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Breitwegerich bekämpfen – Unkrautbekämpfung

Breitwegerich
Stefan.lefnaer, Plantago major subsp. winteri sl1, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 4.0

Für die einen ist Breitwegerich eine Heilpflanze, für die meisten Gärtner nur ein unliebsames Unkraut. Es stört nicht nur den gepflegten Anblick, sondern kann zudem benachbarte Pflanzen schädigen, die gegen Breitwegerich keine Chance haben. Hier heißt es, schnell zu handeln, den Wachstum zu stoppen, das Unkraut dauerhaft zu entfernen und idealerweise dafür zu sorgen, dass es sich so schnell nicht wieder breit machen kann. Zu Verfügung stehen Ihnen mehrere Unkrautentfernungsmethoden und intelligente Vorbeuge-Strategien, die allesamt im Folgenden ausführlich beschrieben werden.

Video-Tipp

Breitwegerich-Erkennung

Bei dem Breitwegerich (Plantago major), oder auch Große Wegerich oder Ackerkraut genannt, handelt es sich um eine Pflanze aus der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae), die sich als Unkraut mit grundständigen Blattrosetten präsentiert. Sie besitzt löffelförmige, ovale, handtellergroße Laubblätter, in deren Mitte ährige Blütenstände in aufrechter Haltung auf eine Höhe von bis zu 30 Zentimeter und je nach Standort, auch bis zu 60 Zentimeter herausragen. Zwischen Juni und Oktober blüht die krautige Pflanze meist in Weiß oder rötlich. Die rosettenartig angeordneten Blätter sind anfänglich blaurot gefärbt und wechseln mit der Zeit in ein saftiges Grün.

Vorkommen

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Wegebreit-Unkraut extrem ausgebreitet und macht vor allem in heimischen Gärten viel Arbeit mit der Entfernung.
Insbesondere auf verdichteten Stellen fühlt sich der Große Wegerich besonders wohl. Umsonst wird er aber auch nicht Ackerkraut genannt, denn auch hier breitet er sich insbesondere an kahlen, unbewachsenen Stellen aus. Häufigstes Vorkommen ist:

  • Generell auf verdichtetem Rasen
  • Zu kurz geschnittenem Rasen ( unter drei Zentimetern)
  • Auf viel belaufenden Trittpfaden beziehungsweise Rasenwegen
  • In den Fugenritzen zwischen Stein- und Betonplatten auf an Rasen anschließenden Terrassen
  • In Spalten an bodennahen Gebäudefassaden

Alles was der Breitwegerich zum optimalen Wachstum und Gedeihen benötigt, ist ein stickstoffarmer Boden, ein Erde, die einen pH-Wert unter 5.5 aufweist und zudem gut verdichtet ist. Er kann bis zu 46 Samen produzieren, die für eine umfangreiche wilde Verbreitung sorgen.  

Manuelle Bekämpfung

Breitwegerich oder auch Wegeblatt genannt, besitzt sehr kräftige und breit sowie tief wachsende Wurzeln, so dass ein bloßes Herausziehen mit der Hand selten funktioniert. Meist wird nur der oberflächliche Teil abgerissen und die Wurzeln verbleiben in der Erde, wo sie weiter ihr Unheil treiben und zügig neue Triebe bilden. Eine Alternative stellen eine Gartenschaufel oder der Spaten dar. Allerdings hinterlässt dies relativ große Löcher, was im Rasen zu Unebenheiten führt und optisch unschön wirkt.

Unkrautstecher

Besser eignet sich ein spezieller Unkrautstecher mit Krallen, der gerade in die Erde gesteckt wird und in den Wurzelstamm greift. Auf diese Weise kann die gesamte Wurzel unkompliziert mit einem Mal herausgezogen werden. Das Erdloch hält sich in Grenzen und wächst vor allem auf Wiesen und dichten Rasenflächen schnell wieder zu.

Zeitpunkt

Je größer das Ackerkraut ist, desto fester sitzen die Wurzeln fest. Das mechanische Entfernen kann sich entsprechend kraftaufwendig gestalten. Bei sehr trockenem Boden laufen Sie zudem Gefahr, dass beim Herausziehen auch mit der Unkrautkralle einige Wurzeln brechen und Reste im Boden verbleiben. Deshalb ist es grundsätzlich ratsam, die mechanische Bekämpfung von Breitwegerich auf eine Zeit nach einem kräftigen Regenschauer zu legen. Hier ist der Boden durchlässiger und die Wurzeln lassen sich einfacher im Ganzen ziehen.

Tipp:

Lässt Regen auf sich warten, gießen Sie einfach reichlich Wasser auf den breitblättrigen Wegerich und warten einige Minuten, bis das Wasser in die Tiefe gesackt ist.

Mechanische Bekämpfung

Wenn der Plantago major sich erst einmal breit gemacht hat, ist ihm mit manuellen Bekämpfungsmethoden meist nicht mehr hinterher zu kommen. Hier helfen nur noch bestimmte Hilfsmittel.

