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Brennessel bekämpfen – so vernichten Sie Nesseln dauerhaft

Brennnessel

Haben Sie die ersten Brennnesseln im Garten entdeckt, sollten Sie die Bekämpfung nicht auf die lange Bank schieben. Mit ungezügeltem Ausbreitungsdrang erobern die gefürchteten Wildkräuter das Beet und unterdrücken gnadenlos Ihre Zier- und Nutzpflanzen. Je größer die eroberte Fläche, desto schwieriger werden Sie das hartnäckige Unkraut wieder los. Da im privaten Hausgarten der Griff zum chemischen Herbizid tabu ist, hat die große Gemeinschaft geplagter Hobbygärtner ein effektives Repertoire ökologischer Bekämpfungsmethoden entwickelt. Diese Anleitung stellt Ihnen die besten Strategien vor, um Nesseln dauerhaft zu vernichten.

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Richtig schützen vor Brennhaaren

Brennnesseln sind vor allem gefürchtet wegen der unangenehmen Hautreaktionen, die bereits bei kurzzeitigem Kontakt mit den Blättern ausgelöst werden. Das Laub ist übersät mit hauchfeinen, spitzen Brennhaaren. Diese dringen in die Epidermis ein und geben mit Druck eine giftige Flüssigkeit ab, die in Sekundenbruchteilen schmerzhafte Schwellungen verursacht. Selbst wenn die Haare nicht in Ihre Haut stechen, wie nach einem Rasenschnitt, sind bei Kontakt brennende Schmerzen vorprogrammiert. Die aus den Haaren ausgeflossene Brennflüssigkeit benetzt die Haut, woraufhin noch nach etlichen Stunden Schmerzreaktionen auftreten. Da jegliche Bekämpfung mit der Gefahr einer Berührung der Blätter einhergeht, empfehlen wir folgende Schutzmaßnahmen:

  • Handschuhe aus Gummi, Latex oder Leder mit langen Stulpen anlegen
  • Kniehohe Gummistiefel anziehen
  • Mannshohe Nesseln bekämpfen mit Einweg-Overall aus Plastik und Schutzbrille

Bitte beachten Sie, dass Handschuhe und Kleidung aus Stoff keinen Schutz gegen die Brennhaare gewährleisten. Da die winzigen Röhren im oberen Drittel spröde und hart wie Glas sind, durchdringen sie problemlos gewebte Fasern. Lediglich die hier empfohlenen Materialien unterbinden einen unmittelbaren Hautkontakt und die damit verbundenen Schmerzen.

Beste Zeit für die Bekämpfung ist im Frühjahr

Brennnessel breiten sich nicht nur mithilfe ihrer unterirdischen Rhizome aggressiv aus. Zugleich schleudern sie ihre Pollen mit Wucht heraus, um sich über den Weg der Selbstaussaat auszubreiten. Die beste Zeit für eine dauerhafte Bekämpfung des Unkrauts ist daher das Frühjahr, vor Beginn der Blütezeit. Die Pillen-Brennnessel erblüht bereits im April, gefolgt von der Kleinen Brennnessel im Juni und der Großen Brennnessel im Juli. Bis in den Oktober hinein erstreckt sich die Blütezeit und die damit verbundene Gefahr einer invasiven Ansiedlung im gesamten Garten.

Brenn-Nesseln mit Muskelkraft bekämpfen

Brennnessel

Konsequentes Jäten ist die umweltfreundlichste und zugleich kraftraubendste Methode, um Nesseln dauerhaft zu vernichten. Indem Sie zeitnah frischen Trieben auf den Fersen bleiben, ermüden Sie die Pflanze sukkzessive, sodass ihr am Ende die Kraft für ein weiteres Wachstum fehlt. Wählen Sie idealerweise einen Termin, an dem es am Vortag geregnet hat. Ein leicht feuchter Boden ist weich und daher einfacher zu bearbeiten. Die folgenden Vorgehensweisen haben sich in der Gartenpraxis gut bewährt:

  • Einzelne Stängel am Wurzelhals umfassen und aus dem Boden ziehen
  • Größere Befallsflächen mit der Gartenkralle harken, um anschließend die Nesseln zu entfernen
  • Nesseln zwischen Pflastersteinen mit kochendem Wasser begießen, trocknen lassen und ausziehen

Weniger mühevoll und schonender für den Rücken ist der Einsatz einer Motorsense. Indem Sie regelmäßig die frisch ausgetriebenen Brenn-Nesseln abmähen, kaufen sie dem Unkraut auf Dauer den Schneid ab. Allerdings werden Sie auf den Erfolg dieser Strategie mindestens zwei Jahre warten müssen.

Tipp:

Eine Brennnessel-verseuchte Fläche mit der Bodenfräse zu bearbeiten, verschlimmert das Problem. Die Fräse zerkleinert lediglich die langen Wurzelstränge in unzählige Stücke, aus denen wiederum Nesseln austreiben.

