Ranunkelstrauch, Ranunkelbusch – Anleitung zu Pflege und Schneiden
Inhaltsverzeichnis
Der Ranunkelbusch erfreut sich hierzulande zunehmender Beliebtheit, da er als besonders pflegeleicht, anspruchslos und reichlich blühend gilt. Er eignet sich hervorragend in Einzelstellung oder auch als Sichtschutzhecke und setzt direkt nach den ebenfalls gelb blühenden Forsythien leuchtende Akzente im heimischen Garten. Eine Kerria japonica ist zurzeit noch recht selten in Hausgärten anzutreffen. Das ist schade, denn wenn der Strauch gut gepflegt wird, blüht er im Herbst sogar noch ein zweites Mal.
Vorkommen
Die Japanische Kerrie (Kerria japonica), auch Japanisches Goldröschen oder Ranunkelstrauch genannt, gehört in die Pflanzenfamilie der Rosengewächse (Rosaceae) und stammt ursprünglich aus Ostasien. Obwohl es der Name vermuten lassen könnte, ist die Kerria japonica in China beheimatet, allerdings sind die meisten Sorten auf japanische Züchtungen zurückzuführen.
Aussehen und Wuchs
Der sommergrüne Strauch wächst vorwiegend aufrecht mit rutenförmigen Zweigen und erreicht meist Wuchshöhen zwischen einem und zwei Metern, in seltenen Fällen bis an die drei Meter. Die wechselständigen, hellgrünen Laubblätter besitzen einen kurzen Blattstiel und sind dreieckig-eiförmig mit langer Spitze (3 bis 10 cm Länge). Der Ranunkelstrauch blüht von April bis Juni, manchmal findet im Herbst noch eine Nachblüte statt. Während die zahlreichen gelben Blüten bei der Wildform einfache Blütenblätter aufweisen, sind die meisten Zuchtformen gefüllt und haben ebenfalls leuchtend gelbe Blüten.
Standort
Der Ranunkelbusch ist bei seinen Standortansprüchen nicht besonders wählerisch. Er toleriert sowohl sonnige als auch schattige Standorte. Optimal gedeihen die meisten Zuchtsorten im hellen Halbschatten. Einige Sorten wie die ‚Golden Guinea‘ kommen aber auch mit Schatten bestens zurecht. Das Ziergehölz ist als Solitärstrauch oder auch als Heckenpflanze eine gute Wahl. Vor beengten Standortverhältnissen ist im heimischen Garten jedoch abzuraten, denn die Kerrie bildet viele flache Wurzelausläufer und neigt daher zu rascher Ausbreitung.
- Lichtbedarf: sonnig bis halbschattig
- einige Sorten vertragen auch schattige Bereiche im Garten
- braucht ausreichend Platz
- als Solitärpflanze oder Hecke geeignet
- gute Pflanznachbarn: Hartriegel
- wertet auch schlecht einsehbare, etwas dunklere Ecken im Garten auf
Boden/Substrat
Die Kerria japonica bevorzugt einen durchlässigen, nährstoffreichen Boden mit schwach saurem pH-Wert. Sehr trockene, sandige Böden sind genauso wie schwere, nasse Substrate nicht für die Kultivierung des Blütenstrauches geeignet.
- durchlässig
- feucht bis frisch
- nicht zu trocken
- nährstoffreich
- humoser Lehm- oder Sandboden
- pH-Wert: leicht sauer bis neutral
- nicht kalkverträglich
Pflanzen
Eine Anzucht des Ranunkelstrauches aus Samen ist sehr aufwendig und zeitintensiv. Deshalb werden die Sträucher meist als Jungpflanzen in Baumschulen oder Gartencentern erworben. Bester Zeitpunkt für eine Pflanzung ist das Frühjahr. Sandige Böden müssen vor der Pflanzung mit Kompost oder humoser Erde versetzt werden, bei schwereren Gartenböden empfiehlt sich das Untermengen von Sand und Kompost.
- Zeitpunkt: Frühjahr (alternativ im Herbst)
- vor dem Pflanzen Wurzelballen ausgiebig wässern
- Pflanzloch: doppelte Ballentiefe und -breite
- eventuell bei schweren Böden eine Drainage aus Tongranulat oder Splitt einfüllen
- Wurzelballen einsetzen
- mit humoser, sandiger Erde auffüllen und leicht antreten
- großzügig wässern
Wurzelsperre
Der Ranunkelstrauch ist dafür bekannt, sich schnell durch Wurzelausläufer auszubreiten. Ist das nicht gewünscht, sollte beim Pflanzen gleich eine Wurzelsperre (Rhizomsperre) eingebaut und somit das unkontrollierte Wachstum eingedämmt werden.
