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Kakteen – Arten, Pflege und Vermehren

Kakteen

Die meisten Menschen assoziieren einen Kaktus mit Wüste. Jedoch gibt es auch einige Arten, deren natürlicher Verbreitungsgrad Wiesen und Wälder sind. Hierzu zählen Blattkakteen wie Lepismium oder Disocactus. Zur Familie der Wüstenkakteen gehören beispielsweise Cephalocereus oder Cleistocactus. Die meisten der ungefähr 2.000 Arten stammen aus Nord- und Südamerika. Die exotischen Gewächse stellen keine großen Ansprüche an die Pflege und sind daher auch für Anfänger gut geeignet. Allerdings sollten einige kleine Dinge beachtet werden.

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Pflege von Kakteen

Auch wenn Kakteen recht robust sind, sollten sie dennoch nicht nachlässig gepflegt werden. Die Grundvoraussetzungen sind Sonne, Wärme und kein zu nasser Boden. Jedoch mögen Wald- und Wiesenkakteen im Gegensatz zu Wüstenkakteen keine direkte Sonneneinstrahlung. Aber trotzdem einen hellen Standort. Zu wenig Licht und zu viel Wärme lassen die Stachelkinder vergeilen.

Standortbedingungen

Wer sich einen Kaktus anschaffen möchte, sollte ihm auch einen optimalen Standort bieten. Je nach zukünftigem Standort lässt sich dann auch schnell die passende stachelige Pflanze finden.

Kaktus als Zimmerpflanze

  • kein Fensterplatz: kein Kaktus!
  • Nordfensterplatz: Hier gedeihen nur Weihnachts- und Osterkakteen.
  • Ost- oder Westfenster: entsprechen den meisten Kakteenarten, gut geeignet für Notocactus oder Mammillaria.
  • Südfenster: Optimaler Standort, wenn Beschattungsmöglichkeiten vorhanden sind, hervorragend geeignet für Ferokakteen oder Opuntia.

Kaktus im Freiland

  • regengeschützter Platz: auf der Süd- oder Westseite des Hauses bietet der bestmögliche Bedingungen.
  • ungeschützter Platz: ist für viele Kakteenarten auch kein Problem, bei anhaltendem nasskalten Wetter sollte die Pflanze ins Trockene, wichtig ist Wasserabzug.

Bodenverhältnisse

Als Substrat eignet sich keine handelsübliche Blumenerde, denn sie enthält meist zu viel Stickstoffdünger. Nachfolgend eine kleine zusammengefasste Liste:

  • die meisten Kakteen: ein Gemisch aus Kakteenerde und Aquariumsand (25 Prozent)
  • sauerliebende Kakteen: das oben genannte Gemisch mit 20 Prozent Rhododendronerde anreichern
  • mineralliebende Kakteen: Gemisch aus 20 Prozent Kakteenerde und Lavalit, 15 Prozent Lehm und 45 Prozent Aquariumsand
  • Kakteen mit rübenartigen Wurzeln: viel Sand und Stein, wenig Humus
  • Kakteen mit feinem Wurzelwerk: Humusanteil erhöhen
  • Weichnachts- und Osterkakteen: locker aufgefüllte Rhododendronerde
Tipp:

Bitte keinen Bausand verwenden! Dieser enthält zu viel Kalk und fördert Gelbsucht (Chlorose) bei den Stachelkindern.

Gießen und Düngen

Wie die meisten anderen Pflanzen werden auch Kakteen in der Blüh- und Wachstumszeit gegossen. Hier eignet sich kalkarmes Leitungswasser oder Regenwasser. Solange gießen, bis das Substrat kein Wasser mehr aufnimmt. erst dann wieder gießen, wenn das Substrat wirklich trocken ist. Staunässe vermeiden.

Tipp:

Wenn der Schützling aus dem Untertopf bewässert wird, erkennt man an der oberen Erdschicht, wann der Wurzelballen genügend Feuchtigkeit aufgenommen hat. Die obere Erde ist feucht.

Beim Düngen gilt: Je langsamer die Pflanze wächst, desto weniger Nährstoffe benötigt sie. Kakteendünger enthält wenig Stickstoff, dafür aber zweimal so viel Kalium und Phosphor. Gedüngt wird zwischen April und September einmal im Monat.

