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OSB-Platten tapezieren – Anleitung | Tapete auf OSB – so gelingt es

Eine echte Alternative zu klassischen Rigipswänden bieten OSB-Platten (oriented strand board – Grobspanholzplatten). In den USA werden sie seit vielen Jahren vor allem für die Erstellung von Zwischenwänden verwendet. Seit rund 15 Jahren kommen sie in Deutschland vermehrt beim Hausbau zum Einsatz. Doch das Spanholz zeigt sich jedoch nicht als optimaler Untergrund zum Tapezieren. Der Heimwerker-Ratgeber stellt eine professionelle Anleitung zu Verfügung, mit der das Tapezieren von OSB-Platten unkompliziert gelingt.

Video-Tipp

Mögliche Probleme beim Tapezieren

Die Oberflächen von OSB-Platten sind in der Regel leicht bis mäßig rau, sodass sie keine glatte Ebene zum Tapezieren bieten. Vor allem weniger hochwertige Grobspanplatten besitzen meist eine gewisse Saugfähigkeit von Feuchtigkeit. Ohne spezielle Vorbehandlung würde herkömmlicher Tapetenkleister in die OSB-Platte einziehen und Tapeten nicht ausreichend Halt geben.

Eintretende Feuchte kann Verformungen der Holzspanplatten zur Folge haben. Verziehen sie sich, reißt die Tapete unter Umständen, Feuchtigkeit kann eintreten und Schimmel hervorrufen.

An den sogenannten Plattenstoß können scharfkantige Späne hervorkommen, die von Werk aus bestehen oder durch die Aneinanderreihung bei der Plattenbefestigung entstehen. Sie können dafür sorgen, dass Tapeten an den Stellen einreißen. Das Verletzungsrisiko beim Tapezieren ist ebenfalls hoch.

Durch die verschiedenfarbigen Grobspanfasern entsteht ein ungleichmäßiges beige bis braunes Muster auf den Plattenoberflächen. Erfolgt keine Vorbehandlung, würde das Muster vor allem bei dünnen Papiertapeten durchscheinen.

Oberfläche glätten

Kleinste Unebenheiten auf einer Grobspanplatte können selbst durch die grobkörnigste Raufasertapete zu sehen sein. Aus diesem Grund ist es unbedingt erforderlich, einen glatten Untergrund herzustellen. Dazu stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Auf die OSB-Platten glatte Gipskartonplatten anbringen
  • Oberfläche abschleifen
  • Holzwand/-decke verspachteln

Gipskarton anbringen

Gipskarton zum OSB vergleitdn

Das Anbringen von Gipskarton auf die OSB-Platten ist ein zusätzlicher Aufwand, der vor allem den Vorteil eines verbesserten Brandschutzes mit sich bringt und sich aus diesem Grund bereits lohnt. Ein zweiter Vorteil zeigt sich in der Gipskartonoberfläche. Sind nach der Anbringung die Schraublöcher, Plattenstöße und Plattenfugen verspachtelt, kann direkt mit dem Tapezieren begonnen werden. Von Gipskarton sind Tapeten zudem unkomplizierter abzulösen, wenn ein Tapetenwechsel erwünscht ist.

Der zeitliche Arbeitsaufwand ist geringer, als die spezielle Vorbereitung des Spanholzuntergrundes. Lediglich folgende Arbeitsschritte werden notwendig:

  • Gipskartonplatten auf Maß schneiden
  • Direkt auf die OSB-Platten setzen (kein Abstand zur Durchlüftung erforderlich)
  • Die Gipskartonplatten werden simpel an den Ecken aufgeschraubt
  • Anschließend Plattenstöße und Schrauben beziehungsweise Schraublöcher verputzen
  • Verputzte Stellen glatt schleifen
  • Grundierung auftragen – fertig zum Tapezieren!

Oberfläche der OSB-Platten abschleifen

Bei OSB-Platten mit rauer Oberfläche wird eine Glättung herbeigeführt, indem mit 250er Schmirgelpapier die Fläche bearbeitet wird. Meist bei günstigeren, qualitativ minderwertigeren Platten sind oftmals deutliche Vertiefungen zu sehen. Diese sollten vor dem Abschleifen mit einem Holzspachtel gefüllt werden. Am besten eignet sich dafür ein Reparaturspachtel auf Gipsbasis.

OSB-Platten verspachteln

Die gängigste Methode zur Vorbereitung zum Tapezieren auf einer glatten Oberfläche, ist das Verspachteln. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass die Poren in den Platten verschlossen werden. Weniger Feuchtigkeit kann eindringen und die Formstabilität wird verbessert. Der Spachtel reißt nicht. Zudem saugt sich weniger Feuchtigkeit auf, was vor allem für die anschließende Grundierung und den Tapetenkleister von Bedeutung ist.
Zum Verspachteln benötigen Sie folgende Materialien:

  • Gips-Reparaturspachtel
  • Einen Handspachtel zum Auftragen der Spachtelmasse
  • Putzvlies oder -gewebe
  • Einen Glättspan zur ebenen Glättung von größeren Flächen
  • 80er und 100er Schleifpapier
  • Schleifmaschine oder alternativ einen Schleifklotz

