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Prunkwinde, Prachtwinde, Trichterwinde – Pflanzen und Pflege

Prunkwinde - Ipomoea

Die einjährige Prunkwinde, botanisch Ipomoea, auch Pracht- oder Trichterwinde genannt, ist eine anspruchslose, schnellwüchsige Kletterpflanze. Sie besticht durch die großen trichterförmigen Blüten, der Farbenvielfalt und der Fähigkeit sich schnell zu einer wahren Gartenschönheit zu entwickeln. Diese pflegeleichte Rankpflanze eignet sich gut als schneller Sichtschutz und zum Verstecken von hässlichen Gartenecken. Blütenfarben von Rot, Rosa, Violett, Hellblau, Hellbraun bis hin zu Weiß sind ab Juni zu bestaunen.

So anspruchslos die Pflanze auch ist, so ist sie dennoch mit etwas Vorsicht zu genießen. Fruchtkapsel, Samen und in geringerem Maße auch die Blätter und Stängel sind vor allem für Kleinkinder und Haustiere giftig.

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Aussaat & Aufzucht:

Es empfiehlt sich eine spezielle Anzuchterde zu verwenden. Standartblumenerde hat im Allgemeinen einen hohen Anteil an Düngemitteln, welche die jungen Wurzeln verbrennen würden. Für eine große Blütenpracht sind hier weitere Tipps.

  • Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Samentüte sollte nicht überschritten sein
  • Samen vor der Aussaat 24 Stunden wässern, das verbessert die Keimung
  • Aussaat in Töpfen bei ca. 20°C Zimmertemperatur ab Mitte März, maximal 3 Samen pro Topf
  • nach ca. 5 – 14 Tagen zeigen sich die ersten Sämlinge
  • nach Beginn des Rankens einzeln in kleine Töpfe setzen (Vereinzeln) und Rank-Hilfen zur Verfügung stellen

Standort

Die frostempfindliche Prachtwinde sollte frühestens ca. eine Woche nach den Eisheiligen in Freie gepflanzt werden. Die beste Zeit ist Ende Mai bzw. Anfang Juni.
Besonders gut eignen sich Standorte in der vollen Sonne. Zwar gedeiht sie auch im Halbschatten, entwickelt dort aber deutlich weniger und kleinere Blüten, als sie es in der vollen Sonne täte.

Über die Bodenqualität und -beschaffenheit braucht man sich bei der anspruchslosen Prunkwinde keine Gedanken machen. Diese Pflanze gedeiht auf fast allen Böden. Vorausgesetzt es ist etwas Erde vorhanden ist, kann man sie sogar in Kiesbeete pflanzen.

Die einzelnen Pflänzchen sollten nicht zu dicht stehen, da sie sonst absterben. Der optimale Pflanzabstand ist auf den Samentütchen angegeben.

Rankhilfen

Alle Gattungen der Winde besitzen die Fähigkeit sich ihre Rank-Hilfe selbst zu suchen. Deshalb sollte darauf geachtet werden, dass geeignetes Rank-Material zur Verfügung gestellt wird. Sollten keine Kletterhilfen vorhanden sein, so nutzt die Prunkwinde auch bereits vorhandene Pflanzen um daran hoch zu ranken. Dieses Verhalten kann unter Umständen das Gewächs schädigen.

Prunkwinde - Ipomoea

Neben Rank-Hilfen die in Bau- und Gartenmärkten angeboten werden, kann man zum Beispiel auch Äste vom Strauchschnitt aus dem Vorjahr nutzen. Optisch ansprechend sind auch mit Prunkwinden bewachsene Maschendrahtzäune oder Pergolen. Eine schnelle Alternative ist das Spannen eines Drahtes oder Seils. Dieses kann im Herbst mit wenig Aufwand wieder abgebaut werden. Noch einfacher ist die Verwendung von Naturmaterialien wie Kokos- oder Hanffasern. Nach dem Absterben der Pflanze können diese direkt mit der Pflanze auf dem Kompost oder der Biotonne entsorgt werden.

Beim Eigenbau einer Rank-Hilfe braucht man nicht auf die Schönheit zu achten. Innerhalb kürzester Zeit wird diese von dem herzförmigen Blattwerk verdeckt sein.

Weitere Verwendungsmöglichkeiten:

  • hängend in Blumenampeln auf der Terrasse oder dem Balkon
  • als Begleitpflanze für Kletterrosen, für einen farblichen Akzent
  • als Bodendecker, um schnell größere Flächen zu begrünen
  • als Farbtupfer in einem gemischten Beet, dann allerdings nur mit einem pyramidenförmigen Rank-Gestell, da sie sich sonst überall ausbreitet

Pflege

Für ein zügiges und üppiges Wachstum sollte besonders in der Anwachsphase nicht auf die regelmäßige Düngung und Wassergabe verzichtet werden. Es empfiehlt sich einmal im Monat einen Mineraldünger einzusetzen, welcher einen höheren Kaliumanteil enthält. Dies fördert nicht nur das Wachstum der Pflanze, sondern sorgt auch noch für eine ausgiebige Blütenpracht mit höherer Farbintensität.

Natürlich sollte in länger anhaltender Trockenphase auch dann regelmäßig gegossen werden, wenn die Pflanze bereits angewachsen ist. Um die Blühfreudigkeit zu erhöhen, sollten außerdem verblühte, alte Blüten regelmäßig abgeknipst werden.

Krankheiten & Schädlinge

Weiße Fliege: Dieser Schädling ist häufig an der Prunkwinde zu finden. Die kleine, geflügelte Lausart saugt bevorzugt auf der Unterseite der Blätter. Die Saugstellen verfärben sich daraufhin gelblich. Die Blätter trocknen dadurch aus und fallen schließlich ab.

