Brennnesseljauche gegen Läuse selber machen – so geht’s!
Inhaltsverzeichnis
Die Brennnesselpflanze wird im Volksglauben zu den Zauberpflanzen gezählt und ist eine wunderbare Pflanze, die bei vielen Hobbygärtnern als Unkraut verschrien ist. Dabei kann sie so hilfreich im Garten sein. Ihre Jauche verwendeten schon unsere Vorfahren und manche Großmutter wird ihren Enkeln davon berichten, wie sie die Brennnesseljauche als junges Mädchen selbst ansetzen musste. Die Brennnessel und ihre Jauchen und Auszüge sind effektive Mittel, die sich sowohl als biologische Dünger als auch als Mittel gegen Blattläuse bewährt haben.
Jauche oder Brühe?
Die Hobbygärtner sind sich vielerorts nicht so richtig einige, welche Ansatzweise denn gegen Blattläuse eingesetzt werden darf oder muss, damit Resultate erzielt werden. Beide – Brennnesseljauche sowie Brennnesselbrühe – werden gegen Blattläuse eingesetzt. Brennnesseljauche als Stärkungsmittel für die Pflanzen, damit sie sich besser gegen die Blattläuse zur Wehr setzen können und Brennnesselbrühe als Insektenmittel, das unmittelbar gegen die saugenden Blattläuse und ihre Eier und Larven wirkt.
Werkzeug und Material
Für die Herstellung von Brennnesseljauche und Brennnesselbrühe werden dieselben Materialien benötigt:
- Holzbottich, Regentonne oder Fass
- dicke Gartenhandschuhe
- Gartenschere
- Gartenspritze
- Gartenschlauch
- langer Holzstock zum Umrühren
- Gitter oder Deckel zum Abdecken des Gefäßes
- altes Brett oder Deckel
- Gesteinsmehl oder Baldrianextrakt
- alternativ: Lavendelzweige oder andere duftende Blüten
Brennnesseljauche
Bei der Brennnesseljauche geht es mehr um die Nutzung der enthaltenden Kieselsäure und dem Stickstoff und nicht um die Ameisensäure aus den Nesselzellen der Brennnessel. Die Jauche dient eher zur Stärkung der mit Blattläusen befallenen Pflanzen.
Ansetzen der Brennnesseln
Die Brennnesseln sollten während oder vor der Blüte geschnitten werden. Ungefähr werden 10 kg frische oder 1 kg getrocknete Brennnesseln auf ca. 50 l Wasser gegeben. Zerkleinern Sie zuerst die Brennnesseln. Sie können alle Pflanzenteile verwenden, auch die alten Stängel. Schichten Sie danach die zerkleinerten Brennnesseln Lage für Lage in das bereitgestellte Gefäß, das möglichst in der Sonne und am besten weit vom Haus in der hintersten Ecke des Gartens steht. Steht das Gefäß während des Gärens in der Sonne, dann läuft der Prozess schneller ab. Nach jeder Lage stampfen Sie die Brennnesseln ein und geben die nächste Lage Pflanzenmaterial darauf bis sich alle Brennnesseln im Gefäß befinden. Füllen Sie anschließend das Gefäß mit Regenwasser oder, wenn dieses nicht zur Verfügung steht, mit Leitungswasser auf. Decken Sie das Gefäß zum Schluss mit einem Gitter oder einen Kaninchendraht ab, damit keine Tiere in die Jauche fallen können. Damit auch kein Laub hineinfallen kann, legen Sie am besten noch ein Brett oder einen Deckel darüber.
Regelmäßiges Umrühren
Rühren Sie nun täglich die Jauche gut durch, damit ausreichend Sauerstoff in den Gärungsprozess kommen kann. Sobald dieser Prozess beginnt, bilden sich Bläschen, die aufsteigen. Schlussendlich bildet sich Schaum auf der Oberfläche der Jauche. Zusätzlich entsteht ein sehr unangenehmer Geruch, den Sie mit etwas Baldrianblütenextrakt oder einer Handvoll Gesteinsmehl eindämmen und binden können. Sie können alternativ stattdessen auch Lavendelzweige mit Blüten und andere stark duftende Blütenpflanzen nutzen. Vergessen Sie nicht, täglich gut umzurühren. Sobald die Jauche nicht mehr schäumt, keine Blasen mehr aufsteigen und sie eine dunkle Farbe bekommen hat, ist sie fertig. Bis dahin sind ca. 12 bis 14 Tage vergangen.
Verdünnen der Brennnesseljauche
Die fertige Brennnesseljauche wird nun im Verhältnis 1:10 für ältere Pflanzen und 1:20 für Setzlinge und Jungpflanzen mit Wasser verdünnt.
