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Petersilie pflanzen: Anzucht und Arten für Balkon & Garten

Der Petersilien-Profi weiß, dass Supermarkt-Petersilie und Garten-Petersilie ein himmelweiter Unterschied sind, er hat auch schon viele Sorten ausprobiert. Wenn Sie noch kein Petersilien-Profi sind, sollten Sie schnellstens beginnen, mit Auswahl Ihrer liebsten Sorte und überhaupt mit der Anzucht von Petersilie:

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Arten und Sorten der Petersilie

Gerade wenn es um eigene Anzucht geht, sollte Ihnen nicht egal sein, welche Petersilie Sie anbauen. Es gibt nämlich einige Unterschiede bei den Petersilien, die sich auch auf Geschmack/Aroma auswirken:

Petersilie mit glatten Blättern

Die Blattpetersilie entspricht am ehesten der ursprünglichen Wildpetersilie, die vor langer Zeit aus südlicheren Regionen zu uns gelangte. Sie hat einen sehr intensiven Geschmack und ist bei Köche auch deshalb beliebt, weil sie sich schnell und leicht reinigen lässt. Glatte Petersilie gibt es in mehreren Sorten:

  • Glatte Petersilie, Biosaatgut, voller Geschmack und volle Wuchskraft
  • Glatte Petersilie ‚Aroma-Petersilie‘, eine Züchtung für den Topf und für Aroma im Kochtopf
  • Glatte Petersilie ‚Gigante d´Italia‘, großblättrig, dunkelgrün und aromatisch, hoher Ertrag, bei nicht zu kurzem Schnitt mehrfache Ernte
  • Glatte Petersilie ‚Karnaval‘, aromatische Petersilie mit dunkelgrünen Blättern und langen Stielen
  • Glatte Petersilie ‚Laica‘, Gigante d’Italia-Typ mit sehr großen Blättern, dunkelgrüne Sorte mit sehr schneller Entwicklung, hohen Erträgen und guter Regenerationsfähigkeit
  • Glatte Petersilie ‚Laura‘, exzellente Qualität Typ „Einfache Schnitt“: sehr dunkles Grün, fein- und kleinblättrig, kräftig wachsend, sehr aufrecht
  • Glatte Petersilie ‚Rialto‘, ertragreiche Züchtung mit starkem Wuchs und intensivem Geschmack

Krause Petersilie

Krause Petersilie wurde gezüchtet, um tödlichen Verwechslungen der Petersilie mit der giftigen Hundspetersilie Herr zu werden, die früher weit verbreitet war. In neuerer Zeit hat sie sich vor allem beim Verzieren von Speisen unentbehrlich gemacht, das „Gestrüpp auf dem Tellerrand“ verliert aber gerade kräftig an Beliebtheit. Zu Recht, die krause Petersilie aus dem Handel schmeckt häufig mehr nach Gras als nach Gewürz. Bei krauser Petersilie aus dem Garten wird das nicht ganz so schlimm sein, aber wer auf superwürzigen Geschmack aus ist, pflanzt wahrscheinlich besser glatte Petersilie. Krause Petersilie wird außerdem schnell zur geduldsstrapazierenden Fummelarbeit, weil das Säubern der vielen Blattfalten u. U. recht lange dauert, dabei wird auch Geschmack weggewaschen. Auch von den Krausen gibt es Zuchtsorten:

  • Krause Petersilie ‚Afrodite‘, besonders würzig und aromatisch, wüchsig mit dunkelgrünem Laub und kräftigen kurzen Stielen
  • Krause Petersilie ‚Berliner Bero‘, halblanger, etwas keilförmiger und ertragreicher Typ mit kompaktem dunklen Laub
  • Krause Petersilie, Biosaatgut Typ ‚Mooskrause 2‘, ertragreiche aromatische Petersiliensorte mit dicht gekraustem, dunkelgrünem Laub, besonders robust
  • Krause Petersilie, Biosaatgut ‚Grüne Perle‘, viel Aroma und Blattgrün, schöne Krause, bewährte robuste Züchtung
  • Krause Petersilie ‚Darki‘, dichtgefüllte feingekrauste sattgrüne Blattpolster auf kräftigem Stiel
  • Krause Petersilie ‚Darklett‘, Neuzüchtung für den Freilandanbau, hohe Erträge, sehr dunkelgrüne, grob gekrauste Blattpolster
  • Krause Petersilie ‚Grandeur‘, ertragreiche aromatische Züchtung mit dichter dunkelgrüner Krause und schönem Duft
  • Krause Petersilie ‚Lisette‘, Mooskrause-Typ mit feiner Kräuselung und frischgrüner Farbe, sehr schnelle Entwicklung, gute Überwinterung
  • Krause Petersilie ‚Mooskrause 2‘, bekannte sehr ertragreiche Spitzenzüchtung mit starkem Stiel und dicht gefiederten Wedeln, gute Winterhärte kräftiges Aroma
  • Krause Petersilie ‚Starlett‘, hervorragend geeignet für Freiland- und Topfanbau, dunkle Farbe, kurze Kulturdauer, dicht gefüllte Blattpolster mit mittelgrober Blattkräuselung

