai. Das gilt vor allem für Methoden wie das Auffüllen der Unebenheiten oder Abtragen einzelner Hügel, da Sie viel Erde bewegen müssen. Da ab April meist nur noch geringe Schmelzwasser nach dem Winter zu finden sind, reduziert sich der Arbeitsaufwand deutlich. Idealerweise suchen Sie sich einen Tag mit dem folgenden Klima aus:
- niederschlagsfrei
- mindestens 10°C
- keine Gefahr auf Bodenfrost
Rasen-Unebenheiten ausgleichen: 5 Methoden
Auffüllen
Zu den beliebtesten Methoden, um Unebenheiten im Rasen ausgleichen zu können, gehört das Auffüllen. Bei dieser Methode werden niedrige Mulden mit einem Mutterboden-Sand-Gemisch aufgefüllt. Der größte Vorteil: Sie benötigen keine Neuaussaat, da die Rasensamen beim Keimen die dünne Schicht problemlos durchbrechen. Zwar müssen Sie die Prozedur über die gesamte Saison wiederholen, da sich der Boden immer wieder leicht absenkt, dafür erhalten Sie am Ende eine natürlich, ebene Rasenfläche.
Sie benötigen:
- Mischeimer oder Schubkarre
- Erde (Mutterboden)
- gewaschener Quarzsand (Körnung 0 bis 2 mm)
- Schaufel
Die Umsetzung funktioniert ganz einfach:
- Sand und Mutterboden mischen
- Mischverhältnis 1:1
- Mulden mit Gemisch auffüllen
- maximale Schichtdicke 1 cm
- gründlich wässern
- über Zeitraum von 4 bis 6 Wochen ruhen lassen
- wiederholen bis in den Herbst
Walzen
Das Walzen bietet sich für kleine Unebenheiten an, bei denen es sich nicht lohnt, Sand oder Erde zum Auffüllen zu verwenden. Ist beispielsweise die gesamte Rasenfläche nur leicht uneben, ist das Walzen ideal. Sie benötigen für diese Methode eine Rasenwalze, die ein Arbeitsgewicht von 80 bis 100 kg auf die Waage bringt. Gefüllt werden diese modellabhängig mit den folgenden Materialien:
- Sand
- Wasser
Falls Sie sich nicht selbst eine Rasenwalze aufgrund der Kosten von 50 bis 300 Euro pro Stück erwerben wollen, können Sie in Baumärkten oder bei Fachhändlern mieten. Dabei müssen Sie mit einer Gebühr von 10 bis 20 Euro pro Tag rechnen. Steht die Rasenwalze bereit, gehen Sie wie folgt vor:
- Rasen vor dem Walzen mähen
- bei Trockenheit gründlich wässern
- Walze befüllen
- Walze über die Rasenfläche schieben oder ziehen
- Bahn für Bahn
- die Bahnen sollten sich überlappen
- enge Kurven vermeiden (schützt vor Verdrängungen)
- optimiert das Ergebnis
- Rasen nach 24 bis 30 Stunden wieder begehbar
Rasen abtragen
Falls das Auffüllen oder Walzen der Fläche nicht ausreicht, um die Unebenheiten auszugleichen, müssen Sie wohl oder übel den Rasen abtragen. Das ist vor allem bei Rasenflächen der Fall, die stark hügelig sind, was zu einem extrem hohen Arbeitsaufwand mit den bereits genannten Methoden führen würde. Aus diesem Grund müssen Sie den Rasen abtragen, um ihn so effektiv wie möglich zu ebnen.
Für das Projekt benötigen Sie die folgenden Utensilien und Materialien:
- Rasenmäher
- Vertikutierer
- Rasenwalze
- Schaufel
- Schubkarre
- Erde (Mutterboden)
- gewaschener Quarzsand (Körnung 0 bis 2 mm)
- Arbeitshandschuhe
- weiteres Werkzeug zur Unkrautbeseitigung wie Unkrautstecher
- Rechen
- Rasendünger
- Rasensaat nach Wahl
Das Abtragen des Rasen läuft ähnlich wie eine komplette Erneuerung ab:
- Beginnen Sie damit, den Rasen gründlich und so kurz wie möglich zu mähen. Sie müssen den Grasschnitt nicht entsorgen, da er als natürlicher Dünger zum Einsatz kommt. Entfernen Sie zusätzlich Unkraut, damit sich dieses nicht mehr nach der Neuanlage ausbreiten kann.
- Nun müssen Sie die gesamte Fläche vertikutieren. Falls die Erde dafür zu trocken ist, wässern Sie einfach etwas nach. Tragen Sie beim Vertikutieren kleine Hügel und größere Unebenheiten ab, um die Höhe mit dem Rest der Erde abzugleichen.
