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Anleitung: Pfeifenstrauch schneiden – so geht’s richtig!

Pfeifenstrauch

Philadelphus muss nicht unbedingt geschnitten werden, aber manchmal ist es schon empfehlenswert. Zum einen kann der Strauch von unten her verkahlen, zum anderen einfach zu groß und breit werden. Im Großen und Ganzen sind Pfeifensträucher sehr schnittverträglich und vertragen auch einen starken Schnitt. Besser ist es aber, mit Bedacht vorzugehen.

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Kurzer Steckbrief zum Pfeifenstrauch

  • Philadelphus
  • Auch Falscher Jasmin oder Sommerjasmin genannt
  • Familie der Hortensiengewächse
  • Etwa 60 Arten
  • Beheimatet in Italien und Südosteuropa
  • Sommergrüner Strauch, bis 4 m hoch, meist jedoch nicht über 2 m
  • Aufrechter und leicht überhängender Wuchs
  • Hellgrüne, elliptische, schwach gezähnte Blätter
  • Traubige Blütenstände mit 5 bis 10 Blüten
  • Weiße Blüten mit starkem Duft, ab abends
  • Blütezeit – Frühsommer
  • Kapselfrüchte

Schnittzeitpunkt Pfeifenstrauch

Pfeifenstrauch

Eigentlich ist der Pfeifenstrauch weder ein richtiger Frühjahrs- noch ein Sommerblüher. Der Blühtermin liegt mit Ende Mai, Anfang Juni so dazwischen. Zeitiger Frühsommer wäre so die richtige Bezeichnung. Schneidet man den Strauch nun wie einen Frühjahrsblüher nach der Blüte oder einen Sommerblüher im zeitigen Frühjahr, noch vor dem Austrieb? Der Pfeifenstrauch blüht nicht am Neutrieb, sondern an den zweijährigen Trieben, also am Vorjahresholz, wie der Fachmann sagt. Man darf also keinesfalls im Frühjahr schneiden, denn dann werden die Blütenansätze entfernt. Der einzige Termin für den Schnitt des Falschen Jasmin ist direkt nachdem er abgeblüht ist, also in der Regel Anfang Juli. Kurz darauf werden schon die Blütenansätze für das nächste Jahr gebildet, weshalb ein Schnitt dann einfach nicht mehr zu empfehlen ist, es sei denn, man verzichtet auf die Blüte.

Größere Schnittmaßnahmen sollten allerdings nicht in den Sommer verlegt werden, das ist ungünstig für die Pflanzen. Im Sommer nur kleine Schnittmaßnahmen durchführen. Wer einen richtigen Rückschnitt plant, sollte das definitiv in der laublosen Zeit tun. So verkraften dass die Gehölze deutlich besser.

  • Zeitpunkt für Auslichtungsschnitt – nach der Blüte
  • Größere Schnittmaßnahmen – in der blattlosen Zeit, gut im März

Schnitt

Pfeifensträucher sind meist starkwüchsig, es sei denn, es sind spezielle gezüchtete kleinwüchsige Sorten. Schnell wachsen sie einem über den Kopf. Auch werden sie sehr dicht. Es empfiehlt sich deshalb, so etwa alle zwei bis drei Jahre etwas auszulichten. Beginnen kann man damit etwa im 4. Standjahr. Überaltertes Holz sollte herausgeschnitten werden. Die Triebe haben kaum noch Blätter und blühen auch nicht mehr. Sie müssen weg, damit Platz für einen Neuaustrieb von unten ist. Außerdem sind die Nebentriebe einzukürzen. Wichtig ist, gezielt zu schneiden und nicht nur an den Trieben herumzuschneiden, wie man gerade lustig ist.

