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Immergrüne Magnolie, Magnolia grandiflora – Pflege-Anleitung

Magnolie - Magnolia

Die Immergrüne Magnolie gehört hierzulande noch zu den Raritäten. Nur selten trifft man den Baum mit den großen weißen Blüten an. Dabei ist diese Magnolie etwas ganz Besonderes, denn sie behält ihr Laub auch im Winter. Doch manch ein Gärtner macht sich vor der kalten Jahreszeit Sorgen, denn die Magnolia grandiflora ist dafür bekannt, ein Sensibelchen gegenüber kühlen Temperaturen zu sein. Aus diesem Grund ist es nicht empfehlenswert, eine Großblütige Magnolie in besonders kalten Gebieten ins Freiland zu pflanzen. Inzwischen gibt es aber auch eine Reihe von Sorten, denen kalte Temperaturen nicht mehr so viel ausmachen.

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Kurzer Steckbrief

  • botanischer Name: Magnolia grandiflora
  • andere Namen: Großblütige Magnolie
  • gehört zur Gattung der Magnolien
  • Wuchshöhe: bis etwa 25 Meter
  • wächst sehr langsam
  • Blüten: weiß, tulpenförmig, bis zu 20 cm Durchmesser
  • Blütezeit: ab Mai, vereinzelte Blüten bis Juli
  • Laub: dunkelgrün, ledrig, glänzend
  • immergrün

Vorkommen

Die Immergrüne Magnolie ist eine ganz besondere Pflanzenart aus der Gattung der Magnolien (Magnolia), denn sie behält nicht nur ganzjährig ihre Blätter, sie bildet auch besonders große Blüten. Ursprünglich stammt der immergrüne Baum, der im Alter über 25 m Wuchshöhe erreichen kann, aus dem Südosten Nordamerikas. Dort findet man den Baum vorwiegend in Küstenniederungen entlang des Golfs von Mexiko in warm-gemäßigtem bis subtropischem Klima mit relativ hohen Niederschlagsmengen. Die Magnolia grandiflora gilt als Charakterpflanze der Südstaaten und wird dort auch liebevoll „Soutern Magnolia“ genannt.

Standort

Die Immergrüne Magnolie bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort, der ihr vor allem in den Wintermonaten Schutz bietet. In Weinbaugebieten kann sie praktisch überall in den Garten gepflanzt werden, insofern Boden- und Lichtverhältnisse stimmen. In etwas kühleren Lagen fühlt sie sich an einem geschützten Platz wohler.

  • Lichtverhältnisse: sonnig bis heller Halbschatten
  • Boden: humos mit guter Wasserspeicherkapazität, nährstoffreich
  • pH-Wert: bevorzugt im leicht sauren Bereich
  • geschützt vor starken Winden
  • wegen der Wuchshöhe am besten als Solitärpflanze geeignet.
Tipp:

Für den Unterwuchs der Großblütigen Magnolie eignen sich Blüten-Hartriegel (Cornus florida), Pfaffenhütchen (Euonymus americanus) und der Virginische Wachsbaum (Myrica cerifera) besonders gut.

Frosthärte

Pauschal zu behaupten, die Immergrüne Magnolie sei sehr frostempfindlich, ist schlichtweg falsch. Fakt ist aber, dass es von Sorte zu Sorte große Unterschiede gibt. Besonders junge Magnolien reagieren sehr sensibel auf Kälte und eisige Winde. Mit zunehmendem Alter, wenn der Baum oder Strauch gut eingewachsen ist, wird die Winterhärte ein wenig besser, ist aber noch lange nicht mit der Frostresistenz einheimischer Gehölze zu vergleichen. Die folgenden Sorten sollten daher nur in sehr warmen Gebieten, wie Weinanbaugebieten, ins Freiland gepflanzt werden. Alternativ ist natürlich eine Kübelpflanzung möglich.

