Pflaumenwickler bekämpfen: 2 Insektizide und natürliche Spritzmittel
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Pflaumenwickler haben gleich mehrere Steinobstarten im Visier. Es sind die gefräßigen Raupen, die alle Hoffnungen auf saftige Früchte zunichtemachen. Je früher Sie einen Befall diagnostizieren, desto effektiver können Sie dagegen vorgehen. Lesen Sie in diesem Ratgeber, welche Symptome auf die Schädlinge hinweisen. Diese 2 Insektizide und natürlichen Spritzmittel sind im Hausgarten zugelassen und praxiserprobt. So bekämpfen Sie Pflaumenwickler richtig.
Erscheinungsbild
Pflaumenwickler (Grapholita funebrana) gehören zu den Schmetterlingen. Obschon es die Raupen sind, die Ihren Obstbäumen massive Schäden zufügen können, sollten Ihnen die Erkennungsmerkmale adulter Falter vertraut sein. Je früher Sie einen Befall erkennen, desto erfolgreicher verläuft die Bekämpfung. Diese Attribute zeichnen Pflaumenwickler-Falter aus:
- Körperlänge: 7 bis 8 mm
- Flügelspannweite: 11 bis 15 mm
- Färbung Vorderflügel: matt lila bis gräulich
- Färbung Hinterflügel: dunkelgrau bis grau-braun
- Unterschiede männliche und weibliche Falter: keine vorhanden
Die zunächst weißen Raupen färben sich im Laufe der Entwicklung rosa bis karminrot mit dunkelbraunem Kopf. Mit einer Länge von 10 bis 15 Millimetern sind die Larven mit bloßem Auge leicht ausfindig zu machen. Schwieriger ist die Suche nach adulten Pflaumenwicklern, denn die Schmetterlinge sind nachtaktiv.
Lebenszyklus
Ende April schlüpfen die Falter aus ihrer Verpuppung. Unter normalen Witterungsbedingungen bringen die Schädlinge zwei Generationen pro Jahr hervor. Unter Idealbedingungen sogar drei Angriffswellen. Weibchen der ersten Generation legen ab Ende April/Anfang Mai 40 bis 60 Eier direkt an die Stiele junger Früchte. Geschlüpfte Raupen bohren sich unverzüglich in die Frucht, wo sie sich innerhalb von vier Wochen zu ausgewachsenen Raupen entwickeln. Befallene Früchte fallen vorzeitig ab.
Massive Ernteverluste richtet ebenfalls die zweite Generation an. Diese Falter schlüpfen ab Juli und fliegen bis weit in den September. Deren Larven bohren sich sofort ein und beginnen mit ihrem Reifungsfraß. Gemeinsam mit den zerstörten Früchten lassen sich die Raupen zu Boden fallen oder seilen sich mit hauchzarten Seidenfäden ab. In der Regel überschneiden sich beide Generationen, sodass es zu einem zeitgleichen Falterflug mit entsprechend hohem Befallsdruck kommt.
Für die Verpuppung bilden die Raupen Gespinste auf vermoosten Baumstämmen und Ästen oder zwischen Rindenstücken. Gerne wählen Sie für den Prozess abgestorbenes Holz, Rinden- oder Holzmulch auf dem Gartenboden. Darin verborgen überwintern die eingesponnenen Larven, um pünktlich im nächsten Jahr zu schlüpfen.
Symptome für den Befall
Als nachtaktiven Falter haben adulte Pflaumenwickler gute Karten, sich Ihrer Aufmerksamkeit zu entziehen. Um den Schädlingsbefall frühzeitig zu erkennen, halten Sie Ausschau nach diesen Symptomen für die Anwesenheit von Raupen:
- Violett gefärbte, weiche Früchte
- Notreife und vorzeitiger Fruchtabwurf
- 2 mm kleine Einbohrlöcher auf der Fruchtunterseite mit farblosen Tropfen
Schneiden Sie eine befallene Frucht auf, können Sie darin feine Miniergänge erkennen. Häufig befindet sich die Made noch im Inneren der Pflaume. Hat eine Raupe ihren Reifungsfraß bereits beendet und die Frucht verlassen, ist das Fruchtfleisch durchzogen von dunklen Kotablagerungen.
