Startseite » Pflanzen » Gehölze » Kiwistrauch im Garten pflanzen – 10 besten Sorten, Pflege und Schneiden

Kiwistrauch im Garten pflanzen – 10 besten Sorten, Pflege und Schneiden

Der Anbau von Kiwis ist sehr anspruchsvoll und vergleichbar mit dem Weinanbau. Diese stark wüchsigen, lianenartig wachsenden, mehrjährigen Pflanzen benötigen stabile Rank- und Kletterhilfen. Erziehung und Schnitt ihrer meterlangen Ranken sind existenziell für die Kiwi und Hauptbestandteil der Pflege. Sie sind Voraussetzung für einen hohen Fruchtertrag. Nun kommt es nur noch auf die Wahl der richtigen Sorte an.

Video-Tipp

Die besten Kiwi-Sorten für den Garten

Es gibt verschiedene Kiwi-Sorten die man in „weibliche“, „männliche“ und „selbstbefruchtende“ Sorten unterteilt:

Weiblichen Kiwi-Sorten

Actinidia chinensis ‚Hayward‘
Diese Kiwisorte bringt große, ca. 100 g schwere Früchte hervor. Die Schale ist grünlich-braun, das Fruchtfleisch saftig mit feinsäuerlichem Geschmack. Sie blüht etwas später und kann ab November geerntet werden. Als Befruchtersorte eignet sich die männliche Sorte ‚Atlas‘.

Actinidia chinensis Starella
‚Starella‘ ist eine starkwüchsige, ertragreiche und besonders frostharte Sorte mit 5 – 6 cm großen, aromatischen Früchten. Reifezeit ist etwa Ende Oktober. Auch sie benötigt eine männliche Befruchtersorte.

Actinidia arguta ‚Ken’s Red‘
Eine früh reifende, reich tragende Sorte mit auffallend violettfarbenen 3 – 4 cm großen Früchten und purpurfarbenem Fruchtfleisch. Als Befruchter eignet sich die Sorte ‚Nostino‘.

Mini-Kiwi Weiki (Actinidia arguta Weiki)
Die Mini-Kiwi Weiki besticht mit einer sehr guten Winterhärte und ab dem 3. Standjahr mit walnussgroßen, glattschaligen Früchten. Sie haben einen süß-aromatischen Geschmack. Erntezeit ist von September bis Oktober. Von dieser Sorte gibt es weibliche und männliche Pflanzen.

Kiwi - Actinidia deliciosa

Männlichen Kiwi-Sorten

Actinidia Arguta Nostino
Diese Sorte bringt selbst keine Früchte hervor, ist aber eine gute Befruchtersorte für alle glattschaligen Arguta-Sorten. Grundsätzlich ist ein einziges männliches Exemplar als Befruchter für bis zu zehn weibliche Pflanzen ausreichend.

Actinidia chinensis Matua
‚Matua‘ ist eine bis zu 100 cm hohe, universell einsetzbare Befruchtersorte für alle Actinidia chinensis Sorten. Sie ist früh blühend und befruchtet demzufolge früh blühende Sorten besonders gut.

Actinidia chinensis ‚Atlas‘
Auch diese männliche, bis zu 100 cm hohe Pflanze trägt selbst keine Früchte. Sie kann sehr gut als Befruchtersorte für die weibliche ‚Hayward‘ eingesetzt werden.

Selbstbefruchtenden Kiwi-Sorten

Actinidia chinensis ‚Solissimo‘ ‚Renact‘
Wie alle selbstfruchtenden Sorten ist auch diese mit einer Wuchshöhe von bis zu 100 cm deutlich kleiner als andere. Die Früchte sind etwas kleiner aber mit einem hervorragenden würzigen Geschmack. Ernte ist von Ende Oktober bis Anfang November.

Actinidia chinensis ‚Jennny‘
Die Früchte dieser Sorte sind groß und bauchig bis walzenförmig mit zunächst festem und erfrischend süßem Fruchtfleisch. Pflückreif sind sie von Ende Oktober bis Mitte November. Hohe Erträge sind frühestens nach 5 – 6 Jahren zu erwarten.

