Platanenbaum: Platane richtig pflegen und schneiden
Inhaltsverzeichnis
Ältere Platanen sind sehr pflegeleicht, aber als Jungpflanzen benötigen sie in verschiedenen Bereichen Aufmerksamkeit, um gesund heranwachsen und alt werden zu können. Wie die richtige Pflege aussieht, ist im Folgenden nachzulesen.
Steckbrief
- Botanischer Name: Platanus
- Trivialnamen: Platanenbaum, Dachplatane
- Herkunft: aus gemäßigten Klimazonen Europas, Asiens und Nordamerikas
- Wuchsbreite: 15 bis 20 Meter
- Wuchsgeschwindigkeit: 45 bis 60 Zentimeter pro Jahr
- Wuchshöhe: 25 bis 30 Meter
- Blütezeit: April bis Mai
- Blütenfarbe: gelblich-grün
- Laub: sommergrün, buntes Herbstlaub, laubabwerfend
- Extrem winterhart, Jungpflanzen frostempfindlich
Standort
Grundvoraussetzung für ein gesundes, kräftiges Gedeihen einer Platane ist der richtige Standort. Folgende Kriterien sollte dieser erfüllen:
- Lichtverhältnisse: sonnig, toleriert lichten Halbschatten
- Viel Platz für hohes und breites Wachstum (seitlich mindestens 4.5 Meter)
- Wenn möglich windschützt (anfällig für Astbruch)
- Wintermilde Regionen
- Ideal als Schattenspender in Parks und privaten Gärten
Bodenverhältnisse
Für eine starke Wuchskraft sowie Abwehrkräfte sind neben dem optimalen Standort auch die Bodenverhältnisse verantwortlich. Hieraus zieht der Platanenbaum Energie durch Nährstoffe und Spurenelemente. Damit die Versorgung ideal funktioniert, ist auf bestimmte Eigenschaften des Bodens/der Erde zu achten:
- Frischer, tiefgründiger Boden (wurzelt als Herzwurzler auch in die Tiefe)
- Gern lehmig und/oder sandhaltig, wenn ausreichend Feuchtigkeit gegeben ist
- Nährstoffreich
- pH-Wert: schwach sauer bis alkalisch (kalkreich)
- Gut Wasserdurchlässig (Staunässe unbedingt vermeiden)
Beste Pflanzzeit
Platanen werden im Handel meist als Containerware angeboten. Diese sind theoretisch ganzjährig zu pflanzen. Allerdings ist das Frühjahr der bessere Zeitpunkt, wenn es langsam wärmer wird und die Vegetationsperiode offiziell beginnt. Das beruht darauf, dass die Wurzeln der neuen Pflanze mehr Zeit zum Festsetzen ihrer Wurzeln bis zum kommenden Winter erhalten. Das lässt sie besser durch die kalte Jahreszeit kommen.
Richtig pflanzen
Um ein ideales Festsetzen des Wurzelsystems zu erreichen, ist die richtige Vorgehensweise beim Pflanzen erforderlich. So funktioniert es:
- Pflanzloch doppelt zu breit ausheben, wie Wurzelballen ist
- Pflanzlochtiefe so wählen, dass Ballen aufliegt und so hoch mit Erde zu bedecken ist, wie zuvor im Topf/Container
- Ausgehobene Erde mit Kompost anreichern
- Pflanze einsetzen und Pflanzloch zufüllen
- Erde gut andrücken
- Gegebenenfalls Pfahl als Stabilisator setzen (nicht mit Draht oder Ähnlichem verbinden – besser dickeres Seil oder Kordel)
- Mulch auf Erdoberfläche im Wurzelbereich schichten – vermindert Verdunstung und gibt langsam Nährstoffe ab
- Großzügig angießen und in folgenden Monaten kontinuierlich leicht feucht halten (auf keinen Fall Erde austrocknen lassen)
Gießen
Während des ersten Pflanzjahres sollte ein Platanenbaum durchgehend leicht feucht gehalten werden, ohne zu übergießen oder gar Staunässe zu provozieren. Ab dem zweiten Pflanzjahr haben sich die Wurzeln festgesetzt und der Wasserbedarf sinkt. Von nun an vertragen Platanen auch kurze Trockenzeiten. Im Hochsommer sollte regelmäßig gegossen werden. Vor allem die jüngeren Exemplare benötigen mehr Wasser, als die älteren Platanenbäume, weil in den noch kurzen Wurzeln weniger Feuchtigkeit aufgenommen werden kann.
