Zweijährige Pflanzen – Liste/Beispiele und Tipps zur Pflege
Inhaltsverzeichnis
Zweijährige Pflanzen haben einen mindestens zwei Jahre andauernden Lebenszyklus. Dies bedeutet, dass im ersten Jahr die Aussaat erfolgt und erst im darauffolgenden Jahr die Pflanze Blüten und Früchte bzw. Samen ausbildet. Im ersten Jahr bilden die Pflanzen lediglich Wurzen bzw. Knollen und Blätter aus und überwintern meist mit einer oberirdischen Blattrosette bzw. zieht über den Winter nicht ein. Nach der vegetativen Phase im ersten Jahr folgt das generative Jahr, in dem die Pflanze Blüten bildet und einen deutlich höheren Nährstoffbedarf hat als im ersten Jahr.
Aussaat und Pflege
Zweijährige Pflanzen werden entweder im Frühjahr oder spätestens im Herbst ausgesät. Nahezu alle zweijährigen Pflanzen sind winterhart und können deshalb problemlos im Freiland gesät werden. Wichtig dabei ist jedoch, wenn dass sie bereits im ersten Jahr an jenem Standort ausgesät werden, an dem sie auch im zweiten Jahr wachsen sollen. Ein späteres Umpflanzen kann das Wachstum bremsen und im zweiten Jahr zu einem verkümmerten Wuchs führen oder die Bildung von Blüten bzw. Früchten bleibt gänzlich aus. Das Substrat muss jeweils individuell auf die Pflanze abgestimmt werden, jedoch ist es erforderlich im zweiten Jahr regelmäßig zu düngen, da die Pflanze viel Kraft für die Bildung von Blüten und Früchten benötigt.
Zweijährige Pflanzen, die in keinem Garten fehlen dürfen
Stockrosen: Stockrosen gehören zu den Malvengewächsen und sind zwei – bei guter Pflege sogar mehrjährig. Die Stockrosen waren früher ein fixer Bestandteil in jedem Bauerngarten und erleben heute wieder eine Renaissance. Die Stockrosen können eine Höhe von bis zu drei Metern erreichen und sind im Garten ein optischer Blickfang. Idealerweise werden die Stockrosen jedoch entlang von Mauern gepflanzt, da ihnen dann der Wind kaum etwas anhaben kann. Wird die Stockrose im Staudenbeet gepflanzt, sollte sie in jedem Fall eine Stütze zur Absicherung vor starken Winden bekommen. Die Stockrose, wie auch andere Malvenarten, bevorzugen einen lockeren und durchlässigen Boden. Der Boden sollte bereits im ersten Jahr gut mit Humus gedüngt werden und eine regelmäßige Gabe von Humus bzw. Dünger sollte auch im zweiten Jahr erfolgen. Wichtig bei der Stockrose ist, dass sie einen feuchten Boden bevorzugt und deshalb regelmäßig gewässert werden sollte, ohne dass sich jedoch Staunässe bildet.
Stiefmütterchen: Stiefmütterchen sind beliebte Grabpflanzen, die bereits als ausgewachsene Pflanzen im Herbst in den Gärtnereien gekauft werden. Die Stiefmütterchen, die zu den Veilchengewächsen gehören, sind jedoch auch im Garten ein optischer Blickfang und können etwa im Vorgarten ein buntes Blütenmeer bilden. Die Stiefmütterchen gibt es in den unterschiedlichsten Farben und Größen und können auch selbst ausgesät werden. Stiefmütterchen sind Kaltkeimer, was bedeutet, dass sie einen Kälteimpuls benötigen, damit sie überhaupt zu keimen beginnen. Daher sollten die Stiefmütterchen spätestens im Herbst in einen fruchtbaren jedoch durchlässigen Boden gesät werden. In leicht sauren Böden können sie sich ebenfalls gut entwickeln, jedoch sollte sich nie Staunässe bilden, da diese nur sehr schlecht von den Pflanzen vertragen wird und sie absterben können. Im zweiten Jahr sollten die Stiefmütterchen bereits frühzeitig gedüngt werden, wodurch sie nahezu bis in den Herbst immer wieder schöne Blüten hervorbringen.
Vergissmeinnicht: Das Vergissmeinnicht ist eine klassische Gartenpflanze, die besonders beliebt in schattigen bzw. halbschattigen Gärten ist. Einmal im Garten ist das Vergissmeinnicht kaum mehr loszuwerden und breitet sich mit Vorliebe in schattigen Staudenbeeten aus, wo genügend Feuchtigkeit ist. Obwohl das Vergissmeinnicht ein Frühjahrsblüher ist, bleibt ein dekoratives grünes Polster bis in den Herbst erhalten. Wer eine Selbstaussaat fördern möchte, der sollte die verblühten Blütenstände einfach an der Pflanze lassen. Stehen die Vergissmeinnicht im nächsten Jahr zu dicht, können sie im zeitigen Frühjahr noch vereinzelt werden, ohne eine Einbuße der Blüte befürchten zu müssen.
