Naturrasen anlegen – Rasen der nicht gemäht werden muss
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Naturliebhaber und Hobbygärtner mit wenig Zeit lieben den bunten, prächtigen Naturrasen, der vielen Insekten, Vögeln und anderen heimischen kleinen Tieren einen optimalen Lebensraum bietet. Neben dem schönen Anblick hat der Naturrasen noch einen weiteren Vorteil, denn er muss nicht gemäht werden, da ansonsten die Blütenpracht im Rasen zerstört würde. Wer daher keine Liege- oder Spielwiese im Garten benötigt, der kann sich einen Naturrasen anlegen und sich in den warmen Jahreszeiten an einer bunten Pracht erfreuen.
Erste Schritte
Ein Naturrasen zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass auch Unkraut durchaus erwünscht ist und in der Regel nicht bekämpft wird. Denn gerade die Bekämpfung solchen Unkrauts ist es, was dem Hobbygärtner mit seinem englischen Rasen viel Arbeit bereitet. Bei einer Wiese, in der auch Löwenzahn, Klee und Co. erlaubt sind, kann der Naturliebhaber also recht entspannt bleiben. In den ersten Schritten sollte überlegt werden, an welcher Stelle der Naturrasen angelegt werden sollte. Am besten geeignet sind solche Naturwiesen immer für große Flächen, damit die Arbeit des Mähens entfallen kann. Ist der ideale Platz gefunden, kann es an die Vorbereitungen gehen. Hierbei kann es sich um eine bereits vorhandene Rasenfläche handeln, dann ist das weitere Vorgehen einfach. Aber auch eine bislang noch nicht kultivierte Fläche im Garten kann als Naturrasen angelegt werden.
Benötigtes Material
Für das Anlegen des Naturrasens sollte vorab das benötigte Material bereitgestellt werden. Hierbei handelt es sich um:
- Spaten
- Harke
- Sand
- Dünger, zum Beispiel in Form von Kompost
- Saatmischung für Wildblumen
- Saatmischung für strapazierfähigen Rasen
- alternativ hierzu Rollrasen verwenden
- Wasserschlauch
Vorbereitung
Die Beschaffenheit des Bodens ist wichtig für die weitere Vorbereitung. Ist er zu feucht, muss Kies als Drainage untergemischt werden. Zur einfachen Durchlässigkeit reicht es jedoch aus, wenn Sand dem Boden beigemischt wird. Bei einem Naturrasen anlegen ist es bei der Wahl der Fläche unerheblich, ob hier große Verwinkelungen vorhanden sind oder viele Sträucher auf der Fläche stehen. Denn da die Naturwiese sowieso nicht gemäht werden sollte, stören diese Unterbrechungen einer Fläche auch nicht weiter. Der Boden, wenn noch keine Rasenfläche besteht, sollte nun wie folgt vorbereitet werden:
- mit dem Spaten, alternativ bei einer großen Fläche mit einem gemieteten Bagger umgraben
- Sand oder Kies und Dünger untermischen
- für einen Quadratmeter Fläche werden zwischen 15 bis 30 kg Sand oder Kies benötigt
- eventuell, wenn gewünscht, eine Bewässerungsanlage mit einbauen
- ebenfalls, wenn gewünscht, elektrische Kabel für eine Gartenbeleuchtung unterirdisch, mindestens 50 cm tief, anlegen
- Boden nach der Bearbeitung etwa 14 Tage ruhen lassen, damit er sich setzen kann
Aussaat
Wurde der Boden entsprechend vorbereitet, kann die Rasenmischung ausgesät werden. Für einen Naturrasen eigenen sich vor allem festere Gräser, wie sie auch bei einem Sportrasen genutzt werden. Zudem werden Wildblumen- oder Wildkräutermischungen mit zugefügt. Wer das ganze Jahr eine blühende Wiese möchte, der pflanzt in kleinen Abständen auch Zwiebeln von frühblühenden Krokussen, Tulpen oder Osterglocken ein. Für den Herbst gibt es verschiedene Staudenarten, die bis in den Winter hinein blühen und die hier ebenfalls an verschiedenen Stellen ausgesät oder eingepflanzt werden können. Bei der Aussaat des Rasens sollte noch auf Folgendes geachtet werden:
- die ideale Zeit für die Aussaat ist die Zeit direkt vor oder direkt nach dem Sommer
- dann kommt es weder zu Verbrennungen der Saat noch zu Frosteinschlägen
- sollen auch Zwiebeln für Frühblüher mit eingepflanzt werden, werden diese idealerweise im Herbst gesetzt
- bei den Wiesenblumenmischungen auf die Herstellerangaben achten, hier ist meist der Frühling die beste Zeit
