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Pflanzenbewässerung für Balkon und Kübelpflanzen selber bauen

Pflanzen und bunte Blumen im Kübel oder Kasten auf Terrasse oder Balkon sind immer schön anzuschauen. Doch gerade in Töpfen kultivierte Pflanzen benötigen mehr Gießwasser, als im Freiland gepflanzte. Um nicht ständig gießen zu müssen, und das nicht nur im heißen Sommer, können die Kübel und Balkonkästen mit einem selbstgebauten Bewässerungssystem versehen werden, das auch über einen Urlaub der Terrassen- und Balkonbesitzer hinweghelfen kann. Mit den richtigen Tipps gelingt das Selberbauen jedem Hobbygärtner ganz einfach.

Video-Tipp

Bewässerungsformen

Eine Pflanzenbewässerung für Balkon und Kübelpflanzen ist immer dann sinnvoll, wenn die Wohnungsinhaber öfters verreisen oder der Balkon an einer Südseite liegt. Ein solches Bewässerungssystem kann auch ganz einfach selbst gebaut werden. Hierfür werden allerdings einige Materialien benötigt, die vorher im Gartenhandel oder Baumarkt besorgt werden können. Das Werkzeug für den Bau gibt es in fast jedem gut ausgestatteten Haushalt zu finden. Es gibt zwei sinnvolle Verfahren, wie die Pflanzenbewässerung für Balkon und Kübelpflanzen langfristig angelegt werden kann. Das erste Verfahren ist vor allem für die länglichen Balkonkästen gut geeignet. Hierfür werden zwei Kästen benötigt, die ineinander gesetzt werden. Das zweite Verfahren sollte bei großen Kübeln, die meist nur eine Pflanze beinhalten, zur Anwendung kommen. Denn hierbei wird nur der eine Kübel benötigt. Beide Verfahren sind jedoch gleich einfach selbst zu bauen:

Benötigtes Werkzeug

Um die Bewässerungskästen für den Balkon selbst herstellen zu können, wird auch das ein oder andere Werkzeug benötigt, das jedoch in jedem Haushalt eigentlich zu finden sein sollte:

  • Schere
  • Hammer und dicker Nagel
  • ersatzweise kleiner Bohrer

Erstes Verfahren

Materialien

  • ein großer Kasten oder Kübel ohne Bodenabflusslöcher
  • ein kleinerer Kasten oder Kübel, der in den großen gut hineinpasst und nicht auf dem Boden aufkommt
  • der kleine Balkonkasten benötigt Abflusslöcher
  • gegebenenfalls zwei bis drei Ziegelsteine, auf denen der kleine Kasten aufliegen kann
  • alternativ hierzu können auch Plastikbecher, zum Beispiel alte Joghurtbecher, genutzt werden
  • breite Stoffbänder, zum Beispiel aus Baumwolle
  • Wasserstandmessgerät aus der Hydrokultur
  • Draht
Tipp:

Idealerweise werden nur Kästen aus Plastik genutzt, weil bei dem äußeren Kasten rundherum Löcher für den Abfluss eingebohrt werden müssen. Werden hier Tontöpfe genutzt, kann es passieren, dass diese bei der Bohrung reißen und nicht mehr genutzt werden können.

Erste Schritte

Wurden alle benötigten Materialien im Handel besorgt, kann es losgehen. Als erstes wird der äußere Kasten vorbereitet. Hierzu werden mit dem Hammer und Nagel rundherum kleine Abflusslöcher eingeklopft, wer einen Bohrer zur Verfügung hat, kann diesen nutzen. Zwei kleine Löcher werden noch etwas höher angebracht, hier wird später der Draht zur Befestigung des Wasserstandzeigers durchgezogen. Weiter geht es wie folgt:

  • zwei bis drei Ziegelsteine auf den Boden geben, je nachdem wie groß der Kübel oder Kasten ist
  • alternativ die Plastikbecher umgedreht auf dem Boden verteilen
  • Wasserstandzeiger so an der Innenwand befestigen, dass er aus dem Kasten weit genug herausschaut, um gut abgelesen zu werden
  • auch nach unten muss er später bis ins Speicherwasser reichen können
  • bei dem kleineren Kasten, der eingesetzt wird, Löcher in den Boden bohren oder schlagen
  • darauf achten, dass zum einen Löcher für den Wasserabfluss benötigt werden
  • zum anderen werden Löcher für die Baumwollstreifen benötigt
  • genügend lange und breite Stoffstreifen zurechtschneiden
  • diese können aus einem alten Baumwolltuch gewonnen werden
  • Baumwollfäden durch die Bodenlöcher ziehen
  • genügend Spiel nach oben und unten lassen
  • der obere Teil muss später in der Erde verschwinden, der untere muss im Wasser hängen können

