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Verticillium-Welke – 9 Mittel und resistente Arten von Gehölzen

Verticillium Welke
Brian Prechtel, Verticillium wilt, bearbeitet von Hausgarten, CC0 1.0

Die Verticillium-Welke ist eine gefürchtete Pilzerkrankung, die sehr viele Pflanzenarten befällt. Die angegriffenen Gewächse fangen langsam an, zu vertrocknen. Früher oder später gehen sie ganz ein. Im Boden ist der Pilzerreger viele Jahre überlebensfähig und wartet nur darauf, erneut zuzuschlagen. Ein wirksames Bekämpfungsmittel ist noch nicht gefunden, da bleibt es nur gut vorzubeugen. Doch welche Maßnahme verbannt diese Gefahr zuverlässig?

Video-Tipp

Was ist die Verticillium-Welke?  

Die Verticillium-Welke ist eine Pilzerkrankung, die sehr viele Pflanzenarten befällt und gegen die es leider noch keine wirksamen Fungizide zur Bekämpfung gibt. Sie verstopft nachhaltig die Wasserleitungsbahnen der Pflanzen. Die befallenen Pflanzen können sich immer schlechter mit Wasser versorgen und fangen an zu welken.

  • sie schädigt sowohl Nutz- als auch Zierpflanzen
  • manche Pflanzenarten sind dagegen sehr robust
  • andere Arten hingegen besonders anfällig
  • beginnt im Boden und befällt zuerst die Wurzeln
  • der Pilz breitet sich nach und nach in der ganzen Pflanze aus
  • die befallene Pflanze stirbt schließlich ab
  • heiße Temperaturen und Trockenheit sind ideale Bedingungen
  • Welke kann viele Jahre im Boden überleben
Hinweis:

Die Verticillium-Welke wird von zwei Pilzarten verursacht: ‚Verticillium dahliae‘ und Verticillium albo-atrum

Die Anzeichen der Welke

Verticillium - Welke
Howard F. Schwartz, Verticillium dahliae, bearbeitet von Hausgarten, CC BY 3.0

Eine von der Verticillium-Welke befallene Pflanze wirkt auf den ersten Blick wie eine Pflanze, die an Wassermangel leidet. Die Blätter welken und trocknen ganz ein. Da diese Pilzerkrankung oft während langer Trockenheitsperioden auftritt, werden diese Anzeichen oft nicht richtig gedeutet und eher als Folge der Trockenheit gesehen. Die Pflanze wird daraufhin gegossen, was jedoch nicht die erhoffte Wirkung zeigt. Es ist daher wichtig genauer hinzusehen und die Welke eindeutig zu identifizieren. Anders als beim herkömmlichen Trockenstress trocknet die Pflanze schrittweise.

  • Blätter welken trotz genügend Feuchtigkeit und ihre Farbe wird fahl
  • zuerst welken die ältesten Blätter
  • jüngere Pflanzenteile bleiben einstweilen noch grün
  • im zweiten Schritt welken auch die noch grünen Blätter
  • zudem wird das Wachstum der neuen Blätter reduziert
  • an Ästen und Zweigen von Gehölzen bilden sich Risse
  • im Inneren der Äste treten dunkle, ringförmige Verfärbungen auf
  • im Endstadium geht die befallene Pflanze ganz ein
  • Früchte sind indirekt betroffen
  • Erdbeeren werden beispielsweise kleiner und zäher

Einen eindeutigen Nachweis der Krankheit kann nur eine Laboruntersuchung erbringen.

Hinweis:

Wenn nicht alle Leitungsbahnen vom Pilz befallen sind und zudem feuchte Witterung vorherrscht, können infizierte Gehölze und Obstgewächse noch jahrelang weiter leben.

