Perückenstrauch vermehren: 9 Schritte zum Erfolg
Inhaltsverzeichnis
Wer auf die richtige Methode setzt, kann erfolgreich Perückensträucher vermehren. Weder Samen noch Stecklinge sind hier erste Wahl! Der Weg über Absenker dagegen funktioniert tadellos – auch ohne grünen Daumen!
Absenker – beste Vermehrungsmethode
Wer im Hausgarten einen Perückenstrauch (Cotinus coggygria) erfolgreich vermehren möchte, sollte auf Absenker setzen. Die Praxis hat nämlich gezeigt, dass diese Vermehrungsmethode am erfolgversprechendsten ist. Zudem kostet sie kaum Zeit und bereitet dem Hobbygärtner nur wenig Mühe. Doch diese minimale Arbeit sollte möglichst optimal durchgeführt werden. Die einzelnen Arbeitsschritte sind nachfolgend im Detail erklärt.
1. Auf das Frühjahr warten
Gehen Sie mit dem Rhythmus der Natur und wählen den Zeitraum für die Vermehrung aus, der die besten Erfolgschancen bietet: das Frühjahr. Der bereits vorhandene Strauch startet dann den „Wachstumsturbo“, von dem auch der Absenker erfasst wird. Die noch vor ihm liegenden warmen Monate kann er nutzen, sich zügig in eine eigenständige Jungpflanze zu verwandeln.
2. Geeigneten Trieb auswählen
Alter und Länge sind die beiden Kriterien, an denen Sie den idealen Absenker erkennen können. Mindestens ein Jahr sollte der Trieb sein, alternativ zwei. Er muss so lang bzw. biegsam sein, dass er ein gutes Stück flach auf den Boden gelegt werden kann.
3. Kontaktstelle einritzen
Die Stelle des Seitentriebes, die auf den Boden aufliegen und eingegraben wird, sollten Sie zuvor einritzen. Das fördert eine schnelle und reiche Wurzelbildung.
- Seitentrieb Richtung Boden biegen
- Kontaktstelle mit der Erdoberfläche bestimmen
- alle Blätter in diesem Bereich entfernen
- dann Trieb an der Kontaktstelle einritzen
- 2-3 cm schräg in Richtung Biegungsspitze
- scharfes und sauberes Messer verwenden
4: Trieb fixieren
Graben Sie ein etwa 10-20 cm tiefes, längliches Loch aus, in das Sie anschließend den eingeritzten Triebteil flach hineinlegen. Damit sich der Trieb nicht wieder lösen und nach oben schellen kann, fixieren Sie ihn mit einem oder mehreren Metallhaken. Achten Sie dabei, den Trieb nicht zu verletzen. Es ist auch möglich, ihn erst einzugraben und später mit ausreichend schweren Steinen zu fixieren.
5: Trieb eingraben
Mischen Sie den Aushub mit Sand und Kompost und füllen das Loch damit auf. Bedecken Sie aber keinesfalls die etwa 20-30 cm lange Triebspitze. Treten Sie die Erde noch leicht fest.
6. Triebspitze senkrecht anbinden
Geben Sie die Wuchsrichtung der neuen Pflanze vor, indem Sie die Spitze des eingegrabenen Triebes senkrecht nach oben biegen. Befestigen Sie sie locker an einen Ast oder Pflanzstab, damit sie in Position bleibt.
7: Erde feucht halten
Gießen Sie den Absenker sofort nach dem Eingraben. Auch danach muss die Erde stets leicht feucht sein, damit die Wurzelbildung nicht stockt. Je wärmer die Tage werden, umso höher steigt Wasserbedarf.
8. Jungpflanze abtrennen und ausgraben
Wenn der Ableger kräftiges Wurzelwerk gebildet hat und erstes oberirdisches Wachstum zeigt, ist er fähig, als eigenständiger Strauch zu wachsen. In der Regel ist das schon im Herbst soweit, seltener muss bis zum Folgejahr gewartet werden. Trennen Sie zunächst mit einem scharfen Spaten die Verbindung zur Mutterpflanze. Graben Sie danach den Wurzelballen vorsichtig aus.
9. An neuen Standort einpflanzen
Suchen Sie für den jungen Ableger einen Standort abseits der Mutterpflanze, wo er für viele Jahre stehen und an Größe dazugewinnen kann. Sein neuer Platz sollte sonnig und warm sein, damit er weiterhin optimale Wachstumsbedingungen hat.
Aussaat
Hobbygärtner sind mit Aussaaten aller Art bestens vertraut. Daher ist es verständlich, auch diese Vermehrungsart in Erwägung zu ziehen. Tatsächlich lässt sich auch dieser Strauch aus Samen vermehren – zumindest theoretisch. Leider keimen sie in der Praxis häufig nicht wie erhofft. Wer es dennoch versuchen will:
- Samen im grünen Zustand ernten
- etwa Ende August bis Anfang September
- in Frühjahr des Folgejahres aussäen
- alternativ nach Samenreife im September oder Oktober aussäen
- im abgedeckten kalten Kasten
Stecklinge
Aus einem gut gewachsenen Perückenstrauch lassen sich zahlreiche Stecklinge schneiden. Diese Nachricht ist allerdings kein Grund zur Freude. Nur selten gelingt es, daraus neue Perückensträucher zu vermehren. Das liegt daran, dass Stecklinge von Cotinus coggygria nur unzureichend Wurzeln bilden können. Hinweise für alle Optimisten:
- Steckhölzer im Winter schneiden
- sie sollten 15 bis 20 cm lang sein
- mageres Substrat verwenden
Die Schnittstellen der Steckhölzer können mit einem handelsüblichen Bewurzelungspulver behandelt werden, um die Vermehrungschancen etwas zu erhöhen.