Perückenstrauch, Cotinus coggygria: Pflege von A – Z
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Der Perückenstrauch (Cotinus coggygria) bringt mit seinem leuchtend roten Blattkleid während der Herbstperiode eine satte Farbpracht in den heimischen Garten. Der aus dem Mittelmeer importierte Zierstrauch bedarf in unseren Breiten einer besonderen Pflege.
Standort und Boden
Der aus dem Mittelmeer stammende Perückenstrauch ist ein Kind der Sonne. Zwar ist ein Gedeihen auch an halbschattigen Orten möglich, doch erreicht er sein volles Potential nur an einem lichtdurchfluteten Standort. Im Gegensatz hierzu zeigt sich das Gewächs in Bezug auf die Anforderungen an das Erdreich recht genügsam. Der Strauch ist äußerst anpassungsfähig und gibt sich mit nahezu sämtlichen kultivierten Böden zufrieden. Bevorzugt allerdings sind gut durchlässige, trockene und nährstoffreiche Böden mit einem hohen Kalkgehalt und mittleren Nährstoffgehalt. Im Falle schwerer und verdichteter Böden mit Hang zu Staunässe besteht ein Hang zur Entwicklung einer Verticillium-Welke. Hierbei handelt es sich um eine Pilzerkrankung, welche im Normalfall einen tödlichen Verlauf nimmt. Der pH-Wert liegt optimalerweise zwischen den Werten 6,5 und 7,5.
Pflanzen
Exemplare aus dem Fachhandel entstammen nahezu ausschließlich Kübelkulturen. Ist der Container oder Topf ausreichend durchwurzelt, steht einer Pflanzung rund ums Jahr nichts im Weg. Anders verhält es sich mit im Freiland kultivierten Sträuchern, bei welchen die Pflanzung außerhalb der Vegetationsperiode erfolgen sollte.
Pauschal gesagt eignet sich das Frühjahr hervorragend für die Verpflanzung des Gewächses. Herrschen milde Temperaturen während der Wintermonate, so eignet sich in diesen Regionen selbst der Herbst.
Natürlich sollten in jedem Fall gute Bodenbedingungen vorhanden sein. Schwere und verdichtete Böden lassen sich so etwa mit einer Gabe Sand aufbessern. Die Pflanzengrube beim Setzen des Gewächses selbst sollte einen doppelten Durchmesser sowie die doppelte Tiefe des Wurzelballens aufweisen. Vor dem eigentlichen Einsetzen sollte der Wurzelballen für ein besseres Wachstum aufgelockert und vorab großzügig in einem Wasserkübel getränkt werden. Nach der Pflanzung ist der Perückenstrauch ordentlich anzugießen.
Verwendung
Der Zierstrauch eignet sich bestens als solitär stehendes Gewächs auf offenen Rasenflächen. Sein einzigartiger, von der Sorte abhängiger Fruchtstand sowie sein in verschiedenen Rottönen leuchtendes Blattkleid zieht in Park- und Gartenanlagen sämtliche Aufmerksamkeit auf sich. Obwohl die Pflanze sich als wahrer Einzelspieler ideal in Einzelstellung bewährt, macht sich das Gewächs auch in Kombination mit Ziergräsern, anderen farbenfrohen Herbstgehölzen oder Herbststauden schick. Auch gut zur Geltung kommt der Strauch in großen Steingärten oder aufgrund seiner hohen Resistenz gegenüber Trockenheit in Dachgärten oder auf Terrassen in einer Kübelkultur. So eignen sich folgende Pflanzen etwa als gute Pflanzpartner:
- Ringelblumen
- Sommerastern
- Schmuckkörbchen
- Ligusterhecken
Vermehrung
Die Vermehrung kann über verschiedene Arten und Weisen erfolgen. Ganz herkömmlich lässt sich der Perückenstrauch über die Aussaat während der Monate im Frühjahr vermehren. Allerdings ist dieses Vorhaben nicht immer von Erfolg gekrönt. Erfolgsversprechender ist das Vermehren über Absenker. Auch dies geschieht im Frühjahr. Hierzu ist ein großer Seitentrieb, der bis auf die Erde reicht, ins Erdreich abzusenken und fest zu fixieren. Aus der Erde sollten mindestens 30 Zentimeter der Triebspitze ragen. Dieser Absenker entwickelt während der Vegetationsperiode im Frühling und Sommer ausreichend Wurzeln, sodass die Möglichkeit zur Trennung von der Mutterpflanze und zum Wechsel des Standorts besteht. Häufig geschieht diese Art der Vermehrung ganz unfreiwillig durch den natürlichen Wuchs des Strauchs. Diese natürlich entstandenen Absenker können problemlos abgeschnitten und an einer anderen Stelle im Garten zum Vermehren neu verpflanzt werden.
