Forsythien richtig schneiden – als Hecke, Einzelstrauch und Sichtschutz
Inhaltsverzeichnis
Wenn die Forsythie richtig beschnitten wird, dann kann das Goldglöckchen im Frühling seine volle Blütenpracht entfalten. Die Pflanze wächst im Garten sehr stark und buschig, deshalb ist der Blühstrauch regelmäßig zu beschneiden. Dadurch lässt sich auf Dauer verhindern, dass sich die Forsythie maßlos ausbreitet und deren Form auswuchert. Des Weiteren erhält ein adäquat durchgeführter Rückschnitt auch langanhaltend die Blühfähigkeit. Aufgrund des starken Wachstums lässt sich die Pflanze in nur wenigen Jahren als Einzelstrauch, Hecke und Sichtschutz groß ziehen und passend zurechtschneiden.
Wuchs
Die Forsythie ist extrem starkwüchsig und deshalb auf einen regelmäßig durchgeführten Rückschnitt angewiesen. Wenn der Blühstrauch gar nicht beschnitten wird, dann entwickeln sich nach einiger Zeit extrem verholzte Äste. Nicht nur sieht die Pflanze dadurch unansehnlich aus, an den verholzten Teilen entwickeln sich kaum noch Blüten. Außerdem wächst das Goldglöckchen mesoton, das bedeutet, dass sich die jungen Triebe in der Mitte der älteren Zweige ausbilden. Im Laufe der Jahre entstehen auf diese Weise im oberen Teil der Pflanze durch die älteren Triebe dichte Verzweigungen, welche die Blühfähigkeit des Zierstrauchs stark beeinträchtigen.
- Alte Triebe biegen sich unter dem Gewicht der zahlreich wachsenden Jungtriebe nach außen
- Zierstrauch wächst im oberen Bereich zu stark in die Breite
- Währenddessen verkahlt die Pflanze nach und nach von unten
- Blüte lässt mit der Zeit nach
Pflegeschnitt
Die Blütenpracht lässt bei der Forsythie ohne Rückschnitt generell nach einigen Jahren nach. Deshalb ist es extrem wichtig, bei dem Zierstrauch öfter die Gartenschere anzusetzen. Auch für die Erhaltung der Form ist das Beschneiden maßgeblich, dabei sollte der Gärtner gründlich vorgehen und nicht nur die Spitzen kürzen. Allerdings vertragen kümmerlich wachsende und schwache Forsythien keine allzu starken Rückschnitte. In diesem Fall sollte vorsichtig und mit viel Fingerspitzengefühl vorgegangen werden. Ansonsten kann die Pflanze nach einen kräftigen Beschneiden komplett absterben. Allerdings ist aufgrund der gering giftigen Inhaltsstoffe der Pflanze das Beschneiden mit Umsicht ausführen.
- Bei zu starkem Wuchs herausragende Zweige bei Bedarf abschneiden
- Verwelkte Pflanzenteile beständig entfernen
- Schnitt bei Erkrankungen und Schädlingsbefall durchführen
- Pflegeschnitt im fortlaufenden Turnus ansetzen
- Sensible Pflanzen vorsichtig beschneiden
- Beim Rückschnitt Handschuhe tragen
- Körperkontakt mit der Pflanze und den austretenden Säften vermeiden
Der richtige Zeitpunkt
Forsythien sind niemals im Herbst zu beschneiden, da ein Rückschnitt in dieser Jahreszeit dazu führt, dass die Blüte im nächsten Frühling nur sehr kümmerlich ausfällt. Bei einem zu starken Beschneiden im Herbst kann diese im nächsten Jahr sogar ganz ausbleiben. In vielen Gärten ist es üblich, zum Herbstende alle Sträucher kräftig zu beschneiden, bei der Forsythie muss aber eine Ausnahme gemacht werden. Bei dem richtigen Zeitpunkt gibt es verschiedene Entwicklungsstufen der Forsythie, die zu beachten sind. Da sich die Blüten an den Trieben des Vorjahres entwickeln, sind diese jungen Zweige möglichst sparsam zu beschneiden.