- spezielle Rhizomsperren (dicke, undurchdringliche Folien) verwenden
- Durchmesser für die Wurzelsperre: 1 m
- Einbautiefe: mindestens 50 cm
- Wurzelsperre sollte etwa 5 cm aus dem Boden ragen
Hecken
Das aufrecht wachsende, dicht belaubte Goldröschen bietet einen guten Sichtschutz. Selbst im Frühling, wenn das Laub am Strauch noch nicht vollständig aufgebaut ist, wächst die Kerrie schon recht dicht. Die Pflanzung kann durch gezielte Schnitte relativ schmal gehalten werden, allerdings bildet das Gehölz niemals eine scharf geschnittene Hecke. Besonders attraktiv ist der Blütenstrauch als frei wachsende, lockere Blütenhecke.
- Pflanzabstand Schnitthecken: mindestens 50 cm
- Pflanzabstand bei frei wachsenden Hecken: 100 cm
Pflege
Wer ein paar grundlegende Regeln einhält, wird nicht viel Arbeit mit dem Ranunkelbusch haben und sich zudem an einer blühfreudigen Pflanze erfreuen können, die sehr widerstandsfähig gegenüber Frösten und Krankheiten ist.
Gießen
Wenn der Ranunkelstrauch eines nicht mag, dann große Trockenheit. Bei dem Zierstrauch handelt es sich um einen ausgesprochenen Flachwurzler, der nicht in der Lage ist, Wasser aus tiefen Erdschichten aufzunehmen. Deshalb ist ein regelmäßiges Wässern – vor allem in langen Trockenperioden im Sommer – zwingend notwendig. Achten Sie darauf, dass keine Staunässe entsteht, denn die verträgt die Kerrie ebenso wenig wie Trockenheit. Gegossen wird nach Möglichkeit mit Regenwasser. Wenn kalkhaltiges Leitungswasser verwendet wird, muss darauf geachtet werden, dass sich im Laufe der Zeit nicht der pH-Wert im Boden erhöht.
Düngen
In einem humosen Substrat muss die Kerria japonica nahezu gar nicht zusätzlich gedüngt werden. Hohe Nährstoffmengen fördern zum einen das Wuchern zusätzlich, zum anderen reduziert sich bei einem Überschuss an Stickstoff im Boden die Blütenfülle. Ein mäßig nährstoffreicher Boden reicht völlig aus, um das Gehölz gesund und kräftig wachsen zu lassen. Auf eher sandigen, kargen Untergründen empfiehlt sich eine wohldosierte Gabe Kompost im Frühjahr zu Beginn der Wachstumsperiode. Wer die Kerrie mit kalkhaltigem Leitungswasser gießt, sollte jährlich etwas Mulch von Nadelgehölzen auf den Gartenboden streuen oder alternativ einen Langzeitdünger für Säure liebende Pflanzen (wie Rhododendren) verwenden.
Schneiden
Der wohl wichtigste Aspekt neben dem Gießen ist bei der Pflege des Ranunkelstrauches das Schneiden. Als unerfahrener Hobbygärtner kann man hier einiges falsch machen. Die langen, aufrechten Zweige dürfen nicht zurückgeschnitten werden, sondern müssen ausgelichtet werden. Das hat folgenden Grund: Schneidet man die Triebe nur teilweise zurück, bilden sich unter der Schnittstelle Verzweigungen. Das ist bei einem Strauch aber nicht gewünscht, denn in diesem Fall wird er im oberen Bereich sehr dicht und buschig und verkahlt weiter unten.
Auslichtungsschnitt/Verjüngungsschnitt
Die Kerria japonica bildet stetig bodennah neue Triebe und wächst zudem durch Ausläufer im Erdreich in die Breite. Deshalb wird jedes Jahr einfach nur nachgeschaut, welche Triebe bereits deutlich älter als zwei Jahre sind und diese direkt am Ansatz geschnitten. Diesen Vorgang nennt man Auslichten. Der schöne Nebeneffekt: Der Strauch wird permanent verjüngt und sieht nicht nur gepflegt aus, sondern bleibt auch blühwillig, denn ältere Ruten setzen kaum noch Blüten an.