Wurzelpetersilie

Wurzelpetersilie macht sich als kräftige Petersilienwurzel hervorragend in vielen deftigen Eintöpfen, als köstliche Cremesuppe oder Gemüsegericht. Die Blätter sind ebenfalls essbar und können ab Juli/August, die Wurzeln im Spätherbst geerntet werden. Die Zuchtsorten:

  • Petroselinum crispum ‚Alba‘, geschmacksintensive Sorte zum Kochen, sehr gut lagerfähig
  • Petroselinum crispum ‚Arat‘, ertragreich, bildet lange weiße glatte sehr aromatische Wurzeln
  • Petroselinum crispum ‚Halblange‘ oder ‚Berliner‘, weiße, glatte Wurzeln mit angenehm würzigem Geschmack, der sich beim Kochen verstärkt
  • Petroselinum crispum ‚Halblange Hilmar‘, halblange, aromatische Wurzelpetersilie mit krausem Laub
  • Petroselinum crispum ‚Halblange Hermes‘, glatte Rübe, schöne Farbe, robustes, dunkles krauses Laub
  • Petroselinum crispum ‚Konika‘, lange weiße, feste, sehr glatte Wurzeln mit intensivem Aroma

Japanische Petersilie oder Mitsuba

ist ein Doldenblütler einer anderen Gattung. Das japanische Küchenkraut wird ähnlich wie japanische Petersilie eingesetzt, erinnert im Geschmack aber eher an Sellerie. Die japanische Petersilie lässt sich wie Blattpetersilie anbauen, ist aber nur bedingt winterhart, muss also entweder im Haus überwintert oder jährlich neu ausgesät werden.

Petersilie aussäen

ist nicht ganz simpel, sie keimt langsam und ihre Samenschalen enthalten Keimhemmstoffe, die erst abgebaut oder abgewaschen werden müssen, damit der Keimprozess in Gang gesetzt wird. Der Petersiliensamen sollte auf jeden Fall eine Kälteperiode durchlebt haben, was bei Samen aus dem Handel natürlich der Fall ist, den Samen vom Nachbarn müssten Sie aber im Kühlschrank stratifizieren. Und es soll Petersilie im Allgemeinen nicht schaden, wenn Sie eine natürliche Samenbeize einsetzen. Ihrer Geduld schadet es auf keinen Fall, die oft noch im Boden nachreifenden Petersiliensamen brauchen sonst bis zu 6 Wochen zum Keimen. Wie Sie die heikle Petersilie ein wenig keimfreudiger stimmen können, erfahren Sie detailliert im Artikel „Petersilie – Aussaat, Pflege und Ernte“. Petersilie mag warme Böden, sie sollte also erst nach den Eisheiligen in den Garten gesetzt werden, ab Mitte Mai. Oder später, bis Juli oder August, Petersilie mag auch „obenherum“ Wärme. Offensichtlich hat sie die freundlichen Temperaturen in ihrer ersten Heimat nie vergessen, am liebsten wächst sie bei Temperaturen zwischen 22 und 30 °C, bei uns bekommt sie im Sommer durchschnittlich 16 °C.

Der Standort der Petersilie darf also sonnig sein (nur keine direkt aufkommende Mittagssonne), der Boden gut humushaltig, ganz normal nährstoffreich und eher feucht als trocken. Neben Petersilie sollte kein Salat angebaut werden, und auf dem Standort selbst seit mindestens 3 Jahren keine Petersilie, sie verträgt sich überhaupt nicht „mit sich selbst“. Das beeinflusst auch den Abstand einer Petersilie zur nächsten: Mindestens 10 cm (nach allen Seiten) für die Blattpetersilie, mindestens 20 cm bei der Wurzel-Petersilie.