- Idealerweise den Schnitt nach der Blüte ansetzen
- Erhaltungsschnitt alle 2-3 Jahre ansetzen
- Schnitt zur Auslichtung im Frühling, direkt nach der Blüte
- Verjüngungsschnitt bei extremen Verholzungen und ausbleibender Blüte
- Nicht im Herbst schneiden, möglich ist aber die Wintersaison
Rückschnitt bei Hecken
Aufgrund einer idealen Wuchshöhe von 2-3 Metern und der buschigen Wuchsform, eignet sich die Forsythie ideal als blühende Hecke. Damit diese ihre Form behält, ist ein regelmäßig durchgeführter Formschnitt zu empfehlen. Ansonsten kann es passieren, dass die Pflanze extrem lange Triebe ausbildet, die sich in alle Richtungen ausdehnen. Speziell wenn die Hecke als Abgrenzung zum benachbarten Grundstück gedacht ist, sollte deren Form dauerhaft kontrolliert und korrigiert werden. Wenn die Hecke bereits älter und sehr dicht gewachsen ist, dann bietet diese ein willkommenes Habitat für nistende Vögel. Aus diesem Grund darf ein radikaler Verjüngungsschnitt per Gesetz erst ab Oktober durchgeführt werden.
- Empfehlenswert ist ein jährlicher Formschnitt
- Optimaler Zeitpunkt zum Beschneiden ist unmittelbar nach der Blüte im Frühling
- Bei dichten Hecken erstmal nur die langen Triebe herausschneiden
- Mäßigen Formschnitt erst nach der Brutzeit im Spätsommer ansetzen
- Auf gerade Linienführung achten
- Schnüre zur besseren Orientierung spannen
- Gesetzliche Regelungen für Verjüngungsschnitt an Hecken unbedingt einhalten
- Radikalen Verjüngungsschnitt während der Wintersaison zu ausführen
- Ideal sind milde und frostfreie Wintertage
- Aus Umweltschutzgründen natürliche Formgebungen gegenüber strengen Formen bevorzugen
- Eher zurückhaltend beschneiden, pro Jahr nicht mehr als ein Drittel kürzen
- Ältere und verholzte Triebe bis fast in Bodennähe einkürzen
Erhaltungsschnitt beim Sichtschutz
Damit die Forsythie als Sichtschutz dienen kann, sollte diese nur alle 2-3 Jahre einen gezielt durchgeführten Erhaltungsschnitt bekommen. Wenn der Blühstrauch gesund ist und vital blüht, dann ist das Beschneiden in kürzeren Zeitabständen nicht notwendig. Ansonsten fallen zu viele neu angelegte Knospen und starke Zweige der Gartenschere zum Opfer, sodass der Strauch seine buschige Form verliert und nicht mehr vor unerwünschten Blicken schützen kann. Die Forsythie sollte in mehreren Durchgängen beschnitten werden, um eine ansprechende Silhouette als Sichtschutz zu erhalten. Dabei ist stets auf die richtigen Proportionen zwischen der Krone, dem mittleren Teil und dem Stamm zu achten.
- Beim Schneiden kompakte Wuchsform anvisieren
- Triebe mit bereits verwelkten Blüten halbieren
- Starke Verzweigungen um die Hälfte einkürzen
- Rückschnitt knapp über einer kräftig ausgebildeten Knospe ansetzen
- Schneidewerkzeug dabei in einer leicht Schräge benutzen
- Überhängende Zweige abschneiden
- Aufrecht wachsende Triebe stehen lassen
Auslichtungsschnitt beim Einzelstrauch
Damit ausreichender Sauerstoff und genügende Sonnenstrahlen in alle Bereiche des Strauches vordringen können, muss dieser regelmäßig ausgelichtet werden. Forsythien haben die Tendenz, schnell zu verholzen, dadurch wird die Blühfreudigkeit enorm verringert. Je älter der Blühstrauch wird, desto größer und buschiger gerät der Umfang. Das filigrane Erscheinungsbild kann dann schnell verloren gehen und der Strauch verholzt. Darüber hinaus kann das ausufernde Wachstum in der Nähe zu anderen Pflanzen, Gebäuden, Mauern und Zäunen zu einem Problem werden.
- Sämtliche abgestorbenen Zweige und Triebe direkt an der Basis abschneiden
- Entfernen von überkreuz wachsenden Ästen
- Erkrankte Zweige komplett abschneiden
- Etwa alle 3 Jahre ein Drittel der Grundtriebe kappen
Als Hochstamm schneiden
Aufgrund des starken Wachstums lassen sich Forsythien auch als Hochstamm züchten. Dieser weit verbreitete Gartentrend bietet sich speziell dann an, wenn das Platzangebot zu den Seiten begrenzt ist. Dergestalt wirkt sich der Wuchs des Strauches auch nicht auf das benachbarte Grundstück und eventuell vorhandene Gebäude und Mauern aus. Allerdings leidet am Anfang extrem die Blühfreudigkeit der Pflanze darunter, die sich aber beim Erreichen der endgültigen Wuchsform wieder erholen kann.
