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Pfaffenhütchen (Euonymus): Pflege von A bis Z

Pfaffenhütchen gedeihen prächtig mit vielen Blüten, wenn sie eine ideale Pflege erfahren. Erfahren Sie Näheres über die Pflanze im Steckbrief und informieren Sie sich über alles Wissenswerte rund um die Pflegemaßnahmen.

Video-Tipp

Steckbrief

  • wissenschaftlicher Name: Euonymus
  • Familie: Spindelbaumgewächse (Celastraceae)
  • Wuchshöhe: circa drei Meter; einige Sorten als Bäume bis zu sechs Meter
  • Blüten: weiß-grün; von Mai bis Juni
  • Früchte: rosa bis rot; von September bis Oktober
  • dekorative Herbstfärbung
  • sommergrün
  • winterhart
  • stark giftig

Standort

In Bezug auf den perfekten Standort stellt das Pfaffenhütchen keine großen Ansprüche. Vor allem beim benötigten Licht zeigt sich der Spindelstrauch als sehr tolerant. Erfüllt der Standort folgende Eigenschaften, steht einem gesunden Wachstum und einer üppigen Blüte nichts im Wege:

  • Lichtverhältnisse: zwischen Vollsonne und Halbschatten; im Vollschatten reduzierte Blütenanzahl
  • warme, windgeschützte Umgebung
  • ausreichendes Platzangebot für Wuchshöhe bis sechs Meter und Kronenbreite zwischen 1.5 und zwei Meter
  • außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren, da giftig

Boden

Theoretisch gedeiht ein Euonymus auf jeder Art von Boden. Wer beste Bodenbedingungen für die Neu- oder Umpflanzung wünscht, achtet auf:

  • Lockerheit
  • nährstoff- und humusreiche Erde
  • kalkhaltigen Boden; je mehr Kalk umso besser
  • nicht in schweren Lehmboden pflanzen, da hohes Risiko von Staunässe
  • trocken bis feucht, aber keine Staunässe
Pfaffenhütchen - Euonymus europaeus

Pflanzen

Ist der richtige Standort gefunden, kann es mit dem Einpflanzen losgehen. Folgendermaßen ist vorzugehen:

  • Boden vor Pflanzung großflächig auflockern
  • Pflanzloch-Größe: Breite und Tiefe 1.5 bis zweimal so groß wie Wurzelumfang/-ballen
  • Drainage aus Kies oder anderem geeigneten Material auf Boden auslegen
  • ausgehobene Erde großzügig mit Humus vermengen
  • bei schwereren Böden Sand untermengen
  • bei Heckenpflanzung Pflanzabstand von etwa 50 Zentimetern einhalten
  • Pflanze einsetzen, Erde auffüllen und nur leicht andrücken (ansonsten Risiko von Wurzelbeschädigung)
  • großzügig angießen und Erde in folgenden Wochen gleichmäßig feucht halten

Beste Pflanzzeit

Pfaffenhüte können ganzjährig gepflanzt werden, sofern kein Bodenfrost vorliegt. Allerdings ist die beste Pflanzzeit für wurzelnackte Exemplare das Frühjahr. Hier beginnt die Vegetationsperiode, durch welche die Wurzelbildung angeregt und ein festes Anwachsen beschleunigt wird. Ballenpflanzen sind ebenfalls am besten im Frühjahr, aber auch im Herbst zu pflanzen. Bei der Herbstpflanzung sollte darauf geachtet werden, dass der erste Frost noch etwas in der Ferne liegt. Damit gilt normalerweise Anfang/Mitte Oktober als der späteste Pflanzzeitpunkt im Herbst.

Kübelpflanzung

Der Spindelstrauch lässt sich auch problemlos in einem Kübel auf der Terrasse oder dem Balkon kultivieren. Beim Pflanzen sind einige Punkte zu beachten:

  • Kübel-Größe: weil Flachwurzler mindestens dreifache Größe des Wurzelumfangs
  • Abflussloch im Kübelboden vorhanden, damit überschüssiges Wasser abfließen kann
  • Substrat: hochwertiges Produkt, das gleiche Eigenschaften besitzt wie unter „Boden“ beschrieben
  • Substrat mit Perliten für bessere Durchlässigkeit ideal

Pflanznachbarn

Als Pflanznachbarn eignen sich alle Arten, die mit einem kalkhaltigen, sauren bis leicht alkalischen Boden zurechtkommen und dem hohen Nährstoffbedarf des Pfaffenhütchens nicht im Wege stehen. Das sind zum Beispiel:

  • Astern (Aster)
  • Fuchsien (Fuchsia)
  • Luzerne (Medicago sativa)
  • Pfeifengras (Molinia)
  • Eisenhut (Aconitum)
  • Rittersporn (Delphinium)
Tipp:

Es sollte auf direkte Pflanznachbarn verzichtet werden, die zu den Flachwurzlern zählen. Dazu gehören zahlreiche Stauden und Zwiebelpflanzen, welche durch das feine, meist an der Erdoberfläche ausbreitende Wurzelwerk verdrängt würden.

