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Organischer Dünger – Vorteile und Nachteile

Alle Pflanzen brauchen Nährstoffe und da diese im Boden nur begrenzt vorhanden sind, müssen sie auf irgendeine Weise dem Boden wieder zugegeben werden. Die Natur erledigt dies normalerweise selbst, in dem die Pflanze im Herbst ihre Blätter verliert und diese von Regenwürmern und anderem Getier wieder in Nährstoffe umgewandelt werden. Im Naturgarten funktioniert dies ebenfalls, wenn nicht zu viel eingegriffen wird. Wenn Hausgarten und Pflanzenkübel regelmäßig mit Kompost versorgt werden, gelangen auf diesem Wege alle Nährstoffe wieder in den Boden zurück. Werden aus dem Hausgarten jedoch Äpfel, Birnen und Gemüse entnommen, muss mit zusätzlicher Düngung ein Ausgleich geschaffen werden. Auch im Ziergarten ist dies nötig, wenn der Rasen immer schön grün sein soll, Blütenpflanzen einen üppigen Flor haben sollen und nicht immer genügend Kompost zur Hand ist.

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Welchen Pflanzen genügt die organische Düngung?

Wildpflanzungen können nur mit Kompost versorgt werden, da bei Zusatz von mineralischen Düngern der Wildcharakter verloren gehen würde. Die übrigen Blumen, zum Beispiel Prachtstauden und Blütenstauden wie Herbstanemonen, Astilben, Akelei, Eisenhut und so weiter versorgt man mit Kompost und zusätzlich im Frühjahr mit anderen organischen Düngemitteln. Ebenso verfährt man im Gemüsegarten. Wenn die Ansprüche für Gemüse nicht ganz so hoch sind, reicht die Düngung mit organischem Material auch hier aus.

Nachteil der organischen Düngung

Nach Zugabe von organischem Dünger ist die Freisetzung der Nährstoffe nicht kontrollierbar und können aufgrund der langsamen Umwandlung der organischen Stoffe nicht genau beurteilt werden. Zur Behebung akuter Nährstoffmängel ist die traditionelle Düngung nicht geeignet. Es gibt aber im Fachhandel organischen Dünger bereits in gemischter, zum Ausstreuen fertiger Form oder in Flüssigform. Zu beachten ist auch, dass zum Beispiel Hornspäne, Blutmehl, Rizinusschrot oder Knochenmehl jeweils nur ein bis zwei  verschiedene Nährstoffe enthalten. Genaue Angaben stehen auf der Verpackung. Oft sind auch ein bis zwei Stoffe gemischt, so dass das genaue Verhältnis immer nur von den Angaben des Herstellers abhängt.

Woraus besteht organischer Dünger?

Der organische Dünger besteht hauptsächlich aus tierischem und pflanzlichem Ursprung. Das heißt, jede Kompostausbringung ist eine organische Düngung. Aber auch aus Tierhufen und Tierhörnern hergestellte Hornspäne, Hornmehl, Blutmehl und Knochenmehl. Der frische Mist von Pferd und Rind, der aber erst im späten Herbst ausgebracht werden darf, zählt ebenfalls dazu. Besser jedoch ist, den Mist erst einmal 6 Monate lang zu verkompostieren. Schweinemist verbietet sich aufgrund des starken unangenehmen Geruchs von selbst. Auch Pflanzenjauchen, zum Beispiel aus Brennnesseln, gehören dazu.

Die wichtigsten Nährstoffe

Die Hauptnährstoffe für Pflanzen sind Stickstoff, Phosphor, Kalium und ein wenig Kalk und Magnesium. Spurenelemente wie Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Zink und Bor gehören ebenfalls zu einem reibungslosen Ablauf der Kultivierung. Stickstoff fördert das Wachstum der Triebe und Blätter, Phosphor die Blüten- und Fruchtbildung, Kali stärkt das Zellgewebe, also Zweige und Stängel. Kalk ist nicht für die Pflanze direkt, sondern für den Boden wichtig.

Die Wirkung des Düngers

Für eine Direktdüngung eignet sich das organische Material nicht. Die Nährstoffe müssen zuerst durch Wasser und Bodenorganismen verfügbar gemacht werden, außerdem ist die Bodentemperatur wichtig. Deshalb dauert es vergleichsweise lange, bis die Nährstoffe verwertet werden können. Der Vorteil ist jedoch, dass die Düngung lange anhält. Hornspäne zum Beispiel benötigen 2-3 Jahre bis zur Umsetzung im Boden, etwas schneller geht es mit Hornmehl. Sie können aber bereits bei der Pflanzung oder Aussaat eingesetzt werden, da keine Verbrennungsgefahr besteht.

Für welche Pflanzen wird der organische Dünger verwendet?

Alle organischen Düngematerialien können für alle Gartenkulturen ausgebracht werden. Eine Überdüngung ist fast nicht möglich, sofern bei gekauftem Dünger wie Hornmehl, Hornspäne und ähnlichem die Empfehlungen nicht erheblich überschritten werden. Da sich organischer Dünger fast nicht aus dem Boden auswäscht, gilt er als umweltfreundlich. Für Biogärtner ist diese Düngeart Pflicht und für den naturgemäßen Anbau besonders wertvoll. Für die Gefässkultur ist der organische Dünger nur bedingt geeignet, da die Wirkstoffe durch die im Boden lebenden Mikroorganismen erst umgewandelt werden müssen. Eventuell ist hier ein organischer Flüssigdünger vorteilhafter.