- Ziel ist eine kompakte Krone mit einem hochwachsende Stamm
- Aus dem Stamm wachsende Seitentriebe regelmäßig zurückschneiden
- Pflanze fortlaufend in Form schneiden
- Überstehende Äste und Zweige umgehend beschneiden
- Krone regelmäßig auslichten, um Entwicklung neuer Triebe im Inneren zu fördern
- Kräftigen Rückschnitt mindestens alle drei Jahre ansetzen
Rückschnitt bei Erkrankungen
Zwar gehört die Forsythie zu den robusten Pflanzen, doch manchmal können ihr Pilzkrankheiten zum Verhängnis werden. Der Grund ist oft ein zu feuchter Standort, der den Blühstrauch schwächt. Wenn es zu Erkrankungen kommt, dann muss der Strauch soweit wie möglich zurück geschnitten werden. Nur auf diese Weise lässt sich die Krankheit eindämmen und eine Übertragung verhindern.
- Idealer Zeitpunkt für Rückschnitt bei Erkrankungen ist der Winter
- Alternativ ist das Beschneiden auch im Frühling vor dem Austrieb möglich
- Alle erkrankten Zweige bis fast zur Basis zurückschneiden
- Vier oder fünf sehr kräftige und gesunde Triebe stehen lassen
- Verbleibenden Äste dergestalt kürzen, dass daraus eine kompakte Krone wachsen kann
Schneidewerkzeug
Bei der Forsythie ist stets manuelles Schneidewerkzeug gegenüber mechanischen Geräten zu bevorzugen. Ein gesundes Goldglöckchen verträgt zwar einen radikalen Rückschnitt, aber die außergewöhnliche Wuchsform und das mesotone Wuchsverhalten erfordern viel Feingefühl beim Beschneiden. Mechanisch betriebene Schneidwerkzeuge gehen zu grob vor und können wichtige Teile der Pflanze schädigen. Selbst bei einem größer angelegten Heckenschnitt sind die klassischen Gartenscheren die bessere Lösung. Mittlerweile gibt es moderne Modelle im Fachhandel zu erstehen, die sowohl für Rechts- als auch Linkshänder geeignet sind. Antihaft-beschichtete Schnittflächen und leistungsfähige Klingen aus qualitativ hochwertigem Edelstahl vereinfachen den Schneideprozess. Mit den folgenden Modellen lassen sich die besten Ergebnisse beim Rückschnitt erreichen:
- Amboss-Scheren für eine perfekte Kraftübertragung
- Bypass-Scheren mit zwei geschärften Schnittflächen
- Ast-Scheren mit langen Hebelarmen
- Teleskop-Scheren mit beweglichem Kopf und drehbaren Griffen
- Schneidewerkzeug vor und nach dem Gebrauch ausreichend reinigen und desinfizieren
- Schnittflächen regelmäßig schärfen, um Quetschungen zu vermeiden
Fazit
Aufgrund ihres starken Wachstums ist die Forsythie auf einen regelmäßig durchgeführten Rückschnitt angewiesen, um dauerhaft vital und blühfreudig zu bleiben. Grundsätzlich ist ein Erhaltungs- und Verjüngungsschnitt alle 2 bis 3 Jahre erforderlich. Allerdings blüht das Goldglöckchen am mehrjährigen Holz und ist deshalb eine Ausnahme im Garten. Aus diesem Grund darf die Pflanze nicht im Herbst beschnitten werden, eine sonst übliche Praxis in den heimischen Gärten. Ansonsten kann es zu erheblichen Einschränkungen oder einem Totalausfall der nächsten Blüte kommen. Idealer Zeitpunkt für einen Rückschnitt ist die Phase nach der Blütezeit, wenn mehr oder weniger alle Blüten verwelkt sind. Auf diese Weise lässt der Zierstrauch den Garten im nächsten Frühling erneut mit seiner goldgelben Blütenpracht erstrahlen. Die Gartenschere sollte nicht mehr zum Einsatz kommen, wenn sich die neuen Knospen im Herbst ausbilden.