Actinidia arguta ‚Issai‘
Die grünen, glattschaligen Früchte dieser Sorte haben die Größe einer Stachelbeere und sind sehr süß. Richtig ertragreich sind sie frühestens nach etwa 2 – 3 Jahren.

Tipp:

Selbstfruchtende Sorten benötigen in der Regel keine Befruchtersorte. Dennoch könnte eine zusätzliche Sorte deren Fruchtertrag wesentlich erhöhen.

Standortansprüche

Kiwi - Actinidia deliciosa

Der richtige Standort ist für die Fruchtreife der Kiwi von zentraler Bedeutung. So gedeihen sie an warmen, hellen und windgeschützten Standorten am besten. Früchte, Blätter und die jungen Triebe der Kiwi sind sehr windempfindlich. Die zur Fruchtbildung benötigten zarten Jungtriebe können bei stärkerem Wind leicht abbrechen. Schutz kann beispielsweise eine Pflanzung mit schnell wüchsigen Wildgehölzen wie Hartriegel, Mehlbeeren, Weißdorn oder Schwarzer Holunder bieten. Eine Nachbarschaft zu Gehölzen mit hohem Wasserbedarf sollte vermieden werden, sie wären eine direkte Konkurrenz für die Kiwi.

Bodenbeschaffenheit

Kiwipflanzen können bis zu 500 cm in die Höhe und 800 cm in die Breite klettern. Dazu benötigen sie einen lockeren, nährstoffreichen, humosen und kalkarmen Boden. Er sollte mindestens ein Drittel Kompost enthalten. Böden mit einem pH-Wert im schwach sauren Bereich eignen sich besonders gut, während kalkreiche Böden nicht vertragen werden. Sie lassen sich durch das Untermischen von etwas Rhododendronerde oder Torf verbessern. Bei mageren Böden bietet sich die Zugabe von Kompost an. Gänzlich ungeeignet sind leichte und stark sandige Böden sowie schwere Lehmböden.

Pflanzen

Beste Pflanzzeit ist von Mitte Mai bis August, wenn keine Gefahr von Spätfrösten mehr besteht. Es müssen immer mindestens eine männliche und eine weibliche Sorte gepflanzt werden, wobei eine männliche für mehrere weibliche ausreicht. Eine zusätzliche männliche Pflanze kann auch die Erträge von selbstfruchtenden erhöhen.

Bodenvorbereitung und Pflanzung

Der Pflanzung sollte eine gute Bodenvorbereitung vorangehen, im Idealfall mit einer Gründüngung mit tief wurzelnden Gründüngungspflanzen wie Luzerne, Ackerbohne, Ölrettich oder Düngelupine. Zudem sollten hartnäckige Unkräuter wie Quecken, Winden oder Disteln sorgfältig entfernt werden. Nun geht es ans Pflanzen.

  • Zunächst den Wurzelballen gründlich wässern
  • Während dessen ein ca. 50 x 50 cm großes Pflanzloch ausheben
  • Erde im Pflanzloch gut auflockern
  • Aushub mit Kompost oder Hornspänen mischen
  • Je nach Sorte, Pflanzabstände von 150 – 300 cm einhalten
  • Pflanze so tief einsetzen, wie sie zuvor im Topf stand
  • Mit Erdaushub auffüllen und diesen festtreten
  • Letzter Schritt ist das gründliche Wässern

Kiwis sind stark rankende Pflanzen, die nicht ohne ein entsprechendes Rankgerüst auskommen. Das sollte sehr stabil sein, um das Gewicht bei vollem Fruchtbehang tragen zu können. Im Idealfall bringt man das jeweilige Gerüst bereits bei der Pflanzung an.

Tipp:

Hornspäne und Kompost sollten nie direkt ins Pflanzloch gegeben werden. Da der Salzgehalt dieser Dünger schlecht einzuschätzen ist, könnte es im schlimmsten Fall zu Verbrennungen der Wurzel kommen.

Gießen

Zur Fruchtentwicklung und aufgrund der hohen Blattmasse ist der Wasserbedarf dieser Pflanzen sehr hoch. Folglich müssen sie im Sommer, insbesondere von Juli bis September, regelmäßig gewässert werden. Anderenfalls könnten sie das Fruchtwachstum einstellen und die Früchte selbst würden an Aroma einbüßen. Am besten wässert man einmal wöchentlich durchdringend, sodass der Boden bis in eine Tiefe von 30 – 40 cm gut durchfeuchtet ist. Aufgrund der Kalkempfindlichkeit der Kiwi sollte ausschließlich mit Regenwasser gegossen werden.