Dünger

Breitwegerich mag keinen Kalk, weshalb es sich hier optimal anbietet, größere zu bearbeitende Flächen mit Dünger und hohem Kalkgehalt zu bearbeiten. Zudem verleiht Kalkdünger den dünneren Wurzeln von Rasen mehr Kraft, sodass sie sich zusätzlich gegen die Wegerichwurzeln stemmen können.

Breitwegerich
Francisco Manuel Blanco (O.S.A.), Plantago major Blanco1.20-cropped, bearbeitet von Hausgarten, CC0 1.0

Dazu schneiden sowie vertikutieren Sie vorab den Rasen und lockern freie Erdflächen mit der Harke auf. Dann verteilen Sie den Kalk-Dünger gleichmäßig. Bei der Dosierung müssen Sie genau die Herstelleranleitung beachten.

Dünger-Unkrautvernichter

Kalkdünger benötigt einige Tage, bis der Wegebreit sein Dasein beendet. Schneller geht es mit einem Unkrautvernichter, der auch als Zusatz in Dünger vorhanden sein kann. Hier sind verschiedene Produkte erhältlich, die nicht alle auf die derben Wurzeln des Breitwegerichs ausgelegt sind. Ihr Augenmerk sollten Sie deshalb auf die einzelnen Anwendungsgebiete legen. Für die Bekämpfung auf dem Rasen, muss es sich zudem um beinhalteten Unkrautvernichter speziell für Rasen handeln. So stellen Sie sicher, dass der Rasen nicht angegriffen wird und ebenfalls abstirbt.

Bio-Unkrautvernichter

Den Unkrautvernichter gibt es auch als biologisches Produkt und wird meist in flüssiger Form angeboten. Dieser eignet sich vor allem für die Breitwegerich-Bekämpfung in schmalen Fugen und Spalten, wie sie beispielsweise auf Rasengehwegen oder am Rasen anschließende Terrassen zu finden sind.

Biologische Unkrautvernichter werden gezielt eingesetzt und haben den Vorteil, dass sie sich überwiegend auf natürlicher Basis abbauen und somit umweltschonend sind. Allerdings setzt dies voraus, dass exakt die Dosierungen eingehalten werden, denn in zu hohen Dosen können sie die Umwelt dennoch belasten.

Brennnesseljauche

Ein altes Hausrezept gegen Breitwegerich ist die selbst hergestellte und rein biologische Brennnesseljauche. Sie selbst nachzumachen, ist nicht schwierig, aber gestaltet sich ein wenig langwierig. Deshalb ist es ratsam, Vorrat anzulegen. Alles was Sie dazu benötigen ist:

  • Einen gelben Sack voller frischer Brennnesseln für 10 Gießkannen a 10 Liter
  • 500 Gramm Urgesteinsmehl
  • Einen 10 Liter Eimer
  • Wasser
  • Etwas zum Umrühren

Herstellung

Die Herstellung von Brennnesseljauche ist simple. Gehen Sie zum Anrühren wie folgt vor:

  • Schneiden Sie die Brennnesseln klein
  • Füllen Sie damit einen 10 Liter Eimer, sodass er circa Dreiviertel gefüllt ist.   
  • Schütten Sie die gesamte Menge an Urgesteinsmehl hinzu
  • Gießen dann den Eimer bis kurz unter den Rand mit Wasser auf
  • Kräftig umrühren und alles gut durchmischen
  • Angerührtes zur Gärung „ruhen! lassen

Da sich hier ein übler Geruch entwickeln wird, dient das Urgesteinsmehl der Geruchsneutralisierung. Dennoch ist es ratsam, den Eimer an einem Ort zu platzieren, wo aufsteigende „Düfte“ niemanden stören.

Anwendung

Nach rund zwei Wochen sollte die Brennnesseljauche fertig für den Gebrauch zur Breitwegerich-Bekämpfung sein. Rühren Sie das Gemisch vor jeder Verwendung nochmals kräftig durch. Anschließend mischen Sie die Brennnesseljauche in das Gießwasser. Bei einem Verhältnis von 1:10 benötigen Sie also einen Liter Jauche für 10 Liter Wasser. Nun einfach auf den unliebsamen Ackerkraut gießen und innerhalb von 24 Stunden sollten Sie bereits sehen können, wie es zugrunde geht.

Tipp:

Wenn Sie nicht sicher sind, wann oder ob die Gärung zu Ende ist, können Sie sich an der Schaumbildung orientieren. Findet diese nicht mehr statt, ist der Prozess abgeschlossen.

Alternativen

Zusätzlich zu den bereits genannten Möglichkeiten zur Bekämpfung des Großen Wegerichs, können noch weitere Methoden auf völlig natürliche Weise effektiv zum Einsatz kommen. Hier treffen Sie auf umweltschonende Vernichtungsverfahren, die meistens anderen Varianten in Nichts nachstehen, aber unter Umständen ihre Zeit bis zur Wirkung benötigen.

