Pimpernelle, Kleiner Wiesenknopf – Aussaat, Pflege und Vermehrung
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Pimpernelle, Pimpinelle, Bibernelle oder Kleiner Wiesenknopf – Sanguisorba minor, wie das Küchenkraut botanisch korrekt heißt, lässt sich sehr vielseitig für Suppen, Salate und andere Gerichte verwenden. Es gehört auch zu den traditionellen Kräutern der berühmten Frankfurter Grünen Sauce, die zu Pellkartoffeln gegessen wird. Die Pimpernelle ist sehr anspruchslos und lässt sich problemlos sowohl im Garten als auch im Topf kultivieren.
Die Pimpernelle im übersichtlichen Steckbrief
Name: Kleiner Wiesenknopf
Botanischer Name: Sanguisorba minor
Trivialnamen: Pimpernelle, Pimpinelle, Bibernelle, Braunelle
Gattung: Wiesenknopf (Sanguisorba)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Herkunft und Verbreitung: ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, Eurasien
Wuchs: krautig mit aufrechten Stängeln und Blattrosette
Wuchshöhe: zwischen 20 und 100 Zentimeter
Blüte: kugelig, bis drei Zentimeter groß
Blütezeit: Mai bis August
Blätter: kleine, eiförmige Fiederblättchen mit bis zu neun Zähnen
Früchte: kleine Nüsschen
Fruchtreife: Juli bis Oktober
Ein- oder Mehrjährig: mehrjährig, winterhart
Verwendung: Küchengewürz
Besonderheiten: Die volkstümlichen Bezeichnungen „Pimpinelle“ oder „Pimpernelle“ lassen auf eine Verwandtschaft mit der Gattung der Bibernellen (lateinisch Pimpinella) schließen. Diese gehören jedoch zu den Doldenblütlern und weisen keinerlei Verwandtschaft mit dem Rosengewächs Pimpernelle auf.
Standort und Boden
Grundsätzlich gedeiht die anspruchslose Pimpernelle an fast jedem Standort und auf nahezu jedem Boden. Optimal ist jedoch ein sonniger und warmer Platz im Garten, bestenfalls mit einem durchlässigen, humosen und kalkhaltigen Boden. Staunässe bekommt der Pflanze – wie so vielen anderen auch – überhaupt nicht und sollte daher vermieden werden. Ein Regenschutz ist nicht notwendig, ganz im Gegenteil: Viel Regen und warme Witterung sorgen für einen besonders intensiven Geschmack.
Aussaat im Garten
Da die Pimpernelle lange, kräftige Pfahlwurzeln entwickelt, lässt sie sich nur schwer umsetzen. Aus diesem Grund sollten Sie sie gleich an den späteren Standort im Garten aussäen. Ein Vorziehen auf der Fensterbank ist nicht notwendig und auch nicht sinnvoll, schließlich ist das Kraut gegenüber Kälte recht unempfindlich und kann daher schon ab März direkt ins Freiland ausgebracht werden. Ziehen Sie im gründlich vorbereiteten und gelockerten Boden gleichmäßige Reihen im Abstand von jeweils 30 Zentimetern. Dorthinein säen Sie die Samen aus, die erst nach dem Auflaufen auf 20 Zentimeter vereinzelt werden. Bedecken Sie die kleinen Körner nur leicht mit gesiebter Erde oder Sand, da die Pimpernelle zu den Lichtkeimern gehört. Bis zum Auflaufen der Sämlinge ist das Substrat leicht feucht zu halten.
Aussaat in Töpfen
Wer keinen Garten hat, kann die Pimpernelle auch in Kübeln, Töpfen oder sogar im Balkonkasten kultivieren. Wichtig ist nur, dass das Pflanzgefäß aufgrund der langen Wurzel eher tief als breit gewählt wird. Verwenden Sie eine lockere Kräutererde, die Sie mit reifem Kompost und einer Handvoll Hornspänen vermischen. Alternativ lässt sich auch eine gute Kübelpflanzenerde nutzen. Da nicht alle Samen keimen, bringen Sie direkt in das Pflanzgefäß mehrere Samen aus. Diese werden verzogen und vereinzelt, sobald die Jungpflanzen neben den beiden Keimblättern mindestens ein weiteres Blattpaar gebildet haben.
Pflege der Sämlinge
Nach der Aussaat laufen die Sämlinge je nach Witterung nach zehn bis 14 Tagen auf, manchmal sogar noch schneller. Sobald die Pflänzchen vier Blattpaare haben, sind sie ab einen Abstand von 20 Zentimetern zu vereinzeln, damit die später horstartig wachsenden Kräuter genug Platz haben. Dieser Abstand sorgt außerdem dafür, dass die Pimpernellen luftig stehen und die Ansteckungsgefahr mit dem Falschen Mehltau auf ein Minimum reduziert wird.
