Grünlilie – Pflege & Vermehren mit Ablegern
Inhaltsverzeichnis
Wer Pflanzen mag, hat meist auch Freude daran, sie selbst zu vermehren. Besonders einfach geht das bei Grünlilien, denn sie bilden ganz von alleine zahlreiche Ableger. Und dabei sind die Pflanzen auch noch dekorativ und eignen sich gut für Anfänger, da sie keine besonders hohen Ansprüche stellen. Grünlilien sind perfekte Anfängerpflanzen und eignen sich hervorragend für Büros, da sie nicht nur viele ungünstige Bedingungen tolerieren, sondern zudem Schadstoffe aus der Luft filtern können. Die Grünlilie gilt als recht anspruchsloses Gewächs, das allerdings keine Mittagssonne mag. Besonders in Blumenampeln fühlt sich die Pflanze wohl und kann problemlos auch von unerfahrenen Hobbygärtnern aus den ständig wachsenden Ablegern vermehrt werden. Zeitweise war die robuste Pflanze ein wenig aus der Mode gekommen, jetzt erfreut sie sich aber wieder wachsender Beliebtheit.
Kurzer Steckbrief
- botanischer Name: Chlorophytum comosum
- andere Namen: Beamtengras, Beamtenpalme
- gehört in die Unterfamilie der Agavengewächse (Agavoideae)
- horstbildende, ausdauernde krautige Pflanze
- schmale Blätter zwischen 20 und 40 cm Länge
- einfarbige oder gestreifte Varianten
- hängende, unscheinbare Blütenstände bis 75 cm Länge
- Kapselfrüchte (in Kultur selten)
- Zimmerpflanze, Blattschmuckpflanze
Vorkommen und Arten
Die Grünlilie, botanisch Chlorophytum comosum, gehört in die Unterfamilie der Agavengewächse innerhalb der Familie der Spargelgewächse. Sie kommt ursprünglich aus dem südafrikanischen Raum und ist in vielen tropischen und subtropischen Gebieten verwildert. Seit über 150 Jahren ist das Beamtengras auch bei uns als Zimmerpflanze anzutreffen. Während die Laubblätter bei allen Wildformen der Grünlilie vollständig grün gefärbt sind, gibt es bei den Kultursorten auch Varietäten mit grün-weiß oder grün-gelb gestreiften Blättern.
- Chlorophytum comosum: der Wildform sehr ähnlich, durchgängig grüne Blätter
- Chlorophytum comosum ‚Variegatum‘: Blätter mit weißen Streifen in der Mitte, beliebteste Form
- Chlorophytum comosum ‚Bonnie‘: Blätter mit weißen Streifen, stark gekräuselt
- Chlorophytum comosum bichetii: auch ‚Ocean‘ genannt, hellgrünes Laub mit weißem Rand
- Chlorophytum comosum ‚Pictuarum‘: gelber Streifen in der Mitte der Blätter
Pflege-Anleitung
Nachfolgend finden Sie eine umfangreiche Pflege-Anleitung für die Grünlilie als Zimmerpflanze.
Standort
Die Pflege der Grünlilie fängt schon bei der Wahl des richtigen Standortes an. Sie mag es gerne warm und hell, kann bei direkter Sonneneinstrahlung in der Mittagszeit durch eine Glasscheibe aber auch leicht verbrennen. Steht die Grünlilie zu dunkel, wächst sie nur sehr verhalten und ihre Blätter verlieren langsam die intensive Farbe.
- Lichtbedarf: sonnig bis halbschattig
- am Fenster am besten ohne Mittagssonne
- perfekt sind Ost- oder Westfenster
- an einem Südfenster hinter einer Gardine
- auch Beschattung durch andere Pflanzen möglich
Luftreinigung
Wer sich häufig in geschlossenen Räumen aufhält und trotzdem gerne schadstofffreie, frische Luft atmen möchte, der sollte seine Wohnung oder das Büro mit Zimmerpflanzen teilen. Aber nicht mit irgendwelchen Pflanzen, sondern mit solchen, die sich auf die Schadstoffabsorption spezialisiert haben. Chlorophytum comosum ist für die Fähigkeit bekannt, die Formaldehydkonzentration in Innenräumen drastisch reduzieren zu können.
Substrat
Grünlilien sind sehr anspruchslos, was das Substrat angeht. Es sollte lediglich gut durchlässig für das Gießwasser sein und keine Staunässe produzieren. Es empfiehlt sich daher, normale Blumenerde mit einem Teil Sand zu mischen. Wer im Garten Kompost produziert, kann davon einen kleinen Teil unter die Erde mengen, dann ist im Folgejahr keine zusätzliche Düngung notwendig.