Breitwegerich
Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, Plantago intermedia kz1, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 4.0

Wassereinsatz

In Bezug auf die Vernichtung des breitblättrigen Wegerichs, ist es von Vorteil, dass dieser trotz robuster und kräftiger Wurzeln, eine empfindliche Pflanzenstruktur besitzt. Wenn Sie nun mit hohem Wasserdruck und/oder kochendem Wasser dieses Unkraut benässen, schädigen Sie die Struktur und das Ackerkraut wird absterben. Danach ist sie einfach herauszuziehen und kann auf dem Komposthaufen entsorgt werden.

Kochwasser

Kochendes Wasser eignet sich zwar bei diesen Gewächsen, die sich im Rasen niedergelassen haben, aber Sie sollten sehr sparsam mit dem kochenden Wasser in der Dosierung umgehen. Mit dieser Methode werden Sie auch umliegenden Rasen beschädigen und eine verbrannte Fläche provozieren. Deshalb immer nur so viel Kochwasser aufschütten, wie sofort ins Erdreich ziehen kann, damit Sie ein seitliches Verlaufen des heißen Wassers vermeiden.

Hochdruck

Bei der Bekämpfung mit einem Hochdruckreiniger von breitblättrigem Wegerich auf Rasenflächen, sollten mindestens 100 bar vorliegen, um die Pflanzenstruktur zerstören zu können. Dass direkt an das Ackerkraut anliegender Rasen mit aufgewühlt wird, ist allerdings nicht zu vermeiden. Deshalb ist hier ein vorsichtiges Agieren und eine exakte Ausrichtung des Wasserstrahls auf das Unkraut erforderlich.

Feuer-Bekämpfung

Eine der ältesten Variationen der Unkrautvernichtung vor allem bei hartnäckigen Breitwegerich, ist das Feuer. Diese Methode ist im Kampf gegen Wegerich-Rasenunkraut recht wirksam. Dafür sind spezielle Unkrautbrenner im Fachhandel oder gut sortieren Baumarkt erhältlich. Sie funktionieren wie ein normaler Bunsenbrenner mit einer Gaskartusche.

Allerdings müssen Sie damit rechnen, dass Sie die Flamme bei derartig robustem Unkraut wie den Breitwegerich, etwa bis zu fünf Minuten auf die Pflanze halten müssen, um eine Verbrennung zu erzielen. Ist der Boden sehr trocken, ist die Chance groß, dass Sie auch den Großteil der Wurzeln mit der Hitze erreichen. Ansonsten verbrennt leider nur der obere Teil. Aber er eignet sich hier besonders als schnelle Lösung, wenn eine Samenstreuung verhindert werden möchte.

Vorbeugung

Um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, dass sich der Plantago major nieder lässt, geschweige denn breit macht, können Sie vorbeugend einige Maßnahmen treffen.

Rasenschnitt

Sie sollten zur Vorsorge gegen Breitwegerich Rasen stets regelmäßig schneiden. Der Schneiderhythmus ist in der Regel stark von den Wetterverhältnissen abhängig. Wechseln sich Sonne und Regen ab, muss öfter geschnitten werden, ist es trocken wird weniger der Rasenmäher benötigt, während bei Nässe das Rasenschneiden nur der Grasnarbe schaden würde.

Breitwegerich
Frank Vincentz, Plantago major 02 ies, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Das ist alles anders, wenn Sie bereits das Ackerkraut im Rasen entdecken konnten. Die Chance, dass sich Samen verteilt haben, ist groß. Dem können Sie nur entgegentreten, wenn Sie bei Wind und Wetter die gesamte Gartensaison in gleichen Abständen schneiden. Auf diese Weise ziehen Sie eventuell herumliegenden Samen mit ein.
Belassen Sie aber eine Mindesthöhe des Grases von vier bis fünf Zentimeter. Damit wird den Samen erschwert, den Weg in die Erde zu finden.

Rasenpflege

Neben dem Rasenschnitt sollten Sie zudem Ihren Rasen regelmäßig pflegen. Dazu gehört vor allem das Vertikutieren, weil sie so eine Verdichtung der Grashalme vermeiden, in der sich das Ackerkraut besonders wohl fühlt. Vertikutieren Sie immer in Längs- und Querrichtung, damit Sie so viel wie möglich an Verdichtung herausziehen.

Im Anschluss verträgt der Rasen Kalk beziehungsweise einen kalkhaltigen Dünger. Achten Sie darauf, dass nach dem Düngen schnell der Rasen genässt wird. Ist kein Regenschauer in Sicht, sollten Sie mit einem Rasensprenger nachhelfen, damit alles zügig in die Erde zieht und den Breitwegerich auf Abstand hält, weil er kalkhaltige Böden nicht mag.

Fazit

Der Breitwegerich bietet in Ziergärten und auf dem Rasen keinen schönen Anblick. Aber er ist nicht so ganz einfach zu bekämpfen, zumal er sich rapide vermehrt. Die hier genannten Methoden sind die effektiv wirksamsten. Wie Sie vorgehen können, was Sie vermeiden sollten und wie Sie sinnvoll vorbeugen können, ist ausführlich beschrieben und kann von jedem Laien und Hobbygärtner unkompliziert ausgeführt werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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