Gießen
Das Gießen des recht genügsamen Perückenbaums nach einem festen Schema ist eher kontraproduktiv. Sinnvoller ist das Gießen nach Bedarf. Dieser besteht dann, wenn die Erdoberfläche bis in eine Tiefe von rund 5 Zentimetern angetrocknet ist. An das Gießwasser stellt das Gewächs keine hohen Anforderungen. Normales Leitungswasser reicht zum Gießen aus. Während extrem trockener Sommerperioden besteht mitunter die Notwendigkeit zur mehrmaligen Bewässerung pro Woche. Während trockener Monate im Frühjahr ist die Bewässerung alle zwei Wochen ausreichend. Die Bewässerung erfolgt dabei mit einer Gießkanne oder einem Gartenschlauch. Eine Beregnung der Blätter und Blüten ist hierbei zu vermeiden, das Gießwasser ist direkt auf die Baumscheibe zu geben.
Die optimale Wassermenge beziehungsweise der Wasserbedarf ergibt sich aus mehreren Faktoren wie der Größe der Pflanze, der Beschaffenheit des Bodens sowie der vorherrschenden Temperaturen. Generell ist das seltene Gießen mit größeren Mengen täglichen Gaben vorzuziehen. Während des ersten Jahrs ist mitunter die Gabe von 10 bis 20 Litern Wasser alle zwei Wochen notwendig.
Düngen
Auch Standorte mit geringem Nährstoffangebot sind ausreichend für den Perückenstrauch. Dementsprechend erweist sich die Düngung bei diesem Gewächs als recht unkompliziert. Es reicht in der Regel aus, wenn der Strauch vor seiner Vegetationsperiode im Frühjahr ausgiebig mit organischem Gartendünger oder Kompost versorgt wird. Anders als die meisten Gewächse bevorzugt der Perückenstrauch jedoch mineralische Böden, weswegen andere Dünger Kompost vorzuziehen sind. Der organische Dünger entfaltet eine langfristige Wirkung über die Zeit. Eine Nachdüngung ist dementsprechend erst im Juli notwendig. Nicht nur im Freiland gepflanzte Gewächse werden mit Dünger versorgt, auch Kübelkulturen sind während der Frühlingsmonate bis Ende August einmal im Monat mit speziellem Staudendünger zu düngen.
Schneiden
Grundsätzlich lässt sich der Perückenbaum aufgrund seiner hervorragenden Schnittverträglichkeit über das gesamte Jahr hinweg schneiden. Doch bedarf er keinem regelmäßigen Schnitt zur Bildung einer schönen Krone oder zuverlässigen Blüte. Im Falle einer zu üppigen Ausbreitung lassen sich auf dem Erdreich aufliegende Triebe direkt am Ansatz abschneiden.
Da das Schneiden generell kein Blütenreichtum fördert, ist ein Rückschnitt lediglich zum Einkürzen oder zur Formgebung erforderlich. Stärkere Rückschnitte der Krone erfolgen bestenfalls im späten Winter.