Fertigstellung

Pflanzen gießen

Sind diese Vorbereitungen abgeschlossen, kann das Bewässerungssystem fertiggestellt werden. Hierzu wird der innere Balkonkasten oder Kübel wie immer bepflanzt. Auf dem Boden wird auch hier idealerweise eine Drainage angelegt, damit auch hier keine Staunässe entstehen kann. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Baumwollstreifen mit nach oben bis zur Erde gezogen werden und so an die Wurzeln gelangen können. Als Drainage eignen sich Tonscherben oder Kies. Hierüber kommt Pflanzenvlies, damit keine Erde die Löcher verstopft. Durch kleine Löcher in diesem Vlies werden die Baumwollfäden gezogen. Dann wird ganz normal gepflanzt:

  • den Pflanzen entsprechende Erde einfüllen
  • Baumwollstreifen in der Erde belassen
  • Pflanzen auf die Enden der Baumwollstreifen einsetzen, so dass die Wurzeln Kontakt haben
  • den inneren Kübel auf die Ziegelsteine des äußeren Kübels setzen
  • Wasser unten zwischen den Kästen einfüllen
  • neue Pflanzen auch von oben angießen
Tipp:

Nun kann anhand des Wasserstandmessers immer ersehen werden, wie viel Wasser sich noch im unteren Tank befindet. Vor einer längeren Abwesenheit sollte dieser gut gefüllt werden, überschüssiges Wasser kann aus den Seitenlöchern entweichen.

Zweites Verfahren

Materialien

  • ein Kasten oder Kübel ohne Abflusslöcher
  • idealerweise solche aus Plastik nutzen
  • Tonsteinchen für Hydrokultur
  • Wasserstandmessgerät aus der Hydrokultur
  • Pflanzenvlies
  • ein Stück Schlauch

Erste Schritte

Für das zweite Bewässerungssystem wird nur ein Pflanzgefäß benötigt. Dieses eignet sich zum Beispiel besser für größere Kübel, aber auch die Balkonkästen können auf diese Weise angelegt werden. Als erstes werden Abflusslöcher rund herum an den Seiten gebohrt oder mit Nagel und Hammer eingestanzt. Bei der Höhe sollte darauf geachtet werden, dass die Löcher dort sind, wo später die Erde aufliegen wird. Im Boden dürfen keine Abflusslöcher sein, da hier sonst das gespeicherte Wasser austritt, das für die Bewässerung benötigt wird. Auf dem Boden werden nun bis auf eine angemessenen Höhe, je nachdem wie viel Wasser gespeichert werden soll, die Kügelchen aus der Hydrokultur aufgebracht. Gleichzeitig wird der Wasserstandmesser an einer Ecke eingesteckt. In einer anderen Ecke wird ein zuvor zurechtgeschnittenes, genügend langes Stück Schlauch eingesteckt. Hierüber erfolgt später die Füllung des Wasserspeichers. Über diese erste Ebene wird durchlässiges Pflanzenvlies gegeben. Dieses verhindert, dass Erde zwischen die Tonkügelchen gelangt.

Tipp:

Das Pflanzenvlies verhindert nicht nur, dass Erde nach unten zwischen die Kügelchen gelangt, sondern auch, dass die Wurzeln der Pflanzen ständig im Wasser hängen und auf diese Weise faulen könnten.

Fertigstellung

Wurde der Kübel so weit vorbereitet, ist er bereit zur Pflanzung:

  • für die Pflanze geeignete Erde einfüllen
  • Pflanze einsetzen und rundherum Erde aufgeben
  • die Tonbällchen durch den Schlauch mit Wasser auffüllen, hierbei darauf achten, dass die Erde kein Wasser abbekommt
  • wurde die Pflanze neu eingesetzt, sollte auch hier von oben kurz angegossen werden
Tipp:

Die Erde vorsichtig einfüllen, damit der Schlauch nicht verstopft. Dieser muss so lang sein, dass er oben noch ein ganzes Stück herausragt und auch beim normalen Gießen der Pflanzen keine Erde hineinlaufen kann.

Andere Alternativen

Zu diesen beiden großen Bewässerungssystemen gibt es allerdings auch kleinere Alternativen, die schnell einmal angelegt werden können, wenn ein Kurztrip  oder ein Urlaub auf dem Programm stehen und sich keine Nachbarn oder Freunde finden, die zwischendurch zum Gießen kommen können. Ist der Balkon daher noch nicht mit einer Pflanzenbewässerung ausgestattet, können die Pflanzen auch wie folgt bei einer Abwesenheit mit Wasser versorgt werden:

  •  mit Plastikflaschen
  • diese werden mit Wasser gefüllt und ohne Deckel umgedreht in die Erde gesteckt
  • mit einem Eimer mit Wasser gefüllt
  • dieser wird höher als der Blumenkasten gestellt
  • durch die ins Wasser eingehängten Wollfäden, die in die Erde an die Wurzeln gesteckt werden, ziehen sich die Pflanzen das benötigte Wasser
Tipp:

Diese Alternativen sind jedoch wirklich nur für eine Urlaubsabwesenheit geeignet und sollten nicht ständig genutzt werden. Die Wollfäden im Wassereimer sind zudem nur eine Alternative für kleine Kästen und Kübel.