Gießen

Alle Sorten der Pfaffenkäppchen kommen gleichermaßen gut mit Trockenheit und kontinuierlicher Feuchtigkeit zurecht. Wichtig ist lediglich, dass sich keine Staunässe bildet, die zum Absterben führen kann. Es kann nichts falsch gemacht werden, wenn der Gießbedarf anhand der Daumenprobe ermittelt wird:

  • Daumen lässt sich leicht zwei oder mehr Zentimeter in Erdoberfläche drücken: nicht gießen
  • Daumen lässt sich nicht weiter als zwei Zentimeter in Erdoberfläche eindrücken: gießen
Tipp:

Sie können durch das Gießen einen gewissen Einfluss auf das Wachstum nehmen. Lassen Sie den Boden vermehrt trocknen, fördert dies die Blütenbildung, während ein feuchter Boden ein schnelleres Wachstum begünstigt.

Düngen

Hornspäne: Dünger für Pfaffenhütchen

Aufgrund des verhältnismäßig hohen Nährstoff- und Humusbedarfs ist ein regelmäßiges Düngen erforderlich. Das beginnt allerdings erst ab dem zweiten Pflanzjahr, weil bei Neu- und Umpflanzungen der Boden noch von den beigefügten Stoffen profitiert und es ansonsten zu einer Überdüngung kommen könnte. Das optimale Düngen funktioniert so:

  • Zwischen April und Juli: zweimal monatlich organischen Dünger verabreichen
  • Frühjahr und Herbst Kompost oder Humus einarbeiten
  • Herbst einige Hände voll mit Hornspäne verteilen

Schneiden

Ein Schneiden ist beim Pfaffenhütchen nicht zwingend notwendig. Dennoch sollte es gelegentlich gekürzt werden, damit der Strauch formstabil bleibt und nicht in der Breite auseinander fällt. Zudem stärkt ein Schneiden das Wachstum und verleiht neue Energie nach Krankheiten oder starken Schädlingsbefällen. Der optimale Schnitt sieht so aus:

  • einmal pro Jahr im Frühjahr oder Herbst auslichten
  • bei Blütenrückgang Triebe maximal um die Hälfte kürzen
  • zur Höhen- und Breitenkorrektur im Herbst zu lange Triebe bodennah abschneiden
  • bei starker Auslichtung und/oder Erkrankung/Schädlingsbefall auch Radikalschnitt möglich
  • Radikalschnitt: bis auf 30 Zentimeter herunterschneiden
  • stets trockenes Wetter zum Schneiden wählen (senkt das Infektionsrisiko)
Hinweis:

Alle Pflanzenteile eines Pfaffenhütchens sind giftig und können bei Verzehr Vergiftungserscheinungen bei Menschen und Tieren hervorrufen – vor allem die Samen. Gelangen diese in den Organismus kann es zu schweren Nieren- und Leberschäden und im schlimmsten Fall zum Tod kommen. Aufgrund der Giftigkeit ist bei der Pflege auf entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu achten, insbesondere beim Schneiden und der Pflege während der Samenbildung.

Überwinterung

Pfaffenhütchen - Euonymus europaeus

Das Pfaffenhütchen gilt als sehr winterhart. Ist es im Gartenbeet gepflanzt, sind keine zusätzlichen Maßnahmen für die Überwinterung im Freien vorzunehmen. Anders sieht es bei der Kübelkultivierung aus, denn hier sind die feinen Wurzeln der Kälte deutlich mehr ausgesetzt. Einige Maßnahmen sollten spätestens ab November ergriffen werden:

  • windgeschützt stellen
  • isolierenden Schutz zwischen Kübelboden und Untergrund legen (bspw. Styropor- oder Holzplatten)
  • Erdoberfläche mit Stroh, Laub, Mulch, Tannennadeln oder Reisig dick abdecken

Vermehrung

Zur Vermehrung stehen verschiedene Vorgehensweisen zur Auswahl:

