Brennnesselsud gegen Blattläuse und Unkraut herstellen
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Mit dem Sud von Brennnesseln können Blattläuse auf eine umweltverträgliche und biologische Weise bekämpft werden. Das Mittel ist jedoch keine Wunderwaffe, deshalb sollten die Pflanzen häufig auf einen Befall kontrolliert werden. Brennnesselsud ist nicht nur im Anfangsstadium von Blattlausbefall sehr gut wirksam. Er kann auch gegen lästiges Unkraut eingesetzt werden, das sich zwischen den Pflastersteinen, gewalzten Flächen oder an den Stufen von Treppen ausbreitet und nur schwer zu entfernen ist.
Welche Brennnesseln eignen sich?
Brennnesseln (Utica) gehören zur Familie der Brennnesselgewächse und kommen fast überall auf der Welt vor. Bei uns sind vor allem die Große Brennnessel (Urtica dioica) und die Kleine Brennnessel (Urtica urens) weit verbreitet. Für das Ansetzen von Brennnesselsud eignen sich die oberen Pflanzenteile beider Arten, wobei die kleinere Art als die aggressivere gilt. Die Ernte erfolgt am besten an einem sonnigen Tag Anfang Mai kurz vor der Blüte. Taubnesseln (Lamium) gehören einer anderen Pflanzengattung an und sind daher ungeeignet.
Verwendung von Brennnesselsud
Der Geruch sowie einige Wirkstoffe aus der Brennnessel wirken abwehrend auf Läuse und Spinnmilben. Zudem enthält der Sud Nährstoffe, die die Pflanzen stärken. Brennnesselsud kann auch gegen Mangelerscheinungen auf Blätter und Blütenknospen gesprüht werden.
- Blätter und Triebe mit dem Sud einsprühen gegen Blattläuse, Spinnmilben und Weiße Fliegen
- Wurzelbad beim Welken von Topfpflanzen
- wirkt aufgesprüht auch gegen Blattchlorose (als Dünger)
- wirkt als Bioherbizid gegen Unkraut
Inhaltsstoffe
Die Brennnessel enthält nicht nur Ameisensäure als Abwehrstoff, die die Schädlinge schlecht vertragen, sondern auch noch eine ganze Menge an anderen Pflanzenwirkstoffen und Nährstoffen. Diese werden an den Sud abgegeben und sind somit für die Pflanzen leicht verfügbar. Hierzu gehören:
- Eisen
- andere Mineralstoffe
- Flavonoide (Antioxidantien)
- Karotinoide (Antioxidantien)
- Vitamine A, C und E
- Phosphor
- Kalium und Kalzium
- Stickstoff
- Kieselsäure (stärkt die Zellwände und die Abwehrkräfte)
- Amine (in den Brennhaaren) fördern die Grünbildung der Blätter
Benötigte Materialien
Wer Brennnesselsud zur Schädlingsbekämpfung oder für die Unkrautvernichtung ansetzen möchte, benötigt ein paar Dinge, die normalerweise in jedem Haushalt mit Garten vorhanden sind:
- Brennnesseln
- Wasser (am besten Regenwasser)
- Eimer und Gitter zum Abdecken
- Rosenschere
- eventuell Pürierstab
- Gartenhandschuhe
- Sieb
Brennnesseln pflücken
Welcher Gärtner kennt das nicht: In den Beeten, unter Bäumen oder auf dem Kompost wachsen im Frühjahr massenhaft Brennnesseln. Doch die ungeliebte Pflanze ist nicht nur lästig, sie kann auch wunderbar geerntet werden, um daraus ein natürliches und absolut biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel herzustellen. Möglichst schmerzfrei können die Brennnesseln herausgezogen oder abgeschnitten werden, wenn der Gärtner dabei Gartenhandschuhe trägt.
- Zeitpunkt: im Frühjahr vor der Blüte
- nur Blätter und weiche Pflanzenteile verwenden
- je größer die Blätter sind, umso besser
- Eimer halb mit den Brennnesseln füllen
- Blätter und Stängel mit der Rosenschere zerkleinern
Sud ansetzen
Je kleiner die Blätter der Brennnessel geschnitten sind, umso besser können sie sich zersetzen und ihre Wirkstoffe an das Wasser abgeben. Zum Auffüllen eignet sich am besten Regenwasser, alternativ kann aber auch ganz normales Trinkwasser aus dem Gartenschlauch verwendet werden.
- Menge Brennnesseln: etwa 1 kg
- Menge Wasser: etwa 10 l
- vor dem Aufgießen mit Wasser etwa 8 Stunden anwelken lassen
- Lagerort: schattig und regengeschützt
- Eimer mit einem Gitter sichern (damit keine Tiere oder Blätter hineinfallen)
Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Ansätze für den Brennnesselsud. Mit beiden Varianten haben Gärtner gute Erfahrungen gemacht. Für welchen Ansatz Sie sich entscheiden, ist Geschmackssache. Bei selbst hergestellten Kräuterbrühen gilt immer die Devise, dass ein wenig herumexperimentiert werden kann und darf, um die besten Ergebnisse zu erhalten.
