Feigenbaum, Ficus carica: Pflege von A-Z | 4 Tipps für den Wachstum
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Die Echte Feige (Ficus carica) ist eine beliebte Kübelpflanze, die bei guter Pflege reichlich Früchte trägt. In ihren Ursprungsländern erreichten die Pflanzen oft stattliche Größen von bis zu sechs Metern. Obwohl auch in Regionen mit Winterperioden die Feigen kultiviert werden können, bleiben sie im Wuchs gedrungener. Meist müssen sie frostfrei überwintert werden, mittlerweile gibt es aber Züchtungen, die bedingt winterhart sind.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Maulbeergewächse
- Blütezeit: März-Juni
- Lebensdauer: bis zu 90 Jahre
- bis auf die Frucht in allen Teilen giftig
- bedingt winterhart – je nach Sorte
- getrenntgeschlechtliche Pflanzen
- komplexe Bestäubungsökologie
Standort
Die Feige benötigt einen geschützten und vollsonnigen Standort. Dadurch ist sie nicht nur vor Frost geschützt, sondern die Früchte entwickeln auch eine optimale Süße. Obwohl es Sorten gibt wie „Paradiso“ oder „Violetta“, die laut Hersteller Temperaturen bis -20°C ertragen, müssen sie Bäumchen in den ersten zehn Jahren dennoch vor Frost geschützt werden. Sie werden zwar bei Forst in der Regel nicht gleich absterben, dennoch sind die Schäden an den Trieben oft so groß, dass in solchen und manchmal auch in den nächsten Jahren die Blüte ausbleibt.
Obwohl es die Bäumchen sehr warm mögen, schätzen sie es, wenn der Boden um sie herum beschattet ist. Wird der Baum im Freiland gepflanzt, können Bodendecker verwendet werden. Der Schutz des Wurzelballens vor zu viel Sonne ist vor allem bei der Topfkultur wichtig, da bei zu viel Hitze die Wurzeln Schaden nehmen können.
Blütezeit
Die Blüte variiert häufig nach der Sorte und dem Umgebungsklima. In sehr warmen und milden Regionen können die Bäumchen sogar, bis zu drei Mal im Jahr blühen und Früchte tragen. In der Regel reicht die Periode, in denen die Bäume Früchte ausreifen können in gemäßigten Regionen jedoch nur für eine einmalige Ernte.
Boden
Der Vorteil bei der Feige ist, dass sie an den Boden keine überdurchschnittlichen Anforderungen stellt. Der Boden sollte folgendermaßen sein:
- nährstoffreich
- tiefgründig
- locker
Staunässe sollte in jedem Fall vermieden werden. Wenn der Boden zu stark verdichtet ist, kann er beispielsweise mit einem Gemisch aus Sand und Tongranulat aufgelockert werden. Kies sollte allerdings vermieden werden, da die Feige Kalk nicht besonders schätzt.
Topfkultur
Bei der Topfkultur ist besonders darauf zu achten, dass sich keine Staunässe bildet. Bei der Zusammensetzung des Substrates ist eine Mischung aus Gartenboden und Komposterde für den Feigenbaum völlig ausreichend. Der Topf sollte ausreichend groß für die Pflanzen sein, jedoch nicht zu groß. Ist der Topf zu groß, dann konzentriert sich die Pflanze zu stark auf das Wurzelwachstum und bildet nur mäßig Früchte aus.
Bei der Auswahl von einem Pflanzgefäß sollte auf eine hohe Stabilität geachtet werden. Die Ficus carica hat sehr große Blätter und bietet damit dem Wind eine gute Angriffsfläche. Damit die Bäumchen im Topf nicht so einfach umgeweht werden können, sollte ein eher schwerer Kübel aus Ton oder Beton gewählt werden.
Pflanzzeit
Bei einer Kultur im Topf ist es nicht relevant, wann die Feige gepflanzt wird. Handelt es sich allerdings um eine Sorte, die ins Freiland kommt, sollte eine Auspflanzung nicht vor Mitte Mai erfolgen. Bis zu diesem Zeitpunkt kann die Pflanze bereits tagsüber an das Klima gewöhnt werden. Ausgepflanzt sollte allerdings erst werden, wenn es keine Fröste mehr gibt.
Es ist möglich auch Pflanzen, die frostfrei in Innenräumen überwintert werden, während des Sommers ins Freiland zu pflanzen. Der Aufwand des Umtopfens ist jedoch sehr groß und nur bei noch sehr kleinen Pflanzen ratsam. Bei großen Pflanzen wird häufig das Wurzelgeflecht zu stark geschädigt, wodurch auch die Früchte ausbleiben.
Gießen
Obwohl die Echte Feige ein warmes Klima bevorzugt, mag sie dennoch einen konstant feuchten Boden. Ideal zum Gießen ist Regenwasser. Was Feigen gar nicht mögen, ist Kalk und das nicht nur im Boden, sondern auch in Form von Gießwasser. Langfristig kalkhaltiges Wasser kann die Pflanzen sogar zum Absterben bringen. Vor allem wenn sich die ersten Blüten zeigen, ist eine regelmäßige Versorgung mit Wasser unverzichtbar. Kommt es zu Trockenperioden, wirft die Pflanze zum Selbstschutz Blüten und unreife Früchte wieder ab. Daher sollte das Substrat immer konstant feucht sein.