Rigolien vernichtet Nesseln dauerhaft – eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Wer Brennnessel endgültig und schnell vernichten möchte, greift auf eine klassische Methode der Unkrautbekämpfung zurück. Im Gegensatz zum Jäten und Sensen, bleiben beim Rigolen keine Wurzelreste im Boden zurück, aus denen penetrante Nesseln erneut austreiben könnten. Benötigt werden eine Sense, ein Spaten und ein Durchwurfsieb, zusätzlich zur empfohlenen Schutzausrüstung. In diesen Schritten gehen Sie vor:

  • Die Fläche tief abmähen mit der Sense oder dem Rasenmäher
  • Einen Graben 2 Spaten-tief ausheben, der quer zur Bearbeitungsfläche verläuft
  • Den Aushub durch das Sieb werfen und an der Seite anhäufen
  • Neben dem ersten Graben die zweite Furche ausheben
  • Diesen Aushub ebenfalls mit dem Durchwurfsieb säubern und in die erste Furche füllen

In dieser Reihenfolge fahren Sie fort, bis das komplette Beet umgegraben ist. Die gesiebte Erde des ersten Grabens füllen Sie in die letzte Furche. Da es sich bei Brenn-Nesseln um flach wurzelnde Pflanzen handelt, genügt es, die jeweilige Furche 2 Spaten-tief auszuheben, um alle Wurzeln zu entfernen.

Tipp:

Wo Brennnesseln in großer Zahl gedeihen, ist der Boden reich an Stickstoff. Haben Sie die Nesseln dauerhaft vernichtet, können Sie am Standort getrost starkzehrende Nutzpflanzen anbauen. Eine Bodenanalyse für die Überprüfung des Nährstoffgehaltes kann entfallen, wo sich die Zeigerpflanzen angesiedelt hatten.

Dunkle Folie trennt Unkraut von Luft und Licht

Mit schwarzer Mulch-, Unkraut- oder Teichfolie bekämpfen Sie Brennessel weniger schweißtreibend, als durch Jäten oder Rigolen. Allerdings ist mit einer Wartezeit von 2 bis 3 Jahren zu rechnen, bis das betroffene Areal wieder gärtnerisch genutzt werden kann. Die gewählte Folie sollte lichtundurchlässig sein, da die Nesseln auf diese Weise an lebensnotwendiger Fotosynthese gehindert werden. Fernerhin ist eine stabile Qualität von 30 g/qm oder stärker wünschenswert, auf dass die Folie über den langen Zeitraum durchhält und nicht zerreißt.

Brennnessel

Damit Bodenorganismen die Abdeckung heil überstehen, empfehlen wir die Verwendung von luft- und wasserdurchlässiger Mulchfolie. Im Gegensatz dazu, stirbt unter Unkraut- und Teichfolie jegliches Leben auf Dauer ab, nicht nur das Unkraut. So wenden Sie die Bekämpfungsmethode an:

  • Den bestehenden Bewuchs mit der Sense oder dem Rasenmäher abmähen und entfernen
  • Die Folie dergestalt ausbreiten, dass sie etwa 20 cm über den Rand des befallenen Terrains hinausreicht
  • Mit Erdankern im Boden fixieren

Da die schwarze Folie das Erscheinungsbild des Gartens erheblich stört, bedecken Sie die bespannte Fläche am Ende mit einer Erdschicht.

Nesseln im Rasen mit dem Unkrautstecher loswerden

Breiten sich Brennnesseln dreist im Rasen aus, entfallen Mulchfolie und Rigolen als Bekämpfungsmethoden, sofern keine Neuanlage geplant ist. Um das Unkraut punktuell zu bekämpfen, sind Unkrautstecher eine ebenso effektive wie rückenschonende Methode. Die Geräte verfügen über einen Teleskopstiel, an dessen oberem Ende sich ein ergonomischer Griff befindet. Am unteren Ende verfügen komfortable Unkrautstecher, beispielsweise von Fiskar, über ein Pedal, scharfe Greifarme sowie einen Auswurfmechanismus. So geht es den Brennnesseln an den Kragen:

  • Idealerweise anwenden auf leicht feuchter Erde
  • Die Klingen in den Boden stecken, sodass die Nessel umfasst werden kann
  • Auf das Pedal treten, damit sich die Klingen schließen
  • Den Unkrautstecher hin und her bewegen, um den Boden mitsamt der Wurzeln aufzulockern
  • Die Klingen mitsamt der Brennnessel aus dem Boden ziehen

Verfügt Ihr Unkrautstecher über einen Auswurfmechanismus, wird dieser durch einen Schieber am Gerätestiel betätigt, sodass die Nessel ohne Bücken entfernt werden kann.