  • ‚Little Gem‘: früher Blütenansatz, kompakte Wuchsform, frostempfindlich
  • ‚Galissonière : stammt aus Frankreich und gilt als verbreitetste Sorte, nicht besonders frosthart, dafür aber sehr hitzetolerant
  • ‚Goliath‘: locker aufrechter Wuchs bis 8 m, bildet eine geschlossene, rundliche Krone, blüht bereits in jungen Jahren

Glücklicherweise gibt es aber auch Züchtungen, die Fröste grundsätzlich besser vertragen als andere. Diese Sorten stammen in der Regel aus Nordamerika. Hierzu gehören:

  • ‚Bracken’s Brown Beauty‘: eine der frosthärtesten Arten überhaupt (bis -25 Grad), etwas kleinere Blätter und Blüten, die Krone ist leicht pyramidal geformt
  • ‚Edith Bogue‘: kleiner wachsende Art mit hellgrüner Blattunterseite, sehr gut winterhart
  • ‚Exmouth‘: sehr alte Sorte (1737), schlanke Krone, helles Laub, toleriert Dauerfröste
  • ‚Victoria‘: kompakter, dichter, etwas kleinerer Wuchs, bis -25 Grad frosthart, stammt aus Kanada
Tipp:

Auch wenn einige der frostempfindlichen Magnolien in rauen Lagen überleben, so neigen die Bäume doch nach einigen Jahren dazu, eine schlecht durchwachsene Krone zu entwickeln und nur noch wenige Blüten zu produzieren.

Pflanzen

Magnolie - Magnolia

Die Auspflanzzeit für die Großblütige Magnolie ist idealerweise im Frühjahr. Da der Baum sehr groß werden kann, sollte er mit entsprechendem Abstand zu Gebäuden und Grundstücksgrenzen gepflanzt werden. Größere Pflanzen (oder bereits Bäume) können in milden Regionen auch im Herbst eingesetzt werden. In diesem Fall sollte eine dicke Mulchschicht die Pflanze vor dem Durchfrieren des Wurzelballens schützen.

  • Zeitpunkt: Frühjahr
  • Pflanzloch: mindestens doppelte Ballengröße
  • Boden mit Humus anreichern
  • gegebenenfalls Splitt oder groben Sand einarbeiten (bei Gefahr von Staunässe)

Gießen

Da die Immergrüne Magnolie in ihrer Heimat, den Südstaaten der USA, bevorzugt an Flussniederungen oder auch in der Nähe von Sümpfen vorkommt, benötigt sie auch im Garten einen Boden, der die Feuchtigkeit gut speichern kann. Dauernde Staunässe verträgt der Baum nicht, allerdings toleriert er kurzfristige Überschwemmungen. Der Boden sollte optimalerweise gleichbleibend feucht sein. Daher ist in regenarmen Phasen, vor allem im Hochsommer ein regelmäßiges Gießen notwendig. Wie auch andere immergrüne Gehölze verdunstet die Grandiflora im Winter Wasser über ihre Blätter. Deshalb muss sie auch in der kalten Jahreszeit ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt werden. Trockenheit quittiert die Magnolia grandiflora mit Blattabwurf.

Düngen

Diese Magnolienart bevorzugt schwere, nährstoffreiche Böden und muss deshalb bei Bedarf mit Dünger versorgt werden. Ein Nährstoffmangel zeigt sich deutlich daran, dass die Großblütige Magnolie plötzlich vermehrt Blätter verliert, obwohl sie ausreichend gewässert wird. Kübelpflanzen werden während der Vegetationsperiode alle zwei Wochen mit einem hochwertigen Flüssigdünger für Kübelpflanzen über das Gießwasser versorgt. Bei ausgepflanzten Exemplaren empfiehlt sich eine dreimalige Düngung mit Kompost, und zwar im März, Mai und Juni. Alternativ kann auch ein guter organisch-mineralischer Kombidünger für Blütensträucher verwendet werden.

Substrat für Kübelpflanzen

Für die Kübelpflanzung der Magnolia grandiflora ist eines ganz besonders wichtig: sehr hochwertige Erde. Es empfiehlt sich jedoch, die Immergrüne Magnolie nicht auf Dauer im Pflanzgefäß zu kultivieren, denn nach spätestens 10 bis 15 Jahren wird der Baum (vor allem dessen Wurzeln) einfach zu groß für den Kübel. Umgetopft werden die Bäume nur alle drei bis vier Jahre im Frühjahr, wenn der Ballen gut durchwurzelt ist.