Überwintern

In der kalten Jahreszeit fährt auch der Kaktus in den Wintermodus herunter. Um den stacheligen Freund optimal zu überwintern, sollte:

  • er nicht gegossen werden
  • der Kaktus bei 8 bis 12 °C trocken, luftig und kühl stehen

Einige Kakteen bevorzugen es ohne Pflanztopf zu überwintern. In dem Fall schützt Zeitungspapier den Wurzelballen.

Umtopfen

Es gibt verschiedene Gründe, seinen kleinen stacheligen Freund umzutopfen. Sei es aus Platzgründen oder verbrauchter Erde. Natürlich bietet sich das Frühjahr am besten an. Nach dem Umtopfen einige Tage warten, bis die Pflanze bewässert werden kann. Umgetopft wird alle zwei bis drei Jahre.

Vermehren

Vermehrung aus Samen

  • Samen zunächst reinigen und trocknen
  • Samen in Pflanzschale mit Drainagelöchern und gesiebter Kaktuserde legen
  • von unten wässern und gleichmäßig feucht halten
  • abgedeckt an warmen, hellen Ort stellen
  • nach der Keimung pikieren

Vermehrung aus Stecklingen

  • Steckling an schmaler Stelle abschneiden
  • antrocknen lassen
  • senkrecht in Steingrieß oder Sand stecken und feucht halten
  • nach Wurzelbildung in Kakteenerde umtopfen

Krankheiten, Schädlinge und sonstige Probleme

Krankheiten treten bei den robusten Gesellen kaum auf. Leidet der Kaktus stellenweise unter schleimigem Gewebe, könnte eine bakterielle Infektion vorliegen. Bei blumenkohlartigen Auswüchsen handelt sich um eine Viruserkrankung. In beiden Fällen sollten die befallenen Stellen abgeschnitten und die Schnittstellen desinfiziert werden. Kakteen werden häufig von Schmier- oder Wollläusen sowie Spinnmilben heimgesucht. In diesen Fällen hilft meist nur der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln.

Tipp:

Mit ausreichend frischer Luft, angemessener Versorgung mit Nährstoffen und der richtigen Pflege haben Schädlinge und Pilze keine Chance.

Häufig gestellte Fragen

Mein Kaktus verfärbt sich in der Sonne rötlich braun. Woran liegt das?

Es gibt unter den Kakteen Arten, die bei einer direkten und zu intensiven Sonneneinstrahlung mit einer Braunfärbung reagieren. In der Regel verschwindet die Färbung wieder, wenn der Kaktus an einem Plätzchen steht, welcher sonnengeschützt ist.

Was kann ich tun, wenn mein Kaktus weich wird und gelblich aussieht?

Die Ursache dieser Symptome liegt in der Überwässerung. Die Pflanze fault. Ist der gesamte Kaktus betroffen, hilft keine Rettung. Im Anfangsstadium das versucht werden, das Gießen für einen gewissen Zeitraum einzustellen und dann weniger wässern.

Tipps für Schnellleser

  • anspruchslose robuste Pflanze
  • mehr als 2.000 Arten
  • Pflanze sollte dem Standort entsprechend angeschafft werden
  • als Zimmerpflanze bieten sich Ost-, West- und Südfenster an
  • im Freiland ein vor Regen geschützter Platz
  • je nach Kakteenart entsprechendes Substrat wählen
  • keinen Bausand verwenden – enthält zu viel Kalk
  • in Wachstumszeit Pflanze solange gießen, bis Erde keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen kann
  • mit dem nächsten Gießen warten bis Substrat vollständig trocken ist
  • im Winter nicht wässern
  • kühl, luftig und stellen
  • optimal sind 8 bis 12 °C
  • alle zwei bis drei Jahre umtopfen
  • Vermehrung aus Samen und Stecklingen möglich
  • häufige Schädlinge sind Schmier- oder Wollläusen sowie Spinnmilben