Richtig verspachteln Schritt-für-Schritt Anleitung

  • Spachtelmasse nach Herstellerbeschreibung anrühren
  • Dünne Schicht Spachtelmasse mit Handspachtel auf die Platten aufbringen
  • Mit Glättspan verteilen und gleichzeitig glätten
  • Trocknungszeit: je nach Umgebungstemperatur und Raumfeuchtigkeit circa vier bis fünf Stunden
  • Nach dem Aushärten wird die Oberfläche mit dem 80er Schmirgelpapier grob geglättet
  • Mit dem 100er Schmirgelpapier wird nachgeglättet
  • Anschließend Vlies oder Putzgewebe über die Nahtstellen nebeneinanderliegender Platten auflegen (armieren)
  • Mit Spachtel dem Vlies/Putzgewebe Halt verleihen und glätten
  • Ideal ist es, wenn das Vlies/Gewebe sich zu 50 Prozent überlappt
  • Empfohlen wird eine Vlies-/Gewebeanbringung auf der gesamten Oberfläche (bringt mehr Halt und Stabilität)
  • Wichtig ist es, beim Armieren eine ebene Fläche ohne Beulen herzustellen
  • Gegebenenfalls nochmals mit der Schleifmaschine über den Spachtel gehen
  • Vor dem nächsten Schritt mindestens 24 Stunden austrocknen lassen
Tipp:

Beim Schleifen empfiehlt sich aufgrund der hohen Staubentwicklung, eine Atemschutzmaske aufzusetzen, um die Atemwege zu schützen.

Verputzen

Von dem Verputzen von OSB-Platten zur Herstellung einer glatten Fläche sollte abgesehen werden. Normaler Wandputz bringt deutlich mehr Feuchtigkeit auf die Holzspanplatten, die sich in der Folge verzeihen können. Ist der Putz getrocknet, wird er dadurch reißen, bröckeln und/oder aufplatzen. Spachtelmasse eignet sich deutlich besser, da sie schneller trocknet, weniger Wasser von Holz aufgesogen wird und entsprechend robuster sowie langlebiger ist.

Anleitung zur Grundierung

Gleich, für welche Glättvariante Sie sich entscheiden, in jedem Fall ist eine Grundierung nach dem Glätten notwendig. Diese sorgt für einen verbesserten Haftgrund für den Tapetenkleister beziehungsweise die Tapeten. Eine Grundierung mit herkömmlichen Haftgrund ist bei der Verkleidung mit Gipskartonplatten sowie vollständiger Verspachtelung der OSB-Platten ausreichend.

OSB-Platte tapezieren

Bei abgeschliffenem Holzuntergrund sollte eine Tiefengrundierung der Tapeziergrundierung vorausgehen. Wie der Begriff bereits vermuten lässt, zieht die Tiefengrundierung tiefer in das Material ein. Dort verschließt sie die Poren und verhindert ein zu starkes Aufsaugen des Tapetenkleisters. Zudem kann das Risiko einer Schimmelbildung reduziert werden. Die Tapeziergrundierung erhöht die Haftbarkeit des Tapetenkleisters.

Aufbringen der Grundierung

  • Grundierpulver anrühren oder Fertigprodukt bereitstellen
  • Mit einem Quast die Grundierung aufnehmen und auf der Fläche gleichmäßig verteilen
  • Darauf achten, dass keine Klumpen auf der Streichfläche landen
  • Die Wand muss vollständig bestrichen werden – es darf kein Zentimeter ausbleiben
  • Tiefengrundierung circa drei bis vier Stunden antrocknen lassen und Vorgang wiederholen
  • Tapeziergrundierung wird dick aufgetragen und entsprechend der Herstellerangaben trocknen gelassen
Tipp:

Tragen Sie alte Kleidung und stellen Sie gegebenenfalls alles an Mobiliar und Gegenständen in sichere Distanz, da Haftgrund extrem aushärtet und in der Folge nicht oder nur schwer entfernt werden kann. Unbewegliche Dinge wie beispielsweise Fenster oder den Boden sollten Sie abhängen/verdecken.

Anleitung zum Tapezieren

Sind Tiefengrundierung und/oder reguläre Tapeziergrundierung ausgetrocknet, kann mit dem Tapezieren begonnen werden.
Hier benötigen Sie folgende Materialien:

  • Tapeziermesser
  • Tapezierschere
  • Quast/Kleisterbürste
  • Eimer
  • Tapetenkleister
  • Wasser
  • Zollstock
  • Tapeziertisch
  • Tapezierbürste
  • Tapezierspachtel

Einkleistern und Tapezieren

  • Mischen Sie das Tapetenkleister-Pulver mit Wasser nach Herstellerbeschreibung
  • In der Regel muss eine Wartezeit zwischen Anrühren und Gebrauch eingehalten werden
  • Schneiden Sie die Tapete auf Maß
  • Tauchen Sie mit dem Quast in den Kleister und verteilen ihn gleichmäßig auf der Tapetenrückseite
  • Schlagen Sie bei längeren Bahnen die beiden äußeren Seiten bis zur Tapetenmitte um (problemlosere Anbringung)
  • Alternativ können Sie die Wand mit dem Kleister einstreichen – so lassen sich die Bahnen besser verschieben
  • Tapezieren Sie stets von oben nach unten und beginnen Sie immer am äußersten Wand-/Deckenrand
  • Klappen Sie die obere Hälfte der gekleisterten Tapete aus und setzen die Tapetenecke passgenau in die Wandecke
  • Richten Sie eine gerade Linienführung der Tapete aus
  • Mithilfe der Tapezierbürste streichen Sie nun von oben nach unten und von rechts nach links die Tapete aus
  • Eventuelle Luftbereiche können Sie mit dem Tapezierspachtel nach außen, oben oder unten drücken
  • Bahnen grundsätzlich auf Stoß anlegen – nie überlappen lassen (sorgt für nahtlose Übergänge der einzelnen Bahnen)
  • Im Bedarfsfall überschüssige Tapete an den Rändern/Kanten mit dem Tapeziermesser vorsichtig gerade schneiden
Autor Heim-Redaktion

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