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Tipps zum Perückenstrauch schneiden – so gelingt es!

Ein regelmäßiger Schnitt ist beim Perückenstrauch zwar nicht unbedingt erforderlich, trotzdem können Schnittmaßnahmen aus unterschiedlichen Gründen durchaus Sinn machen.

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Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt – wann genau schneiden?

Der Perückenstrauch reagiert im Allgemeinen nicht besonders empfindlich auf verschiedene Arten des Rückschnitts. Daher richtet es prinzipiell rund um das Jahr keinen großen Schaden an, wenn einzelne als störend empfundene Äste ausgeschnitten oder totes Holz entfernt wird. Trotzdem gibt es aber auch bestimmte Zeitpunkte, die für umfangreichere Schnittmaßnahmen genutzt werden sollten. Da die Wunden eines Perückenstrauchs bei einem Schnitt im späten Frühjahr oder im Sommer relativ stark „bluten“ können, sollte während dieser Zeiträume möglichst kein radikaler Rückschnitt mit vielen großflächigen Wundstellen vorgenommen werden. Daher gelten für den Rückschnitt die folgenden Tipps:

  • kleinere Rückschnitt können ganzjährig vorgenommen werden
  • wird ein Perückenstrauch radikal eingekürzt, sollte die Zeit der Saftruhe zwischen Spätherbst und zeitigem Frühjahr genutzt werden
  • im Frühjahr: möglichst deutlich vor dem Neuaustrieb schneiden
  • Rückschnitt nach der Blüte: aufgrund der dekorativen Fruchtstände und Laubfärbung unüblich
  • später Rückschnitt vor dem ersten Schnee ist problemlos möglich

Gründe für den Rückschnitt

Sofern auf Ihrem Grundstück ausreichend Platz zur Verfügung steht, können Sie den Perückenstrauch auch ohne jährlichen Rückschnitt als pflegeleichte Gartenpflanze heranwachsen lassen. Es kann aber durchaus Situationen geben, in denen ein Rückschnitt sinnvoll erscheint:

  • bei Platznot im Garten
  • aus nachbarschaftlichen bzw. rechtlichen Gründen (Heckenhöhe, Schattenwurf etc.)
  • zur Verjüngung älterer Exemplare
  • für die Nutzung der Fruchtstände als Dekorationsobjekt
  • um die Ausbreitung der Samenstände im Garten zu verhindern
  • um kränkelnde Pflanzen mit einem Pflegeschnitt mitunter zu retten
  • um durch Formschnitt eine bestimmte Wuchsform zu erzielen

Perückensträucher eignen sich prinzipiell sehr gut für die Erziehung zu bestimmten Formen, die dann mit den Jahren nur noch sehr wenig Schnittaufwand verursachen. Ähnlich unkompliziert sind die verschiedenen Unterarten des Perückenstrauchs, wenn es um die Einhaltung kompakter Wuchsformen zur Dachbegrünung oder bei einer Nutzung als Heckenpflanze geht. Soll dagegen zur Verjüngung eines alten Exemplars oder im Kampf gegen eine Krankheit geschnitten werden, dann kann der Rückschnitt durchaus radikal umfassend ausfallen. Im Vergleich dazu wirken die Eingriffe für eine Gewinnung der Fruchtstände als Dekorationsobjekt oder für die vorbeugende Entfernung dieser aus praktischen Gründen eher wie kosmetische Maßnahmen im Vorübergehen.

Beim Rückschnitt Schritt für Schritt vorgehen

roter Perückenstrauch - Cotinus coggygria - 'Royal Purple'

Das Wichtigste beim Pflanzenschnitt ist eine durchdachte Vorgangsweise. Gehen Sie daher im Idealfall nach der folgenden Liste vor:

  • Auswahl des richtigen Zeitpunkts für den Schnitt: wann genau schneiden?
  • Planung der besten Schnittvariante: radikal oder behutsam?
  • Vorbereitung notwendiger Werkzeuge
  • Schneiden der Pflanze in einem mehrstufigen Prozess, bis die gewünschte Form erreicht ist
  • Versorgung größerer Schnittstellen mit Mitteln für die Baumwundenpflege
  • besondere Aufmerksamkeit bei der Pflanzenpflege in den ersten Wochen nach dem Schneiden
  • erhöhtes Gießintervall bei einem Rückschnitt im Frühjahr oder Sommer: wann wird mehr Wasser benötigt?
  • Entsorgung des Schnittmaterials (außerhalb des Gartens bei Pilzkrankheiten bzw. Mehltau)

Gibt es je nach Unterart unterschiedliche Schnittbedürfnisse?