Sobald man einen Befall feststellt, sollte dieser Schädling so schnell wie möglich mit einem entsprechenden Insektizid bekämpft werden, da er sich sehr schnell von einer Pflanze zur nächsten bewegt. Die Behandlung sollte mehrfach in Abständen von drei bis vier Tagen erfolgen, da dann auch die resistenteren Larven abgetötet werden.

Rote Spinne: Die Larven der roten Spinnmilbe saugen ebenfalls den Saft aus dem Blättern. Da sie nur bis 0,6 Millimeter groß werden, sind sie auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Meist ist ein Befall erst dann erkennbar, wenn sich bereits befallene Blätter aufrollen und absterben. Ein starker Befall kann dazu führen, dass die komplette Pflanze abstirbt.

Auch hier sollte mit einem entsprechenden Insektizid gegen den Befall vorgehen, um zu verhindern, dass auch andere Pflanzen befallen werden.
Wer auf ein chemisches Insektenbekämpfungsmittel verzichten möchte und ganz auf die biologische Vernichtung von Schädlingen setzt, der sollte auf die Raubmilbe zurückgreifen. Dieser Nützling ernährt sich von den Schädlingslarven, ohne dabei die Pflanze zu schädigen.

Vermehrung

Einjährige Sommerblumen, wie hier die Prachtwinde, dienen als Samenspender für den nächsten Sommer. Aus den alten Blütenständen entstehen Samenkapseln, welche einfach abgesammelt werden können. Diese werden an einem kühlen, trockenen und dunklen Platz gelagert. Bevor man mit der Aussaat im März beginnt, sollte eine Keimprobe in einem Töpfchen gemacht werden. Geht die Hälfte der Samen auf, dann lohnt sich das Aussäen.

Prunkwinde - Ipomoea

Alle Arten kann man ab Mitte März in Frühbeetkästen oder Saatschalen am Zimmerfenster aussäen. Je nach Art er­scheinen in fünf bis 14 Tagen die ersten Sämlinge, die man bald vereinzelt in kleine Töpfe verpflanzt. Nach den Eis­heiligen werden die Topfballen im Gar­ten ausgesetzt. 1. purpurea lässt sich im April auch ins Freiland säen. Verzogen wird auf 30 bis 50 Zentimeter Abstand, wenn man eine Reihe wünscht. Die Ver­mehrung ausdauernder Arten geschieht durch Teilung oder Kopfstecklinge. Aussaat ist möglich, doch muss man Ge­duld haben, bis Blüten erscheinen.

Die Anzucht erfolgt durch Aussaat. Pro Topf 1 – 3 Samen nehmen und diese tief in die Erde drücken. Am Fensterbrett entwickelt die Kaiserwinde rasch lange Triebe, aber erst im Mai darf sie nach draußen gestellt werden.

Wissenswertes

Prunkwinden (Ipomoea) aus der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae) sind in den wärmeren Zonen der Erde weit verbreitet, vor allem aber in den tropischen Gebieten von Amerika. Hier gibt es auch Arten mit knolligem Wur­zelstock, die als Ersatz für Kartoffeln gegessen werden. Man nennt sie dort „Bataten“ oder auch „Süße Kartoffeln“.

Die Prunkwinde ist ein windendes Kraut, unserer Zaunwinde nahe verwandt. In kurzer Zeit finden die langen Triebe auf jeder Rankhilfe einen Halt und werden bis zu 3 m hoch. Am frühen Morgen öffnen sich die himmelblauen Trichterblüten, ähnliche Arten blühen dunkelviolett und rot. Am Nachmittag ist die Pracht allerdings schon vorbei.

Fazit

Für ungeduldige Hobbygärtner ist die Prunkwinde durch ihre Vielfalt an Farben, Formen und Verwendungsmöglichkeiten genau die richtige Sommerblume, um schnell und unkompliziert ein herrlich leuchtendes Blütenmeer zu erhalten. Schlichte Eleganz und sportliches Wachstum ohne große Ansprüche machen die Trichterwinde zu einem Muss in jedem Garten.

Zusammenfassung

Prunkwinden lassen sich sehr vielseitig verwenden. Sie überziehen rasch und dichtlaubig Mauern, Pergolen, Lauben, eignen sich zur Berankung kahler Baumstämme oder Säulen. Aus Draht­geflecht, hochgespannten Schnüren oder Spalierlatten kann man auch freiste­hende Sichtschutzwände basteln, an de­nen die Winden aus Kästen oder Kübeln hinaufklettern, Auch Balkonwände las­sen sich beranken. Erbsengitter, eine Py­ramide aus Bohnenstangen, eine meh­rere Meter hohe Röhre aus Maschen­draht oder auch nur im Boden veran­kerte große Äste bieten mit Prunkwin­den überdeckt ein sehr apartes Blüten­bild. Ob man es nun exponiert auf eine Plattenfläche, Terrasse und in eine Ra­senfläche stellt oder als Dauerblüher zwischen Gehölze bzw. ins Staudenbeet: Alle Prunkwinden brauchen einen nahr­haften und etwas kalkhaltigen Boden und wollen auf einem sonnigen, warmen, geschützten Platz stehen. Der Dünger sollte reichlich Kali und Phosphor ent­halten, um die farbige Leuchtkraft der Blüten zu steigern. An einem zugigen, kalten oder anderweitig ungünstigen Platz wird man nur Fehlschläge erleiden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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