Gießen der Pflanzen
Gießen Sie an trüben Tagen diese Mischungen auf den Wurzelbereich der jeweiligen Pflanzen, die mit Blattläusen befallen sind. Damit werden sie von innen heraus gegen die saugenden Insekten gestärkt. Sie können auch Pflanzen damit gießen, die noch nicht mit Blattläusen befallen sind. Denn Brennnesseljauche ist ein sehr guter Dünger und macht die Pflanzen widerstandsfähig, sodass die Blattläuse ihnen weniger oder nichts anhaben können.
Wirkung der Brennnesseljauche
Die Brennnesseljauche wirkt wie ein milder, harmonischer Stickstoffdünger. Sie wirkt heilend und ausgleichend, anregend auf die Chlorophyllbildung und wachstumsfördernd. Wenn die Pflanzen gesund sind, so können ihnen Schädlinge wie die saugenden Blattläuse kaum etwas anhaben.
Welche Pflanzen können damit gegossen werden?
- der größte Teil der Blumen
- Sträucher
- Bäume
- Zimmerpflanzen
- Gemüsepflanzen
Welche Pflanzen dürfen nicht damit gegossen werden?
- Knoblauch
- Zwiebeln
- Erbsen
- Bohnen
Warum wirkt die Jauche stärkend?
In der Brennnesseljauche liegt der Stickstoff, den Pflanzen wie zum Beispiel starkzehrende Gemüsepflanzen für ihr Wachstum und Fruchtansatz benötigen, größtenteils in Form von Ammoniumionen vor. Aufgrund des hohen pH-Werts der Brennnesseljauche werden die Ammoniumionen effizienter von den Pflanzen aufgenommen.
Brennnesselbrühe
Die Brennnesselbrühe, manchmal auch Brennnessel-Kaltwasser-Auszug genannt, wird genauso wie die Brennnesseljauche angesetzt. Es werden allerdings nur 1 kg frische Brennnesseln auf 5 l Wasser gegeben. Die Prozedur erfolgt wie beim Ansatz der Jauche, jedoch mit dem Unterschied, dass die Brühe nur 12 bis 24 Stunden stehen bleiben muss. Sie darf noch nicht anfangen zu gären! Denn hier wird Wert auf das Nesselgift gelegt, das die Blattläuse vertreiben soll. Diese Brennnesselbrühe wird unverdünnt auf die mit Blattläusen befallenen Pflanzen aufgesprüht. Sie sollten hierbei jedoch ebenso wie bei der Jauche darauf achten, dass Sie die Pflanzen nicht in der prallen Sonne einsprühen. Ein Tag mit bedecktem Himmel ist vorzuziehen! Ebenfalls sollten Sie darauf achten, dass Sie die Pflanzen regelmäßig besprühen und auch dann, wenn die Blattläuse nicht mehr zu sehen sind. Nehmen Sie auf keinen Fall die vergorene Brennnesseljauche zum Besprühen der Pflanzen, sondern verwenden Sie nur die Brühe.
Warum wirkt Brennnesselbrühe gegen Blattläuse?
Die Brennnessel besitzt sogenannte Brennhaare, die wie ein Schutzmechanismus gegen Fraßfeinde wirken. Diese sind überwiegend auf der Blattoberseite vorhanden. Die langen einzelligen Röhrchen verfügen über eingelagerte Kieselsäure in den Wänden, die sie sehr spröde wie Glas machen. Im unteren, etwas flexibleren Ende befindet sich die sogenannte Brennflüssigkeit oder besser gesagt das Nesselgift, das Jucken und Brennen auf der Haut verursacht. Die Flüssigkeit – das Nesselgift – ist hauptsächlich ein Cocktail aus Ameisensäure, Acetylcholin, Histamin, Natriumformiat und Serotonin. Beim Menschen reichen ca. 100 ng der Flüssigkeit aus, um die allseits bekannte Wirkung zu erlangen. Diese Flüssigkeit wirkt sehr gut als natürliches Insektenmittel. Durch das Zerkleinern und Zerstampfen der Brennnesseln und Einweichen im Wasser wird die Flüssigkeit herausgelöst.
Fazit
Brennnesseljauche und Brennnesselbrühe sind ganz einfach selbst anzusetzen. Sie sollten nur darauf achten, dass Sie die Jauche nicht unverdünnt anwenden, während Sie die Brühe unverdünnt verwenden können. Wichtig ist auch, dass Sie kein metallenes Gefäß für die Ansätze nutzen, da sonst eine chemische Reaktion in Gang gesetzt wird. Und achten Sie ebenso darauf, dass Sie sich Handschuhe anziehen, sowohl beim Pflücken der Brennnessel als auch beim Ansetzen der Jauche. Dann sollte eigentlich nichts schief gehen!