Stiefmütterchen – Aussaat und Pflege
Inhaltsverzeichnis
Stiefmütterchen gehören zur Familie der Veilchengewächse, unser Gartenstiefmütterchen ist aus Kreuzungen des wilden Stiefmütterchens entstanden, das in Europa und Asien beheimatet ist. Wilde Stiefmütterchen sind aufrechte, bis zu 25 cm hohe Pflanzen, die in gelb, weiß und violett auf Äckern, Wiesen und Weiden zu finden sind. Unsere Vorfahren schätzten das wilde Stiefmütterchen vor allem als Heilpflanze und auch heute noch kommt es in der Naturheilkunde zur Anwendung: Neben Hauterkrankungen werden auch Halsentzündungen, Rheuma sowie Verdauungsbeschwerden äußerlich und innerlich mit wildem Stiefmütterchen behandelt.
Stiefmütterchen im Gartenfachhandel
Stiefmütterchen werden auf dem deutschen Markt vorwiegend in zwei Formen angeboten:
- als zum Einpflanzen bereite Jungpflanze
- oder als Saatgut
Gerade für Einsteiger in die Gartenwelt ist es dabei oft mühselig, Stiefmütterchen auf dem ganzen Weg vom Keimling bis zu ausgewachsenen Pflanze richtig zu pflegen. Jungpflanzen sind um einiges robuster und man kann bei ihnen eigentlich nicht viel falsch machen. Allerdings werden häufig nur besonders etablierte Arten als Pflanzen angeboten, da sich diese „Klassiker“ nun mal am besten verkaufen. Die zur Verfügung stehende Auswahl an Blütenfarben ist bei der Aufzucht von Stiefmütterchen aus Saatgut um einiges größer.
Aussaat von Stiefmütterchen
Wie bei allen Pflanzen kommt es auch bei Stiefmütterchen des Sähens einmal auf die Eignung der Pflanze, in einer bestimmten Zeit zu keimen und andererseits auf den gewünschten Blütezeitpunkt an. Stiefmütterchen, die Ende Mai bis Mitte Juni gesät werden, stehen häufig in der Herbstsonne vor ihrem ersten Winter schon einmal in Blüte. Als sogenannte Zweijährige sollten Stiefmütterchen dabei auf jeden Fall ab Ende Mai, aber vor Beginn des Augusts ausgesät werden. Bei einer späten Saat erlebt man dann, warum diese Pflanzen Zweijährige heißen: In ihrem ersten Jahr sind sie vollends damit beschäftigt, sich von Samen zu vollständigen Pflanzen zu entwickeln und können deshalb erst im nächsten Jahr blühen.
Beim Keimen sollte beachtet werden, dass die Samen hier anders als die ausgewachsenen Pflanzen es gerne etwas dunkler haben. Daher kann der Saattopf oder das Saatbeet z.B. mit einem Jutesack bzw. -säckchen abgedunkelt werden. Wichtig ist dabei, dass das Material noch eine gute Luftzirkulation ermöglicht, damit sich keine Staunässe zwischen Keimlingen und Abdeckmaterial bilden kann, die häufig zum Befall mit ungewünschten Pilzen führt. Unbedingt verhindert werden muss ein Austrocknen der Keimlinge, da das oft das Ende der filigranen Pflänzchen bedeutet.
Stiefmütterchen gießen
Für die Stiefmütterchen ist es ideal, wenn der Boden, in dem sie leben, meistens leicht feucht ist. Ob dann gegossen werden muss, ist natürlich je nach Jahreszeit und Wetter verschieden und lässt sich am leichtesten durch „Befühlen“ des Bodens herausfinden. Allerdings sollte man gerade bei Topfpflanzen darauf verzichten, sie zu häufig zu gießen. Hier kann weniger deutlich mehr sein. Zuviel Wasser an den Wurzeln begünstigt das Auftreten von Wurzelfäule. Stiefmütterchen nehmen es nicht lange krumm, wenn das Gießen mal vergessen wurde, solange man sie nicht zu lange vernachlässigt. Dies macht sich schnell durch das immer welkere Aussehen der Pflanzen bemerkbar. Trotzdem sollten Stiefmütterchen natürlich starker Sonne nicht zu lange ohne hinreichende Versorgung mit Wasser ausgesetzt sein und regelmäßiges Gießen sollte obligatorisch sein.
Stiefmütterchen pflanzen
Eine gute Idee ist es, junge Stiefmütterchen, die ab etwa Ende April des nächsten Jahres blühen sollen, bereits in den Wintermonaten an die geplante Erde zu gewöhnen. Dazu setzt man sie bereits in den Wintermonaten in die gewünschte Erde ein. Der Abstand zwischen den Stiefmütterchen sollte nur ein paar Zentimeter betragen, wenn sie den Erdboden abgeschlossen bedecken sollen. Ein Abstand von etwa drei Zentimetern ist hier oft ideal. Natürlich spricht auch nichts dagegen, die Stiefmütterchen weiter voneinander entfernt zu pflanzen, wenn sie den Boden nicht abgeschlossen bedecken sollen.
