Weigelie, Weigelia – Sorten, Pflege und Vermehrung + Ist sie giftig?
Inhaltsverzeichnis
Mit verschwenderischer Blütenpracht adelt die Weigelie im Frühling das Beet und den Balkon. Fachgerecht umsorgt, erhebt sich im Herbst über dem buschigen Laubkleid eine farbenfrohe Nachblüte, gefolgt von einer furiosen Färbung der Blätter. Dieser formvollendete Auftritt auf der Gartenbühne macht den asiatischen Blütenstrauch zu einer heiß begehrten Komponente im kreativen Gestaltungsplan. Entdecken Sie hier in einer Selektion schöner Weigelia-Sorten Ihren persönlichen Favoriten. Die folgende Anleitung zu Pflege und Vermehrung hält alle Informationen rund um die erfolgreiche Kultivierung für Sie bereit.
Empfehlenswerte Weigelia-Sorten
Die Weigelie ist beheimatet in Japan, China und Korea, wo sie weit verbreitet ist. Für die Kultivierung in unseren Gärten haben sich prachtvolle Sorten herauskristallisiert, die sich mit individuellen Attributen für die verschiedensten Anwendungsszenarien empfehlen. Die folgende Auslese stellt Ihnen Premium-Sorten näher vor:
Bristol Ruby
Die ungekrönte Königin der Sortenfamilie begeistert mit karminroten Blüten, die wie funkelnde Rubine über dem formschönen Laub thronen. Die elliptischen Blätter sind an der Unterseite hellgrün und zart behaart, während sich die Oberfläche glatt und satt-grün präsentiert. Wenn der Wind mit dem Laub seine Spielchen treibt, kommt es zu dezenten Farbeffekten den ganzen Sommer lang. Die Krönung in diesem Farbenspiel bildet eine goldgelbe bis hellbraune Herbstfärbung, der mit ein wenig Glück eine hübsche Nachblüte vorausgeht.
- Blütezeit: Mai bis Juni mit Nachblüte im Herbst
- Wuchshöhe: 200 bis 300 cm
- Jährlicher Zuwachs: 30 bis 50 cm
Nana Variegata – Buntblättrige Weigelia
Diese Weigelia-Sorte kombiniert zart-rosa Blütenfülle mit creme-weiß gerandeten, sommergrünen Blättern. Schon ihre rosaroten Knospen sind im April eine Augenweide. Mit ihrem kompakten, buschigen Habitus ziert Nana Variegata gerne den kleinen Garten, setzt sich im Vorgarten oder auf dem Balkon in Szene. Diesen einzigartigen Attributen verdankt die hochkarätige Züchtung zu Recht den Beinamen Liebliche Weigelie.
- Blütezeit: Mai bis Juni mit Nachblüte im Herbst
- Wuchshöhe: 150 bis 200 cm
- Jährlicher Zuwachs: 10 bis 20 cm
Purpurea – Rotblättrige Weigelia
Auf der Suche nach einem blühenden Kleinstrauch mit roten Blättern, sind Sie mit Purpurea gut beraten. Die dunkelrosa Glockenblüten harmonieren wunderbar mit dem braunroten Laub, das zum Herbst hin allmählich vergrünt. Vor der dunklen Kulisse einer immergrünen Konfierenhecke oder auf dem sonnigen Balkon zeigt sich diese Weigelia-Sorte von ihrer schönsten Seite.
- Blütezeit: Ende Mai bis Mitte Juni und Nachblüte im Herbst
- Wuchshöhe: 100 bis 150 cm
- Jährlicher Zuwachs: 15 bis 25 cm
Gold-Weigelie – Gelbblütige Weigelia
Ihre Vielfalt an Sorten-Varianten stellt die Familie der Weigelia mit diesem Hybriden eindrucksvoll unter Beweis. Die goldgelben, trompetenförmigen Blüten sind innen verziert mit orangefarbene Flecken. Heerscharen von Schmetterlingen, Bienen und Hummeln umschwärmen die florale Schönheit. Integriert in gemischte Blütenhecken, bietet die Gold-Weigelie mit ihrem dichten Blätterwerk zahlreichen Vögeln, wie dem Dompfaff, als wertvoller Nistplatz. In die winterliche Ruhepause verabschiedet sich diese Premium-Sorte mit einer dezenten Laubfärbung.
