Agave – Pflege und Überwintern
Inhaltsverzeichnis
Mit ihren spitzen und teils bedornten Blättern ist die Agave ein Hingucker. Anspruchslos und pflegeleicht eignet sich das Wüstengewächs zudem bestens für Anfänger und alle, die den Griff zur Gießkanne hin und wieder vergessen. Genügsam wie die Agave ist, benötigt sie aber dennoch die richtigen Maßnahmen.
Die Agave stellt den Grundstoff für Sisal und Tequila bereit – sie gibt aber auch einen wunderbaren Pflanzenschmuck ab. Bei ihrer Pflege gilt es nur wenig zu beachten, sodass sie sich auch sehr gut für Neulinge eignet. Wenn sie aber auch recht genügsam ist und eine vergessene Wassergabe durchaus verzeiht, können sich Fehler in der Pflege schnell und langfristig bemerkbar machen. Daher kommt es bei der Agave ganz besonders auf die passenden Maßnahmen an.
Standort
Die Agave wächst ursprünglich in Wüstengebieten und in Berglagen, also an Plätzen mit hoher Sonneneinstrahlung. Und diese benötigt sie auch am Standort im Garten oder Haus. Dabei darf sie jedoch nicht plötzlich stundenlanger, praller Sonne ausgesetzt sein. Besser ist es, die Pflanze zunächst an einen sonnigen Standort zu gewöhnen, indem sie zwei bis drei Wochen im Halbschatten verbringt. Wer sich diese Zeit nicht nimmt, riskiert Verbrennungen und weitere Schäden an der Agave.
Substrat
Bei der Wahl des richtigen Substrats zeigen sich Agaven anspruchslos. Normale Pflanzenerde mit einem guten Sandanteil reicht ihnen zum Gedeihen vollkommen aus. Durch den Sand wird sichergestellt, dass die Erde locker bleibt und durchlässig ist. Ein Verhältnis von zwei bis drei Teilen Erde und einem Teil Quarzsand ist geeignet.
Gießen
Wenn es um das Gießen der Agave geht, ist weniger mehr. Staunässe verträgt das Gewächs gar nicht und selbst anhaltende Feuchtigkeit macht ihm bereits zu schaffen. Wassergaben sollten daher immer erst dann erfolgen, wenn das Substrat oberflächlich gut abgetrocknet ist. Bei der Art des Wassers sind Agaven hingegen genügsam, selbst hartes Leitungswasser ist ihnen recht. Regen ist aber dennoch die bessere Wahl. Zudem erübrigt sich das Gießen gänzlich, wenn die Agave unter freiem Himmel steht.
Düngen
Anspruchslos wie die Agave ist, benötigt sie nur wenige zusätzliche Nährstoffe. Und das auch nur im Sommer. Etwa von Mai bis September kann monatlich oder im zweiwöchentlichen Rhythmus in starker Verdünnung gedüngt werden. Geeignet sind flüssige Mittel für Sukkulenten und Volldünger für Grünpflanzen.
Verschneiden
Im Grunde können Agaven auf einen Schnitt gut verzichten. Hin und wieder ist diese Maßnahme aber doch sinnvoll. Nämlich dann, wenn sich an der Basis mehrere vertrocknete Blätter zeigen. Im Topf begünstigen diese Fäulnis und andere Infektionen, daher sollten sie abgeschnitten oder -gerissen werden. Allerdings erst, wenn sie vollständig trocken sind. Das Abwarten ist wichtig, da die Agave gespeicherte Nährstoffe und Wasser aus den Blättern zieht. Zur weiteren Verwendung können auch frische Blätter geschnitten werden.
Vermehrung
Das Vermehren der Agave ist durch Samen und Ableger, auch Kindel genannt, möglich. Die Gewinnung des Saatguts gestaltet sich jedoch schwierig, da Agaven nur einmal im Leben blühen. Bei einer möglichen Lebenserwartung von 100 Jahren und mehr kann die Blüte also ausgesprochen lange auf sich warten lassen.
Deutlich schneller und einfacher gestaltet sich die Vermehrung über die sogenannten Kindel. Diese zeigen sich direkt neben der Mutterpflanze im Substrat. Auf sich gestellt werden die jungen Triebe die ältere Pflanze nach und nach verdrängen und sie zum Absterben bringen. Das lässt sich verhindern, indem sie rechtzeitig abgetrennt werden.