Petersilie im Garten anziehen

Bis die Petersilie aufgeht, kann es dauern, wochenlang. In dieser ganzen Zeit müssen Sie die Erde feucht halten, aber nicht übermäßig feucht, Staunässe mag Petersilie nicht. Wenn Sie erst einmal aufgegangen ist, müssen Sie sie höchstens noch davor bewahren, von Schnecken aufgefressen zu werden, die liebe Petersilie. Sie können das Beet mit Salathauben oder Vlies oder die einzelne Pflanzen mit einem Blumentopf ohne Boden abdecken oder Schneckenzäune installieren. Je nach Aussaat- und Keimzeit können Sie manchmal erst in der nächsten Saison kräftig ernten, weil die Petersilie den Rest des ersten Jahres mehr für die Wurzelbildung braucht. Macht nichts, dann kommen im nächsten Jahr besonders kräftige Pflanzen mit  besonders schönen Blattrosetten.

Petersilie auf dem Balkon anziehen

Petersilie auf dem Balkon wird im Grunde genauso angezogen wie für den Garten beschrieben. Auf dem Balkon hat die Petersilie aber oft bessere Chancen als im Garten: Auf einem schön geschützten, warmen, sonnigen Balkon fühlt die Petersilie sich wie einst im Süden, mit ein wenig Glück und Pflege können Sie eine prächtige Petersilie-Ernte einfahren. Bei der Petersilie für den Balkon kann die Anzucht gleich im endgültigen Topf stattfinden. Wenn Sie in eine Anzuchtschale aussäen, müssen Sie bei Petersilie ohnehin die Samen einzeln und in einem Abstand von mindestens 10 cm in die Erde stecken, die intraspezifische Konkurrenz (Unverträglichkeit mit sich selbst) der Petersilie gilt auch hier und erübrigt jedes Pikieren. Im Handel werden praktische Kräuter-Saatscheiben mit Petersiliensamen angeboten, die einfach in die Erde eingelegt und angegossen werden, sie sollen schnell keimen und schon nach ein paar Wochen Ernte bringen.

Gleichmäßig, aber mäßig gießen, ggf. mit organischen Flüssigdünger für Gemüse düngen. Zum Beispiel mit „Blümchenfutter“ – ein organischer Flüssigdünger aus den Schalen von Kakaobohnen, der sehr angenehm riechen soll. Die Petersilie ist zweijährig und kann auf dem Balkon überwintert werden, sie ist ziemlich hart im Nehmen. Nur wenn es über längere Zeit richtig kalt wird, sollten Sie ihr eine Lage Laub oder Reisig als wärmenden Schutz gönnen.

Fertige Petersilien-Pflanzen pflanzen

Wenn Sie viel kochen, haben Sie auch immer wieder Petersilien-Pflanzen im Haus, aus dem Supermarkt, im Topf und mit Wurzeln im Topf. Die können Sie durchaus versuchsweise auf den Balkon setzen, Sie dürfen nur nicht allzu viel erwarten. Diese Petersilien sind eher nicht als Muster an Durchhaltevermögen gezüchtet. Ganz im Gegenteil, wenn’s nach den Verkäufern ginge, würden sie wahrscheinlich sofort den Spontantod erleiden, nachdem das Laub in die Suppe gewandert ist. Aber Pflanzen sind Pflanzen, mit manchmal erstaunlichem Überlebenswillen. Wenn Sie dem Suppentopf das Herz (die Mitte) der Petersilie vorenthalten, die Petersilie sofort in den Garten setzen oder in einen größeren Topf mit anständiger Erde umtopfen, könnte sich auch eine Supermarkt-Petersilie entschließen, die neue Freiheit zu genießen. Wenn Sie dann eine Weile im Gartenboden wächst, oder in einer Topferde, die sich wirklich Erde nennen darf, könnte sie sogar Aroma entwickeln. Und die schädlichen Stoffe, die über eventuelle Saatgutbeizen möglicherweise in die Pflanze gelangt sind, sind dann auch irgendwann abgebaut.

Fazit

Selbstanbau ist nicht nur ein entspannendes Hobby, sondern heutzutage ziemlich knallhart angesagt, wenn Sie Wert auf Geschmack und gesunde Lebensmittel legen. Petersilie gehört nicht zu den simpelsten Kandidaten, mit der richtigen Information werden Sie aber auch dieses wichtige Würzkraut zum Wachsen bringen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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