Kiwi - Actinidia deliciosa

Düngen

In den ersten beiden Jahren nach der Pflanzung kann meist noch auf eine Düngung verzichtet werden, vorausgesetzt der Boden ist humos und nährstoffreich und der pH-Wert liegt zwischen 4,5 und 5,5. Ab dem dritten Jahr kann man mit dem Düngen beginnen.

  • Möglichst dreimal im Jahr düngen
  • Geeignet sind organische und mineralische Dünger
  • Das erste Mal im zeitigen Frühjahr mit dem Laubaustrieb
  • Ein weiteres Mal zur Blüte im Sommer
  • Das letzte Mal zur Fruchtbildung im August
  • Mit Beginn der Fruchtbildung Nährstoffbedarf besonders hoch
  • Ab drittem Standjahr zusätzliche Gabe von Hornspänen oder gut verrottetem Stalldung ratsam
Tipp:

Bei der Verwendung mineralischer Dünger sollte man immer vorsichtig dosieren, denn hier kann es sehr schnell zu einer Überdüngung kommen.

Überwintern

Während einige Sorten gut winterhart sind, vertragen andere nur eingeschränkt Frost. Die beste Winterhärte besitzen die Sorten von Actinidia arguta. Eingeschränkt winterhart sind dagegen Sorten von Actinidia chinensis. Hier sollte der Wurzelbereich mit Laub, Reisig oder einer Schicht Mulch geschützt werden. Worauf beide Arten bzw. deren Neuaustrieb sehr empfindlich reagieren, sind Spätfröste.

Besonders empfindlich sind Exemplare im Kübel. Deshalb sollte man für eine Kübelhaltung gut winterharte und schwachwüchsige Sorten wählen. Junge Pflanzen sollten generell in einem frostfreien Quartier überwintern. Bei Älteren muss vor allem der Wurzelbereich geschützt werden, indem man den Kübel beispielsweise mit einem Vlies, Jute oder Noppenfolie umwickelt und die Hohlräume im Innern mit Laub auffüllt.

Schneiden

Pflanzschnitt

Aufgrund ihres schlingenden und rankenden Wuchses wird die Kiwi an Spalieren gezogen, die möglichst eine Nord-Süd-Ausrichtung haben sollten. Um die Pflanze entsprechend aufzubauen bzw. zu erziehen, wählt man im Pflanzjahr den kräftigsten Trieb aus und kürzt ihn auf 2 -3 Augen ein, um die Seitenverzweigung zu fördern. Alle anderen Triebe werden entfernt. Den verbleibenden Haupttrieb bindet man im Sommer immer wieder an. Dabei ist darauf zu achten, dass er sich nicht um das Gerüst windet. Mögliche Seitentriebe werden bis auf 6 – 8 Blätter eingekürzt, bleiben aber als Stammverstärkung erhalten, um das Dickenwachstum des Haupttriebes zu fördern.

Erziehungsschnitt im 2. Jahr

  • Im Februar/März die Seitentriebe am Stamm entfernen
  • Hauptstamm etwas einkürzen
  • Die aus den beiden oberen Knospen entstehenden Triebe, für Gerüstaufbau nutzen
  • Dazu diese Triebe zu beiden Seiten waagerecht am Gerüst anbinden
  • Haben sie die gewünschte Länge erreicht, Triebe entspitzen
  • Seitentriebe aus demselben Jahr an tiefer liegenden seitlichen Spalierstäben festbinden
  • Diese Triebe etwa nach dem 8. – 10. Blatt einkürzen
  • Sämtliche aus der Basis oder dem Stamm kommenden Triebe komplett entfernen
Tipp:

Später als Mitte März sollte nicht verschnitten werden, denn dann setzt bereits der Saftstrom ein. An den Schnittwunden käme es zu einem erheblichen Saftaustritt, den selbst Wundverschlussmittel nicht so leicht stoppen können.

