Tibouchina urvilleana – Standort und Pflege
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Die aus Brasilien stammende Tibouchina urvilleana ist in den hiesigen Regionen für die Zimmerkultur prädestiniert. Ihre wahre Schönheit entfaltet die Prinzessinnenblume indes erst dann, wenn sie den Sommer hindurch auf dem Balkon den Sonnenschein genießen kann. Im Resultat breitet sie kurz vor dem Herbst über samtigen Blättern ihre purpur und violetten Schalenblüten aus, die ihr den Namen Veilchenbaum eintrugen. Welche Anforderungen das exotische Schwarzmundgewächs an den Standort und die Pflege stellt, finden Sie hier heraus.
Standort
Ein Blick auf die Licht- und Temperaturverhältnisse am natürlichen Standort gibt hilfreichen Aufschluss, wo es einer Tibouchina urvilleana gut gefällt. Beheimatet ist der Blütenstrauch im Südosten Brasiliens mit typisch tropischem Klima mit ganzjährig warmen Temperaturen über 18 Grad Celsius, einem regenreichen Sommer, einem trockenen Winter und 12 Stunden Sonnenschein täglich. Die Prinzessinnenblume ist Ihnen somit wohlgesonnen, wenn sie in dieser Lage platziert wird:
- Sonniger, warmer Standort
- Geschützt vor Durchzug und heftigen Winden
- Von Mai bis August/September im Sonnenlicht unter freiem Himmel
- Alternativ am Südfenster, das zur Mittagszeit beschattet wird
Direktes UV-Licht wirkt sich vorteilhaft aus auf ein kompaktes Wachstum und große Blüten. Wird das Sonnenlicht durch Fensterscheiben hingegen gefiltert, streben die Zweige in die Länge. Fallen die Temperaturen unter 10 Grad Celsius, verlässt der Veilchenbaum seinen sommerlichen Platz auf dem Balkon, um im Haus oder beheizten Wintergarten zu erblühen.
Substrat
Die edle Tibouchina urvilleana bedarf eines strukturstabilen Substrats, das einerseits gut durchlässig ist und andererseits den Wurzeln genügend Halt bietet. Einer hochwertigen Kübelpflanzenerde, angereichert mit Lavagranulat und Blähton, sollte daher der Vorzug gegeben werden gegenüber preiswerter Blumenerde. Je geringer der Torfanteil, desto besser kommt das Substrat den Anforderungen einer Prinzessinnenblume entgegen.
Gießen und Düngen
Die fachgerechte Pflege einer Tibouchina urvilleana basiert nicht zuletzt auf einem ausgewogenen Wasser- und Nährstoffhaushalt. Extreme Schwankungen in die eine oder andere Richtung werden mit sofortigem Abwurf von Blüten und Blättern geahndet. So handhaben Sie es richtig:
- Im Sommer durchdringend gießen, wenn die Oberfläche des Substrat antrocknet
- Den Wasserbedarf täglich mithilfe der Daumenprobe ermitteln
- Im Untersetzer kein Wasser belassen, um Staunässe zu vermeiden
- Idealerweise mit gesammeltem Regenwasser oder entkalktem Leitungswasser gießen
- Alle 7-10 Tage Flüssigdünger für Blühpflanzen verabreichen von April bis November
- Eine Dosierung von 2 Gramm Dünger je Liter Gießwasser ist ausreichend
Wenngleich das Laub zart behaart ist, verdunstet über die üppige Biomasse im Sommer reichlich Feuchtigkeit. Achten Sie daher darauf, dass der Wurzelballen nicht austrocknet. Damit einher geht, dass vorzugsweise seltener und durchdringend gegossen wird, statt oft und in kleinen Mengen. Das Gießwasser wird unmittelbar an den Wurzelbereich gegeben und nicht über das Laub. Wer nicht jede Woche an die Düngung denken möchte, verabreicht einen Langzeitdünger in Form von Stäbchen oder Kegeln, die ins Substrat gedrückt werden. Parallel zu jedem Gießdurchgang lösen sich die Nährstoffe in kleinen Portionen auf, sodass nur alle 6 bis 8 Woche nachzudüngen ist.
Schneiden
Ein wiederholter, sorgsamer Rückschnitt zählt zu den tragenden Säulen in der fachgerechten Pflege einer Tibouchina urvilleana. Da die Pflanze nur zögerlich verzweigt, ist häufiges Stutzen unverzichtbar. Streben Sie eine reiche Verzweigung des Veilchenbaumes an, mit möglichst zahlreichen Blüten, gehen Sie so vor:
- Pro Jahr mindestens 3 Mal zurückschneiden: im März, Anfang/Mitte Mai und Mitte/Ende Juni
- Den Zuwachs der Triebe bis auf die Hälfte oder ein Drittel einkürzen
- Nicht in das alte Holz schneiden, da hier selten ein neuer Austrieb erfolgt
- Prinzipiell frisch geschärftes, desinfiziertes Werkzeug verwenden
Ein junger Prinzessinnenstrauch wird zu Beginn nach jedem neuen Blattpaar gestutzt, um einen kompakten Habitus zu formen. Darüber hinaus gedeihen nach der Blüte die Triebknospen in den Blattachseln des oberen Austriebs weiter. Schneiden Sie an dieser Stelle zurück bis auf die unterste Knospe, und zwar im unmittelbaren Anschluss an die Blüte. Der Schnitt wird in leichter Schräghaltung 3-5 Millimeter oberhalb der Knospe angesetzt, denn zu lange Stummel schwächen die Pflanze und machen diese anfällig für Krankheiten und Schädlinge.