Gießen
Wie viele andere Pflanzen, die ursprünglich aus den trockenen Gebieten Afrikas stammen, benötigt auch die Grünlilie nicht viel Wasser. Da sie aber keine Feuchtigkeit speichern kann, muss sie regelmäßig (aber verhalten) gegossen werden. In der Regel reicht es aus, sie einmal in der Woche mit wenig Wasser zu gießen. Staunässe verträgt die sonst so robuste Pflanze nicht. Stehen die Wurzeln im Wasser, faulen sie schnell und die Pflanze stirbt ab. Bekommt die Grünlilie zu wenig Wasser, ist das recht einfach an den braunen Blattspitzen zu erkennen. In diesen Fällen sollte etwas häufiger gegossen werden. Am besten kann das überschüssige Gießwasser in einen Untersetzer ablaufen. Im Übertopf schützen kleine Kiesel oder Tonscherben die Grünlilie vor „nassen Füßen“.
Düngen
Auch beim Nährstoffverbrauch zeigt sich die Grünlilie eher zurückhaltend. Sie kommt gut mit einem sandig-humosen Substrat zurecht und muss nur dann zusätzlich gedüngt werden, wenn das letzte Umtopfen in frische Erde mindestens ein Jahr zurückliegt. Pflanzen, die jährlich frische Erde bekommen, müssen überhaupt nicht zusätzlich mit Nährstoffen versorgt werden. Nur dann, wenn das Beamtengras länger im gleichen Substrat steht, sind irgendwann die Nährstoffe verbraucht und die Pflanze benötigt zusätzlichen Dünger. Dieser kann entweder über das Gießwasser verabreicht werden oder als Langzeitdünger über ein Düngestäbchen. Die Gabe von Flüssigdünger ist nur im Frühjahr und Sommer – also während der aktiven Wachstumsphase – und auch nur alle vier Wochen notwendig.
Umtopfen
Einen größeren Topf benötigen Grünlilien nur, wenn der alte Topf gut durchwurzelt ist und langsam für den Ballen zu klein wird. Die robuste Pflanze kommt auch mit relativ wenig Erde aus, wenn sie gelegentlich über das Gießwasser gedüngt wird. Mit dem Umtopfen sollte man aber auch nicht zu lange warten, denn wächst die Grünlilie über Jahre hinweg im gleichen Gefäß, können die kräftigen Wurzeln durchaus einen Keramiktopf sprengen. Zudem sind die Wurzeln dann nicht mehr ohne Schädigungen aus dem alten Topf zu bekommen.
- der neue Topf muss nur wenig größer sein
- Substrat: normale Blumenerde mit etwas Sand gemischt
- Drainageschicht aus Kies oder Blähton
Schneiden
Grünlilien wachsen bei entsprechender Pflege recht üppig. Sie benötigen jedoch keinen Rückschnitt. Je nach Sorte können die leicht überhängenden Blätter zwischen 20 und 40 cm lang werden. Wenn einzelne Blätter welk oder braun werden, kann man diese recht einfach auszupfen. Wenn die Pflanze unter Wassermangel leidet, vertrocknen auch schon einmal die Blattspitzen. Diese können einfach mit einer Schere abgeschnitten werden. Wer kleine Kinder oder Haustiere hat, sollte auch die Blüten schneiden, bevor sich Samenkapseln bilden, denn die Samen sind leicht giftig.
Vermehren
Bei den besonders beliebten buntblättrigen Sorten der Grünlilie bilden sich keine Samen. Die Pflanzen müssen also vegetativ vermehrt werden. Eine vegetative Vermehrung produziert Tochterpflanzen, die genetisch mit der Mutterpflanze übereinstimmen. Eine solche Vermehrung ist bei Chlorophytum comosum ganz einfach, denn das Gewächs produziert schon nach kürzester Zeit eine Vielzahl an Ablegern, sogenannte Kindel. Diese Kindel bilden sich an langen Blütensprossen und sinken mit steigendem Gewicht nach unten. Die Jungpflanzen bilden meist noch an der Mutterpflanze erste Wurzelansätze aus.
Ableger
Die Ableger der Grünlilie wachsen aus den Blütentrieben der Mutterpflanze heraus, wenn diese eine bestimmte Größe erreicht hat. Der richtige Zeitpunkt, die Kindel abzutrennen, ist dann gekommen, wenn sie bereits mindestens fünf eigene Blätter gebildet haben. Noch besser ist es, solange zu warten, bis die Ableger eigene Wurzeln bilden, denn in diesem Fall können sie direkt in frisches Substrat eingepflanzt werden. Ein häufiges Entfernen der Kindel schadet der Grünlilie nicht. Sie wird durch diese Maßnahme eher zu kräftigerem Wachstum angeregt. Die Ableger müssen nicht unbedingt entfernt werden. Besonders hübsch sehen viele hängende Kindel in einer Blumenampel aus.
- Ableger mit scharfen Messer abtrennen
- bei mindestens 2 cm langen Wurzeln direkt in Substrat pflanzen
- Substrat: Einheitserde oder Torfkultursubstrat mit Sand
- schwach bewurzelte Ableger in Wasser stellen
- der Schopf muss oben herausschauen
- bei etwa 20 Grad bilden sich schnell Wurzeln
- ab einer Wurzellänge von 3 cm einpflanzen
Alternativ kann der Ableger auch an der Mutterpflanze verbleiben und in einen Topf mit Substrat eingepflanzt werden. Ist die Jungpflanze selbstständig überlebensfähig, trocknet die Verbindung zur Mutterpflanze aus.