Wilde Schönheiten im Garten
Mittlerweile haben eine Reihe von wilden zweijährigen Pflanzen den Weg in die Gärten gefunden. Sie machen mit ihrer Blütenpracht vielen gezüchteten Pflanzen problemlos Konkurrenz und haben den Vorteil, dass sie oft sogar deutlich robuster sind als gezüchtete Gartenpflanzen. Außerdem stehen sie für einen naturnahen Garten und bieten vielen Nützlingen eine Unterkunft und sind für sie auch eine wichtige Nahrungsquelle.
Nachtkerze: Die Nachtkerze ist wohl der Paradiesvogel unter den wilden zweijährigen Pflanzen, denn sie kann Blüten mit einem Durchmesser von bis zu sechs Zentimetern ausbilden. Wer jedoch die Blütenpracht bewundern will, der muss bis zum Abend warten, denn erst in der beginnenden Dämmerung öffnet sie ihre Blüten und ist unter den Nachtschwärmern eine beliebte Nahrungsquelle. Die Nachtkerze hat nur sehr geringe Ansprüche an ihren Standort, lediglich Staunässe verträgt sie nicht besonders gut. Wird sie gelegentlich sogar gedüngt, dankt sie es mit einer noch schöneren und Blütenpracht, die bis in den Herbst andauert.
Nachtviole: Eine besonders zarte Schönheit im Garten ist die Nachtviole, die jedoch nicht zu verwechseln ist mit dem Silbertaler, der zwar in der Blüte ähnlich ist, sich jedoch auch in der Form der Früchte deutlich von der Nachtviole unterscheidet. Die Nachtviole benötigt besonders nährstoffreiche Böden, weshalb sie häufig an Waldrändern bzw. an Bachufern zu finden ist. Im Garten sollte die Nachtviole ebenfalls einen schattigen und sehr nährstoffreiche Boden haben, damit sie sich gut entwickeln kann. Früher war sie sogar häufig in schattigen Bauerngärten zu finden, wurde jedoch zunehmend wieder durch Kulturpflanzen verdrängt und hat ihren Platz in der Wildnis wieder gefunden. Das besondere an der Nachtviole ist, dass sie erst abends bzw. in der Nacht ihren süßlichen Duft verströmt, weshalb es sich anbietet, sie etwa in der Nähe der Terrasse zu pflanzen, um von dem Duft in lauen Sommernächten im Freien zu profitieren.
Häufig gestellte Fragen
Zweijährige Pflanzen benötigen keinen zusätzlichen Winterschutz – eine lose Abdeckung mit Reisig ist mehr als ausreichend.
Grundsätzlich ist dies möglich, man muss jedoch damit rechnen, dass die Umstellung auf das Freiland und das Umpflanzen ihr Wachstum behindert und die Entwicklung bis zur Blüte länger dauern kann.
Wissenswertes zu zweijährigen Pflanzen in Kürze
- Unter zweijährigen Pflanzen für den Garten versteht man Pflanzen, die einen Lebenszyklus von zwei Jahren aufweisen.
- Als Lebenszyklus bezeichnet man dabei die Zeit zwischen Keimung und Samenbildung.
- Die meisten Pflanzen, die es für den Garten gibt, sind die so genannten zweijährigen Frühjahrsblumen, darunter auch Bartnelke und Stiefmütterchen.
- Dabei ist zu beachten, dass man damit nicht die blühenden Pflanzen, sondern lediglich die Aussaat bezeichnet.
- Eine eingepflanzte Bartnelke oder ein blühendes Stiefmütterchen überleben den Winter nicht.
- Die Samen sind allerdings in der Lage, einen Winter mit Frost in der Erde zu überleben und im nächsten Frühjahr zu blühen.
- Anders als bei anderen Pflanzen für den Garten ist es nicht so, dass man die Pflanzen an wärmeren Orten überwintern lassen kann.
- Der Lebenszyklus ist so aufgebaut, dass sie nach der Blütezeit absterben und nicht für ein drittes Jahr verwendet werden können.
Zweijährige Blühpflanzen
- Sehr viele Blühpflanzen im Garten sind zweijährig. Darunter gehören neben den Stiefmütterchen und Nelken auch der Enzian und die Nachtkerze.
- Besonders interessant ist eine Aussaat von zweijährigen Pflanzen zwischen einjährigen Pflanzen.
- Die zweijährigen Pflanzen für den Garten blühen im zweiten Jahr dann, wenn die Einjährigen verblüht sind.
- Auf diese Weise kann man eine farbenfrohe Abwechslung im Garten gestalten.
- Die meisten zweijährigen Pflanzen für den Garten werden im Juni ausgesät, dass sie ausreichend Zeit für die Keimung haben, um im folgenden Jahr zu blühen.
Pflege von Zweijährigen
- Bei den meisten zweijährigen Pflanzen ist eine regelmäßige Düngung nicht notwendig.
- Blühpflanzen sollten ausreichend mit Wasser versorgt werden, trockene Blüten müssten entfernt werden.
- Das Entfernen von Unkraut gehört zu den wesentlichen Aufgaben, weil zweijährige Pflanzen meist in Rabatten und nicht in Kübeln gehalten werden.
- Anders verhält es sich mit Nutzpflanzen, wie Rüben oder Kohl: Hier ist Schädlingsbefall vor allem durch Schnecken, Maulwürfe und Mäuse zu erwarten.