Diese Pflanzen sind besonders anfällig

In unseren Breitengraden sind Laubbäume, Nachtschattengewächse, Obstgehölze und Ziergehölze betroffen. Besonders folgende Pflanzenarten sind gefährdet:

  • Ahorn
  • Kastanie
  • Linde
  • Trompetenbaum
  • Erdbeeren
  • Kartoffeln
  • Paprika
  • Tomaten
  • Hortensien
  • Rosen
  • Spiraea
  • Rhododendren
  • Himbeere
  • Johannisbeere
  • Kern- und Steinobst

Erste Maßnahmen bei Erkrankung

Welke, abfallende Blätter und absterbende Triebe legen den Verdacht nahe, dass hier die Verticillium-Welke bereits zugeschlagen hat. Bestätigt sich nach eingehender Inspizierung der Anfangsverdacht, muss schnell gehandelt werden.

  • erkrankte Pflanzenteile umgehend vom Baum abtrennen
  • bis ins gesunde Holz schneiden
  • desinfiziertes Schneidwerkzeug verwenden
  • Blätter vom Boden aufsammeln
  • infiziertes Pflanzenmaterial sicher entsorgen
  • über den Hausmüll oder verbrennen
  • auf keinen Fall darf das Abgeschnittene auf den Komposthaufen

Das zurückgeschnittene Gehölz hat jetzt die Chance sich zu erholen. Die Belüftung der Wurzeln mit einem Baumschnorchel wäre jetzt hilfreich, ein nachträglicher Einbau birgt jedoch Risiken. Dabei könnten mit den Spaten die Wurzeln beschädigt werden, und der Erreger hat erneut guten Zugang.

Was tun, wenn die Pflanze abstirbt?

Sofortmaßnahmen bringen nicht immer den gewünschten Erfolg, die Pflanze kann trotzdem absterben. Damit sich der Pilz nicht auf andere Pflanzen im Garten ausbreiten kann, müssen jetzt einige Handgriffe getan werden.

  • Pflanze restlos aus dem Erdreich ausgraben
  • alle Pflanzenreste sicher entsorgen
  • sicherheitshalber Boden weitläufig austauschen
  • so wird ein Großteil der langlebigen Pilzsporen entfernt

Bekämpfung durch Vorbeugen  

Verticillium - Welke
USDA Forest Service – Northeastern Area Archive, USDA Forest Service, Bugwood.org, Verticillium sp. Nees. – 5037027, bearbeitet von Hausgarten, CC BY 3.0

Da es gegen diesen Pilzerreger keine wirksamen Fungizide gibt, sind prophylaktische Maßnahmen eine gute Möglichkeit den Krankheitsausbruch zu erschweren oder im günstigen Fall sogar ganz zu verhindern. Die vorhandenen Pflanzen sollten gezielt gestärkt und so deren Krankheitsanfälligkeit gesenkt werden. Kurz gefasst kann Folgendes zur Verhinderung der Krankheit beitragen:

  • „richtiges“ Vorgehen beim Pflanzen
  • optimale Pflege
  • regelmäßiges Schneiden
  • Auswahl resistenter Pflanzenarten
  • Bodenverbesserung
  • Pflanzenstärkung

Eine Maßnahme allein reicht selten aus. Will man diesen tückischen Krankheitserreger wirksam bekämpfen, ist eine Kombination verschiedener Maßnahmen erforderlich.

Das richtige Pflanzen wirkt prophylaktisch

Bereits das Einpflanzen kann enormen Einfluss darauf haben, ob die Pflanze später an Verticillium-Welke erkrankt oder nicht.  

  • möglichst immer den optimalen Standort wählen
  • Böden, die zu Staunässe neigen, meiden oder verbessern
  • nicht tiefer als erforderlich pflanzen
  • Verletzung der Pflanzenwurzeln vermeiden
Tipp:

Oft wird die Verticillium-Welke mit neu gekauften Pflanzen in den Garten gebracht. Untersuchen Sie daher jede Pflanze vor dem Kauf auf Anzeichen von Welke.