- Blütezeit: Im Mai/Juni und nochmals im September/Oktober
- Wuchshöhe: 120 bis 150 cm
- Jährlicher Zuwachs: 10 bis 30 cm
All Summer Red – Zwerg-Weigelia
Wem die Sorte Nana variegata noch zu groß ist, wird diese Sorte mit Freuden zur Kenntnis nehmen. Ihre üppigen Blüten stellt die Zwerg-Weigelie in knalligem Rot zur Schau. Bei diesem innovativen Hybriden legten die Züchter Wert auf eine lang anhaltende Blütezeit und ein kompaktes, straff aufrechtes Wachstum. Da ‚All Summer Red‘ ebenso hoch wie breit gedeiht, macht sie sich in Trögen ebenso nützlich, wie als formschöne Einfassung von Beeten und Grabstätten. Im kleinen Vorgarten begrüßt sie als Solitär mit ihren zinnoberroten Blüten den ganzen Sommer hindurch die Gäste.
- Blütezeit: Von Mai bis Oktober ohne Unterlass
- Wuchshöhe: 50 bis 75 cm
- Jährlicher Zuwachs: 10 bis 20 cm
Pflege-Anleitung
Die Weigelie erfährt ihre hohe Wertschätzung als Zierstrauch nicht zuletzt den genügsamen Ansprüchen an die Pflege. Erfreulicherweise gehen die facettenreichen Sorten in dieser Hinsicht konform, sodass die folgende Anleitung für alle Hybriden Gültigkeit hat.
Standort
Mit der Wahl des richtigen Standortes stellen Sie die Weichen für eine opulente Blütenfülle. Je sonniger der Platz im Beet und auf dem Balkon, desto dichter das Blütenkleid. In halbschattigen Lagen erblüht die Weigelie ebenfalls, wobei hier mit einer reduzierten Anzahl an Blüten zu rechnen ist. Von Vorteil ist ein luftumspülter Ort, da hier das Laub nach einem Regenschauer rascher abtrocknet und somit besser geschützt ist vor Pilzinfektionen aller Art.
Zu den wichtigsten Standortfaktoren zählt überdies eine ausreichende Platzkapazität. Mit einem jährlichen Zuwachs von bis zu 50 cm und einer Höhe von bis zu 300 cm steckt die Weigelie mit raumgreifendem Habitus ihr Revier ab. Zu den Pflanznachbarn sollte daher eine Entfernung von 100 bis 150 cm eingehalten werden.
Boden und Substrat
Kommt zum sonnigen Standort eine frisch-feuchte, nahrhafte und gut durchlässige Erde hinzu, streckt die Weigelie hier ihre Wurzeln freudig aus. Da das Flachwurzelsystem mit einem dichten Geflecht aus Feinwurzeln ausgestattet ist, darf der Boden weder verdichtet noch staunass sein. Ein leicht saurer bis alkalischer pH-Wert von 6,5 bis 7,0 ist ideal, wie ihn in der Regel jede gute Gartenerde aufzuweisen hat.
Damit kompakte Kleinsträucher unter den Weigelia-Sorten im Kübel die hoch gesteckten Erwartungen erfüllen, empfehlen wir eine gute Kübelpflanzenerde auf Kompostbasis. Die Durchlässigkeit wird optimiert, indem Sie Perlite, Lavagranulat oder feinen Quarzsand untermischen, bis eine strukturstabile Konsistenz entsteht. Als zuverlässiger Schutz vor Staunässe dient eine Drainage aus Tonscherben, die Sie auf dem Topfboden über dem Wasserablauf anlegen.