  • grobkörnige Bestandteile (wie Blähton, Lavagranulat, Splitt)
  • sorgen für Strukturstabilität und leiten überschüssiges Wasser gut ab
  • mäßiger Lehmanteil
  • hoher Humusanteil

Vermehren

Magnolien können durch Samen, Stecklinge, Absenker oder auch Abmoosen vermehrt werden. Die für unerfahrenere Hobbygärtner einfachste Art der Vermehrung ist die Anzucht aus Samen oder Stecklinge.

Stecklinge

Der Zeitpunkt für das Schneiden von Stecklingen unterscheidet sich bei Immergrünen Magnolien von den Laub abwerfenden Magnolienarten. Die Stecklinge werden im Spätsommer oder Frühherbst von einem gesunden, kräftigen Trieb geschnitten.

  • halb verholzte Triebspitze schneiden
  • Länge: etwa 10 bis 15 cm
  • unteres Blattpaar entfernen
  • Rinde im unteren Bereich leicht abschaben
  • in feuchtes Substrat stecken
  • Substrat: Erde-Sand-Gemisch, Anzuchterde oder Kakteenerde
  • frostfrei und hell aufstellen
  • Erde leicht feucht halten
  • im kommenden Frühjahr ins Freiland (oder Kübel) pflanzen

Samen

Magnolie - Magnolia

Nach der Blüte bildet die Großblütige Magnolie unscheinbare, behaarte Samenbalgfrüchte, in denen die rotbraunen Samen heranreifen. Diese können für die Vermehrung entnommen werden. Allerdings ist die Anzucht aus den Samen der Magnolie etwas aufwendig. Zunächst müssen die Samen vom orangefarbenen Samenmantel befreit werden, da dieser keimhemmend wirkt. Hierzu können die Samen beispielsweise mehrfach mit Wasser und scharfem Sand verrieben werden. Vor der Keimung ist zudem eine Kälteperiode notwendig.

  • gereinigte Samen in einen Beutel mit feuchtem Sand legen
  • für mehrere Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks lagern
  • ab etwa der vierten Woche beginnen die Samen langsam zu keimen
  • Keimlinge vorsichtig herausholen und in Substrat setzten
  • übrige Samen in der Tüte belassen und wieder in den Kühlschrank legen
  • Substrat: Kakteenerde, Anzuchterde oder Torfmoos
  • Erde leicht feucht halten
  • Standort: halbschattig (nicht dunkel)
  • keine direkte Sonne
  • Temperatur: 15-20 Grad
  • Anzuchttopf: eher tief als breit
  • der Sämling bildet zunächst eine Pfahlwurzel
  • später dann ein herzförmiges Wurzelsystem
Tipp:

Die Sämlinge der Großblütigen Magnolie haben die Fähigkeit, auch unter einem nahezu geschlossenen Kronendach im Schatten heranwachsen zu können. Deshalb können sie problemlos auch im Schatten der Mutterpflanze ausgesät werden.

Schneiden

Wer sich eine Immergrüne Magnolie in den Garten holt, sollte viel Platz für das edle Gehölz einplanen. Zwar wächst der Baum sehr langsam, kann im hohen Alter jedoch über zwanzig Meter Höhe erreichen. Auch die Krone wird recht ausladend, wobei sich die Äste des Gehölzes in der Regel nur wenig verzweigen. Eine Magnolia grandiflora muss nicht unbedingt geschnitten werden. Es reicht aus, sie regelmäßig leicht auszulichten und dabei abgestorbene Triebe zu entfernen. Alle Großblütigen Magnolien bilden ihre Blütenansätze bereits im Vorjahr und treiben nach dem Winter aus dem alten Holz aus. Wer im kommenden Frühjahr nicht auf eine Blüte verzichten möchte, sollte dies beim Schneiden berücksichtigen.

  • Zeitpunkt: Spätwinter
  • alternativ (ohne Blütenverlust): nach der Blüte
  • regenfreien, leicht bewölkten Tag zum Schneiden wählen
  • alle abgestorbenen und kranken Äste herausnehmen
  • sich kreuzende oder nach innen wachsende Zweige abschneiden
  • soll die Krone dichter wachsen, werden die Äste auf etwa 2/3 gekürzt

Überwintern

Großblütige Magnolien, die in Weinbaugebieten kultiviert werden, benötigen keinen besonderen Schutz im Winter. In allen anderen Regionen sollten Magnolienbäume bestmöglich vor der eisigen Witterung geschützt werden. Wer seine Immergrüne Magnolie ins Freiland pflanzt, sollte eine der frosthärteren Sorten wählen, um Ausfälle durch Erfrierungen zu verhindern. Falls einmal ein solches Exemplar zurückfrieren sollte, ist es in der Lage, sich wieder zu erholen und aus kräftigen Stämmen und Zweigen wieder neu auszutreiben.