Optimale Pflege ist hilfreich

Gute Pflege hält die Pflanzen gesund und widerstandsfähig. Achten Sie daher darauf, dass jede Pflanze die benötigte Pflege zum rechten Zeitpunkt bekommt.

  • ausgewogene Wasser- und Nährstoffversorgung sicherstellen
  • nicht ausschließlich mit stickstoffbetontem Dünger düngen
  • Kompost und Patentkali sind besser geeignet
  • ebenso Hornmehl oder Hornspäne
  • regelmäßig gießen und so Trockenstress vermeiden
Tipp:

Wenn die Pflanzen mit der Zeit größer werden und sich gegenseitig bedrängen, sollte gelegentlich ausgelichtet werden. Das sorgt für gute Belüftung und beugt Krankheiten vor.

Schneiden als Schutzmaßnahme

Auch diverse Baumarten und Sträucher sind anfällig für die Verticillium-Welke. Geeignete Schneidemaßnahmen stärken die Gesundheit der Gehölze und machen sie widerstandsfähiger gegenüber Krankheitserregern.

  • regelmäßig auslichten und zurück schneiden
  • offene Schnittwunden unverzüglich verschließen
  • keine Aststummel übriglassen
  • immer mit desinfiziertem Schneidewerkzeug arbeiten

Bodenanalyse bringt Klarheit

Bodenanalyse

Die Pilzerreger der Verticillium-Welke bilden Dauersporen, sog. Mikrosklerotien, die im Boden mehr als 1o Jahre ohne die Wirtspflanze überleben können. Das ist von außen mit bloßem Auge nicht erkennbar. Wer sichergehen möchte, dass in seinem Garten keine potenzielle Gefahr im Boden wartet, kann eine professionelle Bodenanalyse durchführen lassen. Sie schafft noch vor der Gartengestaltung einen Überblick über das Risiko einer Erkrankung. Anders als ein pH-Test kann diese Analyse nicht selbst durchgeführt werden.

  • Bodenanalyse erfolgt im speziellen Labor
  • Proben können eigenhändig entnommen werden
  • das spart Kosten
  • nur viele Einzelproben ergeben eine geeignete Mischung
  • Probeentnahmen erflogen nach einem vom Labor vorgegebenen Raster
  • aus Tiefen zwischen 0 und 20 cm
  • Labor benötigt etwa 300 Gramm der Mischung
  • Preis für die Bodenanalyse liegt bei ca. 100 Euro

Nach etwa einem Monat liegt das schriftliche Ergebnis der Bodenuntersuchung vor.

Mit Pilzerregern „verseuchten“ Boden verbessern

Wenn an einer bestimmten Stelle im Garten bereits Infektionen aufgetreten sind oder die professionelle Bodenanalyse auf eine Gefährdung hinweist, sollten dringend Maßnahmen zur Bodenverbesserung durchgeführt werden. Die Einarbeitung aktiver Pflanzensubstanzen in den Boden unterdrücken die für die Verticillium-Welke verantwortlichen Pilze oder beseitigen sie im Idealfall vollkommen. Diese professionelle Kompostierung wird Fachkreisen als Biofumigation bezeichnet. Wenn Sie sich für eine Bodenverbesserung entscheiden, bietet sich diese Vorgehensweise an:

  1. Wählen Sie ein geeignetes Saatgut. Weißer Senf, Gelber Senf, Braun Senf, Ölrettich und viele andere Pflanzen eignen sich gut. Lassen Sie sich im Fachhandel beraten.
  2. Säen Sie in der Zeit zwischen April und September das Saatgut aus.
  3. Ernten Sie die Pflanzen nach der Blüte.
  4. Zerkleinern Sie die geernteten Pflanzen ganz fein.
  5. Verteilen Sie jetzt die zerkleinerte Biomasse im gefährdeten Beet.
  6. Arbeiten Sie alles gut ein.
  7. Walzen und wässern Sie die Fläche.
  8. Warten Sie noch mindestens zwei Wochen, bis Sie die Fläche wieder normal bepflanzen.

