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Liste von Moorbeetpflanzen – blühende, winterharte, uvm.

Skimmie

Ein Moorbeet schafft im Garten die unvergleichliche Aura von Hochmooren, wie sie in freier Natur einzig in Nordwestdeutschland vorzufinden sind. Geprägt durch ein permanent feuchtes Erdreich, nährstoffarm und leicht sauer, gedeiht hier eine ganz spezifische Flora. Welche Arten sich diesen extremen Bedingungen ausgezeichnet angepasst haben, offenbart die folgende Liste von Moorbeetpflanzen. Begegnen Sie hier blühenden, winterharten und einigen unerwarteten Gewächsen, die Ihren Garten um eine weitere Attraktion reicher machen.

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Blühende Moorbeetpflanzen

Sie sind die Superstars im Sumpfbeet, denn die folgenden Pflanzen entfalten trotz der extremen Bedingungen eine überreiche Blütenfülle.

Rhododendron

Im Frühsommer verzaubern sie mit farbenfrohen Blütenbüscheln den Garten. Rhododendron überzeugt mit einer Fülle facettenreicher Sorten, von immergrün bis sommergrün, vom Zwergstrauch bis hin zum Großgehölz.

  • Wuchshöhen von 30 Zentimetern bis 8 Metern
  • Für helle, halbschattige, kühlere Lagen

Azalee

Die kleinen Verwandten des Rhododendrons bestechen mit einem kompakten Habitus und einer überbordenden Blütenpracht von Mai bis in den Juli hinein. Da die Mehrheit aller Sorten winterhart ist, zählt sie zu den beliebtesten Ziergehölzen für das Moorbeet.

  • Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimeter
  • Sonnige bis halbschattige Standorte

Schattenglöckchen (Pieris)

Das immergrüne Heidekrautgewächs zieht im April und Mai mit strahlend weißen Blütenrispen über sattgrünem Laub alle Blicke auf sich. Dem an Zierde nicht genug, erscheinen bereits im Herbst die Knospen für das nächste Jahr in einem bezaubernden Rosarot. Den ganzen Winter hindurch erfreuen Schattenglöckchen mit diesem Schmuck das Auge des Betrachters.

  • Wuchshöhen bis 100 Zentimeter
  • Zählt zu den Giftpflanzen

Torfmyrthe (Pernettya mucronata)

Innerhalb der großen Familie der Heidekrautgewächse sticht die Torfmyrthe eindrucksvoll heraus. Sie bezaubert mit einer dekorativen Blüte in Weiß bis Zartrosa, gefolgt von herrlichen rosafarbenen Beeren im Herbst.

  • Wuchshöhen von 50 bis 100 Zentimeter
  • Winterschutz empfehlenswert ab -10 Grad Celsius

Winterharte Moorbeetpflanzen

Während einige Blütenschönheiten im sumpfigen Kulturbeet mitunter nach einem Winterschutz verlangen, machen den folgenden Gewächsen Frost und Kälte nichts aus.

Moosbeere (Vaccinium oxycoccus)

Wo im Moorbeet ein dekorativer Bodendecker angesiedelt werden soll, empfiehlt sich die kleine Moosbeere mit immergrünem Laub, pinkfarbenen Blüten und essbaren Beeren. Bekanntester Vertreter dieser Gattung dürfte die Großfrüchtige Moosbeere (Vaccinium macrocarpon) sein, auch als Kranbeere bekannt.

  • Kriechender Wuchs mit bis zu 1 m langen Ranken
  • Beeren schmecken nach dem ersten Frost besonders gut

Torfmoose (Sphagnum)

Sie bilden das Herzstück in jedem Moorbeet, denn ihnen obliegen verschiedene ökologische Aufgaben. Da sie sowohl im Torfboden, als auch im Wasser gedeihen, schaffen Torfmoose die Grundlage für die Moorbildung. Darüber hinaus bieten Sphagnum zahlreichen Kleintieren Schutz und Nahrung.

  • Unbegrenztes Wachstum möglich
  • Gelten als extrem gefährdet

Skimmie (Skimmia japonica)

Im großen Moorbeet sollte zumindest ein großer Strauch vertreten sein. Die Skimmia japonica gilt als idealer Kandidat, denn als immergrüner Strauch erreicht sie Höhen bis 150 Zentimeter. Darüber hinaus schmückt sie das Beet mit weißen Blütenrispen und auffälligen Beeren in leuchtendem Rot.

  • Beliebte Bienen- und Hummelweide
  • Zählt zu den gering giftigen Pflanzen

Blaues Pfeifengras (Molinia caerulea)

 blaues Pfeifengras - Molinia caerulea

Das filigrane Süßgras punktet mit blau schimmernden Ähren und schmückt den Garten auch während der kalten Jahreszeit. Am sonnigen Platz entwickelt das Pfeifengras dichte Horste, die überwinternden Kleintieren einen sicheren Schlafplatz bieten.

  • Wuchshöhen bis 120 cm
  • Rückschnitt erst im Frühjahr erforderlich

Glockenheide (Erica tetralix)

Mit ihren großen Blüten stellt die Glockenheide andere Erica-Arten in den Schatten. Da sie konsequent auf ein feuchtes, saures Erdreich besteht, wird sie häufig als Moor-Glockenheide bezeichnet. Der schöne, doldige Blütenstand besteht aus bis zu 15 Einzelblüten in hellem Rosa.

  • Wuchshöhen von 15 bis 50 cm
  • Verträgt keine direkte Sonne

Wollgras (Eriophorum vaginatum)

Mit zarten Fruchtständen, die aus der Ferne an Wattebäusche erinnern, bereichert Wollgras dauerfeuchte Standorte des Gartens. Die ährigen Blütenstände fallen dagegen kaum ins Auge. Da es im Gegensatz zu anderen Ziergräsern keine Ausläufer bildet, lässt sich die Ausbreitung bestens kontrollieren.