Richtig entsorgen – darauf sollten Sie achten

Werfen Sie gejätete oder abgemähte Brennnesseln nicht auf den Komposthaufen. Samen und Wurzelreste sind hart im Nehmen und bleiben auch nach einer Rotte noch aktiv. In der guten Absicht, ihre Zier- und Nutzpflanzen mit reifem Kompost zu düngen, verteilen Sie ungewollt gleichzeitig das Unkraut im Garten. Wenn möglich, sollten Sie die Überreste verbrennen oder im Hausmüll entsorgen.

Alternativ nutzen Sie die wertvollen Inhaltsstoffe, um aus Brennnesseln Pflanzenjauche oder Sud herzustellen. Im ökologisch bewirtschafteten Garten machen sich Nesseln seit Generationen nützlich als biologischer Dünger. Darüber hinaus können Sie mit Brennnessel-Sud verschiedene Krankheiten und Schädlinge auf natürliche Art und Weise bekämpfen.

Hände weg von Salz und Essig

Hartnäckig hält sich die Legende von Salz und Essig als das ultimative Hausmittel gegen Unkraut. In Wahrheit vernichtet diese Wirkstoff-Kombination aus grauer Vorzeit sämtliche Bodenlebewesen dauerhaft, während Brennnessel nach einer Phase der Regeneration erneut munter austreiben. Aufgrund der fatalen Folgen für das ökologische Gleichgewicht, ist der scharfe Salz-Essig-Mix seit der Neufassung des Pflanzenschutzgesetzes verboten. Anwendungen auf versiegelten Flächen werden mit Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro geahndet.

Tipp:

Harmlose Taubnesseln sehen Brennnesseln zum Verwechseln ähnlich. Taubnesseln zählen zur Familie der Lippenblütler, haben keine Brennhaare und breiten sich weniger invasiv aus. Ein deutlicher Unterschied beider Pflanzenarten tritt während der Blütezeit von April bis Oktober auf. Im Gegensatz zu den unscheinbaren, gelblichen Blüten einer Brennnessel, sind die großen weißen oder violetten Lippenblüten der Taubnessel eine Augenweide.

Tipps für die Vorbeugung

Brennnessel

Damit Sie sich erst gar nicht mit aufdringlichen Brennnesseln herumplagen müssen, bestehen verschiedene Optionen der wirksamen Vorbeugung:

Unkrautvlies

Denken Sie bereits bei der Anlage von Beet und Rasen an die drohende Gefahr durch Unkraut aller Art. Indem Sie ein Unkrautvlies unter dem Substrat verlegen, haben Brennnesseln schlechte Karten, sich hier anzusiedeln. Die modernen Materialien sind atmungsaktiv und wasserdurchlässig, sodass Ihre Zier- und Nutzpflanzen nicht im Wachstum beeinträchtigt werden.

Mulch

Zahlreiche Pflanzen haben nichts einzuwenden gegen eine Schicht aus Mulch. Indem Sie regelmäßig Laub, Grasschnitt, Rindenmulch oder Kies auf der Erde ausbreiten, entziehen Sie Brennnesseln und anderem Unkraut die Lebensgrundlage.

Bodendecker

Um Brennnessel und andere Beikräuter unter Gehölzen zu unterdrücken, sind polsterbildende Bodendecker eine ebenso natürliche wie dekorative Form der Vorbeugung. Je dichter ihr Blätterkleid, desto nachhaltiger werden Nesseln unterdrückt. Von Efeu über Storchschnabel bis hin zu Purpurglöckchen erstreckt sich eine große Auswahl geeigneter Pflanzen für nahezu alle Standortbedingungen.

Fazit

Trotz aller Plädoyers für ihre Vorzüge, sind Brennnesseln nicht gern gesehen im Hausgarten. Wer schon einmal Kontakt mit den Brennhaaren hatte, weiß, worauf die Abneigung beruht. Da sich die wuchskräftigen Pflanzen unterirdisch mit Ausläufern und oberirdisch mit Samen invasiv ausbreiten, sind wirksame Bekämpfungsmethoden erforderlich. Konsequentes Jäten und Sensen kauft dem Unkraut auf Dauer den Schneid ab, sodass es ermüdet und aufgibt. Wer solange nicht warten möchte, entscheidet sich für die ebenso kräftezehrende, wie effiziente Methode des Rigolens. Weniger schweißtreibend, dafür langwierig erweist sich die Strategie, Nesseln mithilfe schwarzer Folie dauerhaft zu vernichten. Abgetrennt vom Licht, kommt die Fotosynthese zum Stillstand und die Pflanzen sterben ab. Auf dem Komposthaufen sollten Brennnessel-Reste nicht entsorgt werden, da sie sich von hier aus erneut ausbreiten könnten. Um den Pflanzen am Ende dennoch eine positive Seite abzugewinnen, verarbeiten umweltbewusste Hausgärtner die Blätter und Stängel zu Pflanzenjauche.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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