Spritzmittel gegen Schädlinge selbst hergestellt

Trotz liebevoller Pflege des Gartens gibt es immer wieder ein Problem mit Schädlingen. Da die organische Düngung und chemische Keulen absolut nicht zueinander passen, sind einige selbstgemachte Spritzmittel aus natürlichen Stoffen bei richtiger Anwendung sehr wirkungsvoll. Richtige Anwendung heißt, dass nicht bei großer Sonneneinstrahlung, bei Regenwetter oder vor einem Gewitter gespritzt wird – aber das versteht sich ja von selbst. Am besten und wirkungsvollsten sind die Morgen- und Abendstunden.

Brennesselauszug gegen Blattläuse

500 g frische Brenneseln (vor der Blüte) in 5 Liter Wasser zwölf bis vierundzwanzig Stunden ziehen lassen. Unverdünnt gegen Blattläuse sprühen.

Knoblauchtee gegen Pilzinfekte und Spinnmilben

Eine mittlere Knoblauchzehe zerdrücken und mit 1 Liter Wasser überbrühen. Absieben und wenn die Brühe kalt ist, unverdünnt spritzen.

Schachtelhalmbrühe (Zinnkraut) gegen Mehltau

150 g getrockneten oder 500 g frischen Ackerschachtelhalm in 5 Liter Wasser einen Tag lang einweichen, dann 30 Minuten köcheln, abkühlen lassen, abseihen und im Verhältnis 1:5 verdünnen. Mit diesem Sud die Pflanze besprühen und gießen.

Wermuttee gegen Blattläuse, Blattrandkäfer und Ameisenlaufstrassen

Einen Teelöffel mit 1 Liter Wasser überbrühen, absieben, kalt werden lassen. Unverdünnt sprühen.

Komposthaufen als Düngerquelle

Wer einen Garten sein Eigen nennt, sollte einen Komposthaufen anlegen. So kann man organischen Dünger selbst herstellen. Auf den Kompost gehören nur biologisch abbaubare Substanzen. Heute gibt es viele Kompostbehälter im Handel zu kaufen. Sehr beliebt sind Schnellkomposter, aber auch der klassische Komposthaufen ist noch vielerorts zu finden.

  • Wichtig ist, keine gekochten Essensreste in den Kompost zu geben und auch kein Fleisch (roh).
  • Bei den Küchenabfällen ist darauf zu achten, dass sie pestizidfrei sind.
  • Um den Kompost zu belüften, wird er mit Laub, Holzresten und Reisig angereichert. Auch Kalkmehl ist empfehlenswert.
Kompost

Nicht vergessen werden darf, die unterschiedlichen Zutaten zu vermischen. Man nutzt dazu die Mistgabel oder Harke. Wer sich die Arbeit sparen möchte, nutzt einen Kugelkomposter. Den kann man einfach durch den Garten rollen. So wird der Inhalt gut durchgemischt.  Der spezielle Komposter ist generell eine tolle Sache. Zwar ist der Anschaffungspreis hoch (170 Euro), aber man erspart sich viel Arbeit und die Verrottung geht zügig vonstatten. Der Komposter hat ein Fassungsvermögen von 280 Litern und einen Durchmesser von 80 cm.  Besonders günstig sind seine vier Deckelklappen, wodurch man den Kompost sehr gut entnehmen kann und die gute Luftzirkulation, die Geruchsbildung verhindert und für Feuchtigkeit im Inneren sorgt.

Wissenswertes zu Organischem Dünger in Kürze

„Organisch“ ist ein Dünger dann, wenn seine Bestandteile nicht in reiner Form vorhanden sind, sondern vorwiegend aus natürlichen Abfallprodukten – pflanzlichen oder tierischen Ursprungs – bestehen. Die wohl bekannteste Art von organischem Dünger ist der Kompost. Einen Komposthaufen findet man in den meisten Gärten. Hier sammeln wir alle Gartenabfälle wie Laub, Stroh, Rasenschnitt, Pflanzenteile sowie Erdreste. Aus der Küche können wir diese Sammlung noch mit Eierschalen, Kartoffelschalen, Salat- und Gemüseabfällen anreichern.

Bei richtiger Kompostierung – die Abfälle sollten immer sorgfältig gemischt und auch feucht gehalten werden – entsteht durch die Arbeit unzähliger Kleinstlebewesen wertvolle Humuserde. Diese, auf unsere Beete verteilt, schließt den natürlichen Gartenkreislauf wieder. Beispiele für organischen Dünger sind: Stallmist, Guano, Knochenmehl, Fischmehl, Hornspäne, Jauche, Blutmehl.

Vorteile Organischer Dünger

  • natürliche Langzeitwirkung
  • bieten Nahrung für Bodenorganismen und für Pflanzen
  • können auch für Obst- und Gemüse genutzt werden. Mehr Bio geht nicht.
  • geben die Nährstoffe gleichmäßig und bedarfsgerecht ab.
  • enthalten nicht nur Hauptnährstoffe, sondern auch Spurenelemente und Vitamine.
  • können direkt bei der Aussaat der Pflanzen schon mit ausgebracht werden.
  • sehr pflanzenverträglich, Pflanzen verbrennen nicht (bei sachgemäßer Anwendung).
  • tragen zu einer gesunden, natürlichen und lockeren Bodenstruktur bei
  • gut für die Umwelt

Nachteile organischer Dünger

  • Nährstoffe des Düngers müssen erst durch Pilze, Bakterien und andere Kleinstorgansimen im Boden zerlegt werden
  • erst danach werden die Nährstoffe für Pflanzen freigesetzt
  • Miniorganismen sind nur bei Wärme aktiv, bei kühlen Temperaturen werden daher kaum Nährstoffe freigesetzt
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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