Bougainvillea Glabra Pflanze – Pflege der Drillingsblume
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Die Bougainvillea glabra ist wahrscheinlich ungekrönter Weltrekordinhaber: Schneller wächst wohl keine Pflanze zur lebendigen Blumen-Deko. Eine Blüte neben der anderen, in jedem Rotton von Zartrosa bis Dunkellila, jeder Form vom eng blütenbesetzten Kleinstrauch bis zum rankenden „Blütenwunder an der Fassade“. Wichtigste Grundlage dieser Spitzenleistung ist ein warmer geschützter Standort im Freien, an dem die Tropenpflanze jeden Sonnenstrahl des deutschen Sommers einfangen kann. Einige Ansprüche hat die fleißige Pflanze natürlich auch, nachfolgend erfahren Sie, welche Pflege die Bougainvillea glabra zufriedenstellt:
Steckbrief Bougainvillea-Pflege:
- Bougainvilleen kommen aus tropischem Klima und brauchen vor allem sehr viel Licht
- Das im Sommer an einem Standort im Freien auf die Pflanze fallen sollte
- Wenn Sie diesen Standort nicht bieten können, brauchen Sie keine Bougainvillea kaufen
- Blühen wird sie dann kaum, unter den grünen Kletterpflanzen gibt es einfachere
- Am passenden Standort könnten Sie ultimative Blütenpracht erleben
- Die Pflege muss dann zwar stimmen, aber das ist zu schaffen (sogar für Anfänger)
- Anspruch Nr. 2 des schnellwachsenden Blütenwunders: Gleich zu Beginn ein ausreichend großer Kübel
- Der Rest der Pflege ist im Prinzip simpel, Sie brauchen nur ein wenig Aufmerksamkeit und Sorgfalt:
- Immer genug Wasser, aber nie nasse Füße, genug Nährstoffe für den üppigen Wuchs, schon sind die Grundbedürfnisse erfüllt.
Die tropische Bougainvillea braucht besondere Standorte
Die Bougainvillea glabra hat sich in Südamerika entwickelt, Kerngebiet Küstenstaaten Brasiliens. Unter einer Tropensonne, die das ganze Jahr intensiver brennt als bei uns im Sommer. Die Bougainvillea hat es dort auch das ganze Jahr wärmer als bei uns: „Tropisch“ bedeutet, dass die Temperaturen nachts nicht unter 20 ℃ fallen. So verhält es sich in der brasilianischen Heimat der Bougainvillea glabra, die Tagestemperaturen liegen das ganze Jahr irgendwo zwischen 25 und gut 30 ℃, jahreszeitliche Temperaturunterschiede sind kaum auszumachen.
Bei uns hat es die Bougainvillea glabra nicht so gut. Zunächst zeigt der Blick auf ihre Heimat natürlich, dass eine Bougainvillea glabra bei uns nur als Topfpflanze gehalten werden kann, weil sie den Winter geschützt in garantiert frostfreien Innenräumen verbringen muss.
Dann zeigt der Blick auf die brasilianische Heimat der Bougainvillea glabra aber auch, dass sie bei uns nicht als Topfpflanze im Zimmer, sondern wirklich nur als Kübelpflanze kultiviert werden kann. Die Kübelpflanzen-Kultur in der klassischen Wortbedeutung unterscheidet sich von der Kultur einer „normalen Zimmerpflanze“ (die ja auch in einem Topf einer Größe wachsen kann, der mit Fug und Recht Kübel genannt werden darf) in einem auch für die Kultur der Bougainvillea wichtigen Merkmal: Der Kübel ist als großes (meist mit Rollen ausgestattetes) Pflanzgefäß dazu vorgesehen, im Sommer im Freien zu stehen.
Diesen Sommeraufenthalt im Freien – wo sie (auf den Tag und die Saison bezogen) so lange wie möglich in der vollen Sonne stehen sollte – braucht eine Bougainvillea in hiesigem Klima unbedingt, wenn sie die Pflanzenteile ausbilden soll, wegen derer Sie sie erwerben: Bezaubernden Blüten in imposanter Größe von bis zu 7 cm ∅ und vor allem in einer fast unglaublichen Fülle, bei der Bougainvillea glabra tragen auch noch die extravagante Blütenform mit drei ordentlichen Dreiecken und ein buntes Feuerwerk an Farbe zur umwerfenden Gesamtwirkung des „floralen Designs“ bei. Und Sie dürfen dieses florale Design außerordentlich lange genießen, weil die ganze Pracht in Wirklichkeit nicht von den Blüten kommt (die sind winzig und weiß), sondern aus farbigen Hochblättern besteht. Diese Hochblätter haben im Gegensatz zu zarten Blütenblättern eine richtig kräftige Struktur und halten sich wochenlang.
Schön warm und geschützt sollte der Außen-Standort dann auch noch liegen. Die schönste Sonne nützt wenig, wenn dauernd ein kalter Wind um die Ecke pfeift und der Pflanze die Laune (und das Wachstum) verdirbt, der tagsüber geschützte Platz sollte sich in der Nacht auch nicht in ein offen sämtlichen Wetter- und sonstigen Einflüssen preisgegebenes „Höllenloch“ verwandeln, weil z. B. eine riesige Markise eingezogen wird.
