Clematis schneiden: Anleitung für spät- und frühblühende Sorten
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Die Waldrebe aus der Familie der Hahnenfußgewächse wächst als krautige Kletterpflanze, Strauch oder Halbstrauch sowie als mittel- oder stark wüchsige Lianen, vor allem aber verholzend. Sie wird in unterschiedliche Gruppen eingeteilt, die sich jeweils in Wuchsstärke und Blütezeit unterscheiden, wobei die früh blühenden besonders wuchsstark sind. Dagegen bringen Clematis-Hybriden die größten Blüten hervor. Wichtigster Teil der Pflege ist der Rückschnitt.
Gute Gründe für einen Rückschnitt
Für einen regelmäßigen Schnitt an der Klematis gibt es viele gute Gründe, denn er bringt einige wesentliche Vorteile für diese attraktive und vielseitige Pflanze. So hat jeder Schnitt seine Berechtigung, vorausgesetzt er erfolgt zur besten Zeit und auf die richtige Art und Weise.
- Auslichtungsschnitt, sorgt für mehr Licht im Innern der Pflanze
- Triebe im Pflanzeninnern, können sich optimal entwickeln und besser verzweigen
- Betrifft sowohl vorhandene als auch sich neu bildende Triebe
- Dieser Schnitt, vor allem bei früh blühenden Sorten empfehlenswert
- Regelmäßiges Entfernen alter Triebe hat Bildung neuer zur Folge
- Diese Form des Rückschnitts für alle Clematis-Sorten zu empfehlen
- Verjüngungsschnitt dient dazu, lange Zeit vernachlässigte Pflanzen zu verjüngen
- Zur Verjüngung, etwa alle vier bis fünf Jahre, ein radikaler Rückschnitt erforderlich
- Dieser Schnitt, an alten und bereits verkahlten Pflanzen aller Sorten ratsam
Das Entfernen verwelkter Blüten macht insbesondere bei öfter blühenden Waldreben Sinn, denn nach diesem Schnitt folgt in der Regel eine zweite, noch intensivere Blüte. Wann und wie genau eine Clematis verschnitten werden sollte, hängt zu einem Großteil von der Blütezeit ab. Genau die teilt die Pflanze in unterschiedliche Schnittgruppen ein.
Schnittgruppe I – frühe Sorten
Zur Schnittgruppe I gehören Sorten, die im Frühjahr blühen. Einige zeigen bereits im April ihre prächtigen Blüten, die meisten jedoch im Mai. Die Knospen dieser Waldreben werden im Herbst an den Vorjahrestrieben gebildet bzw. angelegt, sodass diese bereits im Frühjahr in voller Blüte stehen. Aus diesem Grunde wäre ein Rückschnitt im Herbst nicht sinnvoll, denn dann würde man die ganzen frischen Knospen mit abschneiden und die Blüte bliebe aus. Zur Clematis der Schnittgruppe I gehören robuste und vitale Wildarten wie z.B. die Alpen-Waldrebe (C. Alpina) und die Anemonen-Waldrebe (C. Montana), die keinen stärkeren Rückschnitt benötigen. Ein gelegentlicher Auslichtungsschnitt ist aber dennoch sinnvoll.
Schnittanleitung
Wie bereits erwähnt, reicht es bei einer Klematis der Schnittgruppe I aus, sie jedes Jahr nur auszulichten oder einzukürzen, sollte sie zu groß geworden sein. Der beste Zeitpunkt hierfür ist nach der Blüte etwa im Juni/Juli. So können die Pflanzen bis zur nächsten Saison in Ruhe neue Blütentriebe bilden.
- Nach der Blüte alles Welke, Tote und Abgestorbene herausschneiden
- Darüber hinaus alle sich bildenden Samenstände entfernen
- Sie entziehen der Pflanze unnötig Kraft
- Zu lange Seitentriebe ebenfalls einkürzen
- So lässt sich die Klematis wieder in Form bringen
- Alte und bereits verkahlte Waldreben dieser Schnittgruppe verjüngen
- Verjüngerungsschnitt auch hier alle vier bis fünf Jahre empfehlenswert
- Bester Zeitpunkt für diesen Schnitt im Spätherbst bzw. November/Dezember
Man kann die Pflanze sogar auf den Stock setzen, indem man sie etwa zehn bis fünfzehn Zentimeter über dem Boden kappt. Nach einem solchen Schnitt verwendet die Pflanze zunächst alle Energie in die Bildung neuer Triebe und vernachlässigt die Blütenbildung, sodass man ein Jahr auf Blüten verzichten muss. Beim Verjüngungsschnitt geht man am besten in zwei Schritten vor. Im Ersten schneidet man zunächst eine Hälfte der Triebe bis kurz über dem Boden zurück. Im zweiten Schritt bzw. im nächsten Jahr verfährt man dann mit der anderen Hälfte auf dieselbe Art und Weise.