Pflegefehler und Folgen

Die Kakteen sind sehr robuste Pflanzen, die nur selten unter Krankheiten oder Schädlingen leiden. Allerdings kommen häufig unnatürliche Verwandlungen vor, die aber in den meisten Fällen auf Pflegefehler zurückzuführen sind. Hierzu gehören z. B. Kakteen, die sehr weich werden und häufig eine gelbe Färbung annehmen. In diesem Fall wurde eindeutig zuviel gewässert und der Kaktus beginnt zu faulen. Hier hilft es nur das Wässern vollständig einzustellen. Allerdings ist in diesem Fall auch nur dann eine Besserung in Sicht, wenn die Fäulnis sich noch im Anfangsstadium befindet. Im Endstadium dagegen ist die Pflanze hoffnungslos verloren. Die Fäulnis muss aber nicht nur von zu vielem Wässern kommen, sondern kann auch durch Frostschäden verursacht werden. Deshalb Kakteen niemals zu kalten Temperaturen aussetzen und sie schon gar nicht draußen ungeschützt überwintern!

Tritt eine braune und korkige Verfärbung am Wurzelhals auf, spricht man von der Verkorkung, die aber bei vielen Kakteenarten ganz normal ist. Hier besteht also kein Grund zur Sorge. Weist der Kaktus dagegen eine rötliche Verfärbung auf, so ist dies häufig ein Zeichen eines Sonnenbrandes. In diesem Fall sollte man ihn unverzüglich aus dem Bereich der direkten Sonneneinstrahlung entfernen. Wenn nur ein leichter Sonnenbrand besteht, ist die Chance groß, dass sich die Verfärbung langsam wieder zurückbildet.

Typische Krankheiten von Kakteen findet man kaum. Im Grunde gibt es nur eine partielle Entwicklung von schleimigen und schwammigen Stellen. Diese tritt bei einer bakteriellen Infektion der Pflanze auf. Daneben findet man nur noch Auswüchse, die nahezu dem bekannten Blumenkohl ähneln. Hier ist oft eine Viruserkrankung der Verursacher. In beiden Fällen hilft aber nur ein Mittel – rigoros müssen die befallenen Stellen ausgeschnitten oder ausgeschabt werden – und zwar sehr großzügig, damit keine weiteren Pflanzenteile beschädigt werden können.

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Schädlinge bei Kakteen

Als Schädlinge bei Kakteen sind vor allem die Dickmaulrüssler bekannt. Sie sind insofern besonders gefährlich für die Pflanzen, da sie gegen nahezu jedes chemische Vernichtungsmittel resistent geworden sind. Sie nagen dabei nicht nur die Blätter ab, die Larven nagen häufig an den Wurzeln der Kakteen und setzen sich in den Trieben ab. Da ein Befall mit diesen Dickmaulrüsslern fast immer zum Tod des Kaktus führt, ist es wichtig, die Erde beim Umtopfen genauestens auf Spuren dieser Schädlinge zu untersuchen. Aber auch die Spinnmilben sind ein großer Feind der Kakteen. Sie treten bevorzugt bei zu trockener Raumluft auf, insbesondere wenn die Kakteen im Gewächshaus gehalten werden. Dabei kann man diese Tierchen häufig loswerden, wenn man die Temperatur auf etwa 21° C reguliert und die Luftfeuchtigkeit deutlich erhöht. Im Gewächshaus kann man ebenfalls den natürlichen Feind der Spinnmilben, die Milbe Phytoseilus persimilis, mit einbringen. So werden die Spinnmilben auf natürliche Art und Weise vernichtet und die Kakteen nicht zusätzlich mit der chemischen Keule geschwächt.

Treten kleine, muschelförmige Erhebungen am Kaktus auf, ist dies häufig ein Hinweis auf den Befall mit Schildläusen. Hier ist es nötig, die Erhebungen abzukratzen. Bei einem geringen Befall sollte diese Maßnahme völlig ausreichen, bei stärkerem Befall dagegen müssen unbedingt systemische Insektizide angewandt werden.

Generell geht man allerdings davon aus, dass die meisten Schädlinge durch andere Pflanzen eingeschleppt werden. Deshalb ist es wichtig, neue Kakteen nach dem Kauf sofort umzutopfen und diese auf Befall mit Schädlingen oder Krankheiten hin zu untersuchen. Weiterhin sollte man die neue angeschafften Pflanzen einige Wochen lang separat stellen und diese beobachten. Denn einige Schädigungen zeigen sich erst im Laufe der Zeit. So wird trotzdem die Ansteckung der anderen Pflanzen verhindert.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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