Gießen
Die Faustformel für richtiges Gießen lautet: Konstante Kernfeuchte im Wurzelballen mit zwischenzeitlichen Trockungsphasen an der Oberfläche. So einfach wird diese Vorgabe erfüllt:
- Eine Weigelie erst gießen, wenn die Erde angetrocknet ist
- Den Finger leicht ins Substrat drücken, um den Feuchtigkeitsgehalt zu überprüfen
- Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser direkt auf die Wurzelscheibe geben
Am idealen Standort mit frisch-feuchter Erde benötigt ein Weigelien-Strauch im Beet in der Regel lediglich während trockener Sommertage zusätzliches Wasser. Am sonnigen Platz im Kübel trocknet der Wurzelballen hingegen rascher aus, sodass hier häufiger zu gießen ist.
Düngen
Die Weigelie investiert ihre gesamte Kraft in die üppige Blütenpracht und das dichte Blätterkleid. Eine nährstoffreiche Erde alleine deckt den hohen Energiebedarf für die florale Meisterleistung nicht ab. Mit der folgenden Nährstoffzufuhr werden verbrauchte Reserven zügig wieder aufgefüllt:
- Im März/April einen organischen oder mineralisch-organischen Dünger verabreichen
- Nach dem Remontierschnitt im Juni/Juli nochmals düngen
- Kompost, Hornspäne oder Düngeperlen auf der Wurzelscheibe verteilen
- Den Dünger vorsichtig einharken und mit Wasser überbrausen
Im Kübel empfehlen wir die Gabe von Flüssigdünger, da dieser einfach zu verabreichen ist. Von April bis Juli geben Sie das Düngemittel alle 3 Wochen ins Gießwasser.
Schneiden
Weigelien erblühen gleich zwei Mal im Jahr an ihrem alten Holz. Diese Art-spezifische Eigenschaft erfordert eine moderate Vorgehensweise beim Schneiden, damit nicht bereits angelegte Knospen unbeabsichtigt der Schere zum Opfer fallen. So machen Sie es richtig:
- Nach dem ersten Blütenflor alle verwelkten Blüten abschneiden
- Den Schnitt vor der nächstliegenden Knospe ansetzen
- Im Herbst den Strauch wiederum ausputzen, sofern die Samenbildung nicht erwünscht ist
- Im Februar/März einen älteren Weigelia-Strauch auslichten
Indem Sie zusätzlich zum Auslichten ab dem fünften Jahr alle zwei Jahre die beiden ältesten Triebe bodennah abschneiden, erfährt die Weigelie eine kontinuierliche Verjüngung. Das verhindert eine Vergreisung von innen heraus und beugt einem radikalen Rückschnitt vor.
Überwintern
In ihren asiatischen Verbreitungsgebieten haben bereits die Ahnen der heutigen Weigelia-Sorten gelernt, mit Frost und Schnee umzugehen und diese Fähigkeit an ihre Kultivare vererbt. Daher wirft selbst ein strenger mitteleuropäischer Winter die Ziersträucher nicht aus der Bahn. Lediglich im Pflanzjahr sowie in Topfkultur sind die folgenden Vorkehrungen zu empfehlen:
- Frisch gepflanzte Sträucher im Herbst mit einer 20 bis 30 cm hohen Laubschicht schützen
- Die jungen Triebe bis Februar mit einem atmungsaktiven und lichtdurchlässigen Vlies umhüllen
- Kübel vor Wintereinbruch auf Holz stellen und mit Vlies einpacken
- Ab und zu gießen, damit die Erde um den Wurzelballen nicht austrocknet
Gut verwurzelte, adulte Weigelien gehen im Beet ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen gesund und munter durch den Winter.