Umtopfen
Eine Tibouchina urvilleana ist in jungen Jahren besonders wüchsig. Demzufolge durchwurzelt sie innerhalb eines Jahres ihren Topf im Handumdrehen. Der Umzug in einen größeren Kübel sollte daher für das zeitige Frühjahr auf dem Pflegeplan vorgesehen sein, wenn der diesjährige Austrieb kurz bevor steht. So gehen Sie richtig vor:
- Das neue Pflanzgefäß ist maximal 5-10 cm im Durchmesser größer
- Im Topfboden befindet sich eine Öffnung als Wasserablauf oder wird manuell gebohrt
- Eine Drainage aus Tonscherben, Lavagranulat, Kiesel oder Bims beugt Staunässe vor
- Den Kübel zur Hälfte füllen mit dem empfohlenen Substrat und mit der Faust eine Mulde hinein drücken
- Die Prinzessinnenblume austopfen, mittig in die frische Erde setzen, einpflanzen und angießen
- Damit später kein Gießwasser überschwappt, bleibt ein Gießrand von 5 cm frei
Wählen Sie einen deutlich größeren Kübel, geht diese Entscheidung im ersten Jahr nach dem Umtopfen zu Lasten der Blüte. Der Veilchenbaum wird sich emsig bemühen, den großen Topf zu durchwurzeln und investiert darin die Energie, die eigentlich der Blüte dienen sollte.
Krankheiten und Schädlinge
Der Prinzessinnenstrauch gilt im Allgemeinen als resistent gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Kommt es zu Problemen, sind diese in der Regel auf Versäumnisse in der Pflege zurückzuführen. Zu folgenden gesundheitlichen Störungen kann es kommen:
Spinnmilben
Eine zu trockene Luft während des Winters ruft Spinnmilben auf den Plan. Die winzigen Schädlinge breiten sich zunächst auf den Blattunterseiten aus, erkennbar an gelblich-braunen Sprenkeln und weißen Gespinsten. Mit kalkfreiem Wasser gehen Sie wirksam gegen die Blattsauger vor. In der Nähe platzierte Luftbefeuchter oder mit Wasser gefüllte Schalen gestalten das Umfeld für Spinnmilben so ungemütlich, dass sich die Plagegeister zurückziehen.
Gelbe Blätter
Eines der häufigsten Schadbilder an einer Tibouchina urvilleana äußert sich in Form gelber Blätter. Dieses Problem kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein, die indes durch einfache Maßnahmen zu beheben sind. So gelingt es:
Ursache: zu kalkhaltiges Wasser
Als echtes Kind der Tropen ist die Prinzessinnenblume auf kalkarmes oder kalkfreies Gießwasser angewiesen. Verwenden Hobbygärtner einzig hartes Leitungswasser, kommt es zu Chlorose. Der Kalk bindet im Substrat wichtiges Eisen, das unter anderem für die grüne Blattfarbe zuständig ist. Stellen Sie um auf gesammeltes Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser, erholt sich die Pflanze wieder.
Ursache: Durchzug
Befindet sich ein Veilchenbaum auf der Fensterbank oder in unmittelbarer Nähe zu einem Fenster, sollte an dieser Stelle nicht gelüftet werden. Insbesondere im Winter kommt es zu unerwünschtem kaltem Durchzug, der die Pflanze so schockiert, dass sich die Blätter gelb färben.
Verkahlung
Zu den niederschmetternden Schadbildern am Prinzessinnenstrauch zählt die fortschreitende Verkahlung von innen heraus. Je schneller Sie dem entgegenwirken, desto besser ist die Aussicht auf Rettung. Stellen Sie die Pflanze umgehend an den hellsten Platz am Südfenster und schützen sie vor kalter Zugluft. Darüber hinaus sollte die Wasserversorgung einer Prüfung unterworfen werden, da sowohl ein zu trockener als auch ein durchnässter Wurzelballen die Vergreisung auslösen kann. Zum guten Schluss nehmen Sie einen beherzten Rückschnitt der Triebe vor um die Hälfte oder zwei Drittel.
Fazit
Die exotische Tibouchina urvilleana trägt im Herbst und Winter tropische Blütenfülle ins Haus oder den Wintergarten. Damit die Prinzessinnenblume ihr Bestes gibt, kommt es auf den richtigen Standort und eine fachgerechte Pflege an. Sonnig und warm sollte die Blütenschönheit aufgestellt werden, im Sommer idealerweise auf dem sonnendurchfluteten Balkon. Ein ausgewogener Wasser- und Nährstoffhaushalt und ein dreimaliger Rückschnitt im Jahr zählen zu den tragenden Säulen in der Pflege.