Erziehungs- und Erhaltungsschnitt im 3. und 4. Jahr

Im Februar/März des 3. Standjahres, nach den letzten starken Frösten, werden vorhandene Seitentriebe auf 3 – 5 Augen zurückgeschnitten. Dagegen werden Seitentriebe, die aus den Leitästen kommen, an tiefer liegende Seitenverstrebungen des Gerüstes gebunden und wieder bis zum 8. oder 10. Blatt eingekürzt. Im Sommer müssen genau diese Triebe erneut auf 6 – 8 Blätter nach einer äußeren Frucht zurückgeschnitten werden.

Im Februar/März des 4. Standjahres werden die Fruchttriebe bis auf 2 Augen nach dem letzten Fruchtansatz gekürzt. Aus diesen beiden Augen entwickeln sich neue Fruchttriebe. Alle anderen kürzt man auf 3 – 5 Augen ein. Alle daraus entstehenden neuen Triebe werden am Spalier aufgebunden und auf 6 – 8 Blätter nach einer äußeren Frucht zurückgeschnitten. Stark verzweigte Fruchtäste sollten nach 3 – 4 Jahren komplett entfernt und durch neue Jungtriebe ersetzt werden.

Vermehren

Aussaat

Samen für eine Aussaat kann man kaufen oder vollreifen Früchten entnehmen. Außerdem benötigt man ein geeignetes Aussaatgefäß und Anzuchterde. Bei Samen aus frischen Früchten muss zunächst die äußere, glibberige Schicht entfernt werden. Mit etwas Küchenkrepp oder Wasser geht das ganz gut. Wird diese Schicht nicht entfernt, könnte sie den Keimprozess behindern.

  • Zuerst das Aussaatgefäß mit Anzuchterde befüllen
  • Samen gleichmäßig auf dem Substrat verteilen
  • Nicht mit Erde bedecken, Lichtkeimer
  • Substrat befeuchten und bis zur Keimung gleichmäßig feucht halten
  • Mit lichtdurchlässiger Folie oder Glas abdecken
  • Folie regelmäßig belüften
  • Anzuchtgefäß an warmen, hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen
  • Erste Keimlinge zeigen sich nach 2 – 3 Wochen
  • Ab einer Größe von 3 – 5 cm in kleine Töpfe vereinzeln
Kiwi - Actinidia deliciosa

Vereinzeln sollte man möglichst auch in Anzuchterde, denn die fördert insbesondere das Wurzelwachstum und weniger die Ausbildung von Blattmasse. Ab einer Größe von ca. 100 cm können die Kiwipflanzen in den Garten umgesetzt werden. Bis aus Samen gezogene Pflanzen zum ersten Mal blühen, können allerdings zehn oder mehr Jahre vergehen.

Stecklinge

Stecklinge zur Anzucht schneidet man am besten im zeitigen Frühjahr vor dem Neuaustrieb. Sie sollten 10 – 15 cm lang und etwa bleistiftstark sein. Bis auf die obersten werden alle Blätter entfernt und die Stecklinge in kleine Töpfe mit magerer Anzuchterde oder einem Sand-Torf-Gemisch gesteckt. Dann befeuchtet man das Substrat und stellt die Töpfe an einen schattigen und windgeschützten Platz. Zeigt sich an den Stecklingen neuer Austrieb war die Bewurzelung erfolgreich. Sobald die Töpfe gut durchwurzelt sind, können die jungen Pflänzchen an ihren endgültigen Standort ausgepflanzt werden.

Absenker

Eine weitere und die vermutlich einfachste Möglichkeit die Kiwi zu vermehren, ist über Absenker. Dazu wählt man einen unteren, jungen, gut biegsamen Trieb. Dann ritzt man die Rinde an einer Stelle vorsichtig ein, legt diesen Teil des Triebes flach auf den Boden und bedeckt ihn so mit Erde, dass lediglich die Triebspitze aus dem Boden herausschaut. Anschließend wird die Erde angefeuchtet. Um sicherzugehen, dass der Senker in der Erde bleibt, fixiert man ihn mit Drähten oder einem kleinen Stein. Hat der Senker Wurzeln gebildet, kann er von der Mutterpflanze getrennt und separat eingepflanzt werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Gehölze

Zum Thema Gehölze

Scroll Up