- Zeitpunkt: direkt nach der Blüte im Juni
- alle abgestorbenen oder erfrorenen Triebe entfernen
- einen von zwei sich kreuzenden Zweigen schneiden
- nach innen wachsende Triebe an der Basis kappen
- alte Triebe direkt über dem Boden herausnehmen
- meist sterben die Triebe, die älter als drei bis vier Jahre alt sind, einfach ab
- bis zu 1/3 der gesamten Ruten können problemlos entfernt werden
Der Ranunkelbusch produziert flach unter der Erde verlaufende Rhizome, aus denen wiederum die rutenförmigen Triebe wachsen. Trennen Sie beim Auslichtungsschnitt (oder auch alternativ im Herbst oder Frühjahr) deshalb mit einem Spaten die Ausläufer von der Mutterpflanze und holen Sie sie aus der Erde heraus. Diese können Sie eventuell zur Vermehrung des Strauches heranziehen.
Totalrückschnitt
Ist der Strauch über Jahre hinweg nicht gepflegt worden und völlig außer Form geraten, kann er auch komplett zurückgeschnitten werden. Solche Radikalschnitte verträgt die Kerrie problemlos. Kappen Sie dazu einfach alle Ruten etwa fünf Zentimeter über dem Boden und stechen Sie mit dem Spaten ringsum alle Rhizome ab, bis die gewünschte Größe erreicht ist. Das gestaltet sich nicht sehr schwierig, denn die Ausläufer befinden sich bereits knapp unterhalb des Erdniveaus und auch die Wurzeln verlaufen sehr flach. Dieser Schnitt kann ganzjährig getätigt werden. Meiden Sie jedoch sehr feuchte Tage und Frostperioden. In diesem Fall können die Schnittstellen nicht rasch genug abtrocknen, sodass Pilze, Bakterien oder Viren in die Wunden eindringen können. Innerhalb von nur ein bis zwei Vegetationsperioden baut sich der Busch dann wieder auf.
Überwintern
Bevor das Goldröschen im Herbst seine Blätter verliert, färbt sich das Laub erst einmal hellgelb. Zu den frischgrünen Trieben bildet diese Farbe einen hübschen Kontrast. Das zarte Laub, das ein wenig an Birkenblätter erinnert, fällt erst recht spät im Jahr ab, meist überdauert es sogar erste Fröste. Auch im Winter bleiben die zwar blattlosen, aber saftig grün gefärbten Triebe recht attraktiv. Da der Ranunkelbusch bis -20 Grad frostresistent ist, muss auch bei anhaltend kalter Witterung nichts befürchtet werden. Ein Winterschutz ist bei der robusten Pflanze nicht notwendig. Sorgen Sie lediglich dafür, dass in frostfreien und sonnigen Perioden im Winter der Gartenboden nicht komplett austrocknet.
Vermehren
Einen Ranunkelbusch zu vermehren, ist nicht schwer, denn der Blütenstrauch vermehrt sich von ganz alleine. Kerrien pflanzen sich über unterirdische Wurzelausläufer (sogenannte Rhizome) fort. An optimalen Standorten bilden sich derart viele dieser Ausläufer, dass der Strauch zu wuchern beginnt. So kann aus einem kleinen Strauch in kurzer Zeit eine regelrechte Hecke werden.
Ausläufer
Wenn Sie das Breitenwachstum des Strauches eindämmen möchten, können Sie mit dem Spaten einfach die Seitenausläufer abstechen. Diese bilden bereits nach kurzer Zeit Wurzeln und sind daher auch alleine überlebensfähig. Jetzt gilt es nur noch, den Ableger an einer neuen Stelle im Garten einzupflanzen.
Stecklinge
Beim Schnitt des Zierstrauches fallen jährlich immer wieder zahlreiche Triebe an, die zur Stecklingsvermehrung herangezogen werden können. Optimaler Zeitpunkt ist der Sommer, kurz nach der Blüte.
- kräftigen, gesunden Trieb aussuchen
- im unteren Drittel die Blätter entfernen
- in eine Vase oder in Topf mit Anzuchterde stecken
- Substrat im Topf leicht feucht halten
- nach etwa 4 Wochen ist der Steckling bewurzelt
Aussaat
Natürlich kann eine Kerria japonica auch über Samen vermehrt werden, die sich im Sommer in den unscheinbaren Früchten entwickeln. Allerdings ist die Anzucht aus Samen deutlich aufwendiger als die übrigen Vermehrungsmethoden, aber dennoch problemlos möglich. Dazu werden die feinen Samen in eine Handvoll feuchten Sand gestreut und in einer Plastiktüte für etwa zwei Monate im Kühlschrank aufbewahrt (Kaltkeimer benötigen eine kühle, feuchte Periode, damit die Keimhemmung aufgehoben wird).