Pimpernelle richtig pflegen
Hinsichtlich ihrer Pflege ist die Pimpernelle sehr anspruchslos. Sie müssen lediglich darauf achten, die Pflanze am Blühen zu hindern: Einerseits lässt sich eine blühende Pimpernelle nicht mehr in der Küche verwenden, andererseits samen sich die Pflanzen sehr schnell selbst aus und müssen dann mühevoll entfernt werden – selbst in den entlegeneren Bereichen des Gartens, da die Verbreitung der kleinen Nüsschen durch den Wind geschieht.
Gießen
Die Pimpernelle benötigt für die Ausbildung ihres typischen Aromas möglichst viel Feuchtigkeit und darf aus diesem Grund nicht austrocknen. Vor allem an sehr sonnigen Standorten, in einer Topfkultur sowie während einer warmen, trockenen Periode sollten Sie die Pflanzen daher gießen. Wässern Sie die Pimpernelle grundsätzlich von unten, um die Blätter nicht zu benetzen. Wassertröpfchen auf den Blättern wirken in der Sonne wie kleine Brenngläser und können einen Sonnenbrand verursachen, der sich durch braune Flecken äußert und die Qualität des Krauts mindert. Außerdem sind feuchte Blätter stark durch eine Infektion mit dem Falschen Mehltau gefährdet.
Düngen
In Töpfen und anderen Pflanzgefäßen kultivierte Pimpernellen werden am besten zwischen März und August mit einem flüssigen Kräuterdünger versorgt. Im Garten befindliche Exemplare erhalten zwei Mal jährlich – einmal im März und ein weiteres Mal im Juni – eine Düngung mit reifem Kompost und Hornspänen, die leicht in die Erde rund um den Wurzelbereich eingearbeitet werden. Gießen Sie direkt nach dem Düngen, damit die Nährstoffe schneller zu den Wurzeln gelangen.
Schneiden
Die Blütenstände der Pimpernelle müssen regelmäßig noch vor dem Erblühen abgeschnitten werden, um die Pflanze am Blühen zu hindern. Nur dann bleiben die zarten Blättchen aromatisch und können weiterhin in der Küche verwendet werden. Erst später im Sommer können Sie einige Blütenköpfe erblühen und stehen lassen – sie samen sich selbst aus und sorgen so für den notwendigen Nachwuchs.
Vermehren
Haben Sie die Pimpernelle einmal im Garten ausgesät, brauchen Sie sich um eine weitere Vermehrung keine Sorgen mehr zu machen. Ganz im Gegenteil: Sorgen Sie dafür, dass nur wenige Blüten Samen ausbilden können, sonst wird alsbald Ihr Garten mit der sehr vermehrungsfreudigen Pflanze überwuchert werden.
Ernten
Sofern die Pimpernelle nicht blüht (denn dann verlieren die Blättchen stark an Aroma), können Sie die zarten Laubblätter bis in den Herbst hinein ernten. Pflücken Sie jedoch nur die fortlaufend neu gebildeten, jungen Blätter, da die älteren nach einer Weile hart und bitter im Geschmack werden. Die Blättchen werden entweder frisch verwendet oder können durch das Einlegen in Essig bzw. Öl sowie Einfrieren haltbar gemacht werden. Das Trocknen als Konservierungsmethode ist dagegen nicht zu empfehlen, da das Gewürz dann stark an Aroma verliert.
Krankheiten und Schädlinge
Die Pimpernelle ist sehr robust und eher wenig anfällig für einen Befall durch Schädlinge oder Krankheitserreger. Vor allem, wenn die Pflanze zu dicht steht oder infolge häufigen Gießens von oben bzw. einer ständig feuchtwarmen Witterung (ohne Möglichkeit des Abtrocknens der Blätter zwischendurch) feucht steht, kann sie durch den Falschen Mehltau befallen werden. Bei diesem hilft lediglich ein Rückschnitt bzw. eine Behandlung mit Fungiziden, allerdings lässt sich die Pflanze anschließend nicht mehr in der Küche verwenden. Auch ein Blattlausbefall tritt häufiger auf, lässt sich aber gut behandeln.
So vermeiden Sie Krankheiten und Schädlingsbefall:
- auf einen ausreichenden Pflanzabstand achten
- Staunässe vermeiden, Pflanze sollte auf durchlässigem Boden stehen
- regelmäßig düngen
- Pflanze nur von unten wässern, Blätter nicht benetzen
- luftigen, warmen Standort wählen – hier können Blätter schneller abtrocknen
- bei Dauerregen bzw. in regnerischen Sommern Regenschutz installieren
Überwintern
Da die Pimpernelle ausreichend winterhart ist, müssen keine besonderen Hinweise für eine gesunde Überwinterung beachtet werden.