Tropf-Blumat Pflanzenbewässerer für Töpfe und Kästen

  • Das Blumat Pflanzenbewässerungssystem ist ideal für die Pflanzen. Es gibt ganz viele unterschiedliche Teile, je nachdem, wozu man was benötigt und ob man ein Bewässerungsgefäß anschließen möchte oder man direkt von einem Wasseranschluss aus arbeitet.
  • Man kann alle Teile einzeln oder in Sets erwerben und das System jederzeit erweitern und ergänzen.
  • Je nachdem, wie groß die Pflanze und das Pflanzgefäß sind, müssen ein oder mehrere der Kegel in die Erde gesteckt werden.
  • Es gibt eine Zuleitung und man benötigt ein Wassergefäß oder einen Schlauch, an den alle Zuleitungen angeschlossen sind und der mit einem Wasseranschluss verbunden ist.
  • Über den Saugschlauch werden die Zimmerpflanzen mit dem kostbaren Nass versorgt.
  • Bei einem System erfolgt die Wasserabgabe über poröse Tonkegel.
  • Der Wasservorrat im separaten Gefäß muss unterhalb des oder der Blumatkegeln aufgestellt werden (etwa 10 bis 20 cm)!
  • Pro Tag werden etwa 80 bis 100 ml Wasser pro Kegel abgegeben.
  • Wird mehr Wasser gebraucht, nutzt man mehrere Kegel. Sie können durch einen Schlauch miteinander verbunden werden. Dabei ist die Größe des Wasserreservoirs zu beachten!
  • Durch Erhöhen oder Tieferstellen des Wasserbehälters wird die Wasserabgabe erhöht bzw. gesenkt.
  • Das Blumat-Pflanzenbewässerungssystem ist nicht nur für Zimmerpflanzen gut geeignet, sondern auch für Balkonkästen oder Pflanzenkübel, die draußen aufbewahrt werden und auch für den Garten. Allerdings muss man bedenken, dass an heißen Tagen besonders viel Wasser verdunstet. Die Wassergefäße müssen also dementsprechend groß sein, will man mehrere Tage bewässern. Ideal ist deshalb, wenn der Schlauch direkt mit einem Wasseranschluss verbunden ist, zumindest im Freien.

Erdspieß für Bewässerungskugel

  • Eine simple und preiswerte Methode, um Pflanzen zu bewässern.
  • Der Erdspieß wird in die Blumenerde gesteckt, möglichst tief.
  • Oben kann man die entsprechende Bewässerungskugel, aber auch eine handelsübliche Getränkeflasche anbringen. Die Kugeln haben deutlich weniger Fassungsvermögen (250 ml), als die Flaschen (bis 2 Liter). 
  • Wenn die Erde abtrocknet, läuft Wasser nach. Die Pflanze, bzw. das Pflanzsubstrat kann nicht austrocknen. Bei großen Flaschen kommt man so einige Wochen ohne Gießen aus. Für große Pflanzgefäße sollte man dann besser zwei Spieße und zwei Flaschen nutzen.

Pflanzenbewässerer zum an den Topf hängen

  • Ebenfalls eine sehr preiswerte Methode und unauffälliger, als die großen Flaschen, allerdings auch mit geringerem Fassungsvermögen.
  • Der Wasservorratsbehälter wird direkt an den Blumentopf gehängt. 
  • Der zugehörige Docht wird in die Erde gesteckt und mit dem anderen Ende in den Vorratsbehälter.
  • Dieser hat ein Fassungsvermögen von 450 ml, ist 15 x 12 x 4 cm groß.
  • Der Docht versorgt die Pflanze mit Wasser. 
  • Bei großen Pflanzen funktioniert das System nicht wirklich gut, für kleinere ist es aber ausreichend.

Fazit

Mit ein wenig Know How ist es ganz einfach, eine Pflanzenbewässerung für Balkon- und Kübelpflanzen selbst zu bauen. Es wird nur wenig Material mehr benötigt, als bei der einfachen Balkonbepflanzung und trotzdem bewirkt eine solche Bewässerungsanlage einiges mehr. Denn gerade wer oft nicht zu Hause ist und nicht den Nachbarn oder Freunden das Gießen während seiner Abwesenheit überlassen möchte, der kann sich trotzdem einen schönen und blühenden Balkon anlegen. Und auch solche Balkone, die auf der Südseite eines Hauses liegen, machen mit dem Bewässerungssystem nicht mehr Arbeit. Denn auch hier muss trotz einer längeren Sonneneinstrahlung dank des Bewässerungssystems nicht so häufig gegossen werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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