Platzmangel?
Ziehen Sie die Bougainvillea glabra in kletternder/hängender Wuchsform, für die findet sich überall noch ein warmes, sonniges Plätzchen. Sie müssen dann nur genug Haken anbringen, um die Blütenranken dekorativ über den Balkon, die Terasse oder die Fassade zu verteilen.
Pflege – Schritt für Schritt
Wenn der Freiluft-Standort feststeht, kann die Bougainvillea glabra erworben und in ihren Kübel gepflanzt werden. Schon an diesen Kübel hat die Bougainvillea glabra allerdings einige Ansprüche:
- Von vornherein genug Platz, die Wurzeln wachsen genauso schnell wie der Rest der Pflanze
- Auf jeden Fall einen Ablauf unten
- Darüber eine Drainageschicht aus Kies oder Ton, die zu viel Feuchtigkeit „abfedert“
- Der Untersetzer muss regelmäßig auf stehendes Restwasser kontrolliert werden
- Auch das Abwasserloch im Kübel sollte regelmäßig kontrolliert und ggf. freigeschnitten werden
- Wenn die Wurzeln im Wasser stehen, würde die Blütenpracht ziemlich schnell nicht mehr prächtig aussehen
- Gutes, ziemlich nährstoffreich eingestelltes Substrat verwenden
- Je nach Umgebungssituation käufliche Qualitäts-Blumenerde oder Mix aus Gartenerde + Kompost
- Während der Saison nicht umtopfen, auch wenn es im Kübel eng wird
- Ein Umtopfen der empfindlichen Wurzeln könnte die Blütensaison beenden
- Diese Enge soll die Bougainvillea nur zu mehr (Stress-) Blüten animieren
Die sonstige Pflege ist immer dann ziemlich unkompliziert, wenn Sie die einzelnen Versorgungskomponenten sorgfältig im Auge haben:
- Die Drillingsblume möchte gleichmäßig und ziemlich reichlich gegossen werden
- Trockenheit mag sie gar nicht, kein Wunder bei der mächtigen Pflanzenmasse, die versorgt werden muss
- Perfekt ist der Rhythmus, wenn Sie den Wurzelballen mit Restfeuchte gießen
- Dazu immer Wasser nachgeben, wenn sich die oberste Erdschicht im Kübel trocken anfühlt
- Nährstoffe müssen im Kübel mehr von Ihnen als von eifrig arbeitenden Bodenorganismen bereitgestellt werden
- Eine Menge Nährstoffe , wenn sich eine Bougainvillea zu kräftigem Wachstum entschlossen hat (was der Normalfall ist)
- Nach Erfahrungsberichten braucht eine Bougainvillea glabra ab Austrieb im Frühling monatlich Dünger in normaler Konzentration
- Wenn sich Blüten zeigen, gibt es zusätzlich Blütendünger (Blühdünger, Blühpflanzendünger)
- Auch jeden Monat, aber um zwei Wochen versetzt, und über die gesamte „Blütezeit“ der so hübsch verfärbten Hochblätter
- Dass die eigentlichen Blüten dann längst verblüht sind, macht nichts, der Blütendünger steuert die Nährstoffe zur Ausbildung kräftiger Farben bei
Schneiden
Die Bougainvillea glabra ist auch insofern die richtige Pflanze für „Design mit lebendigen Blüten“, als die Jungpflanzen in mehreren Formen erzogen werden können:
- Kletterpflanze, ganz schmal und lang oder breit wuchernd, dafür aber kürzer
- Hoher üppiger Blütenstrauch mit mehreren Stämmen
- Hochstamm mit Kugelkrone
- Selbst gezogene oder jung gekaufte Bougainvillea glabra werden von alleine zu schmalen langen Kletterpflanzen
- Mehr in die Breite gehen sie, wenn Sie sie durch Beschnitt zur Verzweigung zwingen
- Die schnellwüchsigen Pflanzen reagieren so schnell, dass Sie die Verzweigungen fast punktgenau ansetzen können
- Eine junge Bougainvillea wächst zum blühenden Strauch, wenn durch regelmäßiger Beschnitt die Verzweigung angeregt wird
- Einige Zweige bilden das Gerüst und dürfen ungehindert wachsen
- Beim Hochstamm so ähnlich, es muss nur eben EIN Stamm ausgewählt werden … (und schon dafür müssen Sie Spezialist sein, die Anleitung zur Aufzucht eines Hochstamms würde den Artikel sprengen)
- Größere Bougainvillea glabra können in Strauchform oder als Hochstamm erworben werden
- Sie haben die grundsätzliche Schnitterziehung bereits hinter sich und müssen nur bei Bedarf beschnitten werden
- Der Strauch bekommt meist im Frühjahr rundum etwas Kontur
- Nicht unbedingt zwingend jedes Frühjahr, wäre aber empfehlenswert, um eine dichte, gut verzweigende Wuchsform zu erhalten
- Bei Hochstämmen mit Kugelkronen müssen Sie öfter ran, wenn Sie klare Konturen erhalten möchten
- Diese sollten mindestens einmal im Monat durch Schnitt geformt werden
- Formt nicht nur die perfekte Kugel, sondern sorgt auch dafür, dass diese sich nach außen hin immer feiner verzweigt
- Wenn eine Bougainvillea die gewünschte Maximalhöhe fast erreicht hat, sollte der Frühjahrsschnitt kräftiger ausfallen
- Bzw. rechtzeitig vorher, der Zuwachs eines Jahres sollte zu Beginn der nächsten Saison höchstens zur Hälfte gekürzt werden
Bei all diesen Schnittmaßnahmen müssen Sie jeweils aufpassen, dass Sie der in einer Saison meist mehrfach blühenden Bougainvillea glabra keine künftigen Blüten wegschneiden. Am einfachsten ist das zu erreichen, wenn Sie den ersten Schnitt dort ansetzen, wo der erste Blütenflor gerade verwelkt ist. Das kann Schnitt an einem ziemlich kurzen Trieb bedeuten; es ist auch genau so gemeint, weil Bougainvilleen ganz am Ende der Triebe blühen.