Prinzipiell hat beispielsweise ein Roter Perückenstrauch durchaus ähnliche Pflege- und Standortbedürfnisse wie der Gewöhnliche Perückenstrauch und der Gelbblättrige Perückenstrauch. Es kann sich aber natürlich auf die Notwendigkeit eines Rückschnitts auswirken, wie viel Zuwachs eine bestimmte Unterart an ihrem Standort jährlich erreicht.

Wurde zum Beispiel der weit verbreitete Gewöhnliche Perückenstrauch richtig gepflanzt und in den ersten Lebensjahren auch richtig gepflegt, so sind durchaus jährliche Zuwachsraten von etwa 40 Zentimetern zu erwarten. Daher gilt als Tipp: Unabhängig von der Farbe der Blätter sollten Rückschnittmaßnahmen stets bevorzugt zwischen Herbst und Frühjahr stattfinden, wenn es zu einem möglichst geringen Verlust des Pflanzensafts an den Schnittstellen kommt.

Nützliche Gartenwerkzeuge für den Rückschnitt dieser Sträucher

Für einen Rückschnitt mit pflegendem Charakter und möglichst wenig gesundheitlichem Stress für die jeweilige Pflanze sollten geeignete und möglichst gut gepflegte Gartenwerkzeuge verwendet werden. Die folgenden Werkzeuge können sich beim Schneiden der Perückensträucher als nützlich erweisen:

  • Handschuhe
  • Astschere
  • Säge
  • Pflanzschere
  • Heckenschere

Handschuhe sind zwar an sich vielleicht kein Werkzeug, sie können aber für relativ empfindliche und von Allergien geplagte Menschen einen wirksamen Schutz vor den Inhaltsstoffen der Perückensträucher darstellen. Außerdem schützen Sie vor Verfärbungen durch das Blattmaterial und Holz, welches bei einigen Sorten gezielt als Färbemittel verwendet wurde und wird. Je nach Dicke der zu schneidenden Zweige und Äste kommen Pflanzscheren, Astscheren oder Sägen zum Einsatz. Je schärfer und sauberer diese Werkzeuge sind, umso weniger nehmen die Schnittmaßnahmen Einfluss auf die Gesundheit Ihrer Pflanzen. Wenn Sie Ihren Perückenstrauch bereits zu einer bestimmten Form erzogen haben und nur noch den jährlichen Nachwuchs einkürzen möchten, so kann dabei in der Regel auch eine Heckenschere gute und vor allem schnelle Dienste leisten.

Hinweis: Beim zeitökonomischen Formschnitt mit einer Heckenschere werden meistens auch viele Blätter angeschnitten und zerteilt. Bei diesen kaum zu vermeidenden „Schnitt-Ungenauigkeiten“ sollte möglichst gleich mit einer Pflanzschere von Hand nachgebessert werden, da die beschädigten Blätter ansonsten in welkem Zustand die Optik der Pflanze beeinträchtigen können.

Die verschiedenen Arten des Rückschnitts

Perückenstrauch - Cotinus coggygria

Man unterscheidet beim Pflanzenschnitt im Allgemeinen und auch bei der Pflege der Perückensträucher unterschiedliche Arten von Schnittmaßnahmen, die nach ihrer jeweiligen Zielsetzung und Vorgangsweise abgegrenzt werden:

  • Formschnitt
  • Verjüngungs- oder Erhaltungsschnitt
  • Radikalschnitt
  • Schnitt der Blütenstände bzw. Fruchtstände

Der Formschnitt

Beim Formschnitt sollten Sie beachten, dass sehr junge Exemplare des Perückenstrauchs überhaupt noch nicht geschnitten werden sollten. Sonst haben die in ihrer Jugend etwas empfindlicheren Pflanzen keine Chance, eine gesunde und kräftige Pflanzenbasis auszubilden und es kann evtl. sogar zu Problemen mit der Frostverträglichkeit der ansonsten in dieser Hinsicht relativ unkomplizierten Pflanzen kommen. Grundsätzlich sind Ihrer Fantasie beim Formschnitt kaum Grenzen gesetzt und Sie können den Perückenstrauch über die Jahre durch gezielt angesetzte Schnitte zu einer groben Hecken- oder Kugelform erziehen.

Optisch noch eindrucksvoller sieht es aber aus, wenn Sie den frischen Nachwuchs eines Jahres jeweils knapp über den verdickten Hauptästen abschneiden. So ergeben sich im Lauf der Zeit oben abgerundete Stammformen, wie sie oft auch bei den regelmäßig gepflegten Platanen in städtischen Gartenanlagen und Parks zu sehen sind. Im Allgemeinen sollte beim regelmäßig durchgeführten Formschnitt maximal ein Drittel der Pflanzenmasse abgeschnitten werden.