  • Wuchshöhen von 20 bis 70 cm
  • Zweimalige Blüte im Frühjahr und Hochsommer

Moorbeet-Orchideen

Die folgenden tropischen und heimischen Orchideen gedeihen ausnehmend gut im Moorbeet des Gartens:

Moor-Pogonie (Pogonia ophioglossoides)

Eine der spektakulärsten Orchideen für die einzigartigen Kulturbedingungen eines Moorbiotops verzaubert im Juni und Juli mit herrlichen, hellrosa Blüten an 20-25 Zentimeter hohen Stielen. Dank ihrer Wüchsigkeit bildet die Moorpogonie innerhalb kurzer Zeit einen prächtigen Blütenteppich.

  • Durchmesser der Blüten bis zu 3 cm
  • Vollkommen winterhart

Torfmoosknabenkraut (Dactylorhiza majalis ssp. sphagnicola)

Beheimatet im deutsch-niederländischen Grenzgebiet, verfügt diese einheimische Orchideenart über eine robuste Konstitution. Daher wird sie gerne verwendet, um renaturierten Moorgebieten eine besondere Magie zu verleihen mit ihrer rosafarbenen Blüte.

  • Wuchshöhen von 20 bis 60 cm
  • Kein Winterschutz erforderlich

Ständelwurzen (Epipactis)

In dieser Gattung innerhalb der Orchideen-Familie tummeln sich gleich mehrere Kandidaten für das Moorbeet. Die Große Ständelwurz (Epipactis gigantea) beispielsweise ist so flexibel ausgestattet, dass sie auch im nährstoffreicheren Erdreich eines Niedermoors gedeiht. Die hübsche Züchtung ‚Sabine‘ (Epip. palustris x Epip. gigantea) fühlt sich auch entlang des Gartenreiches wohl.

  • Wuchshöhen von 30 bis 80 cm
  • Polsterbildend und winterhart

Drehwurz (Spiranthes „Chadds Ford“)

Wenn sich die große Mehrheit der Sommerblumen restlos verausgabt hat, schlägt die Stunde von Drehwurzen. Die Sorte ‚Chadds Ford‘ ziert das Sumpfbeet bis weit in den Herbst hinein mit strahlend weißen Blüten und verströmt einen betörenden Duft nach Vanille.

  • Wuchshöhen von 20 bis 50 cm
  • Leichter Winterschutz empfehlenswert

Fleischfressende Pflanzen für die Moorbeet-Kultur

Hobbygärtner mit einem Faible für Karnivoren beschränken die Kultivierung dieser spektakulären Pflanzenarten nicht auf das Haus. Es steht eine spannende Mischung an einheimischen und exotischen Sorten bereit, die im Moorbeet des Gartens so manchen neugierigen Blick über den Zaun auf sich ziehen.

Langblättrige Sonnentau (Drosera anglica)

Innerhalb der zweitgrößten Gattung fleischfressender Pflanzen zählt der Langblättrige Sonnentau zu den wenigen Arten, die im mitteleuropäischen Klima gedeihen. Charakteristisch für diese Pflanze sind die rötlichen Tentakel, mit denen die Pflanze Insekten einfängt. Gemeinsam mit den beiden Artgenossen Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia)  und Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia) schaffen sich kreative Gärtner im sumpfigen Biotop ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild.

  • Weiße Blüte von Juni bis Juli
  • winterhart

Gemeines Fettkraut (Pinguicula vulgaris)

Fettkraut - Pinguicula

Die zierliche Pflanze bildet eine flach am Boden liegende Blattrosette, aus der sich von Mai bis August ein 16 Zentimeter hoher Blütenstand erhebt. Es sind nicht die rosa-violetten Blüten, mit denen Fettkraut kleine Insekten erhascht, sondern die mit einem Fangsekret überzogenen Blätter.

  • Wuchshöhe 14 bis 16 cm
  • Gedeiht sowohl in saurem, als auch in kalkhaltigem Boden

Schlauchpflanzen (Sarracenia)

Unverzichtbarer Bestandteil eines Karnivoren-Moorbeetes sind die facettenreichen Schlauchpflanzen-Arten. Mit ihren Trompeten-förmigen Blättern fangen sie Insekten aller Art ein. Hübsch anzusehen sind die farbenfrohen Blüten, die sich kurz vor den Blättern im Frühjahr öffnen, um Bienen als Bestäuber anzulocken, die zu diesem Zeitpunkt noch mit dem Leben davonkommen.

  • Wuchshöhen von 10 bis 100 cm
  • Winterquartier erforderlich mit 5-10 Grad Celsius

Fazit

Die außergewöhnlichen Kulturbedingungen in einem Moorbeet verlangen nach Pflanzen, die sich dem besonderen Charakter angepasst haben. Wer sich in die Liste von Moorbeetpflanzen vertieft, trifft dabei auf blühende und winterharte Klassiker, wie Rhododendron oder Skimmie. Für ungläubiges Erstaunen sorgen hingegen exotische Gewächse, die nach landläufigem Verständnis zu allerletzt in einem Moorbiotop vermutet werden. Einheimische und tropische Orchideen zählen dazu, wie die Moor-Pogonie oder das Torfmoosknabenkraut. Einen Hauch Extravaganz verleihen kreative Hobbygärtner dem Beet mit dauerfeuchtem, saurem Kulturboden, indem sie fleischfressende Pflanzen ansiedeln.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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