Rückschnitt zur Verjüngung

Pfeifenstrauch

Um den Pfeifenstrauch zu verjüngen, sollte regelmäßig, aber mäßig geschnitten werden. So wird die Blütenbildung gefördert und dem Verkahlen vorgebeugt. Man beginnt etwa im 4. Standjahr mit den Schnittmaßnahmen und sollte dann so alle 2 bis 3 Jahre wiederum zur Schere greifen. Die ein bzw. zwei ältesten Triebe werden direkt an ihrer Entstehungsstelle, also am Austrieb entfernt. Zapfenbildung ist zu vermeiden. Entscheidend ist, von innen mit dem Schnitt zu beginnen, also innere Triebe am Ansatz entfernen. Dann arbeitet man sich bei jedem Schnitt nach außen vor. Triebspitzen werden nicht geschnitten, denn dass führt zu einem unansehnlichen Besenwuchs  im oberen Teil des Strauches und zu einem Verkahlen der Basis. Dagegen ist ein Auslichten an der Strauchbasis effektiv oder auch die Rücknahme alter, nach unten hängender Triebe. So können sich neue blühfreudige Triebe bilden und der natürliche Wuchscharakter des Strauches bleibt erhalten.
Außerdem werden trockene, abgestorbene Äste und Zweige entfernt und solche, die stark nach innen wachsen oder sich überkreuzen oder berühren.

  • Regelmäßig, aber nur wenig schneiden
  • Ab dem 4. Standjahr beginnen
  • Die ältesten 2 bis 3 Triebe an der Basis entfernen
  • Platz für neue Triebe schaffen
  • Natürlichen Wuchscharakter erhalten

Starker Rückschnitt wegen Platzmangel

Pfeifensträucher sind sehr schnittverträglich, können auch bis ins alte Holz zurückgeschnitten werden und treiben willig wieder aus. Selbst ein Radikalschnitt ist möglich. Leider sehen die Sträucher danach für eine ziemlich lange Zeit nicht mehr hübsch aus, nicht natürlich, eben einfach wie zusammengeschnitten. Auch wenn man Falschen Jasmin bis auf den Stock setzen kann, es sollte nur im Ausnahmefall getan werden. Bei einem starken Rückschnitt werden die Triebe nicht wie beim Verjüngungsschnitt knapp über dem Boden abgeschnitten, sondern man lässt etwa 30 cm Holz stehen. Überalterte Triebe werden allerdings am Ansatz entfernt.
Ein zu radikaler Rückschnitt birgt natürlich auch immer Gefahren. Im Extremfall kann das ganze Gehölz eingehen. Der Stress war dann einfach zu viel für die Pflanze. Deshalb ist es deutlich besser, die Schnittmaßnahmen auf mehrere Jahre zu verteilen.

  • PfeifenstrauchStarker Rückschnitt in der blattlosen Zeit
  • Ideal ist der März
  • 30 cm vom alten Holz stehen lassen
  • Schneiden über einem nach außen zeigenden Auge

Rückschnitt um die Verzweigung anzuregen

Häufig wächst der Pfeifenstrauch rasch in die Höhe, sieht aber sparrig und unausgewogen aus. Hier ist ein Schnitt empfehlenswert, damit das Gehölz sich mehr verzweigt. Hierbei ist der richtige Schnitttermin der Monat März, auch wenn man dann im Schnittjahr auf zahlreiche Blüten verzichten muss. Günstig ist, alle Triebe etwa um die Hälfte einzukürzen. Geschnitten wird so, dass der Trieb kurz über einem nach außen blickendem Auge entfernt wird.

  • Rückschnitt im März
  • Triebe um die Hälfte einkürzen
Tipp:

Wichtig sind scharfe Schnittwerkzeuge, damit am Holz des Pfeifenstrauches glatte Schnittflächen entstehen. Gequetschte und/oder ausgefranste Wunden heilen und verwachsen nur schlecht und bleiben lange Eintrittstellen für Krankheitserreger. Außerdem wird häufig empfohlen, den Pfeifenstrauch nach dem Schnitt phosphorhaltig zu düngen.

Fazit

Beim Schneiden des Pfeifenstrauches kommt es darauf an, was mit einem Schnitt erreicht werden soll. Häufig wird zur Schere gegriffen, um die Verzweigung zu fördern. Der Strauch soll dichter werden, mehr Triebe, welche die Blüten tragen, sollen entstehen. Da muss natürlich anders geschnitten werden, als wenn der Pfeifenstrauch langsam verkahlt und seine schöne Wuchsform verliert. Ein dritter Grund zum Schneiden ist, dass das Gehölz einfach zu groß geworden ist und gestutzt werden muss. Ansonsten lässt man einen Pfeifenstrauch am besten einfach ohne Schnitt wachsen, dann sieht er am schönsten aus. Wichtig beim Schnitt ist, die Termine einzuhalten. Kleine Schnittmaßnahmen, die regelmäßig vorgenommen werden, erledigt man nach der Blüte, größere dagegen im Winter, etwa im März, wenn keine großen Fröste mehr zu befürchten sind.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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