Also müssen Sie sofort für Verzweigung sorgen (= mehr kurze Zweige mit mehr Blüten an den Enden), wenn Sie keine lange Girlande mit einzelnen Blüten ziehen möchten. Die Verzweigung ist bei der Bougainvillea glabra ziemlich gut planbar: Dort wo Sie einen neuen Trieb (mit hellgrüner Rinde) kappen, wird die Bougainvillea einen neuen Seitenzweig ansetzen, der dann nach etwa 4 Wochen eine blühende Blüte produziert hat. Maximale Verzweigung + Maximalmenge an Blüten ergibt folgender Schnittrhythmus im 4-Wochen-Abstand: Blüte abwarten, schneiden, Blüte der Verzweigung abwarten, schneiden, Blüten der neuen Verzweigungen abwarten, schneiden, usw.
Da jeder dieser Schnitte Stress für die Bougainvillea ist, können Sie ihr nach jedem Schneiden „ein Schlückchen Dünger“ zur Kräftigung gönnen.
Die schönsten Sorten
mit teils wirklich aufsehenerregenden Blütenfarben:
- ‚Choisy‘ blüht seit 1861 mit dunkellila Hochblättern, bei guter Pflege den ganzen Sommer ohne Pause
- ‚Dania‘ blüht gefüllt und blutrot
- ‚Gruß aus Badenweiler‘ zeigt Blüten in zartem Rosa
- ‚Isabel Greensmith‘ blüht Rosenrot
- ‚James Walker‘ entwickelt ein kräftiges Scharlachrot
- ‚Magnifica‘ zeigt große lila Blüten
- ‚Mini-Thai‘ wächst klein, kompakt, aufrecht und blüht lila
- ‚Mrs. Butt‘ blüht scharlachrot mit einem Hauch Lila
- ‚Sanderiana‘ zeigt seit 1894 viele große helllila Blüten und wächst schwächer als die Art
- ‚Sanderiana Alexandra‘ heißt die 1950 gezüchtete Variante mit intensiv violett gefärbter Blüte
- ‚Sanderiana Elisabeth‘ blüht etwas heller als Alexandra
- ‚Sanderiana Variegata‘ krönt kräftig pinkfarbene Blüten mit panaschiertem Laub
- ‚Snow flake‘ blüht schneeweiß
- ‚Variegata‘ entschloss sich 1889, gelbe Streifen um gelbgrüne Blätter zu ziehen, blüht rotlila
- ‚Vera Deep Purple‘ zeigt Blüten in einem ziemlich unglaublichen Pink
Bougainvillea überwintern
Bougainvilleen werden gewöhnlich einjährig kultiviert, weil die überwältigenden Ergebnisse der Sommerkultur mit so geringem Aufwand zu erreichen sind, dass der mit der Überwinterung einer Tropenpflanze verbundene Aufwand dazu in keinem Verhältnis mehr steht.
Die Überwinterung soll bei vielen der im Massenhandel verkauften Zuchtsorten auch schwer gelingen, und viele der Zuchtsorten sollen auch noch so kurzlebig sein, dass sie bereits in der Folge-Saison nur noch mäßige Freude verbreiten – das Überwintern kann für die Durchschnitts-Bougainvillea, die von Menschen kultiviert wird, die sich mit dem Überwintern von Kalthauspflanzen noch nicht näher beschäftigt haben, einfach nicht guten Gewissens empfohlen werden.
Wenn Sie sich in das wuchswillige Blütenwunder verliebt haben (was keinen Bougainvillea-Fan verwundern würde), können Sie Ihr Exemplar nach den Regeln für Kalthauspflanzen frostfrei überwintern und hoffen, dass Sie das noch ein paar Mal wiederholen können. Vor allem sollten Sie sich dann aber mit Bougainvillea-Spezialisten in Verbindung setzen, um eine garantiert langlebige Bougainvillea zu erwerben. Gerade bei der Bougainvillea glabra soll sich dann das Überwintern unbedingt lohnen, weil sie mit den Jahren immer schöner wird.