Düngen
Ein Düngen ist beim Platanenbaum nicht zwingend erforderlich. Durch die Herzförmige Wurzelausbreitung erreicht die Pflanze weitere Bereiche der Erde und dementsprechend auch ausreichend Nährstoffe. Es reicht völlig aus, wenn alle vier bis sechs Wochen während der Vegetationsperiode gemulcht wird. Dazu eignet sich beispielsweise Rasenschnitt hervorragend. Eine Schicht Rindenmulch im Herbst schützt zusätzlich vor Kälte und gibt im Folgejahr durch die Verrottung ebenfalls Nährstoffe in den Boden ab.
Schneiden
Platanenbäume sind sehr schnittverträglich. Bleibt ein Schneiden aus, wachsen sie immens in die Höhe und Breite. Zudem führt dies eines Tages zu ausladenden Kronen, die nicht für Jedermann als ansehnlich betrachtet werden. Prinzipiell empfehlen Gartenexperten einen Rückschnitt. Dabei sind verschiedene Schnitttechniken anwendbar:
Erhaltungs- und Auslichtungsschnitt
Mit dem Erhaltungs- und Auslichtungsschnitt werden alte und vertrocknete Äste abgeschnitten. Vor allem im Bauminneren (vor allem in der Krone) sollten Äste entfernt werden, wenn ein zu dichtes Wachstum die Luftzirkulation hemmt und dadurch ein erhöhtes Risiko von Pilzinfektionen entsteht. Der Auslichtungsschnitt wird bei Platanen zwischen Oktober und Februar vorgenommen. Er begünstigt die Bildung von Neutrieben und hält Kronen besser zusammen.
Formschnitt
Im Sommer, wenn die Blüte vorüber ist, ist der perfekte Moment für einen Formschnitt gekommen. Wer eine ausgeprägte Dach- oder Kugelplatane sein Eigen nennen möchte, beginnt zwischen Juni und Anfang August mit dem Formschnitt. Später sollte nicht mehr geschnitten werden, da ab September langsam das Wachstum nachlässt und ein „formgerechtes“ Nachwachsen ausbleibt. Soll eine bereits bestehende Form nachgeschnitten werden, kann dies auch während der Wintermonate erfolgen und zusammen mit dem Auslichtungsschnitt vorgenommen werden. Wichtig ist hierbei, auf die bereits angelegten Blütenknospen zu achten, damit in der nächsten Blühsaison die Blüte nicht ausbleibt.