Schnittgruppe III – späte Sorten
Blüht die Klematis erst in der zweiten Junihälfte sowie im Juli, zählt sie zur Schnittgruppe III, denn die umfasst alle spät blühenden oder die meisten Sommer blühenden Sorten. Sie besitzen die Eigenschaft, jedes Jahr stark auszutreiben und in die Höhe zu schießen, was in der Regel einen stärkeren Rückschnitt erforderlich macht.
Ohne Rückschnitt können sie locker bis zu 500 cm in die Höhe wachsen. Im Gegensatz zu den anderen Schnittgruppen werden hier die neuen Triebe nicht am alten Holz gebildet, sondern direkt aus den Wurzeln. Zu dieser Schnittgruppe gehören u.a. unsere einheimische Waldrebe (C. Vitalba), alle einmal blühenden Hybriden (C. Jackmannii) sowie die große Gruppe der Staudenclematis.
Schnittanleitung
- Bester Zeitpunkt für einen Rückschnitt im Spätherbst, etwa im November/Dezember
- Wurde der richtige Zeitpunkt verpasst, Rückschnitt auch noch im zeitigen Frühjahr möglich
- Vorzugsweise zwischen Februar und März zur Schere greifen
- Die Triebe dieser Sorten werden aus den Wurzeln gebildet
- Demzufolge auch ein radikaler Rückschnitt problemlos möglich
- Waldrebe dazu bis auf 20-50 cm über dem Boden zurückschneiden
- Gleichzeitig auch totes, trockenes und krankes Holz, direkt an der Basis abschneiden
- Bei einem Schnitt im Frühjahr auf die neuen Triebe achten
- Neutriebe könnten beim Schnitt versehentlich mit gekappt werden
Aufbauschnitt unabhängig von der Schnittgruppe
Ein sogenannter Aufbauschnitt im Pflanzjahr ist bei allen Sorten empfehlenswert, ganz gleich, wann sie blüht oder welcher Schnittgruppe sie angehört. Mit diesem Schnitt soll die Klematis zu einer gut verzweigten Pflanze erzogen werden. Sie treibt dann im darauf folgenden Jahr kräftiger und dicht verzweigter aus. Der Bildung von Kahlstellen wird entgegengewirkt. Der Aufbauschnitt kann ebenso wie der normale Rückschnitt im November/Dezember vorgenommen werden. Dabei schneidet man sämtliche Triebe bzw. Ranken bis auf eine Höhe von 20 oder 30 Zentimetern zurück. Auf die Blüte im Frühjahr muss bei einigen Hybriden und Wildarten dann im nächsten Jahr allerdings verzichtet werden. Dafür blühen sie später umso schöner und üppiger.
Ein paar Tipps zum Schluss
Regelmäßige Schnittmaßnahmen sind bei dieser Pflanze fast ausnahmslos empfehlenswert auch, wenn sie sich bei den früh blühenden Sorten auf das Nötigste beschränken. Sei es, um sie kompakter, dichter und besser verzweigt nachwachsen zu lassen, in der Höhe zu begrenzen oder ältere, nicht mehr so schöne Exemplare, wieder zu neuem Leben zu erwecken. Bevor man jedoch zur Schere greift, sollte man sich vergewissern, um was für eine Sorte oder Schnittgruppe es sich handelt, bzw. wann sie blüht.
Davon ist sowohl der Schnittzeitpunkt als auch die Vorgehensweise beim Schnitt abhängig. Generell benötigen Sommer blühende Sorten einen kräftigeren Rückschnitt während Wildsorten und großblumige Hybriden eher zurückhaltend verschnitten werden sollten. Blüten bildet die Klematis übrigens unabhängig vom Schnitt, erst ab dem dritten Standjahr, denn dann ist sie so zusagen erwachsen.