Kübelkultivierung
Besteht keine Möglichkeit zur Pflanzung im Freiland oder soll der Strauch auf einer Dachterrasse oder einem Balkon stehen, stellt der Strauch besondere Anforderungen an seine Pflege. Grundsätzlich sollten eher kleinere Sorten für eine Kübelkultur Verwendung finden. Für den gewöhnlichen Perückenstrauch eignet sich ein großes Pflanzengefäß. Wie auch im Freiland ist die Wahl eines durchlässigen Substrates von großer Wichtigkeit. Das Gefäß selbst sollte eine Mindesttiefe von 70 Zentimeter sowie einen Mindestdurchmesser von 80 Zentimetern aufweisen. Als Drainageschicht zur Vermeidung von Staunässe eignet sich Ton oder ein Bett aus Kies. Die Nutzung von hochwertiger Pflanzenerde gewährleistet ein sattes Wachstum. Wie auch bei anderen Kübelkulturen ist eine konstante und regelmäßige Wässerung von essenzieller Bedeutung für das Gedeihen der Pflanze. Weder Staunässe noch Trockenheitsperioden sind förderlich für die Entwicklung der Pflanze. Ebenfalls ist das Gewächs vor starker Kälte und Frost zu schützen.
Überwintern
Der recht ausdauernde Perückenstrauch kann selbst eisige Temperaturen von maximal -20 Grad überstehen. Je jünger ein Exemplar, desto empfindlicher sind die Gewächse gegenüber kalten Temperaturen. Auch frisch gepflanzte Sträucher sind recht kälteempfindlich und reagieren negativ auf Nachtfrost. Damit sie über die kalten Wintermonate keinen Schaden nehmen, sollten junge Pflanzen bestenfalls an einem frostfreien, doch kühlen Ort überwintern. Alte und gut verwurzelte Sträucher sind zwar resistenter, doch auch hier besteht bei extremem Frost die Notwendigkeit eines zusätzlichen Winterschutzes in Form einer Schicht aus Reisig. In unseren Breiten und den eher milden Wintern der letzten Jahre ist ein solcher Schutz jedoch nur noch selten Notwendig. Auch andere Krankheiten können den Strauch befallen. Zu den weiteren häufigen Krankheiten gehört etwa der Mehltau, welcher sich durch einen starken Rückschnitt oder die Nutzung von Fungiziden bekämpfen lässt.
Krankheiten und Schädlinge
Bei guter Pflege und einem entsprechenden Standort erweist sich der Perückenstrauch als überaus hartnäckig. Er ist nur selten von Schädlingen oder Pflanzen befallen. Relativ häufig jedoch ist das Gewächs von der sogenannten Verticillium-Welke betroffen, welche sich auf den ersten Blick gerne mit Trockenheit verwechselt wird. Zu den Leitsymptomen der Welke gehören so etwa abfallende Zweige sowie welkende Blätter trotz ausreichender Bewässerung. Zur Diagnose lässt sich ein Stück der Rinde entfernen. Sind die Wasserleitungsbahnen der Pflanze bräunlich verfärbt, deutet dies auf die Erkrankung hin.
Der Verursacher der Erkrankung ist ein Schadpilz, welcher sich im Erdreich befindet. Einmal befallene Gewächse lassen sich nicht mehr kurieren. Optimale Kulturbedingungen können als Präventionsschutz vor einer Infektion dienen.
Giftigkeit
Allgemeinhin gilt der Perückenstrauch als giftig. Er ähnelt in seiner Toxizität dem Gift Efeu sowie dem Essigbaum. Giftig ist der Strauch aufgrund der enthaltenen Flavone, etwa Quercetin, welches zu Hautreizungen und Irritationen führen kann. Nicht alle Arten enthalten dieses Kontaktgift. Überwiegend Exemplare mit rotem Blattkleid beinhalten dieses Gift.