- Haben die Kindel mindestens vier bis fünf Blätter, wird der gesamte Wurzelballen vom Substrat befreit. Dabei sollten feste Arbeitshandschuhe zum Schutz vor Verletzungen getragen werden.
- Finden sich an den Wurzeln noch Substratreste, sollten diese mit Wasser abgespült werden.
- Mit einem möglichst scharfen Messer, beispielsweise einem Cutter- oder Teppichmesser, werden die jungen Triebe nun vorsichtig von der Mutterpflanze getrennt. Ratsam ist es, den Wurzelballen hierzu auf eine glatte, feste Unterlage zu legen.
- Im Anschluss werden Kindel und Mutterpflanze in das obig beschriebene Substrat gebracht. Spezielle Anzuchterde ist bei der genügsamen Agave nicht notwendig.
Umtopfen
Agaven können recht schnell recht groß werden, das Umtopfen steht bei der Wüstenpflanze daher häufiger an. Bei kleinen Gewächsen ist das noch problemlos möglich, bei Größeren wird es hingegen schwierig. Aus diesem Grund ist es ratsam, die Maßnahme mindestens zu zweit durchzuführen.
Vor dem Umtopfen, das am besten im Frühjahr durchgeführt wird, sollte das Substrat etwas abtrocknen. Ideal ist es, den Topf direkt nach der Winterruhe zu wechseln. Dann ist die Erde ohnehin weniger feucht und löst sich einfacher. Um Verletzungen zu vermeiden, sollte zwischen Erde und Pflanzenbasis eine dicke, stabile Plane ausgebreitet werden. Eine Decke unter der Plane schützt zusätzlich vor den scharfen oder stachligen Blatträndern. Der neue Topf sollte so groß sein, dass die Blattspitzen gerade eben mit dessen Rand abschließen oder möglichst noch etwas Raum haben. Ist eine Vergrößerung aus Platzgründen nicht mehr möglich, können die Wurzeln gestutzt und die unteren Blätter abgeschnitten werden.
Kultur im Freiland
Die Agave kann während des Sommers und bei Temperaturen über 10 °C problemlos im Freien stehen. Sobald das Thermometer im Herbst sinkt, sind sie jedoch nach drinnen zu verbringen. Auch wenn häufig anderes erwähnt wird, sind Agaven nicht winterhart. Einige Arten, wie die Agave. americana var. protoamericana überstehen zwar kurze Frostzeiten, langfristig leiden sie jedoch unter tiefen Temperaturen. Dementsprechend ist eine Pflanzung ins Freiland wenig empfehlenswert.
Überwinterung
Die Überwinterung der Agave ist recht einfach, wenn ihre Ansprüche erfüllt werden. Wird die Sukkulente als Zimmerpflanze kultiviert, kann sie problemlos an Ort und Stelle bleiben. Ein allzu warmer Platz über der Heizung ist aber wenig empfehlenswert. Licht und Wasser benötigt sie weiterhin. Ein kühleres Winterquartier ist für Zimmerpflanzen und Agaven ideal, die den Sommer über im Freien verbracht haben. Als Vorbereitung hierauf ist das Gießen und Düngen einzuschränken. Regen sollte die Pflanzen ebenfalls nicht mehr erreichen.
In das kühle Winterquartier verbracht werden die Gewächse, sobald die Temperaturen zwischen 10 und 15 °C liegen. In diesem Bereich ist auch der winterliche Standort zu temperieren. Zudem muss er möglichst hell sein. Zur Pflege ist es lediglich notwendig, ein völliges Austrocknen zu verhindern und die Agave regelmäßig auf Schädlinge und Krankheiten hin zu untersuchen.
Typische Schädlinge und Krankheiten
Auf Seiten der Krankheiten zeigen sich Agaven nur für die Fäulnis anfällig. Diese tritt lediglich dann auf, wenn das Substrat zu feucht gehalten wird. Hier kann nur ein schnelles Umtopfen und folgendes Trockenhalten helfen. Schädlinge finden sich bei der Agave ebenfalls selten. Auftreten können aber verschiedene Läuse-Arten und Palmenrüssler. Während sich die Läuse schnell durch feuchtes Abwischen entfernen lassen, gibt es gegen die Palmenrüssler bisher kein geeignetes Mittel.