- Samenmischungen für Rasen und Blumen gut verteilen
- für einen Quadratmeter Fläche werden etwa 20-40g Rasensamen benötigt
- Wildblumen können so flächig ausgesät werden, wie gewünscht
- mit einer Harke einarbeiten und mit einer Schaufel leicht andrücken
- Samen nicht auf der Oberfläche liegen lassen, da diese sonst von Vögeln oder Ameisen als Nahrung genutzt werden
- nachdem eingesät wurde, die Fläche gut wässern und für mehrere Wochen immer feucht halten
- eingesäte Naturrasenfläche nicht betreten, bis sich ein grüner, durchgängiger Teppich zeigt
- wird eine bereits vorhandene Rasenfläche genutzt, hier nur Wildblumensamen ausstreuen, Zwiebeln und Stauden einsetzen und ab diesem Zeitpunkt nicht mehr mähen
Pflege
Der Naturrasen benötigt wenig Pflege, da er vor allem auch ein Rasen ist, der nicht gemäht werden muss. Auch auf Spurensuche nach eventuellem Unkraut im Garten muss hier nicht gegangen werden, da dieses ja im Naturrasen gerade erwünscht ist. So benötigt die Naturwiese nur in einem sehr trockenen und heißen Sommer zusätzliches Wasser. Gegossen werden sollte jedoch nur in den ganz frühen Morgen- oder späten Abendstunden, damit die Gräser nicht verbrennen. Einmal im Jahr im Frühling kann mit einem Langzeitdünger, wie Blaukorn, gedüngt werden, damit die Blumenpracht noch üppiger ausfällt.
Fazit der Redaktion
Einen Naturrasen anlegen ist für jeden geeignet, der einen Rasen wünscht, der nicht gemäht werden muss und auch ansonsten nicht viel Pflege benötigt. Denn bei einer Naturwiese ist auch gerade Unkraut, wie Löwenzahn oder Klee erwünscht. Bei einem Naturrasen muss sich der Hobbygärtner jedoch darüber im Klaren sein, dass es ich hierbei zwar um eine sehr pflegeleichte, aber leider keine Nutzwiese handelt. Denn wird sie zu oft durchlaufen, werden die Insekten gestört und oft kann sich auch das Gras von den vielen Schritten nicht mehr erholen, da es sehr lang ist. Auch Wiesenblumen können in einem solchen Fall zerstört werden. Aber ab und zu die Wiese zu betreten, um einen wunderschönen Wildblumenstrauch zu pflücken, ist durchaus erlaubt.
Wissenswert: Wie entsteht ein Naturrasen?
Das Problem bei Rasen ist es, dass viele Menschen in ihrem Kopf den typischen englischen Rasen haben. Das bedeutet: Keinerlei Unkräuter sind vorhanden, es steht wirklich nur Gras auf der Rasenfläche und diese ist akkurat gestutzt. Man sieht förmlich das Bild des Gärtners vor sich, welcher auf allen vieren mit der Nagelschere in der Hand über die Rasenfläche kriecht und jedes auffallende Hälmchen per Hand auf die richtige Länge kürzt. Mit Naturrasen hat das allerdings sehr wenig zu tun. Natürlichkeit ist in einer solchen Fläche kaum mehr vorhanden. Im Umkehrschluss heißt dies, um solch einen Rasen am Leben zu erhalten, ist ein enormer Zeit- und Kostenaufwand notwendig, weil die Natur nicht in der Lage ist, einen solchen Rasen zu bewahren.
In den letzten Jahren ging man dazu über, zwar gut gepflegte Rasenflächen zu präsentieren, diese aber im Einklang mit der Natur. Der Naturrasen war entstanden. Der Naturrasen erlaubt es, dass auch andere Lebewesen eine Daseinsberechtigung auf ihm haben. Selbstverständlich wird auch der Naturrasen gemäht und erhält weitere Pflegemaßnahmen, allerdings wird dabei der Natur helfend unter die Arme gegriffen. Auf chemische Dünger oder Unkrautvernichtungsmittel wird bei einem Naturrasen völlig verzichtet.
- Der Naturrasen ist eine lebendige Fläche, auf welcher die natürlichen Voraussetzungen genutzt werden.
- Unkräuter haben durchaus eine Chance, auf einem Naturrasen zu wachsen, ihre Population wird allerdings überwacht und in Schach gehalten.
- Sollten Unkräuter überhand nehmen, werden sie durch natürliche Mittel zurückgedrängt.
- Ein Naturrasen zeichnet sich dadurch aus, dass er dicht ist und eine Vielzahl verschiedener Pflanzen beheimatet.
- Er erhält damit einen hohen Erholungswert für Mensch und Tier und ist viel interessanter anzuschauen. Zudem bietet er auch Wildtieren eine Heimat.