Aussaat

Zur Aussaat wird Samen benötigt, der entweder im Fachhandel oder über einen bereits vorhandenen Spindelstrauch aus den Kapselfrüchten gesammelt werden kann. Diese Vermehrungsvariante besitzt keine hohe Erfolgsaussicht. Wer es dennoch probieren möchte, sollte so vorgehen:

  • Kapselfrüchte vor Aufplatzung sammeln
  • trocken lagern
  • Samenkörner aus Fleischmantel nach Kapselöffnung im Herbst entnehmen
  • Samen sofort ins Beet aussäen oder bei Aussaat im Frühjahr in Sand gefülltem, verschlossenem Behältnis kühl und dunkel aufbewahren
  • Samen unbedeckt auf Erde verteilen (Lichtkeimer)
  • erste Keimblätter häufig erst nach Monaten sichtbar

Stecklingsvermehrung

Die Vermehrung durch Stecklinge ist eine sehr erfolgversprechende Variante:

  • im Frühjahr zehn bis 15 Zentimeter langen Trieb abtrennen
  • Blüten und/oder Fruchtansätze entfernen
  • Blätter in der Mitte durchschneiden, um Wasserverdunstung zu minimieren
  • Steckling in Wasserglas stellen oder in kontinuierlich feuchte Anzuchterde stecken
  • Wurzelbildung circa nach drei Monaten
  • nach neuer Blattbildung in normales Substrat oder Gartenerde pflanzen
  • im ersten Winter für Kälteschutz sorgen

Schösslinge / Wurzelausläufer

Neben der Stecklingsvermehrung ist auch die Nutzung von Schösslingen beziehungsweise Wurzelausläufer sehr empfehlenswert. Diese sind im Bodenbereich zu finden, wenn sie als Neutriebe aus der Erde ragen oder sich über diese verbreiten. Da diese direkt aus der Hauptwurzel entstammen, ist hier die Abtrennung vorzunehmen. Anschließend ist der Schössling mit der Schnittstelle in die Erde zu setzen und diese für die nächsten Wochen gleichmäßig feucht zu halten. Wie bei den Stecklingen hat die erste Überwinterung mit einem Kälteschutz zu erfolgen.

Pfaffenhütchen - Euonymus europaeus

Krankheiten

Pfaffenhütchen gelten als anfällig für Echten und Falschen Mehltau. Dabei handelt es sich um Pilzinfektionen, die meist gut in den Griff zu bekommen sind.

Echter Mehltau

  • Roh- oder Vollmilch im Verhältnis 1:8 mit Wasser mischen
  • in Spritzbehälter füllen und Pflanze tropfnass einsprühen
  • Anwendungsdauer und -häufigkeit: alle zwei Tage in den folgenden zwei Wochen

Falscher Mehltau

  • vier Knoblauchzehen zerhacken
  • Alternative: eine mittelgroße Zwiebel
  • mit einem Liter kochendem Wasser übergießen
  • nach Abkühlung Knoblauch oder Zwiebeln aussieben
  • Sud in Sprühbehältnis füllen und Pflanzenteile tropfnass einsprühen (vor allem Blattunterseiten)
  • Anwendungsdauer und -häufigkeit: alle zwei Tage in den folgenden zwei Wochen

Schädlinge

Pfaffenhütchen-Gespinstmotte (Yponomeuta cagnagella)

Der Euonymus-Strauch wird vor allem von der Gespinstmotte befallen. Die Falter legen ihre Eier auf ihnen ab und der Nachwuchs richtet im Entwicklungsstadium der Raupe den Schaden an. Zu erkennen sind die Raupen und Falter an typischen Merkmalen/Eigenschaften:

  • Raupen: hellbraune Körperfarbe und gelb-brauner Kopf; bilden feine, weiße Gespinstfäden überwiegend zwischen Stielen und Blättern
  • Falter: einen Zentimeter groß; weißer Kopf mit weißen Anhängen; Flügelspannweite zwischen 18 und 24 Millimeter; Flügel mit schwarzen Punkten
  • Schadbild: Blattfraß bis auf Blattadern

Bekämpfung der Gespinstmotte

Zwar stellt ein Befall mit Gespinstmotten für adulte Pfaffenhütchen in der Regel keine lebensbedrohliche Gefahr dar, aber aufgrund des unschönen Blattverlustes ist eine Bekämpfung dennoch sinnvoll. Diese ist am einfachsten durch das Herausschneiden befallener Triebe und Zweige zu erreichen.

Hinweis:

Die Raupen der Pfaffenhütchen-Gespinstmotte sind leicht mit denen der Eichenprozessionsspinner zu verwechseln. Im Gegensatz zu diesen sind sie allerdings für Menschen absolut ungefährlich.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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