Erziehungsschnitt als Dachplatane
Sehr beliebt sind Erziehungsschnitte als sogenannte Dachplatane. Dabei geht es darum, dass Geäst so zu schneiden und zu „erziehen“, dass es wie ein flaches Dach erscheint, ähnlich wie ein Sonnenschirm. So ist dafür richtig vorzugehen:
- Senkrecht verlaufende Triebe alle entfernen
- Nach unten gebogene Äste dort kürzen, wo die Biegung beginnt
- Hauptäste maximal einkürzen, um Wachstum von Neutrieben zu fördern
- Zweimal im Jahr schneiden: vor Johannistag (24. Juni) und nochmals Ende August
Hochstamm-Schnitt
Eine weitere Formbarkeit von Platanen ist durch den Hochstamm-Schnitt zu erzielen. Das funktioniert folgendermaßen:
- Alle Seitentriebe am Stamm abschneiden
- Jungtriebe vor 24. Juni und Ende August zurückschneiden
- Haupttriebe nur zwischen Oktober und Februar kürzen (fördert dichte Kronenbildung)
Überwintern
Platanenbäume sind enorm winterhart und vertragen Minustemperaturen bis weit unter Minus 20 Grad Celsius. Lediglich die jüngeren Exemplare sind in den ersten drei bis vier Jahren frostempfindlich, weil ihre Wurzeln noch nicht tief in die Erde ragen, wo Frost ihnen nichts anhaben kann. Sie benötigen einen Kälteschutz, der auf die Erdoberfläche über den Wurzelbereich geschichtet wird. Dazu eignen sich vor allem:
- Spezielles Vlies
- Stroh
- Laub
- Reisig
- Tannennadeln
Vermehren
Bei dem Platanenbaum handelt es sich meist um eine Hybridpflanze, die sich nicht über Samen vermehren lässt. Für die Vermehrung ist deshalb ausschließlich die Stecklingsmethode geeignet. Mit folgender Anleitung klappt es problemlos:
- Bester Zeitpunkt: Herbst, bevor kalte Temperaturen für Frost sorgen
- Optimalen Trieb auswählen: soll mindestens einjähriger Trieb sein, ist leicht verholzt und zwischen 20 und 30 Zentimeter lang
- Blätter und Nebentriebe im unteren Trieb-Drittel entfernen
- Steckling bis zur Hälfte in sandhaltiges und nährstoffarmes Substrat stecken
- Leicht anfeuchten und „ruhen“ lassen
- Standort: hell, kühl, aber frostfrei
- Im März aus Substrat ziehen und in aufgelockerte Gartenerde setzen (darf nur fünf Zentimeter aus Erde herausstehen)
- Boden kontinuierlich feucht halten
Krankheiten und Schädlinge
Eine Platane zeigt sich als sehr robuste und widerstandsfähige Pflanze. Gänzlich sind Krankheiten oder ein Schädlingsbefall allerdings nicht auszuschließen. Meist lassen sie sich auf eine suboptimale Pflege zurückführen. Am häufigsten sind Platanen betroffen von folgenden
Erkrankungen
- Baumkrebs – ausgelöst durch Pilz- oder Bakterieninfektion
Bekämpfung: betroffene Rinde und Äste weitflächig entfernen - Massaria-Krankheit – Pilzkrankheit (Splanchnonema platani)
Bekämpfung: nicht möglich
Schädlingen
- Gallmilben (Eriophyidae)
- Miniermotten (Gracillariidae)
- Platanennetzwanzen (Corythucha ciliata, Synonyme: Tingis ciliata, Tingis hyalina)
- Rebenschmierläuse (Böhmische Schmierlaus Heliococcus bohemicus oder Ahornschmierlaus Phenacoccus aceris)
Bekämpfung
- Seifenlauge herstellen (Schmier- oder Kernseife in Wasser auflösen, bis trübe Farbe entsteht)
- Pro Liter Wasser einen Teelöffel Backpulver hinzugeben
- In Sprühbehälter beziehungsweise Druckpistole füllen
- Betroffene Platane tropfnass einsprühen
- Alle zwei bis drei Tage für rund zwei Wochen wiederholen
- Zum Schluss Baum gut mit klarem Wasser abspritzen, um Backpulver- sowie Spülmittelreste und noch anhaftende Schädlinge zu entfernen
Platanen-Sorten
Von Platanen gibt es verschiedene Sorten. Im Pflegeaufwand unterscheiden sie sich nicht, aber optisch und in ihrem Wuchs können sie sich anderweitig präsentieren, als der klassische Platanenbaum. Zu den beliebtesten Sorten zählen vor allem:
‚Tremonia‘
- Pyramidenförmiges Wachstum
- Wuchshöhe: bis zu 20 Metern
‚Alphens Globe‘
- Kugel-Platane
- Wuchshöhe: maximal fünf Meter
‚Suttneri‘
- Seltenes Exemplar, da besondere Zuchtform
- Wuchshöhe: bis zu 20 Meter
- Laub in weiß, manchmal panaschiert
- Halb-offene, breite Baumkrone