Resistente Pflanzen bevorzugen

Die Erreger überleben jahrelang im Boden, es stehen keine wirksamen Mittel zur Bekämpfung und die Krankheit endet schließlich mit dem Tod der befallenen Pflanze. Das sind gleich drei gute Gründe die eigene Pflanzenauswahl zu überdenken und gezielt solche Arten zu bevorzugen, die gegen diesen Übeltäter resistent sind. Folgende Baumarten haben sich widerstandsfähig gezeigt:

  • Birken
  • Birnbäume
  • Eichen
  • Hainbuchen und Rotbuchen
  • Platanen
  • Wallnussbäume
  • Weiden

Auch unter den Erdbeeren haben sich einige Sorten gegenüber diesem Pilz als tolerant erwiesen:

  • Fraroma
  • Florence
  • Honeoye
  • Mieze Nova
  • Seascape
  • Thulana
  • Thuriga

Nadelgehölze und Koniferen werden nicht von diesem Erreger befallen. Alle Arten können bedenkenlos gepflanzt werden. Das ist sogar möglich, wenn der Boden mit der Verticillium-Welke bereits verseucht ist.

Pflanzen stärken mit Jauche

Brennnesseljauche

Eine starke Pflanze ist den Krankheitserregern nicht ganz schutzlos ausgeliefert. Und die eigenen Pflanzen zu stärken, ist einfacher als gedacht. Die Natur selbst liefert uns zahlreiche Zutaten, die sich für die Zubereitung eines Stärkungsmittels bestens eignen. Aus folgenden Pflanzen können gesundheitsfördernde Jauchen hergestellt werden:

  • Ackerschachtelhalm
  • Brennnesseln
  • Beinwell
  • Rainfarn
  • Wermut

Für die Bereitung der Jauchen sind keine besonderen Fertigkeiten und Kenntnisse von Nöten. Jeder Hobbygärtner kann sich bedenkenlos daran wagen. Für eine Jauche aus Ackerschachtelhalm werden beispielsweise nur 500 Gramm frische Pflanzenteile dieser Pflanze benötigt. Sie werden in fünf Liter Wasser für etwa drei Stunden eingelegt. Danach wird diese Mischung erhitzt und dreißig Minuten sprudelnd gekocht. Der erkaltete Sud wird gefiltert und kann danach verdünnt oder unverdünnt auf die Pflanzen gesprüht werden. Um die Wirkung zu verstärken, sollte die Jauche alle zwei Wochen und über einen längeren Zeitraum gesprüht werden.

Tipp:

Die Widerstandskraft der Pflanzen kann auch mithilfe zahlreicher zugelassener Präparate aus Algenextrakten oder mit ätherischen Ölen gestärkt werden.

Anorganische Stärkungsmittel

Die Pilze, die die Verticillium-Welke auslösen, greifen Zellen der anfälligen Pflanzenarten an. Es ist daher sinnvoll, die Zellen dieser Pflanzen zu stärken. Im Handel sind einige Mittel erhältlich, die insbesondere die Zellwände verstärken. Sie basieren auf anorganischen Stoffen wie Silikate, Carbonate sowie Phosphor- und Kalisalze.

Wurzelbelüftung integrieren

Wenn Sie neue Bäume pflanzen, können Sie gleich Baumschnorchel mit einpflanzen. Das sind mit Blähton gefüllte Jutesäckchen, die eine gute Wurzelbelüftung ermöglichen. Besonders wenn ein edler Baum gepflanzt werden soll, ist diese zusätzliche Maßnahme zu erwägen. Das erhöht zwar die Kosten zu Beginn, kann aber unter Umständen dem Baum das Leben erhalten. Auch nachträglich können Baumschnorchel vergraben werden. Das ist allerdings etwas aufwendig und könnte zur Beschädigung der Wurzeln führen. Diese Arbeit ist am besten in Händen einer Fachfirma aufgehoben.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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