Mit einem Verjüngungs- oder Pflegeschnitt eine bestimmte Strauchform forcieren

Oftmals steht die Entscheidung, wann ein Perückenstrauch zu schneiden ist, mit einem bestimmten Größenwachstum und den entsprechenden Verhältnissen im Garten im Zusammenhang. In diesem Sinne zielt der bereits angesprochene Formschnitt des Perückenstrauchs generell meist auf eine kompaktere Form ab, weshalb ausladende und nach außen gerichtete Äste beherzt entfernt werden. Es kann für die Erhaltung eines alternden Exemplars aber auch Sinn machen, die „Baumkrone“ des in sich verwachsenen Perückenstrauchs gezielt mit einem Verjüngungs- und Pflegeschnitt auszulichten.

Das gilt beispielsweise für den Roten Perückenstrauch oder für besonders schattig-feuchte Standorte. Ähnlich wie bei bestimmten Obstbaumsorten sollte dann für einen luftdurchlässigen Aufbau des Pflanzenmaterials gesorgt werden, um einer erhöhten Anfälligkeit durch Mehltau als Folge von schlecht abtrocknendem Blattmaterial vorzubeugen. Schneiden Sie dazu bevorzugt die besonders verwinkelten Zweige und Äste aus dem Inneren des Strauchaufbaus heraus.

Der Radikalschnitt

Als Radikalschnitt bezeichnet man beim Perückenstrauch Pflegemaßnahmen, bei denen mindestens zwei Drittel aller Zweige und Äste sowie nötigenfalls auch ein Teil der Wurzeln entfernt wird. Dieser Schnitt wird oft zu einem Zeitpunkt zur Anwendung gebracht, wenn es entweder eine Erkrankung erforderlich macht oder der nötige Schnitt über viele Jahre hinweg übersehen wurde. Trotz der beherzten Entfernung zahlreicher Äste sollte auch bei dieser Schnittart bereits an die künftig gewünschte Strauchform gedacht sowie stets etwas Blattmasse (außer mitunter bei Pilzerkrankungen) übrig gelassen werden. Insbesondere beim Radikalschnitt sollte einerseits auf die Notwendigkeit der Maßnahme, andererseits aber auch auf den richtigen Zeitpunkt und eine durchdachte Vorgangsweise geachtet werden. Um den zusätzlichen Stress für die betroffene Pflanze möglichst niedrig zu halten, sollte für den Radikalschnitt ein Zeitraum zwischen spätem Herbst und Frühjahr (vor dem Neuaustrieb) gewählt werden.

Tipp

Ein Roter Perückenstrauch (Cotinus coggygria ‚Royal Purple‘) ist in der Regel anfälliger für einen potentiellen Mehltaubefall als dies beim Gewöhnlichen Perückenstrauch der Fall ist. Erfolgt zur Rettung eines befallenen Exemplars ein radikal in die Wuchsform eingreifender Rückschnitt, so sollte das Schnittmaterial anschließend unbedingt entsorgt werden und nicht auf dem eigenen Komposthaufen landen. Außerdem dürfen direkt nach dem Auftreten eines Mehltaubefalls am selben Standort für einen Zeitraum von einigen Jahren keine anderen Pflanzen angepflanzt werden, die für ihre Anfälligkeit gegenüber Mehltaukrankheiten bekannt sind. Erfolgt ein Radikal-Rückschnitt aus Gründen der Krankheits- bzw. Pilzbekämpfung, dann sollten ggf. auch die befallenen Wurzeln eingekürzt werden, damit frisches Wachstum stimuliert wird.

Der Schnitt der Blüten- und Fruchtstände

roter Perückenstrauch - Cotinus coggygria - 'Royal Purple'

Aus Sicht der Pflanzengesundheit gibt es eigentlich keinen Grund, die Blüten des Perückenstrauchs abzuschneiden, sobald diese verblüht sind. Während das Schneiden des welkenden Blütenflors bei der Pflege vieler Balkonblumen empfohlen wird, um den Pflanzen die Kraftanstrengung einer Samenbildung zu ersparen, würden Sie sich mit den Samenständen des Perückenstrauchs um einen der dekorativsten Aspekte dieser Pflanzenart bringen. Außerdem ist es zwar richtig, dass dies für jede Pflanze einen „Kraftaufwand“ bedeutet, bei den wuchsfreudigen Perückensträuchern fällt die Fruchtbildung aber nicht wirklich wesentlich ins Gewicht. Die Nutzung der Blütenstände bzw. der äußerst prachtvollen Fruchtstände als Dekorationsobjekte ist an sich sehr unkompliziert: Diese können im Herbst bei Bedarf ganz einfach abgeschnitten und im Haus aufgestellt werden.

