pH Wert im Boden: 15 Tipps zum Messen & Regulieren
Inhaltsverzeichnis
Weil sich pH-Werte aus verschiedenen Gründen ändern können, ist es wichtig, spätestens bei Erkennen von Entwicklungsstörungen zu handeln. Folgend die besten Tipps zum Messen und Regulieren.
Tipps zur pH-Wert-Messung
Testkit
Im Fachhandel sind Testkits zum Messen des pH-Werts im Boden erhältlich. Es ist eine Bodenprobe zu entnehmen und diese mit destilliertem Wasser aufzuschütten. Anschließend wird ein Teststreifen hineingehalten, bei dem es durch den pH-Wert zu Farbveränderungen kommt, die je nach Intensität den ungefähren Wert ablesen lassen. Da die genaue Anwendung vom jeweiligen Produkt abhängt, ist vor Gebrauch die Produktbeschreibung zu lesen. Aber in jedem Fall sollte für ein genaues Ergebnis Erde von verschiedenen Stellen genommen, angefeuchtet und kräftig zusammengeknetet werden.
Backpulver-Essig-Test
Mit einem Test mittels Backpulver und Essig lassen sich pH-Werte nicht exakt messen. Sie geben aber Aufschluss darüber, ob sich die Bodenqualität im alkalischen oder saurem Bereich bewegt. Zusätzlich zu Backpulver und Essig wird destilliertes Wasser sowie zwei Gläser/Becher benötigt. So geht es:
- In ein Behältnis Bodenprobe mit Gemisch aus Backpulver und destilliertem Wasser überschütten (ein Teelöffel Backpulver auf 100 Milliliter Wasser)
- Anderes Behältnis mit Bodenprobe füllen und mit Essig vollständig bedecken
- Ergebnis: Backpulver-Behältnis zischt – saure Erde
- Ergebnis: Essig-Behältnis schäumt – alkalische Erde
Rotkohl-Test
Ein funktionierendes Hausmittel zur Bestimmung von pH-Werten der Erde ist mit dem Rotkohl-Test durchzuführen. Ebenso wie beim Backpulver-Essig-Test ist hierbei lediglich der pH-Bereich ermittelbar. So wird richtig dabei vorgegangen:
- Destilliertes Wasser kurz aufkochen lassen
- Frischen Rotkohl kleinschneiden und ins Wasserbad geben
- Einige Stunden ziehen lassen
- Rotkohl aussieben und Sud auffangen
- Etwa zwei Esslöffel einer Bodenprobe mit dem Sud vollständig bedecken
- In wenigen Minuten verfärbt sich der Sud
- Ergebnis: Pink- sauer, Lila – neutral, Blau, Grün oder Blau-Grün – alkalisch
Senkung von pH-Werten
Liegt der pH-Wert im Boden zu hoch und ein saureres Milieu ist erforderlich, eignen sich verschiedene Methoden zur Senkung des pH-Wertes: chemische Produkte, organische Mittel und Hausmittel:
Torf
Torf ist bekannt für seine pH-Wert senkenden Eigenschaften. Allerdings gilt die Verwendung von Torf nicht als umweltfreundlich und klimaschützend, denn der Abbau legt ganze Moorgebiete trocken, was zur Zerstörung des Ökosystems führt. Aus diesem Grund sollte Torf nicht benutzt werden.
Eichenlaub
Das Laub der Eiche verfügt über ein stark saures Milieu. Sobald es sich zersetzt, beginnt sich Säure freizusetzen. Das können sich Gartenbesitzer zum Senken des pH-Wertes auf zweierlei Art zunutze machen und dementsprechend anwenden:
- Als Kompost verrotten lassen mit anschließendem Düngen
- Eichenlaub fünf Zentimeter hoch direkt auf die Erdoberschicht legen (mulchen) – kann auch mit Tannennadeln angereichert werden
- Stets vorsichtig beginnen, da es stark auf Boden-pH-Wert einwirkt (um Übersäuerung zu vermeiden)
Nadelbaum-Erde
Nadelbäume geben spürbar Säure an den Boden ihres Standortes ab. Um an anderer Stelle im Garten die Erde saurer zu bekommen, ist einfach Erde von Nadelbäumen mit der zu alkalischen Erde austauschen. Um optimale pH-Werte zu erreichen, sollte eine regelmäßige Messung erfolgen und danach entschieden werden, ob mehr Nadelbaum-Erde zur Senkung notwendig ist.
Weintrauben
Saure Eigenschaften bringen auch ausgedrückte Weintrauben oder besser Traubentrester mit sich, wie sie nach der Weinherstellung übrig bleiben. Als „Wirkstoffe“ gelten die Traubensäure sowie Gärungsstoffe, die gut von allen wichtigen Mikroorganismen im Boden vertragen werden. Wer nicht selbst Traubentrester herstellen möchte, kann diesen über Winzer in verschiedenen Regionen Deutschlands erhalten.
Hausmittel: Kaffeesatz
Eine umweltfreundliche und kostengünstige Methode zum Senken des pH-Wertes bietet Kaffeesatz. Kaffee beinhaltet Chlorogensäure, die zwar durch das Aufbrühen überwiegend in der Kaffeetasse landet, aber auch im Kaffeesatz zurückbleibt. Diese sorgt für den pH-Wert senkenden Einfluss in Böden. Zudem wirkt Kaffeesatz vorbeugend gegen manch einen Schädlingsbefall.