Weitere Pflege-Tipps
Standort
Junge und ausgewachsene Stiefmütterchen lieben die Sonne. Zum Keimen ist jedoch häufig ein schattigeres Plätzchen vorzuziehen. Als Erde für die Stiefmütterchen eignet sich die herkömmliche, etwa im Super- oder Baumarkt erhältliche Blumenerde. Aber sie sind nicht wählerisch, solange die Erde viele Nährstoffe enthält und gut mit Humus durchmischt ist.
Sonstige Pflege
Bei Stiefmütterchen ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Pflanzen regelmäßig von beschädigten oder abgestorbenen Pflanzenteilen befreit werden. Diese können einfach mit dem üblichen Gartenwerkzeug (Gartenschere) von der Pflanze abgetrennt werden.
Überwinterung
Um die Stiefmütterchen im Winter vor Kälte und Frost zu schützen, kann man das Beet mit den üblichen Materialien wie Laub oder kleinen Reisigzweigen abdecken. So werden die Pflanzen vor Kälte geschützt und verlieren auch nicht zu viel Feuchtigkeit, die im Winter oftmals nur schlecht wieder aufgenommen werden kann.
Schädlinge
Ein bei vielen Gartenfreunden bekannter Feind des Stiefmütterchens und auch anderer beliebter Gartenpflanzen ist der Mehltau. Seinen Namen erhielt der Mehltau wegen der an Mehl erinnernden Schicht, mit dem er die von ihm befallenen Bereiche der Pflanzen überzieht. Diese können daher gut optisch erkannt und entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung des Pilzes zu verhindern. Manchmal tritt eine Variation des Mehltaus auch unter den Blättern auf. Hier kann man also durch regelmäßige Kontrollen Vorsorge leisten, um rechtzeitig die notwendigen Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
Aber auch die Rote Spinne (Obstbaumspinnmilbe) befällt Stiefmütterchen ab und zu, wird aber von Marienkäfern verzehrt. Bei einer großen Anzahl von Marienkäfern im eigenen Garten hat dieser Schädling also keine Chance. Kritischer, weil häufiger übersehen, ist ein Befall der Wurzeln mit kleinen Würmern. Bei unerklärlichem Welken der Stiefmütterchen kann sich ein solcher Test (einzelne Pflanzen ausgraben) und die entsprechenden Gegenmaßnahmen bezahlt machen.
Wissenswertes zu Stiefmütterchen in Kürze
Stiefmütterchen gehören zu den beliebtesten Zierblumen im deutschsprachigen Raum. Sie sind pflegeleicht und auch für Anfänger oder Hobbygärtner mit wenig Zeit leicht zu handhaben, wenn man sich an dennoch an einige wichtige Punkte wie z.B. das regelmäßige Gießen hält.
- idealer Standort ist vielsonnig bis lichter Schatter
- durchlässiger Boden
- reichlich Wasser, aber keine nassen Füße
- nur mäßig düngen!
- wird zu viel gedüngt, werden die Triebe übermäßig lang und können die schweren Blüten nicht halten
- Samensorten sind einfach zu vermehren, sie blühen aber oft nicht so ausdauernd
- Stecklingsvermehrung ist besser, zwar aufwändiger, doch die Stiefmüterchen sind kompakt und blühen lange
- Verblühtes regelmäßig entfernen, dann treiben die Pflanzen schnell wieder aus
- stecklingsvermehrte Sorten nach zwei bis drei Jahren teilen
- im Winter mit einigen Fichtenreisern abdecken
- besser im Frühjahr pflanzen als im Herbst, denn so haben die Wurzeln länger Zeit, sich auszubreiten und einzurichten
Besonders schöne Stiefmütterchen-Sorten
Es gibt eine große Auswahl an Zuchtformen. Sie unterscheiden sich durch ihre Farben, Formen und Schattierungen. Sogar mehrere Blütenfarben auf nur einer Blüte sind möglich. Die Farbauswahl bei selbst gezüchteten (ausgesäten) Stiefmütterchen ist bedeutend größer, als die Auswahl im Handel. Besonders schön sind Orchideenblütige Stiefmütterchen.
- F2-Hybride, ‚Joker Poker Face‘ (Dunkellila bis rotbarun mit großem orangen Gesicht)
- ‚Joker‘, ‚Rot-Gold‘ Viola wittrockiana F1-Hybride (dunkelrot mit großem gelbem Gesicht)
- ‚Riesen Vorbote Goldorange‘ Viola wittrockiana (ganz orange)
- ‚Schweizer Riesen Bergwacht‘ Viola samtblau (dunkelviolett)
- ‚Riesen Vorbote® Silberflügel‘ (großblumig, dunkelviolett und weiß)
- ‚Viola Red Wing‘, Gelb mit roter Petale rot/gelb mit dunklem Auge)
- ‚Jolly Joker‘ F2 DÜ E (tiefviolett mit oranger Mitte)
- ‚Cats‘ F1 (violett-weiß)
- ‚Alpensee‘ Viola wittrockiana (tiefblau mit kleinem schwarzen Auge)
- ‚Tempo Blau-Weiß‘ Viola wittrockiana (violettblau mit weißen Flügeln)