Kaltwasserauszug
Die Pflanzenteile der Brennnessel werden für ein paar Stunden in kaltes Wasser (Regenwasser) eingelegt. Danach siebt man die festen Bestandteile ab und kann den Brennnesselsud sofort verwenden.
- minimale Einweichzeit: 12 Stunden
- maximale Einwirkzeit: 48 Stunden
- der Sud darf noch nicht stark gären
Heißwasserauszug
Für eine Brennnesselbrühe werden die zerkleinerten Pflanzenteile für 24 Stunden in Wasser eingelegt und ziehen gelassen. Danach kocht man den gesamten Sud (inklusive Blättern) in einem großen Topf auf.
- etwa 1 kg frische Brennnesseln pro 10 l Wasser
- alternativ 150 g getrocknete Brennnesseln
- für etwa 30 Minuten leicht köcheln lassen
- abkühlen
- feste Bestandteile absieben
- verdünnen
- sofort verwendbar
Anwendung
Nach zwei Tagen ist der Brennnesselsud bereits als Biopestizid (gegen Schädlinge) und Bioherbizid (gegen Unkraut) verwendbar. Der Kaltwasserauszug kann sofort verwendet werden. Heißwasserauszüge sollten nicht direkt auf die Blätter aufgebracht, sondern vorher verdünnt werden.
- Verdünnung: 1:5 bis 1:10
- Freilandpflanzen: grobe Feststoffe entfernen, feine Reste mit dem Pürierstab zerkleinern
- in eine Gießkanne mit Brauseaufsatz füllen
- direkt über die Blätter der Pflanzen gießen
- für Zimmerpflanzen: Brühe über ein Sieb oder ein altes Küchentuch filtrieren
- in eine Blumensprühflasche füllen und Blätter (auch Unterseite) einsprühen
- täglich mindestens einmal einsprühen
- Vorgang mindestens drei Tage hintereinander wiederholen
- wenn keine Blattläuse mehr erkennbar sind, trotzdem noch ein paar weitere Male spritzen
- nach etwa zwei Wochen die Prozedur wiederholen (Folgegeneration aus Eiern)
Brennnesseljauche
Nach wenigen Tagen – oder schon früher, wenn der Sud in der Sonne steht – beginnt das Gemisch stark zu gären. Das ist daran zu erkennen, dass sich auf der Wasseroberfläche Schaum bildet und die Brühe unangenehm riecht. Zu diesem Zeitpunkt haben sich bereits Substanzen gebildet, die auf den Blättern und frischen Trieben der Pflanzen zu Verbrennungen führen würden. Weggegossen werden muss der gärende Brennnesselsud jedoch nicht. Lassen Sie ihn einfach ein paar Tage länger stehen (etwa zwei bis drei Wochen insgesamt) und rühren täglich einmal um, sodass sich eine Brennnesseljauche bildet. Der Gärprozess sollte vor der Verwendung unbedingt abgeschlossen sein. Das ist daran zu erkennen, dass sich kein Schaum mehr bildet.
Welcher Ansatz für welche Anwendung?
Viele Anleitungen benutzen unterschiedliche Bezeichnungen für die einzelnen Ansätze und Standzeiten von gehäckselten Brennnesseln in Wasser und schwören auf die eine oder andere Variante. Dabei ist der Unterschied zwischen einem Brennnesselsud, einer Brühe und einer Brennnesseljauche gar nicht so groß:
- schon ein kurzzeitiges Ansetzen in kaltem Wasser setzt Inhaltsstoffe frei, die bei der Bekämpfung von Schädlingen wirksam sind (Brennnesselsud oder Kaltwasserauszug genannt)
- anschließendes Aufkochen dieser Mischung wird meist als Brennnesselbrühe bezeichnet (Heißwasserauszug oder auch Tee)
- das Aufkochen großer Mengen der Brennnessel-Wasser-Mischung ist meist sehr umständlich
- bei der Brennnesseljauche hat das Gemisch mindestens zwei Wochen an einem warmen, sonnigen Ort gestanden und die Gärung ist vollständig abgeschlossen
- auch Brennnesseljauche kann zum Bekämpfen von Blattläusen und Unkraut verwendet werden
- nur verdünnt (mindestens 1:10) auf die Pflanzen sprühen oder gießen
Fazit
Brennnesselsud eignet sich hervorragend zur biologischen Bekämpfung von saugenden Schädlingen und Unkraut im Garten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Gemisch herzustellen. In kaltem Wasser eingeweicht, kann der Brennnesselsud bereits nach ein bis zwei Tagen unverdünnt verwendet werden. Aufgüsse mit heißem Wasser und Brennnesseljauche sind als Alternativen ebenso gut wirksam. Sie müssen vor der Anwendung jedoch mindestens 1:5 mit Wasser verdünnt werden, um dann auf die Blätter der Pflanzen aufgesprüht oder gegossen zu werden.