Die Anwendung sollte folgendermaßen erfolgen:
- Kaffeesatz sammeln und gut trocken lassen (nie feucht verwenden, da Risiko der Schimmelbildung)
- Zur starken pH-Wert-Senkung mit Stickstoff-Dünger vor Anwendung vermengen (verstärkt die Wirkung)
- Getrockneten Kaffeesatz in Erde unterheben
- Einmal wöchentlich Bodenwert messen/kontrollieren und gegebenenfalls so lange Kaffeesatz untermengen, bis gewünschter Wert erreicht ist
Eisensulfat
Eisensulfat bildet in der Erde verhältnismäßig zügig Säuren zur Senkung der Bodenwerte. Vor allem bei stark verdichtetem Lehmboden eignet sich Eisensulfat aufgrund der schnellen Säurenbildung sehr gut. Eine immense Senkung des pH-Werts kann hiermit bereits innerhalb von zwei Wochen erreicht werden. Aber Vorsicht ist im Umgang geboten: Eisensulfat sorgt für Rostflecken an Textilien sowie auf Wege- und Terrassenplatten, die nur schwer bis gar nicht wieder wegzubekommen sind. 500 Gramm Eisensulfat pro Quadratmeter werden für die Senkung von einem Punkt empfohlen.
Aluminiumsulfat
Ähnlich wie Eisensulfat funktioniert das Senken des pH-Wertes auch mit Aluminiumsulfat, das ebenfalls Säure in der Erde bildet, aber noch schneller seine Wirkung zeigt. Aluminiumsulfat ist ideal zu Verabreichung, wenn durch einen zu niedrigen Säurewert Pflanzen bereits schwerwiegende Schäden davongetragen haben. Mit Aluminiumsulfat kann „Erste-Hilfe“ geleistet und manch einer Pflanze das Leben gerettet werden. Für eine schnelle Wirkung auf den Boden und eine Senkung um einen Punkt wird eine Dosis von 0.54 Gramm für drei Bodenquadratmeter empfohlen.
Schwefel
Langsamer wirkt Schwefel senkend auf die Bodenwerte. Dafür eignet sich gut zur Anwendung in stark verdichtete und schwere Böden und zeichnet sich über eine längere Wirkungsdauer aus. Aus diesem Grund wird es hauptsächlich zur Bodenvorbereitung genutzt, wenn ein niedriger Potentia-Hydrogenii-Wert für die geplante Bepflanzung erforderlich ist. Optimal ist es, wenn Schwefel bereits im Herbst eingearbeitet wird, sodass bei der Bepflanzung im Frühjahr der Boden ideale Säurewerte besitzt.
Regenwasser
Regenwasser ist in der Regel kalkfrei und fördert damit die Senkung der Bodensäure. Da nicht unendlich viel gegossen werden kann, eignet sich diese Methode nur zur Unterstützung. Während der Sommermonate, wenn Trockenheit für einen höheren Wasser-/Gießbedarf sorgt, kann mit viel Regenwasser den Säurewert aber dennoch leicht senken, ohne dass eine andere Methode zeitgleich erfolgen muss. Das Messen des pH-Werts gibt Aufschluss, ob das Gießen mit Regenwasser ausreicht oder nicht.
pH-Wert erhöhen
Ebenso wie ein zu hoher können auch zu niedrige pH-Werte Pflanzen schaden und in der Entwicklung beeinträchtigen. Um den Säurewert im Boden zu erhöhen, ist in erster Linie auf alles zu verzichten, was zuvor unter „pH-Wert senken“ Erwähnung findet. Des Weiteren eignen sich folgende Methoden und Mittel zur Steigerung des pH-Werts:
Kaliumhydroxid
In Verbindung mit Sauerstoff wird Kaliumhydroxid zu einer Kalilauge. Diese wirkt stark alkalisch und lässt sich somit optimal zur Ausbalancierung eines zu niedrigen pH-Wertes verwenden. Aber Vorsicht, denn durch das Wasser entwickelt sich eine Hitze, die Verbindung kann aus dem Gefäß spritzen und ätzende Wirkungen auf der Haut auslösen.
Kalk
Mit einer Kalkdüngung lässt sich der Säurewert des Bodens am besten erhöhen. Auf sandigem Boden werden rund 250 Gramm pro Quadratmeter benötigt, um den Potentia-Hydrogenii-Wert um einen ganzen Punkt anzuheben. Bei schweren Lehmböden sind etwa 350 Gramm bis die doppelte Menge empfehlenswert.
Chemisches Fertigprodukt
Im Fachhandel sind sogenannte pH-Plus-Präparate erhältlich. Je nach Produkt, ist eine unterschiedliche Dosierung gegeben, weshalb vor der Anwendung stets die Gebrauchsanleitung zu lesen ist. Diese Methode ist meist zwar die schnellste Variante zur ph-Erhöhung, aber nicht immer die umweltfreundlichste. Deshalb sollte ein chemisches Fertigprodukt nur dann Verwendung finden, wenn aufgrund eines lebensbedrohlichen Schadensbild der Pflanzen ein schneller Handlungs- und Wirkungsbedarf besteht.
Garten-Redaktion
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