Häufige Fragen
Im rohen Zustand gilt die Agave als wenig giftig – der Gehalt variiert jedoch von Sorte zu Sorte. Der Pflanzensaft kann auf Haut und Schleimhaut aber Reizungen und Entzündungen hervorrufen. Bei kleinen Kindern und Haustieren können weitere Vergiftungserscheinungen auftreten, die bei dem Verzehr großer Mengen im Tod enden können.
Zeigt die Agave gelbe Verfärbungen, ist das meist ein erstes Symptom für Wurzelfäule, die durch zu feuchte Erde zustande kommt. Durch einen schnellen Wechsel des Substrats und eine trockenere Kultur kann die Pflanze noch gerettet werden.
Wissenswertes über Agaven in Kürze
Die Pflege von Agaven ist relativ einfach. Man benötigt nicht einmal einen grünen Daumen um Agaven halten zu können.
Interessiert man sich für Agaven, so stellt man recht schnell fest, dass es unterschiedliche Informationen bezüglich der Anzahl dieser Pflanze gibt. Manche Quellen sagen, dass es ca. 300 verschiedene Arten gibt, wieder andere Quellen besagen, dass es etwa 400 verschiedene Quellen gibt. In jedem Falle aber gehört die Agave zu der Familie der Sukkulenten, und ihr Ursprungsgebiet ist Mittelamerika. Dann breitete sich die Agave im Mittelmeerraum aus. Die Blätter der Agave sind bei fast allen Arten spitz zulaufend mit einem Enddorn. Rosettenartig sind die schwertförmigen, fleischigen und recht zähen Blätter angeordnet.
Immer öfters werden Agaven ins Freiland gestellt. Wer dies tun möchte, sollte allerdings die Pflanze langsam an die Sonne gewöhnen. Denn sonst verbrennen die Blätter. Eigentlich benötigt die Agave viel und vor allem kräftige Sonne. Möchte man jedoch die Pflege von Agaven perfektionieren, so dass die Agaven sehr gut kultiviert werden, ist auf folgendes zu Anfang der Freilandsaison zu achten: Langsam an direkte Sonneneinstrahlung gewöhnen. Das bedeutet, dass man die Agave die ersten zwei Wochen im Freiland an einen halbschattigen Platz stellt.
Im Winter muss die Agave in jedem Falle wieder in das Haus zurück, denn sie ist nicht frostfest. Agaven überwintert man am Besten bei einer Temperatur von ca. 10 Grad Celsius bis 14 Grad Celsius. Während dieser Zeit sollte die Agave mäßig gegossen werden, damit sie ihre Ruhephase auch wirklich einhalten kann.
Die Pflege von Agaven über das Jahr ist wie schon angesprochen, recht einfach. Beginnend mit der Substrat. Dies sollte in jedem Falle aus zwei Teilen Blumenerde und einem Teil Sand bestehen. Gegossen werden sollte die Agave so, dass der Wurzelballen der Agave immer leicht feucht ist. Allerdings sollte die Erde oben auf dem Topf zwischen den Gießvorgängen immer Zeit haben abzutrocknen. Die Dünnung mit einem Volldünger sollte in etwa alle zwei Wochen erfolgen. Agaven sollte man wenn möglich im Frühjahr umtopfen. Die Vermehrung der Agaven ist recht einfach. Die Pflanze bildet Seitensprossen, auch Ableger und Kindel genannt. Diese werden entfernt und eingepflanzt. Dabei gießt man zu Anfang sehr sparsam, so lange bis die Ableger Wurzeln angesetzt haben.
Die Pflege von Agaven ist kein Hexenwerk, zumal die Pflanze sehr robust und eher unanfällig vor Insekten und Ungeziefer ist. Jedoch sollte man sich vor den Enddornen der Blätter in Acht nehmen. Man kann sich böse daran verletzen. Besondere Vorsicht sollte man bei größeren Agaven in Zusammenhang mit kleinen Kindern walten lassen. Denn mitunter sind die lieben Kleinen auf direkter Augenhöhe mit den spitzen Dornen der Agave. Und so ein Dorn muss ja nicht unbedingt einen kleinen Racker am Auge verletzen.