Tipp:

Schneiden Sie die reifen Samenstände vor dem Winter ab, um diese als haltbare Anteile in Trockensträußen und Gestecken zu verwenden. Achten Sie darauf, den richtigen Zeitpunkt dafür im späten Herbst nicht zu verpassen. Die Fruchtstände könnten sonst bei besonders nassem Wetter mitunter schon Schimmel angesetzt haben.

So werden die Schnitte beim Rückschnitt richtig angesetzt

Durch den sparrigen Wuchs dieses Strauchs mit seinen wechselständigen Laubblättern können die genauen Schnittpunkte beim Einkürzen der einzelnen Triebe durchaus ein Stück weit „nach Gefühl“ angesetzt werden. Es bietet sich für eine Optik aber an, die Schnitte an den dünneren Zweigen jeweils nur wenig oberhalb einer Verzweigung anzusetzen. Bei dickeren Ästen oder Stammstücken sollten Sie darauf achten, keine absolut horizontale Schnittfläche stehen zu lassen. Auf einer solchen würde sich nämlich permanent Regenwasser ansammeln, was die Wundheilung erschweren und eine Gefahr für die Pflanzengesundheit darstellen könnte.

Ein schwerer Fall bei der Stecklingsvermehrung

Falls Sie in dieser Auflistung den Schnitt von Stecklingen vermissen, so ist dazu folgender Hinweis zu geben: Perückensträucher eignen sich nur sehr bedingt für eine Vermehrung durch Stecklinge. Mehr Erfolg versprechen die Aussaat der Samen und die Anzucht sogenannter Absenker. Dazu werden längere Seitentriebe in Bodennähe mit etwas Erdreich bedeckt und erst nach der Wurzelbildung als Ableger von der Mutterpflanze abgetrennt. Ersparen Sie sich also möglichst den mühsamen Versuch, Jungpflanzen des Perückenstrauchs über Stecklinge zu gewinnen. Anstatt Stecklinge unter aufwändigen Bedingungen und mit speziellen Bewurzelungshormonen anwachsen zu lassen, können Sie viel leichter Jungpflanzen aus Absenkern ziehen.

Pflegebedürfnisse direkt nach dem Schnitt

Insbesondere nach sehr ausgeprägten Schnittmaßnahmen sollte auf eine ausreichende Wasserversorgung sowie auf die Wundheilung an den Schnittstellen geachtet werden. Letzteres gilt besonders dann, wenn ein roter Perückenstrauch an einem nicht allzu sonnigen Standort wächst, da die Rote Variante des Perückenstrauchs allgemein anfälliger für Mehltau und diverse Pilzkrankheiten ist. Entsprechend sollten die Pflanzen direkt nach dem Schneiden zwar ausreichend gewässert, die Schnittstellen aber möglichst trocken gehalten werden.

Die Blüte nach dem Schnitt

Generell müssen Sie davon ausgehen, dass ein sehr stark zurückgeschnittener Perückenbaum im selben Jahr keine Blüten mehr bildet und damit auch keine dekorativen Fruchtansätze bildet. Anders verhält sich die Sache bei der Entfernung einzelner großer Äste im Rahmen eines Verjüngungsschnitts sowie beim Formschnitt: Hier bleiben in der Regel genügend Blütenknospen für eine dekorative Blüte erhalten.

Wohin mit dem anfallenden Schnittgut?

Die abgeschnittenen Zweige und Äste von Perückensträuchern können Sie ganz normal kompostieren oder über Systeme wie die Biotonne bzw. den örtlichen Wertstoffhof entsorgen. Wie oben bereits angeführt wurde, lohnt es sich nicht, eine (nur unter komplizierten Bedingungen erfolgreiche) Vermehrung durch Stecklinge zu versuchen. Die bei einem radikalen Rückschnitt anfallenden Äste können durchaus eine beachtliche Dicke erreichen und somit ggf. auch zu Brennholz verarbeitet oder zu Streumaterial gehäckselt werden. Schnittmaterial sollte nicht im eigenen Garten kompostiert werden, wenn es sich um die Überreste von Pflanzen handelt, die an Mehltau oder an der berüchtigten Verticilliumwelke zugrunde gegangen sind.

Autor Heim-Redaktion

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