Natürliche Spritzmittel
Ein Befall mit Pflaumenwicklern bedeutet unmittelbaren Handlungsbedarf für Obstgärtner. Entfernen Sie sofort alle infizierten Früchte. Diese werfen Sie bitte nicht auf den Kompost, sondern in die Mülltonne. Alternativ geben Sie das Fallobst in der städtischen Kompostieranlage ab. Im Anschluss an die Sofortmaßnahme bekämpfen Sie die verbliebenen Schädlinge im Garten mit einem natürlichen Spritzmittel oder Insektizid. Für eine Anwendung im Hausgarten sind derzeit folgende Präparate zugelassen:
SF-Nematoden
Die winzigen, 8 mm langen Fadenwürmer der Art Steinernema bewähren sich seit vielen Jahren als ebenso wirksame, wie natürliche Bekämpfungsmethode gegen Pflaumenwicklern. Wenn sich die Raupen hinter der Rinde oder in Holzstücken auf dem Boden verstecken, werden die Nützlinge als Spritzlösung ausgebracht. Die Nematoden parasitieren die Raupen und töten die Schädlinge auf diese Weise ab. Wichtig zu beachten ist, dass die Düse des Drucksprühers größer ist, als 8 mm und mit einem maximalen Druck von 2,5 bar arbeitet. Wahlweise verteilen Sie das flüssige Insektizid mit der Gießkanne. Hinweise zur Dosierung gibt der Beipackzettel.
- Bester Zeitpunkt für die Anwendung: September und Oktober
- Bei Bedarf zusätzlich ausbringen im Frühling: Mai und Juni
- Preis für 6 Mio. Nematoden, ausreichend für 6 kleine oder 3 große Bäume: ab 15 Euro
Trichogramma-Schlupfwespen
Schlupfwespen parasitieren Pflaumenwicklereier. Die Nützlinge haben sich folglich als wertvolle Schützenhilfe für Gärtner erwiesen, um die Schädlinge im frühen Stadium auf natürliche Art erfolgreich zu bekämpfen. Bislang werden Schlupfwespen auf Kärtchen im Garten ausgebracht. Die Anwendung als spritzfähige Mischung befindet sich im Versuchsstadium. Sie erhalten die geflügelten Nützlinge als Puppen in Teillieferungen im Abstand von drei Wochen. Nach und nach schlüpfen die Wespen und machen Jagd auf die frisch abgelegten Eier von Pflaumenwicklern. Der Erfolg ist nur dann sichergestellt, wenn Sie mindestens sechs Wochen vorher und nachher kein chemisches Insektizid im Garten ausbringen.
- Beste Termine für die Anwendung: 21. Juni und 1. Juli
- Bei spätreifenden Obstsorten jeweils ein bis zwei Wochen später
- Preis für 3 x 4 Kärtchen mit jeweils 3.000 Puppen: ab 29,90 Euro
Bacillus thuringiensis ist wirkungslos
Um die Raupen von Pflaumenwicklern zu bekämpfen, sind zugelassene Produkte auf Basis von Bacillus thuringiensis weitgehend nutzlos. Die Wirksamkeit beruht primär darauf, dass Raupen eine ausreichend große Menge des Spritzmittels fressen. Im Organismus produziert das Bakterium daraufhin Giftstoffe in Magen und Darm, die einen unmittelbaren Fraßstopp bewirken. Empfindliche Larven sterben innerhalb von fünf Tagen. An älteren Raupen wird zumindest die Fruchtbarkeit reduziert. Diese Bekämpfungsstrategie läuft ins Leere an Pflaumenwickler-Raupen. Sofort nach dem Schlupf bohrt sich eine Larve in die Frucht. Im Gegensatz zu vielen anderen Schadraupen wandert sie nicht auf Blättern oder Fruchtschale umher, wo sie das Insektizid aufnehmen könnte.
Vorbeugung
Schon während des Falterflugs können Sie den Befallsdruck kontrollieren und reduzieren. Das gelingt mit Pheromonfallen. Diese sind konstruiert als Klebefallen und verströmen einen Duft, der Pflaumenwickler Männchen unwiderstehlich anlockt. In der Hoffnung, auf ein Weibchen zu treffen, fliegen die Männchen in die Falle. Dort bleiben sie rettungslos an der dreiseitigen Beleimung haften. Auf diese Weise werden weniger weibliche Falter begattet. Fernerhin bietet die Fangquote einen guten Überblick über das Schädlingsaufkommen in Ihrem Garten und gibt Hinweise darauf, ob Sie ein Insektizid anwenden sollten.
Eine einzige Falle reicht aus, um bis zu drei Bäume eine Saison lang vor Pflaumenwicklern zu schützen. Alle bekannten Hersteller von Pflanzenschutzmitteln bieten die Fallen an unter verschiedenen Produktbezeichnungen, wie Pflaumenmaden-Falle (Compo), Pflaumenmaden-Fallensystem (Substral) oder Neudomon Pflaumenmaden-Falle (Neudorff). Der Stückpreis liegt bei etwa 6 Euro.