Physalis-Pflanzen überwintern und richtig schneiden
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Physalis-Pflanzen stammen aus den Anden und sind hier mehrjährige Gewächse, jedoch nicht frosthart und somit im gemäßigten Klima lediglich als einjährige Gewächse anzutreffen. Mit einer entsprechenden Überwinterung ist es aber auch in den hiesigen Gefilden möglich, die Physalis zu erhalten. Wie das funktioniert und welche Rolle der Verschnitt dabei spielt, verraten wir hier.
Überwintern
Werden die auch als Andenbeeren oder Kapstachelbeeren bezeichneten Physalis-Pflanzen in Kübeln kultiviert, gestaltet sich die Überwinterung verhältnismäßig einfach. Notwendig ist es im Prinzip nur, die Physalis ins Haus zu verbringen, wenn die Außentemperaturen unter 12-15 °C sinken.
Natürlich gehört zur erfolgreichen Überwinterung aber mehr, als das Einstellen in einen geschützten Bereich.
Vorbereitung
Damit sich die Physalis-Pflanze optimal auf die Vegetationsruhe während des Winters vorbereiten kann, müssen bereits im Vorfeld entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Zu diesen gehören:
- Reife Früchte abernten
- Allmähliche Reduzierung der Gießmenge ab September, jedoch nie austrocknen lassen
- Düngungen Anfang September komplett einstellen
- Bei Bedarf verschneiden
Standort
Die Physalis-Pflanze benötigt auch im Winterquartier möglichst viel Licht, damit sich keine Vergeilungstriebe ausbilden können. Diese entstehen, wenn die Gewächse zu warm und zugleich dunkel stehen. Die Triebe sind schwach und meist kaum beblättert. Sie dienen dazu, dem Licht entgegenzustreben und somit für eine ausreichende Synthese-Leistung zu sorgen. Treten sie auf, muss die Pflanze entweder heller oder kühler gestellt werden. Die vergeilten Triebe können abgeschnitten werden.
Damit es erst gar nicht soweit kommt, ist beim winterlichen Standort auf die folgenden Punkte zu achten:
- Temperaturen zwischen 12 und 15 °C einhalten
- Physalis-Pflanzen möglichst hell stellen, gegebenenfalls stundenweise eine Pflanzleuchte verwenden
- Pflanzen vor Zugluft schützen
Gießen
Auch wenn die Gießmenge bereits im September reduziert werden sollte, damit sich die Physalis-Pflanzen auf die Winterruhe vorbereiten können, dürfen Substrat und Wurzelballen dennoch nicht austrocknen. Es ist daher wichtig, den Feuchtigkeitsgehalt der Erde regelmäßig zu überprüfen. Ist die oberste Schicht abgetrocknet, darf und sollte gewässert werden.
Während der Überwinterung ist es jedoch besser, jeweils nur kleine Wassermengen zu verabreichen und nicht wie in der Wachstumsphase schwemmend zu gießen. Daher sollte der Zustand der Erde auch öfter überprüft werden, um ein Austrocknen zu verhindern. Wichtig ist zudem, dass kein kaltes Wasser zum Gießen der Physalis-Pflanzen verwendet wird. Es sollte ebenfalls Raumtemperatur aufweisen, also nicht kühler als 12 °C sein.
Winterschutz im Freien
In Regionen mit sehr milden Wintern können die Physalis-Pflanzen im Freien verbleiben, wenn sie ausreichend geschützt werden. Die Überwinterung gestaltet sich dann jedoch schwieriger. Nötig sind in diesen Fällen:
- Reduzierung des Gießens und Verzicht auf Düngung ab September
- Entfernung beschädigter oder abgestorbener Pflanzenteile
- Pflanze abernten und keine Beeren an dem Gewächs belassen
- Mulch, Reisig und / oder Stroh als Schutz für die Wurzeln aufbringen
- Staude mit Gartenvlies umwickeln, um Blätter und Triebe vor Frost zu schützen
- In trockenen Wintern an frostfreien Tagen gießen
Problematisch bei dieser Art der Überwinterung ist, dass die Pflanze zwar geschützt werden muss aber zugleich auch Licht und Wasser benötigt. Eine Abdeckung reduziert zwar das Risiko von Frostschäden, dabei jedoch auch den Einfall von Licht. Wer nicht immer wieder einen Schutz anbringen und an sonnigen, warmen Tagen entfernen möchte, überwintert die Physalis-Pflanzen daher besser im Haus.