Staunässe sollte ebenfalls vermieden werden. Bei der Kultur im Topf kann zur Sicherheit als unterste Schicht eine Drainage etwa aus Tongranulat angelegt werden. Bei einem Standort im Freiland muss der Boden zwingend vorher optimal vorbereitet werden. Es reicht aus den Boden tiefgründig zu lockern und ihn mit ausreichend Sand zu versetzen.
Düngen
Feigen benötigen zwar für eine gute Entwicklung ausreichend Nährstoffe, ein zu reichhaltiges Substrat kann jedoch dazu führen, dass die Bäume nur in die Höhe wachsen und dabei vergessen Blüten zu bilden. Die erste Düngergabe im Jahr kann im zeitigen Frühjahr erfolgen. Ideal ist dazu ein Langzeitdünger wie Hornspäne oder ein in Pellets gepresster Feststoffdünger. Dadurch ist die Grundversorgung für den Baum gedeckt.
Ab Beginn der Blütezeit muss der Baum mit zusätzlichen Nährstoffen versorgt werden. Ideal ist dafür ein Flüssigdünger, der rasch aufgenommen werden kann. Im Handel gibt es geeignete Dünger für Kübelpflanzen, die jedoch nicht immer für Pflanzen geeignet sind, deren Früchte gegessen werden. Alternativ kann selbst ein Pflanzendünger hergestellt werden.
Dazu eignen sich beispielsweise:
- Brennnesseljauche
- tierische Jauchen (etwa vom Bauern)
- tierischer Mist, der in Wasser gelöst wird
Die Brennnesseljauche fördert nicht nur das Wachstum, sie stärkt die Pflanze auch generell, wodurch sie weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge sind
Schneiden
Durch die Möglichkeit, dass die Bäume drei Mal pro Jahr blühen können, sind sie sehr unempfindlich, was den Schnittzeitpunkt anbelangt. Ideal ist aber ein Rückschnitt im Frühjahr, da dies zusätzlich das Wachstum und die Blüten fördert. In der Regel haben die Bäume durch die klimatischen Bedingungen eher einen gedrungenen Wuchs, wodurch große Rückschnitte nur selten erforderlich sind.
Beim Rückschnitt sollte darauf geachtet werden, dass die einzelnen Seitenäste frei sind und gut von der Sonne beschienen werden können. Ein lichter Baum bringt nicht nur mehr Früchte hervor, sie entwickeln auch eine intensivere Süße, wenn sie gut von der Sonne bestrahlt werden.
Schnittanleitung:
- behindernde Triebe entfernen
- lichtes Strauch-/Kroneninnere
- bei erwünschtem Neuaustrieb Aststummel stehen lassen
- alte Triebe entfernen
- Radikalschnitt nur, wenn die Gefahr von Vergreisung droht
Überwinterung
Wird die Pflanze im Freiland überwintert, muss sie spätestens im Herbst gut eingepackt werden. Ideal sind dazu Bambusmatten in Kombination mit mehreren Lagen Vlies. Im Handel gibt es mittlerweile auch Luftpolsterfolien zum Umwickeln von frostempfindlichen Pflanzen. Hier sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Baum genügend Luft bekommt, damit Feuchtigkeit entweichen kann. Anderenfalls wird durch konstant feuchte Stellen an der Rinde diese geschwächt, wodurch der Baum anfälliger für Schädlinge und Krankheiten wird.
Krankheiten und Schädlinge
Der Vorteil bei der Echten Feige ist, dass sie kaum von Schädlingen befallen wird. Gelegentlich entdecken Ameisen sehr überreife Früchte, die jedoch nach dem Ernten wieder verschwinden. Etwas anfälliger ist der Feigenbaum gegenüber Krankheiten. Folgende Krankheiten können den Pflanzen gefährlich werden und zu einem Ernteausfall führen:
- Rostpilz
- Feigen-Mosaik-Virus
- Wurzelfäule
In der Regel treten diese Probleme jedoch nur auf, wenn Pflegefehler vorliegen. In diesem Fall kann wiederum Brennnesseljauche verwendet werden, die die Blattstruktur stärkt. Bei einem Befall durch Pilzen, kann auch ein Gemisch aus Wasser und Milch (1:1) verwendet werden. Die betroffenen Stellen werden dazu großzügig besprüht.
Vermehrung
Theoretisch ist es möglich die Feige über Samen zu vermehren. Bei einem Blick in das Innere der Früchte sind unzählige kleine Samen zu erkennen. Das Problem bei der echten Feige ist allerdings, dass es männliche und weibliche Pflanzen gibt. Zwar benötigten die weiblichen Pflanzen, die später die Feigenfrüchte ausbilden, nicht zwingend einen männlichen Partner zur Bestäubung, bei einer Vermehrung über Samen besteht allerdings das Risiko, dass männliche Pflanzen wachsen.
Damit sichergestellt werden kann, dass nur weibliche Pflanzen vermehrt werden, wird eine Stecklingsvermehrung bevorzugt. Dazu werden Stecklinge von der Mutterpflanze abgetrennt und mindestens zwei Augen tief in die Erde gepflanzt. In der Regel dauert es einige Monate, bis die Stecklinge angewurzelt sind. Daher ist eine Anzucht von Stecklingen im Topf besser, als im Freiland.
Pflegetipps für ein schönes Wachstum
- durch dringend gießen im Frühjahr, mäßig gießen im Herbst
- überschüssiges Wasser ablaufen lassen
- ab April bis September die Pflanzen jede Woche mit Flüssigdünger versorgen
- nicht ausgereifte Früchte können im Herbst am Baum verbleiben