- Nach dem Vertikutieren füllen Sie die umgegrabene Fläche mit einen Sand-Mutterboden-Gemisch im Verhältnis 1:1 auf, falls die gewünschte Höhe nach dem Abtragen nicht erreicht wurde. Dabei orientieren Sie sich am vorher gemessenem Höhenunterschied oder der Richtschnur, die Sie noch nicht entfernt haben. Mit dem Rechen können Sie die Fläche eben abziehen.
- Warten Sie fünf bis sieben Tage. Die Erde wird sich nun etwas abgesetzt haben, was es einfach macht, notwendige Stellen mit weiterer Erde aufzufüllen. Diesen Schritt wiederholen Sie noch einmal, falls notwendig.
- Zum Abschluss walzen Sie die Fläche, versorgen Sie mit Rasendünger und Rasensaat. Gründlich wässern und wie gewohnt pflegen.
Teilstücke reparieren
Falls es sich um kleine Bereiche in der Rasenfläche handelt, die ausgeglichen werden müssen, können Sie sich viel Arbeit sparen. Das ist möglich, indem Sie die Grasnarbe an der jeweiligen Stelle entfernen, den Boden anpassen und anschließend den Rasen wieder richtig platzieren. Das Teilstück etabliert sich über die nächsten Wochen und sorgt für eine gut geschlossene Rasenfläche ohne Stolpergefahr. Sie benötigen neben bisher genannten Utensilien für diese Methode vor allem einen Rasenkantenstecher. Er ermöglicht den sauberen und leichten Einschnitt in die Rasenfläche, um die Teilstücke zu entfernen, ohne sie zu beschädigen. Erhältlich ist das Werkzeug bereits für 20 bis 30 Euro.
Die folgende Anleitung führt Sie durch die einzelnen Schritte der Methode:
- Stechen Sie die gewünschte Stelle mit dem Rasenkantenstecher ab. Dafür nutzen Sie eine Kreuzform, um das Stück in vier Teile zu gliedern. Vergessen Sie nicht, ebenfalls den Rand des Stücks einzustechen.
- Nun klappen Sie die einzelnen Stücke von innen nach außen, um sie zu entfernen. Dadurch ist es möglich, sie einfach abzunehmen und später wieder zu etablieren. Sie können sie theoretisch nach dem Aufklappen einfach liegen lassen und am Ende wieder nach runterklappen.
- Lockern Sie das Erdreich unter dem Rasen gründlich mit dem Spaten auf, um mögliche Verdichtungen zu lösen. Weiterhin lässt sich dadurch das Anwachsen der Teilstücke erleichtern, da die Erde deutlich luftdurchlässiger und strukturierter ist.
- Anschließend können Sie je nach Notwendigkeit die Stelle auffüllen oder abtragen. Folgen Sie dafür den bisher beschriebenen Anleitungen. Treten Sie die Erde gründlich fest, damit die Teilstücke exakt aufliegen können.
- Danach platzieren Sie die Teilstücke einfach wieder auf der Erde. Sind immer noch Unebenheiten zu erkennen, wiederholen Sie den Prozess. Danach lässt sich der Rasen wie gewohnt pflegen.
Bodendecker pflanzen
Um Unebenheiten im Rasen ausgleichen zu können, ist die Pflanzung von Bodendeckern eine weitere Methode. Das ist nur empfehlenswert für kleine Stellen oder wenn sich die unebene Fläche am Rand oder in den Ecken befindet. Bodendecker wachsen niedrig und bilden dichte Polster, die sich zur Anpassung geringer Höhenunterschiede anbieten. Je nach ausgewählter Art müssen Sie den Boden an der gewünschten Stelle den Anforderungen der Pflanze anpassen und mit Substrat auffüllen. Die Bodendecker funktionieren anschließend als Rasenersatz und setzen sogar dekorative Akzente.
Empfehlenswerte Bodendecker für unebene Rasenflächen sind:
- Fiederpolster (Cotula squalida)
- Pfennigkraut (Lysimachia nummularia)
- Polei-Minze (Mentha pulegium)
- Römische Kamille (Chamaemelum nobile)
- Sand-Thymian (Thymus serpyllum)
- Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)
- Sternmoos (Sagina subulata)
Häufig gestellte Fragen
Die häufigste Ursache ist Staunässe, die durch einen verdichteten Boden oder eine fehlende oder mangelhafte Drainage entsteht. Darauf folgen Absenkungen, die zu Unebenheiten führen. Weiterhin können Tiere wie Maulwürfe und Wühlmäuse den Rasen sichtbar umgraben. Weitere Gründe sind eine zu starke Belastung feuchter Böden, Baum- und Strauchwurzeln, sowie Fehler beim Anlegen der Rasenfläche.
Der Rasen sollte nach dem Ausgleich der Unebenheiten ausgiebig gewässert werden. So wird verhindert, dass der Boden sofort austrocknet, was wiederum zu einer Verdichtung führen würde. Je nach Methode muss zudem neues Saatgut ausgesät und Dünger eingearbeitet werden.