Teilung
Wird die wüchsige Grünlilie im Laufe der Jahre zu groß, dann kann die Pflanze beim Umtopfen geteilt werden.
- Zeitpunkt: ganzjährig
- nur ältere, große Pflanzen teilen
- Pflanze aus dem Topf nehmen
- Wurzeln voneinander lösen (entwirren)
- nach Möglichkeit nicht schneiden
- größere Verletzungen der Wurzeln vermeiden
- beide Teile in frisches Substrat einpflanzen
- leicht angießen
Überwintern
Während der Wintermonate reduziert sich der Wasserbedarf der Grünlilie noch einmal. Die Pflanze sollte nur dann gegossen werden, wenn die obere Erdschicht bereits ausgetrocknet ist. Auf Dünger wird in dieser Zeit komplett verzichtet. Steht die Grünlilie in einem unbeheizten Flur, muss sie vor Frösten und kalter Zugluft geschützt werden. Kühle Temperaturen bis etwa 5 Grad machen der Grünlilie wenig aus, ab 10 Grad stellt sie ihr Wachstum ein und begibt sich in eine Ruhephase. Diese benötigt sie aber nicht unbedingt.
Krankheiten und Schädlinge
Wie die meisten Zimmerpflanzen leiden auch Grünlilien gelegentlich unter Schild- oder Blattläusen. Meist befallen die Tierchen die Pflanzen in den Wintermonaten, wenn diese durch die warme Heizungsluft geschwächt sind. Spülen Sie die Pflanze in diesem Fall mit lauwarmem Wasser ab und besprühen sie mit Seifenlauge oder Brennnesselsud. Zudem tut es der Pflanze gut, wenn sie in einen hellen aber etwas kühleren Raum gestellt wird.
Pflegefehler
Zwar ist die Grünlilie sehr robust und verzeiht auch so manchen Pflegefehler, dennoch ist die Pflanze nicht unzerstörbar.
Grünlilie-Blätter färben sich hell
Dieses Ausbleichen der Blätter ist meist auf einen ungeeigneten Standort zurückzuführen. Stehen die Pflanzen in der prallen Mittagssonne hinter einem Südfenster, können die Blätter leicht verbrennen und farblos erscheinen. Auch zu wenig Licht führt zum Verlust der Streifen auf den Blättern. In beiden Fällen ist ein Standortwechsel angeraten.
Grünlilie bekommt braune Blattspitzen
Bilden sich an den Blättern vertrocknete, braune Spitzen, ist das in der Regel ein Indiz für zu wenig Feuchtigkeit. Trockene Luft oder auch zu wenig Gießwasser können hier die Ursache sein. Im Winter sollte die Grünlilie deshalb nicht direkt über einer Heizung stehen und häufig eingesprüht werden. Bei Wassermangel hilft natürlich nur häufigeres Gießen, ertränkt werden darf die Pflanze aber keinesfalls.
Fazit
Die herausstechenden Merkmale der Grünlilie sind schnell erklärt: anspruchslos und pflegeleicht. Sie gehört zu den klassischen Anfängergewächsen und ist auch in Büros sehr beliebt, um ein wenig Grün in den Raum zu bringen. Die Grünlilie verzeiht nahezu alle Pflegefehler, lediglich Staunässe und pralle Mittagssonne machen ihr zu schaffen.
Pflege-Tipps in Kürze
Eine Pflanze aus der Familie der Grünlilien hat sehr geringe Ansprüche an Lichtverhältnisse, Wasserzufuhr oder Düngung und spendet mit einigen wenigen Aufmerksamkeiten ihrem Besitzer viel Freude.
der ideale Standort:
- sonnig
- Halbschatten
- Schatten
- Auf dem Fensterbrett oder im Wintergarten
- Im Sommer können die Pflanzen auf der Terrasse oder sogar im Beet einen schönen Kontrast zu anderen Gartenpflanzen bilden
- Bei direkter und zu langer Sonneneinstrahlung können die Blätter verbrennen
Temperaturen:
- Kühl bis warm
- Bei sehr warmen Standort mit Sonne, gelegentliches Einnebeln der Grünlilie mit dem Wasserbestäuber
- Unter 10 Grad Celsius stellt die Pflanze das Wachstum ein
- Frost verträgt die mediterrane Pflanze nicht
Gießen, je nach Standortwärme und Sonneneinstrahlung:
- normal bis viel
- keine Staunässe
- bei ausgetrocknetem Ballen, Tauchbad durchführen und Wasser abtropfen lassen
Düngung:
- mit Dünger für Zimmer- oder Balkonpflanzen
- von Frühjahr bis Herbst ein- bis zweimal wöchentlich
- im Winter, wenn die Pflanze das Wachstum einstellt, das Düngen unterlassen