- vorbehandelte Samen auf feuchte Anzuchterde im Topf aufstreuen
- leicht mit feinem Substrat oder Sand bedecken
- in Gefrierbeutel stellen und verschließen
- hell und warm aufstellen (ohne direkte Sonne)
- Keimzeit: 8 bis 12 Wochen
- gelegentlich lüften
- ab einer Wuchshöhe von 2 bis 3 cm vereinzeln
Besonders schöne Sorten
Fast alle Zuchtformen des Ranunkelbusches bilden gelbe Blüten, einige allerdings gefüllt, andere ungefüllt. Manche Sorten haben außerdem panaschiertes Laub, sodass die Kerrie auch außerhalb der Blütezeit ein Hingucker im Garten bleibt.
‚Golden Guinea‘
- einfach blühender Ranunkelstrauch
- Blütezeit: April bis Mai
- Blütenfarbe: goldgelbe, ungefüllte Blüte
- Wuchshöhe: 1,5 bis 2 m
- Besonderheiten: gute Schattenverträglichkeit
‚Pleniflora‘
- gefüllt blühender Ranunkelstrauch
- häufigste Sorte
- Blütezeit: Mai bis Juni
- Blütenfarbe: goldgelbe, gefüllte Blüte (ballförmig)
- Wuchshöhe: 1 bis 2 m
- Besonderheiten: mögliche Zweitblüte im Herbst, bildet weniger Wurzelausläufer
‚Albiflora‘
- weiß blühender Busch
- Blütezeit: April bis Mai
- Blütenfarbe: Weiß bis Pastellgelb, ungefüllt
- Wuchshöhe: 1,0 bis 1,5 m
- Besonderheiten: schattenverträglich, etwas toleranter gegenüber Trockenheit und Feuchtigkeit
‚Honshu‘
- auch Honshu Kerrie genannt
- Blütezeit: April bis August
- Blütenfarbe: gelbe bis gelborange Blüte, überlappend
- Wuchshöhe: 1,5 bis 2,5 m
- Besonderheiten: sehr reiche Blüte, eventuell Nachblüte im Sommer
‚Kin Kan‘
- auch Kin Kan Kerrie genannt
- Blütezeit: April bis September
- Blütenfarbe: gelbe Blüten, gefüllt oder auch ungefüllt
- Wuchshöhe: 1,0 bis 1,8 m
- Besonderheiten: zweite Blüte im Herbst
‚Simplex‘
- Simplex Kerrie
- Blütezeit: April bis Mai
- Blütenfarbe: hellgelbe, ungefüllte Blüte
- Wuchshöhe: 1,0 bis 1,8 m
- Besonderheiten: hohe Schattentoleranz, ähnelt der Wildart stark
Krankheiten und Schädlinge
Ranunkelsträucher sind nicht nur sehr frostresistent, auch Schädlinge und Krankheiten können dem robusten Gehölz nur wenig anhaben. Zu beobachten ist aber, dass ältere Triebe absterben. Das ist völlig normal und deutet nicht auf eine Erkrankung der Kerrie hin. Der Strauch treibt gleich aus dem Stock neu aus. Die trockenen Triebe sollten beim nächsten jährlichen Schnitt entfernt werden.
Feuerbrand
Wurde die Kerria japonica an einen ungünstigen Standort gepflanzt und nicht oder falsch gepflegt, wird sie anfällig für Krankheiten. In seltenen Fällen kommt es zu einem Befall mit dem Feuerbrand.
- Blätter färben sich gelb bis braun und vertrocknen
- die Blüten verwelken frühzeitig
- hakenförmige Krümmung an den Triebspitzen
- teilweise treten Geschwüre an der Pflanze auf
- innerhalb von nur wenigen Wochen stirbt der Busch ab
Um den Strauch zu retten, ist schnelles Handeln wichtig. Schneiden Sie deshalb betroffene Triebe bodennah ab und entsorgen den Schnitt in der Restmülltonne (nicht auf dem Kompost oder in der Biomülltonne!)
Fazit
Der Ranunkelstrauch gehört wohl zu den unkompliziertesten Ziersträuchern überhaupt. Er kommt sowohl mit Sonne und Schatten, starken Frösten sowie auch Autoabgasen und anderen Schadstoffen bestens zurecht. Außerdem bedarf er keiner besonders intensiven Pflege. Einzige Bedingung für eine gesunde Entwicklung der Kerria japonica ist ein Boden, der niemals austrocknet und nicht zu Staunässe neigt. Förderlich ist auch eine regelmäßige Auslichtung nach der Blüte, um dem Ausbreitungstrieb des Strauches entgegenzuwirken.