Vermehrung
Damit das verschwenderische Blütenmeer Ihrer schönsten Weigelie an weiteren Standorten den Garten ziert, züchten Sie mit Stecklingen ganz einfach weitere Exemplare heran. Die beste Zeit für die Vermehrung ist im Sommer, wenn das Blütengehölz voll im Saft steht. So gelingt es:
- Halb verholzte, nicht blühende Kopfstecklinge abschneiden mit einer Länge von 15 bis 20 cm
- Krautige Triebspitzen bis in den halb verholzten Bereich abschneiden
- Die Blätter in der unteren Hälfte abzupfen sowie eventuelle Knospen entfernen
- Anzuchttöpfe füllen mit abgemagerter Blumenerde, Pikiersubstrat oder einem Mix aus Torf und Sand
- Darin jeweils einen Steckling so tief einsetzen, dass lediglich ein oder zwei Blattpaare zu sehen sind
- Das Substrat gut andrücken und gießen
Bis zum Herbst stellen Sie die Stecklinge am halbschattigen, warmen und geschützten Platz im Garten auf, um sie regelmäßig zu gießen. Den Winter hindurch pflegen Sie die Jungpflanzen am hellen Fensterplatz bei Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Bei Bedarf topfen Sie einen bewurzelten Steckling um, wenn im Anzuchtgefäß für das expandierende Wurzelsystem kein Platz mehr ist. Bis sich im April/Mai das Zeitfenster für die Pflanzung öffnet, haben sich Ihre Zöglinge in kräftige, junge Weigelien verwandelt, die am sonnigen Standort ausgepflanzt werden können.
Krankheiten und Schädlinge
Ihren Ruf als pflegeleichte Zierde für den Garten und Balkon verdankt die Weigelie unter anderem ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten. Am richtigen Standort nach dieser Anleitung gepflegt, machen pathogene Erreger einen Bogen um den Blütenstrauch.
Die allgegenwärtigen Blattläuse erdreisten sich dagegen, selbst über eine liebevoll umsorgte Weigelia herzufallen. Sichtbares Zeichen für einen Befall sind eingerollte und verkrüppelte Blätter, weil die Schädlinge dort den Pflanzensaft abzapfen. Kontrollieren Sie daher regelmäßig die Unterseiten des Laubs, weil sich die Läuse hier gerne verstecken. Im frühen Stadium werden Sie die Parasiten los mit einem bewährten Hausmittel. So geht es:
- In einem Kessel 1 Liter Regenwasser erhitzen und darin 1 Esslöffel reine Kali-Seife auflösen
- Nach dem Abkühlen noch 15 ml Spiritus hinzugeben
- Die Lösung in einen Handsprüher füllen
- Den befallenen Strauch im Abstand von 2 Tagen mit der Seifen-Lösung einsprühen
Handelsübliche Haushalts-Schmierseife ist für diesen Zweck nicht geeignet, da sie Verdickungsmittel, Farbstoffe und andere chemische Beigaben enthält. Das Hausmittel hat sich in der Praxis so gut bewährt, dass der Fachhandel nunmehr fertige Seifen-Lösungen für die Bekämpfung von Blattläusen anbietet.
Ist die Weigelie giftig?
Die Weigelie ist perfekt geeignet, um den Familiengarten zu verschönern. Alle Pflanzenteile sind ungiftig, sodass die Nähe zu Kindern und Haustieren kein Risiko darstellt. Auf spitze Dornen verzichtet die Blütenschönheit ebenfalls, was eine Verletzungsgefahr bei Hautkontakt ausschließt. Die Blätter sind freilich ungenießbar für Mensch und Tier, sodass sie nicht als Grünfutter für Kaninchen, Hamster oder Meerschweinchen verwendet werden sollten.
Fazit
Die Weigelie zählt zu den wenigen Ziersträuchern, die gleich zwei Mal im Jahr erblühen. Diese besondere Eigenschaft, gepaart mit bescheidenen Ansprüchen macht die asiatische Blütenschönheit zur perfekten Komponente für Beet und Balkon. Sind Sie noch auf der Suche nach Ihrem persönlichen Favoriten, leistet unsere Sorten-Auslese eine informative Entscheidungshilfe. Mit der praxisorientierten Pflege-Anleitung haben Sie alle wichtigen Hinweise zur Hand, um Weigelia fachmännisch zu umsorgen und erfolgreich zu vermehren. Ganz ohne giftige Inhaltsstoffe oder spitze Dornen, hat der bezaubernde Blütenstrauch in jedem Familiengarten einen Ehrenplatz verdient.