Freilandpflanzen

In der Regel reicht es aus, den empfindlichen Wurzelbereich der Magnolia grandiflora mit einer dicken Schicht Rindenmulch, Reisig oder Laub zu bedecken. Dies ist notwendig, da die Magnolie nur sehr flache Wurzeln ausbildet, die bei kalten Temperaturen komplett durchfrieren. Junge Bäume können zudem mit einem Vlies oder einem Jutesack abgedeckt werden, wenn sie bei Minustemperaturen stark von der Sonne beschienen werden. In diesem Fall verdunstet die Pflanze Wasser über die Blätter, kann aber kein neues Wasser aus dem Boden aufnehmen. So kommt es zu Austrocknungen. Als Schutz wird der Sack einfach über die Krone der Pflanze gestülpt und unten vorsichtig zusammengebunden. Er darf allerdings nicht länger als unbedingt notwendig an der Pflanze verbleiben.

Tipp:

Die Krone darf niemals mit einer Luft undurchlässigen Folie bedeckt werden. So kann die Luft nicht zirkulieren die Feuchtigkeit staut sich. Meist ist schon nach kurzer Zeit Schimmelbildung an der Pflanze zu erkennen.

Hochstämme im Freiland

Alle Pflanzen, die als Hochstamm kultiviert werden, benötigen im Freiland einen besonderen Winterschutz.

  • Stamm mit einem Vlies umwickeln
  • Krone bei starker Sonneneinstrahlung mit einem Jutesack schützen
  • Wurzelbereich schichtweise anhäufeln
  • untere Schicht: Rindenmulch
  • mittlere Schicht: Laub
  • untere Schicht: Stroh oder Reisig

Kübelpflanzen

Magnolie - Magnolia

Immergrüne Magnolien im Kübel sollten über die kalte Jahreszeit an ein helles und kühles, aber frostfreies Quartier gebracht werden. Da die Pflanzen ihr Laub behalten, darf es dort nicht zu dunkel sein. Prinzipiell gilt: je wärmer der Standort, umso heller. In dieser Zeit darf nicht vergessen werden, die Magnolia grandiflora regelmäßig (wenn auch sparsamer als im Sommer) zu gießen. Gedüngt wird zwischen August und März überhaupt nicht. Geeignet für die Überwinterung sind:

  • frostfreie Gewächshäuser
  • kühle Wintergärten
  • eine Garage mit Fenster
  • ein kühler, heller Kellerraum

Krankheiten und Schädlinge

Grundsätzlich wird die Immergrüne Magnolie selten von Schädlingen oder Krankheiten heimgesucht. Trotzdem kann es im Einzelfall zu einem Befall mit Schädlingen oder Erregern kommen. Die häufigsten Probleme sind bei Kübelpflanzen bekannt, die zu warm, zu dunkel oder zu trocken überwintert werden:

  • Mehltau
  • Weiße Fliege
  • Schildläuse
Tipp:

In der Regel erholen sich erkrankte Magnolien recht schnell wieder und nur in den seltensten Fällen erleiden sie durch den Befall ernsthafte Schädigungen.

Fazit

Immergrüne Magnolien sind eine ganz besondere Bereicherung für den Garten. Wer jedoch nicht in wintermilden Gebieten wohnt (Weinbaugebiete), muss bei der Freilandpflanzung unbedingt auf die richtige Sorte achten, denn nicht alle Gehölze sind frostresistent. Empfindliche Sorten sollten daher lieber in einen Kübel gepflanzt und im Kalthaus überwintert werden. Wer bei der Freilandpflanzung auf Nummer sicher gehen will, kauft am besten die kälteresistentesten Sorten: Magnolia grandiflora ‚Bracken’s Brown Beauty‘ oder ‚Victoria‘.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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