Verschnitt
Verschnitt und Überwinterung – diese Pflegemaßnahmen scheinen auf den ersten Blick nichts miteinander gemein zu haben. Tatsächlich gibt es aber hauptsächlich zwei gute Gründe dafür, die Physalis-Pflanzen vor und auch in der Winterruhe zu verschneiden:
- Die Pflanzen sind oftmals zu groß, um ohne Verschnitt problemlos im Haus überwintert zu werden. Das Kürzen der Triebe macht die Überwinterung einfacher oder überhaupt erst möglich.
- Wird das Gewächs verschnitten, werden Kräfte gespart. Die Triebe müssen nicht versorgt und erhalten werden. Das geringere Gießen und die ausbleibende Düngung führen daher nicht zu einer eingeschränkten Versorgung der Physalis.
Dennoch sollte erwähnt werden, dass die Physalis-Pflanzen nicht unbedingt verschnitten werden müssen. Als Alternativen bietet es sich auch an, die Gewächse in einer Gärtnerei überwintern zu lassen oder aber sie etwas heller und wärmer zu stellen, sodass mehr gegossen werden kann und auch die Düngung wieder frühzeitiger einsetzen kann.
Auslichten
Eine wichtige Pflegemaßnahme bei den Physalis-Pflanzen ist das regelmäßige Auslichten. Hierbei werden lediglich störende Triebe entfernt, die sich überkreuzen, zu dicht aneinander wachsen und weder Blüten noch Früchte tragen. Auf diese Weise erhalten fruchttragende Triebe mehr Licht und Luft, das Risiko von Krankheiten und auch einem schwer zu kontrollierenden Schädlingsbefall wird reduziert.
Zu beachten sind hierbei die folgenden Punkte:
- Sauberes Schnittwerkzeug verwenden
- Scheren oder Messer vor und nach dem Einsatz desinfizieren
- Auslichten möglichst oft und in kurzen Abständen durchführen, damit die Maßnahme schonend für das Gewächs ist
Geschnitten werden kann also das ganze Jahr und nach Bedarf. Das gilt auch für die Zeit der Überwinterung.
Geiltriebe
Wie bereits erwähnt, bilden sich Geiltriebe, wenn die Physalis-Pflanzen zwar warm aber zugleich zu dunkel stehen. Die Triebe streben nach dem Licht, sind dabei jedoch schwach ausgebildet und beblättert. Fallen also sehr lange und meist blass gefärbte Triebe aus, muss eine Änderung des Standorts beziehungsweise der Bedingungen am Standort vorgenommen werden. Ist eine Senkung der Temperatur nicht möglich, muss der Standort heller gestaltet werden. Da vor allem der natürliche Lichteinfall im Winter nicht immer ausreicht, kann hier mit Pflanzlampen Abhilfe geschaffen werden.
In Bezug auf den Verschnitt stellen die Geiltriebe kein Hindernis dar. Sie lassen sich einfach erkennen und problemlos entfernen. Wichtig ist dabei, dass das Abschneiden der lichtsuchenden Triebe nicht die Ursache ihrer Entstehung löst. Werden sie lediglich entfernt, werden solange neue Geiltriebe nachkommen, bis die Pflegebedingungen geändert werden oder die Pflanze ihre Kräfte erschöpft hat.
Radikalverschnitt
Wenn die Physalis-Pflanzen zu groß für die Überwinterung im Haus sind, empfiehlt sich ein radikalerer Verschnitt, also ein radikaler Verschnitt. Hierfür wird die Höhe der Pflanze um ein Drittel bis die Hälfte reduziert. Damit ein optisch schönes Bild entsteht, kann ein Haupttrieb etwas länger belassen werden, als die umgebenden Triebe. Die Maßnahme lässt sich besonders schonend von Herbst bis Winter durchführen.